Einkaufs-Apps versprechen oftmals Rabatte sowie personalisierte Angebote, jedoch geben nach Recherchen von Informatikern der Universität Hamburg im Auftrag des NDR-Verbrauchermagazins “Markt” die Kunden vor allem persönliche Daten preis, berichtet NDR in einer Pressemitteilung.
Wissenschaftler der Universität Hamburg konnten als Ergebnis von Untersuchungen an Einkaufs-Apps von Edeka, Rossmann sowie der Hamburger-Drogeriekette Budni nachweisen, dass App-Nutzer Daten, wie Standortdaten, Daten zu einkaufsbezogenen Interessen und Vorlieben oder persönliche Daten an Google, Facebook und Marktforschungsunternehmen übermitteln, sobald sich die Nutzer damit einverstanden erklärt haben, die Datenschutzerklärung der jeweiligen App zu akzeptieren. Sie fanden weiterhin heraus, dass Daten an Google und Facebook in der Regel mit Hilfe einer Nutzer-ID übermittelt werden und nicht in Verbindung mit persönlichen Daten, wie Name oder Alter.
So bietet die Edeka-App einen Einblick in aktuelle Angebote, Coupons, eine Rezeptdatenbank und eine virtuelle Einkaufsliste. Zudem kann man die App auch als Ersatz zur EC-Karte zum Bezahlen im Laden nutzen. Jedoch erfasst die App bei jeder Nutzung Standortdaten, aus denen man Bewegungsprofile erstellen könnte – auch wenn die Kunden in der Rezeptdatenbank surfen oder Einkaufslisten erstellen. Auf Anfrage teilte Edeka mit, dass sie real keine solchen Profile erstellen würden: “Die standortbezogenen Daten werden nur abgerufen, aber nicht auf unseren Servern gespeichert, sondern lediglich zur Anzeige in der App benutzt.” Als Grund geben sie an, die Erhebung der Daten sei deswegen erforderlich, weil die angezeigten Angebote sich auf den gewählten Lieblingsmarkt des Kunden beziehen würden. Edeka bewegt sich damit aus Sicht von Datenschützern in einer Grauzone. Demnach dürfen solche sensiblen Daten, wie Standorte, nur dann erfasst werden, wenn sie für die Funktion einer App erforderlich sind, wie bei der Suche des nächstgelegenen Marktes.
Rossmann bietet neben allgemeinen Angeboten auch Produkt-Coupons sowie regelmäßig Rabattcoupons, die auf einen gesamten Einkauf eingelöst werden können. Bei der Installation der App kann der Nutzer Produktkategorien festlegen, für die er Angebote erhalten möchte. Bezüglich der Datenübertragung geht die Rossmann-App sogar noch einen Schritt weiter als Edeka. Gleich nach der Registrierung der Nutzer übermittelt sie persönliche Daten, wie den vollständigen Name, das Alter und sämtliche Nutzungsdaten, automatisch an ein Marktforschungsunternehmen. Laut NDR wurde dies bis vor kurzem noch nichtmal in der Datenschutzerklärung erwähnt. Auf Anfrage teilte Rossmann mit, weil man das Thema Datenschutz sehr ernst nehme, habe man “unverzüglich eine Aktualisierung der Datenschutzerklärung in unserer App in die Wege geleitet.” Am eigentlichen Verfahren änderte der Konzern jedoch nichts.
Budni wirbt mit zehn individuellen Angeboten pro Tag, zusätzlich könne man über das Scannen von Produkten oder durch manuelle Eingabe eine Einkaufsliste erstellen. Ferner lässt sich das Benutzerkonto in die App übertragen zum Bonuspunkte sammeln. Und obwohl jede dieser Apps Daten anhäuft und weitergibt, überzeugte dennoch keine einzige von ihnen im Praxistest. Der Gesamteindruck der Tester war: Zwar wurden die persönlichen Daten erfasst, es gab jedoch keine maßgeschneiderten Angebote oder individuelle Rabatte. Lediglich Rossmann schnitt aufgrund seiner Rabatt-Coupons-Aktion etwas besser ab.
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Autor: Antonia
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