53: Der Text Tag 5 bis 12. Komma- und Rechtschreibfehler hab ich belassen, ein paar verbessert:
Tag 5
Hallo Zukunfts-Fiona,
Mikes Tante geht es wohl schon wieder etwas besser.
Seine Cousine meinte, es wäre falscher Alarm gewesen.
Das hat uns doch einigen Stress und eine Übernachtung in Wien gekostet, daher waren wir alle doch ein wenig mürrisch.
Aber wichtig ist ja, dass es der Tante gut geht.
Wir haben jetzt entschieden, das Auto noch etwas länger zu behalten.
Sixt hatte da auch nichts gegen.
Das hat uns doch sehr viel Zeit gespart.
Wir konnten also den Tag noch ein wenig in Bratislava verbringen und mussten erst Abends losfahren.
Wir waren ein wenig einkaufen, waren was Essen und haben die Altstadt bewundert.
Wir müssen hier unbedingt irgendwann mal her, wenn es wärmer ist und wir mehr Zeit haben.
Wir waren auch in einer kleinen Galerie in der Artworks und Zeichnungen von Computerspielen und Spieledesignern ausgehängt wurden.
Das war natürlich Edes Vorschlag - aber es war wirklich schön dort.
Ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht habe in Computerspielen sowas wie einen Funken von Kunst zu finden.
Ede hat sich sogar ein Bild dort gekauft.
Ich hab vergessen wie das Spiel heißt.
Aber es ist Edes Lieblingsspiel und er hat davon schon diverse Bilder in seiner kleinen Wohnung hängen.
Er ist völlig verrückt was das angeht.
Ich wüsste echt gerne, wie viele Bilder er genau von dem Spiel hat.
Aber wenn ich ihn darauf anspreche, hält er mir nur wieder einen Vortrag, der mich nicht wirklich interessiert.
Ich weiß noch, dass der Zeichner Pole war und auch Michael oder so ähnlich hieß.
Und Ede sagte, der Herr hätte für den Film „Jaga” und noch bei einem anderen Film im Art Department mitgewirkt.
Wir sind dann ins Auto gestiegen und losgefahren und werden bald in Dulovce sein.
Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, morgen zu schreiben.
Das wird sicher alles sehr emotional dort.
Aber ich versuche es.
Bis morgen,
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 6
Hallo Zukunfts-Fiona,
es ist fast Mitternacht und wir haben gerade unsere Sachen gepackt um morgen wieder abzufahren.
Ich möchte nicht viel über den Aufenthalt hier schreiben. Das Tagebuch soll dir ja Freude machen - und davon gab es heute nur wenig.
Aber damit ich überhaupt was schrieben schreiben kann, erzähl ich dir, dass ich entschieden habe, endlich einen eBook-Reader zu kaufen.
Ich habe rumgefragt, welcher denn gut ist und dann einen aus den Empfehlungen gekauft.
Damit wir das nicht vergessen: Ich hab den Reader nicht mit dem normalen Account gekauft.
Ich hab den alten Account damals aus dem ersten Semester genommen.
Du weißt schon welchen Namen wir damals immer hatten.
Nur falls es mal einen Garantiefall gibt.
Ich bin sehr gespannt, wie der Reader wohl ist.
Ich hatte ja noch nie so einen.
Wie viele Bücher haben wir denn schon so bis jetzt gekauft?
Also bis jetzt wo du das hier liest meine ich.
Schade, dass du mir nicht zurückschreiben kannst.
So, das wars für heute.
Ich kümmere mich jetzt noch ein wenig um unseren Mike.
Ihm gehts verständlicherweise nicht so gut.
Gleich gehts ins Bett und morgen früh dann zügig los.
Dann geht die Stimmung auch wieder aufwärts.
Bis dann,
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 7
Hallo Zukunfts-Fiona,
was für ein Tag!
Ich stehe gerade im Dunkeln, nach einer unheimlich langen und tollen Autofahrt in Swinemünde an der Ostsee und schaue auf den Fähranleger Richtung Schweden.
Die Fahrt war anstrengend, hat aber auch echt Spass gemacht.
Und wir haben einen neuen Mitfahrer!
Er heißt Anton Topánky.
Wir haben ihn kurz vor der tschechischen Grenze an einer Raststätte getroffen.
Ein echt netter Typ.
Er ist Slovake Slowake, spricht aber echt gut deutsch, weil er einen Teil seiner Jugend wohl in Hamburg verbracht hat.
Und spielt super Gitarre!
Er hat mit Ede die halbe Autofahrt Musik gemacht und gesungen.
Ein Lied war besonders lustig.
Es war das Titellied von so einer Disney-Serie aus den 80ern oder 90ern, die Anton und Ede großartig fanden.
Wir haben etwas recherchiert und die dann nach spielen können.
Anton auf der Gitarre, ich auf meiner Flöte und Mike auf dem alten kleinen Membranophon.
Ede konnte den ganzen Text auswendig.
Es klang absolut großartig.
Nur eine Stelle stimmte irgendwie absolut nicht.
War ganz klar zu hören, dass da ein Takt in unser unserer Version absolut nicht stimmte.
Ich muss unbedingt mal raus finden wo das genau war.
Heute Nacht geht es noch nach Schweden rüber.
Ich kanns kaum erwarten.
Bis morgen,
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 8 1494
Hallo Zukunfts-Fiona,
heute gab es Ärger.
Ich hab ziemlich Mist gebaut, weil ich von der langen Nacht noch echt müde war.
Mike und Anton waren in Trelleborg unterwegs und ich habe mit Ede eingekauft.
Dann habe ich aber beim Ausparken am Einkaufscenter einen ranzigen VW Bus angefahren.
Der Bus war total alt und man hat die Delle zwischen den ganzen anderen Kratzern und Beulen kaum gesehen.
Aber die Besitzerin, eine Blondine, die mir fast auf den Kopf spucken könnte, wurde sofort fuchsteufelswild und hat mit Polizei gedroht.
Ich habe versucht mich auf englisch zu entschuldigen und das irgendwie zu klären, aber sie konnte (oder wollte) mich nicht so recht verstehen.
So ein Glück, dass Ede da gerade vom Einkaufen wieder kam.
Er spricht ja ein wenig Schwedisch und hat die Dame beruhigen können.
Und wie sich dann auf einmal herausgestellt hat, konnte sie wohl auch etwas Deutsch (jedenfalls besser als Englisch).
Irgendwie hat Ede es dann hinbekommen, das Ganze mit ihr ohne Polizei zu regeln.
Sowas So was kann er einfach.
So sehr ich mich manchmal über ihn ärgere, er ist einfach sozial mega gut.
Wir haben ihr 50 Euro gegeben und Ede hat sie sogar noch auf einen Café eingeladen, während ich los bin um Anton und Mike zu suchen.
Die beiden sind ins örtliche Heimatkundemuseen gegangen.
Mike steht doch so auf Trolle.
Er wollte unbedingt wissen, wie viele Trolle es in dem Museum dort wohl zu sehen gäbe.
Ich hab die beiden auf dem Rückweg erwischt und ihnen sofort alles erzählt.
Zum Glück ist Mike bei sowas so was die Ruhe in Person.
Er hat bei dem Autovermieter angerufen und alles geklärt.
Da das rechte Rücklicht komplett zerdeppert ist und das Nummernschild auch nicht mehr richtig hält, konnten wir nicht weiter fahren.
Also kommt nacher nachher jemand von der Vermietungsfirma vorbei.
Sobald das nachher alles geklärt ist, müssen wir zügig weiter Richtung Norden.
Ich hoffe wir schaffen unseren Zeitplan noch.
Soviel erstmal dazu.
Bis morgen!
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 9
Hallo Zukunfts-Fiona,
wir sind später als geplant, aber immer noch rechtzeitig in dem Hostel angekommen.
Anton ist immer noch bei uns.
Er, Mike und Ede haben sich richtig dicke angefreundet.
Und mehr Leute ist immer besser.
Wir sind mit der Bahn nach Stockholm gefahren und haben uns den ganzen Tag die Stadt angeschaut.
Die Altstadt, eine Rundfahrt auf dem Kanal, das Rathaus.
So eine tolle Stadt.
Als es dann recht stark zu schneien begonnen hat, war ich irgendwie froh, dass wir nicht mehr mit dem eigenen Auto unterwegs sind.
Ich habe heute mal einen Kassensturz gemacht.
Sieht leider etwas düster aus.
Es ist alles doch deutlich teuer als wir es uns so vorgestellt haben.
Das Auto länger zu behalten war echt ein teurer Spass.
Auch das ständige Essengehen Essen gehen, der Einkauf in Wien und das teure Geschenk für Mikes Tante haben ganz schön reingehauen.
Ich fürchte, ich werde mir wieder einen Job suchen müssen, wenn wir zurück sind.
Zumindest eine Zeit lang.
Ich hab ja schon etwas Berufserfahrung und müsste in dem Bereich eigentlich wieder was finden.
Die Frage ist nur, wie viele Stunden ich dafür in der Woche freimachen kann.
Eigentlich habe ich ja schon recht viel zu tun.
Aber das sehe ich, wenn wir zu Hause sind.
Ich höre Antons Gitarre unten im großen Kaminzimmer.
Ich denke ich werde auch runter gehen und schreibe dir morgen dann wieder.
Bis bald
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 10 1486
Hallo Zukunfts-Fiona,
Du wirst nicht glauben, wen wir heute wieder getroffen haben.
Den blonde Drachen mit dem ranzigen VW Bus!
Und sie hat uns echt den Arsch gerettet.
Aber die ganze Story:
Wir wollten heute morgen in Ruhe auschecken, aber Mike hat verschlafen.
Obwohl ich ihn etwa drei mal geweckt hatte, lag er immernoch immer noch im Bett als wir mit fertig gepackten Sachen vom Frühstück wieder kamen.
Dann sind wir zu Fuss Fuß los zum Bahnhof und auf halber Strecke fällt ihm ein, dass er sein Portemonnaie in der Hektik im Hostel vergessen hat - wo natürlich die Bahntickets drin waren.
Wir sind also also wieder mit Sack und Pack zurück zum Hostel gerannt, haben das Portemonnaie geholt und sind dann mit dem Taxi zum Bahnhof gerast - nur um der abfahrenden Bahn nachzugucken.
Ich war stinksauer auf Mike.
Wir haben uns schon mehrfach gezofft, weil er morgens immer so eine unglaubliche Trantüte ist, aber das hat den Bogen echt überspannt.
Der nächste passende Zug wäre erst wieder 4 Stunden später gefahren und wir hätten neue Tickets kaufen müssen und es wäre dann nicht mal klar gewesen, ob wir rechtzeitig zu Cindies Hochzeit in Friggesund gewesen wären.
Von umziehen und frisch machen und so weiter ganz zu schweigen.
Wir haben uns also erstmal auf dem Bahnhof gestritten und ich habe ernsthaft überlegt, mir ein Taxi zu rufen und einfach allein los zu zu fahren, da kommt Ede auf einmal mit Franka um die Ecke.
Franka Brandson, das ist der Name der Fast-2-Meter-Dame aus Trelleborg.
Sie war offenbar genau wie wir nach Stockholm weiter gefahren, weil sie dort in einer WG wohnt und bot doch ernsthaft an, uns mit nach Friggesund zu nehmen.
Ich bin mir nicht sicher, ob es so kompletter Zufall war, dass Ede sie getroffen hat, denn er meinte später noch, dass er ihre Handynummer gehabt hätte.
Aber das ist mir ehrlich gesagt auch völlig egal.
Wir sitzen jetzt mit allen fünf Leuten in Frankas Bus und sind gerade am Ortsschild Njöte vorbei gefahren.
Wir sind gut in der Zeit und haben erstklassige Laune.
Anton pennt im Alkoven, wir haben uns hinten schon fertig umgezogen und Ede sitzt die ganze Fahr vorne bei Franka und flirtet ununterbrochen mit ihr.
Ich habe schon mitbekommen, dass sie unheimlich viel Sport macht und herumreist.
Und das ihr Sternzeichen Steinbock (22.12.-20.1.) ist, was ihr wohl irgendwie wichtig zu sein scheint.
Beim Flirten mit Ede hält sie sich jedenfalls kein wenig zurück.
Schon süß die beiden.
Was ich aber noch nicht mitbekommen hab, ist, wie alt sie eigentlich ist.
Ede scheint es absolut nicht zu kümmern, dass sie vielleicht deutlich älter ist als er, aber ich wüsste das doch schon sehr gerne.
Nunja Nun ja, ich würde gerne noch ein wenig mehr schreiben, aber Mike versucht sich offenbar gerade mit seiner Krawatte zu erdrosseln.
Und auch wenn ich immer noch ein wenig sauer auf ihn bin, brauchen wir ihn ja noch.
Also bis morgen
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 11
Hallo Zukunfts-Fiona,
ich würde heute gerne so viel schreiben, habe aber nur wenig Zeit.
Cindies Hochzeit gestern war absolut großartig.
Wir sind nur ein klein wenig zu spät gekommen, weil der VW Bus noch 10 Kilometer vor Friggesund plötzlich abgesoffen ist.
Aber Franka und Anton haben es irgendwie repariert bekommen.
Als Dank, besonders an Franka, haben wir alle beide mit auf die Hochzeit genommen.
Bei den 200 Leuten, die da waren, fielen 2 mehr eh nicht auf und Cindie hat sich sogar gefreut.
Ich würde gerne so viel schreiben.
Franka ist offenbar strenge Vegetarierin und hat mit dem betrunkenen Trauzeugen eine hitzige Diskussion über das Spanferkel geführt, bis Ede mit der Band einen fetzigen Song von den Monkees anstimmte.
Dann haben alle getanzt, gegessen und gefeiert.
Und Anton hat nachts als die Band und die meisten Gäste schon weg waren mit seiner Gitarre noch echt Stimmung gemacht.
Ein unglaubliches Fest.
Jetzt ist es 22 Uhr.
Wir sitzen zu dritt in der Bahn nach Oslo.
Dort geht es dann morgen früh mit der Fähre zurück nach Kiel.
Zu Dritt sind wir, weil Anton uns nach Deutschland zurück begleiten wird - Ede allerdings nicht.
Er hat heute morgen entschieden, Anton seine Tickets zu geben und noch eine oder zwei Wochen bei Franka zu bleiben.
Jetzt verstuche ich ein wenig zu schlafen.
Morgen geht es sehr früh weiter.
Bis morgen,
deine Vergangenheits-Fiona.
Nachtrag: Eine wichtige Sache noch:
Ede hat mir seinen Laptop mitgegeben, damit wir auf der Fähre noch Filme gucken können.
Wir dürfen nicht vergessen, ihm den wieder zu geben.
Er sagte zwar, er will sich sowieso einen Neuen kaufen, aber ich will den nicht geschenkt nehmen.
Dafür kenne ich mich mit Computern zu wenig aus.
Ich weiß nicht mal welches Windows da drauf ist oder welches Baujahr der hat oder so.
Das muss ich nochmal nachfragen.
Tag 12
Hallo Zukunfts-Fiona,
es ist inzwischen schon dunkel und wir sind wieder zu Hause.
Ich räume unsere Sachen weg und Mike steht in der Küche und kocht uns was Schönes.
Wir haben Anton heute Mittag am Hauptbahnhof verabschiedet.
Ich werde ihn echt vermissen.
Aber ich bin mir sicher, dass wir ihn sehr bald nochmal wieder treffen werden.
Es ist schon schön wieder zu Hause zu sein, aber nach so einer aufregenden Reise erstmal runter zu kommen, ist nicht so einfach.
Wir haben heute sogar schon darüber nachgedacht, wo wir denn das nächste Mal hin wollen.
Mike meinte, das südliche Mittelmeer oder Nordafrika wären schön, aber da bin ich nicht so für zu haben.
Ich möchte wirklich nicht nach Nordafrika, auch wenn ich weiß das es da echt tolle Gegenden gibt.
Ich denke, wir werden mal nach Westen fahren.
Ich habe auch schon eine konkrete Idee.
Aber das zu entscheiden, wird ja deine Aufgabe sein, liebe Zukunfts-Fiona.
Ich verabschiede mich jedenfalls erstmal.
Bei unserem nächsten Urlaub sehen wir uns wieder.
Viele Grüße,
deine Vergangenheits-Fiona.
Hallo Zukunfts-Fiona,
Mikes Tante geht es wohl schon wieder etwas besser.
Seine Cousine meinte, es wäre falscher Alarm gewesen.
Das hat uns doch einigen Stress und eine Übernachtung in Wien gekostet, daher waren wir alle doch ein wenig mürrisch.
Aber wichtig ist ja, dass es der Tante gut geht.
Wir haben jetzt entschieden, das Auto noch etwas länger zu behalten.
Sixt hatte da auch nichts gegen.
Das hat uns doch sehr viel Zeit gespart.
Wir konnten also den Tag noch ein wenig in Bratislava verbringen und mussten erst Abends losfahren.
Wir waren ein wenig einkaufen, waren was Essen und haben die Altstadt bewundert.
Wir müssen hier unbedingt irgendwann mal her, wenn es wärmer ist und wir mehr Zeit haben.
Wir waren auch in einer kleinen Galerie in der Artworks und Zeichnungen von Computerspielen und Spieledesignern ausgehängt wurden.
Das war natürlich Edes Vorschlag - aber es war wirklich schön dort.
Ich muss zugeben, dass ich nicht gedacht habe in Computerspielen sowas wie einen Funken von Kunst zu finden.
Ede hat sich sogar ein Bild dort gekauft.
Ich hab vergessen wie das Spiel heißt.
Aber es ist Edes Lieblingsspiel und er hat davon schon diverse Bilder in seiner kleinen Wohnung hängen.
Er ist völlig verrückt was das angeht.
Ich wüsste echt gerne, wie viele Bilder er genau von dem Spiel hat.
Aber wenn ich ihn darauf anspreche, hält er mir nur wieder einen Vortrag, der mich nicht wirklich interessiert.
Ich weiß noch, dass der Zeichner Pole war und auch Michael oder so ähnlich hieß.
Und Ede sagte, der Herr hätte für den Film „Jaga” und noch bei einem anderen Film im Art Department mitgewirkt.
Wir sind dann ins Auto gestiegen und losgefahren und werden bald in Dulovce sein.
Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, morgen zu schreiben.
Das wird sicher alles sehr emotional dort.
Aber ich versuche es.
Bis morgen,
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 6
Hallo Zukunfts-Fiona,
es ist fast Mitternacht und wir haben gerade unsere Sachen gepackt um morgen wieder abzufahren.
Ich möchte nicht viel über den Aufenthalt hier schreiben. Das Tagebuch soll dir ja Freude machen - und davon gab es heute nur wenig.
Aber damit ich überhaupt was schrieben schreiben kann, erzähl ich dir, dass ich entschieden habe, endlich einen eBook-Reader zu kaufen.
Ich habe rumgefragt, welcher denn gut ist und dann einen aus den Empfehlungen gekauft.
Damit wir das nicht vergessen: Ich hab den Reader nicht mit dem normalen Account gekauft.
Ich hab den alten Account damals aus dem ersten Semester genommen.
Du weißt schon welchen Namen wir damals immer hatten.
Nur falls es mal einen Garantiefall gibt.
Ich bin sehr gespannt, wie der Reader wohl ist.
Ich hatte ja noch nie so einen.
Wie viele Bücher haben wir denn schon so bis jetzt gekauft?
Also bis jetzt wo du das hier liest meine ich.
Schade, dass du mir nicht zurückschreiben kannst.
So, das wars für heute.
Ich kümmere mich jetzt noch ein wenig um unseren Mike.
Ihm gehts verständlicherweise nicht so gut.
Gleich gehts ins Bett und morgen früh dann zügig los.
Dann geht die Stimmung auch wieder aufwärts.
Bis dann,
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 7
Hallo Zukunfts-Fiona,
was für ein Tag!
Ich stehe gerade im Dunkeln, nach einer unheimlich langen und tollen Autofahrt in Swinemünde an der Ostsee und schaue auf den Fähranleger Richtung Schweden.
Die Fahrt war anstrengend, hat aber auch echt Spass gemacht.
Und wir haben einen neuen Mitfahrer!
Er heißt Anton Topánky.
Wir haben ihn kurz vor der tschechischen Grenze an einer Raststätte getroffen.
Ein echt netter Typ.
Er ist Slovake Slowake, spricht aber echt gut deutsch, weil er einen Teil seiner Jugend wohl in Hamburg verbracht hat.
Und spielt super Gitarre!
Er hat mit Ede die halbe Autofahrt Musik gemacht und gesungen.
Ein Lied war besonders lustig.
Es war das Titellied von so einer Disney-Serie aus den 80ern oder 90ern, die Anton und Ede großartig fanden.
Wir haben etwas recherchiert und die dann nach spielen können.
Anton auf der Gitarre, ich auf meiner Flöte und Mike auf dem alten kleinen Membranophon.
Ede konnte den ganzen Text auswendig.
Es klang absolut großartig.
Nur eine Stelle stimmte irgendwie absolut nicht.
War ganz klar zu hören, dass da ein Takt in unser unserer Version absolut nicht stimmte.
Ich muss unbedingt mal raus finden wo das genau war.
Heute Nacht geht es noch nach Schweden rüber.
Ich kanns kaum erwarten.
Bis morgen,
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 8 1494
Hallo Zukunfts-Fiona,
heute gab es Ärger.
Ich hab ziemlich Mist gebaut, weil ich von der langen Nacht noch echt müde war.
Mike und Anton waren in Trelleborg unterwegs und ich habe mit Ede eingekauft.
Dann habe ich aber beim Ausparken am Einkaufscenter einen ranzigen VW Bus angefahren.
Der Bus war total alt und man hat die Delle zwischen den ganzen anderen Kratzern und Beulen kaum gesehen.
Aber die Besitzerin, eine Blondine, die mir fast auf den Kopf spucken könnte, wurde sofort fuchsteufelswild und hat mit Polizei gedroht.
Ich habe versucht mich auf englisch zu entschuldigen und das irgendwie zu klären, aber sie konnte (oder wollte) mich nicht so recht verstehen.
So ein Glück, dass Ede da gerade vom Einkaufen wieder kam.
Er spricht ja ein wenig Schwedisch und hat die Dame beruhigen können.
Und wie sich dann auf einmal herausgestellt hat, konnte sie wohl auch etwas Deutsch (jedenfalls besser als Englisch).
Irgendwie hat Ede es dann hinbekommen, das Ganze mit ihr ohne Polizei zu regeln.
Sowas So was kann er einfach.
So sehr ich mich manchmal über ihn ärgere, er ist einfach sozial mega gut.
Wir haben ihr 50 Euro gegeben und Ede hat sie sogar noch auf einen Café eingeladen, während ich los bin um Anton und Mike zu suchen.
Die beiden sind ins örtliche Heimatkundemuseen gegangen.
Mike steht doch so auf Trolle.
Er wollte unbedingt wissen, wie viele Trolle es in dem Museum dort wohl zu sehen gäbe.
Ich hab die beiden auf dem Rückweg erwischt und ihnen sofort alles erzählt.
Zum Glück ist Mike bei sowas so was die Ruhe in Person.
Er hat bei dem Autovermieter angerufen und alles geklärt.
Da das rechte Rücklicht komplett zerdeppert ist und das Nummernschild auch nicht mehr richtig hält, konnten wir nicht weiter fahren.
Also kommt nacher nachher jemand von der Vermietungsfirma vorbei.
Sobald das nachher alles geklärt ist, müssen wir zügig weiter Richtung Norden.
Ich hoffe wir schaffen unseren Zeitplan noch.
Soviel erstmal dazu.
Bis morgen!
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 9
Hallo Zukunfts-Fiona,
wir sind später als geplant, aber immer noch rechtzeitig in dem Hostel angekommen.
Anton ist immer noch bei uns.
Er, Mike und Ede haben sich richtig dicke angefreundet.
Und mehr Leute ist immer besser.
Wir sind mit der Bahn nach Stockholm gefahren und haben uns den ganzen Tag die Stadt angeschaut.
Die Altstadt, eine Rundfahrt auf dem Kanal, das Rathaus.
So eine tolle Stadt.
Als es dann recht stark zu schneien begonnen hat, war ich irgendwie froh, dass wir nicht mehr mit dem eigenen Auto unterwegs sind.
Ich habe heute mal einen Kassensturz gemacht.
Sieht leider etwas düster aus.
Es ist alles doch deutlich teuer als wir es uns so vorgestellt haben.
Das Auto länger zu behalten war echt ein teurer Spass.
Auch das ständige Essengehen Essen gehen, der Einkauf in Wien und das teure Geschenk für Mikes Tante haben ganz schön reingehauen.
Ich fürchte, ich werde mir wieder einen Job suchen müssen, wenn wir zurück sind.
Zumindest eine Zeit lang.
Ich hab ja schon etwas Berufserfahrung und müsste in dem Bereich eigentlich wieder was finden.
Die Frage ist nur, wie viele Stunden ich dafür in der Woche freimachen kann.
Eigentlich habe ich ja schon recht viel zu tun.
Aber das sehe ich, wenn wir zu Hause sind.
Ich höre Antons Gitarre unten im großen Kaminzimmer.
Ich denke ich werde auch runter gehen und schreibe dir morgen dann wieder.
Bis bald
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 10 1486
Hallo Zukunfts-Fiona,
Du wirst nicht glauben, wen wir heute wieder getroffen haben.
Den blonde Drachen mit dem ranzigen VW Bus!
Und sie hat uns echt den Arsch gerettet.
Aber die ganze Story:
Wir wollten heute morgen in Ruhe auschecken, aber Mike hat verschlafen.
Obwohl ich ihn etwa drei mal geweckt hatte, lag er immernoch immer noch im Bett als wir mit fertig gepackten Sachen vom Frühstück wieder kamen.
Dann sind wir zu Fuss Fuß los zum Bahnhof und auf halber Strecke fällt ihm ein, dass er sein Portemonnaie in der Hektik im Hostel vergessen hat - wo natürlich die Bahntickets drin waren.
Wir sind also also wieder mit Sack und Pack zurück zum Hostel gerannt, haben das Portemonnaie geholt und sind dann mit dem Taxi zum Bahnhof gerast - nur um der abfahrenden Bahn nachzugucken.
Ich war stinksauer auf Mike.
Wir haben uns schon mehrfach gezofft, weil er morgens immer so eine unglaubliche Trantüte ist, aber das hat den Bogen echt überspannt.
Der nächste passende Zug wäre erst wieder 4 Stunden später gefahren und wir hätten neue Tickets kaufen müssen und es wäre dann nicht mal klar gewesen, ob wir rechtzeitig zu Cindies Hochzeit in Friggesund gewesen wären.
Von umziehen und frisch machen und so weiter ganz zu schweigen.
Wir haben uns also erstmal auf dem Bahnhof gestritten und ich habe ernsthaft überlegt, mir ein Taxi zu rufen und einfach allein los zu zu fahren, da kommt Ede auf einmal mit Franka um die Ecke.
Franka Brandson, das ist der Name der Fast-2-Meter-Dame aus Trelleborg.
Sie war offenbar genau wie wir nach Stockholm weiter gefahren, weil sie dort in einer WG wohnt und bot doch ernsthaft an, uns mit nach Friggesund zu nehmen.
Ich bin mir nicht sicher, ob es so kompletter Zufall war, dass Ede sie getroffen hat, denn er meinte später noch, dass er ihre Handynummer gehabt hätte.
Aber das ist mir ehrlich gesagt auch völlig egal.
Wir sitzen jetzt mit allen fünf Leuten in Frankas Bus und sind gerade am Ortsschild Njöte vorbei gefahren.
Wir sind gut in der Zeit und haben erstklassige Laune.
Anton pennt im Alkoven, wir haben uns hinten schon fertig umgezogen und Ede sitzt die ganze Fahr vorne bei Franka und flirtet ununterbrochen mit ihr.
Ich habe schon mitbekommen, dass sie unheimlich viel Sport macht und herumreist.
Und das ihr Sternzeichen Steinbock (22.12.-20.1.) ist, was ihr wohl irgendwie wichtig zu sein scheint.
Beim Flirten mit Ede hält sie sich jedenfalls kein wenig zurück.
Schon süß die beiden.
Was ich aber noch nicht mitbekommen hab, ist, wie alt sie eigentlich ist.
Ede scheint es absolut nicht zu kümmern, dass sie vielleicht deutlich älter ist als er, aber ich wüsste das doch schon sehr gerne.
Nunja Nun ja, ich würde gerne noch ein wenig mehr schreiben, aber Mike versucht sich offenbar gerade mit seiner Krawatte zu erdrosseln.
Und auch wenn ich immer noch ein wenig sauer auf ihn bin, brauchen wir ihn ja noch.
Also bis morgen
deine Vergangenheits-Fiona.
Tag 11
Hallo Zukunfts-Fiona,
ich würde heute gerne so viel schreiben, habe aber nur wenig Zeit.
Cindies Hochzeit gestern war absolut großartig.
Wir sind nur ein klein wenig zu spät gekommen, weil der VW Bus noch 10 Kilometer vor Friggesund plötzlich abgesoffen ist.
Aber Franka und Anton haben es irgendwie repariert bekommen.
Als Dank, besonders an Franka, haben wir alle beide mit auf die Hochzeit genommen.
Bei den 200 Leuten, die da waren, fielen 2 mehr eh nicht auf und Cindie hat sich sogar gefreut.
Ich würde gerne so viel schreiben.
Franka ist offenbar strenge Vegetarierin und hat mit dem betrunkenen Trauzeugen eine hitzige Diskussion über das Spanferkel geführt, bis Ede mit der Band einen fetzigen Song von den Monkees anstimmte.
Dann haben alle getanzt, gegessen und gefeiert.
Und Anton hat nachts als die Band und die meisten Gäste schon weg waren mit seiner Gitarre noch echt Stimmung gemacht.
Ein unglaubliches Fest.
Jetzt ist es 22 Uhr.
Wir sitzen zu dritt in der Bahn nach Oslo.
Dort geht es dann morgen früh mit der Fähre zurück nach Kiel.
Zu Dritt sind wir, weil Anton uns nach Deutschland zurück begleiten wird - Ede allerdings nicht.
Er hat heute morgen entschieden, Anton seine Tickets zu geben und noch eine oder zwei Wochen bei Franka zu bleiben.
Jetzt verstuche ich ein wenig zu schlafen.
Morgen geht es sehr früh weiter.
Bis morgen,
deine Vergangenheits-Fiona.
Nachtrag: Eine wichtige Sache noch:
Ede hat mir seinen Laptop mitgegeben, damit wir auf der Fähre noch Filme gucken können.
Wir dürfen nicht vergessen, ihm den wieder zu geben.
Er sagte zwar, er will sich sowieso einen Neuen kaufen, aber ich will den nicht geschenkt nehmen.
Dafür kenne ich mich mit Computern zu wenig aus.
Ich weiß nicht mal welches Windows da drauf ist oder welches Baujahr der hat oder so.
Das muss ich nochmal nachfragen.
Tag 12
Hallo Zukunfts-Fiona,
es ist inzwischen schon dunkel und wir sind wieder zu Hause.
Ich räume unsere Sachen weg und Mike steht in der Küche und kocht uns was Schönes.
Wir haben Anton heute Mittag am Hauptbahnhof verabschiedet.
Ich werde ihn echt vermissen.
Aber ich bin mir sicher, dass wir ihn sehr bald nochmal wieder treffen werden.
Es ist schon schön wieder zu Hause zu sein, aber nach so einer aufregenden Reise erstmal runter zu kommen, ist nicht so einfach.
Wir haben heute sogar schon darüber nachgedacht, wo wir denn das nächste Mal hin wollen.
Mike meinte, das südliche Mittelmeer oder Nordafrika wären schön, aber da bin ich nicht so für zu haben.
Ich möchte wirklich nicht nach Nordafrika, auch wenn ich weiß das es da echt tolle Gegenden gibt.
Ich denke, wir werden mal nach Westen fahren.
Ich habe auch schon eine konkrete Idee.
Aber das zu entscheiden, wird ja deine Aufgabe sein, liebe Zukunfts-Fiona.
Ich verabschiede mich jedenfalls erstmal.
Bei unserem nächsten Urlaub sehen wir uns wieder.
Viele Grüße,
deine Vergangenheits-Fiona.
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