Servus theSplit,
wenn ich deine Beträge so lese, fühle ich mich stellenweise dir sehr nahe, da ich einiges aus Erfahrung sehr gut nachvollziehen kann. Trotzdem sehe ich einige Widersprüche. Ich zitiere mal ein paar Stellen, die mir besonders auffielen. Sollte dadurch der Kontext zu sehr leiden, bitte ich das zu entschuldigen.
theSplit schrieb:
Aber da kommt dazu, das aus der eigenen Haut fahren, nicht immer nur ein logisches Ja oder Nein ist.
Irgendwie habe ich das Gefühl, das ist mit zwängen verbunden, und gerade so etwas will ich nicht haben oder sehen oder fühlen. Eigentlich will ich doch nur frei sein, ich sein.
Aktiv am Leben teilzunehmen bedeutet zweifelsohne Überwindung und aus den eigenen Mustern auszubrechen. Ohne geht das nur sehr schwer und selten. Versuche dabei dich weniger auf selbstkonstruierte, und glaub mir, ich weiss wovon ich rede, negative Aspekte, Risiken oder ähnliches, sonderen auf die möglichen Chancen zu konzentrieren. Von nichts kommt nichts. Das ist die bittere Realität.
theSplit schrieb:
Raus gehen, mit Freunden etwas unternehmen, ich hab vor langer Zeit und das ist vielleicht auch das schlimme, aufgehört Kontakte zu suchen und zu knüpfen
theSplit schrieb:
Soziale Kontakte sind mir sehr wichtig, ich will zwar für mich sein, aber ich will mich auch austauschen.
Der Punkt sticht am meisten für mich heraus. In deinen Beträgen erklärst du ausführlich, was du dir wünscht, hast aber offensichtlich aufgegeben dafür zu investieren. Das passt nicht zusammen, oder?
theSplit schrieb:
Wenn ich mir andere Leute anschaue, schaue ich zum Teil herab - und denke mir nur "wie scheiße seid ihr?" - und das Gefühl wird in mir bestätigt.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen andere Menschen. Und ich bin auch zum Teil sehr tolerant und offen, man könnte auch sagen "schmerzfrei". Aber ich lasse nicht mit mir oder anderen alles machen.
Ich glaube, dass das jedem von uns so ergeht. Wir alle treffen Menschen, die uns unsympathisch sind oder Muster aufweisen die gegen jegliche unserer Ideale, Moralverstellungen oder anderes sind. Niemand zwingt dich sich mit Menschen, die du nicht magst anzufreunden, jedoch solltest du dir die Chance nicht nehmen (siehe oben) in der breiten Masse nicht doch jemanden zu finden, mit dem du kannst. So besonders, dass es so jemanden nicht gibt sind wir nun wohl alle nicht.
theSplit schrieb:
Es ist nicht so, ich "mache Sport" -> "plötzlich scharren sich 10 andere um mich und wollen mich kennenlernen" - so ist es wirklich nicht. Jedenfalls denke ich so.
Daraus lese ich hohe Erwartungshaltungen und wenig Geduld. Ein soziales Umfeld ist eine langfristige Investition. Das kommt nicht von heute auf morgen, das ist richtig. Wer aber nicht investiert, sollte auch nicht auf Ertrag hoffen.
@Falcon: Die Antwort ist einfach: Ich allein führe mich nicht zum Glück, ich brauch die Menschen, die Einflüsse von draußen, damit ich mich als ganzes fühle.
Das halte ich für eine gefährliche Aussage. In erster Linie hängt es von dir ab ob du dir überhaupt die Möglichkeit bietest dein Glück zu finden. Zuhause zu verbittern trägt nicht dazu bei. Das bekannte Sprichwort zum Thema Glück muss ich wohl nicht zitieren.
Ich treffe leider immer wieder Menschen, die ihr Glück viel zu sehr von anderen abhängig machen. Nicht überraschend ist, dass sie dabei enttäuscht werden und ihre eigene Verantwortung nicht erkennen (wollen). Sie entwickeln eine Abneigung, Verbitterung, wenn nicht sogar Hass, wie man es teilweise auch in deinen Beiträgen herauslesen kann, und sehen die Schuld bei den anderen. Ein Teufelskreis.
Nein, so war es sicherlich nicht gemeint, aber gestern war ich wohl nicht mehr in der Lage einen wirklich sinnvollen Beitrag darauf zu liefern... deshalb hab ich es dann wohl auch sein lassen.
Es gibt, sagen wir, so, sehr wenig was mich wirklich reizt, es ist auch schwer etwas neues anzufangen und sich aus der passiven Rolle in eine Aktive überzugehen. Soll heißen, nicht das Leben an sich vorbei laufen zu lassen, aber wie schon gesagt wurde, es selbst in die Hand zu nehmen und die Zeit schöner zu gestalten. Ich habe das letztlich schon angesprochen, nach der Arbeit habe ich meist keine große Lust mehr, etwas zu unternehmen wofür ich wirklich aktiv sein muß und eigentlich "will ich meine Ruhe haben" und einfach nur "entspannen" und mache dann halt Kleinigkeiten, lese über dies oder das und irgendwie geht die Zeit "schon rum". Aber mir fehlt in der Regel auch einfach das Interesse dazu, was anderes zu machen außer Computerzeugs.
Es gibt vermutlich nen Haufen schöner Dinge die man machen kann, aber wenn man das für sich allein erlebt, ist es zwar eine Erfahrung, aber es ist auch sehr einsam. Und ein "lonesome Wolf" bin ich auch nicht, das ich alles für mich erleben kann und will und nicht andere Menschen brauche... Da ist niemand mit dem man darüber reflektieren könnte oder sich einfach gemeinsam über "Erfolge" oder einfach die Sache als solches freut. Klar, ich könnte hier schreiben und vermutlich ginge das auch, aber das kann ja langfristig kein wirklich Ersatz für "reale Kontakte" sein oder eben Freunde oder eben eine Partnerin...
Es gibt so viele Dinge auf dieser Welt, die man auch in Gesellschaft mit neuen Leuten unternehmen kann. Du musst sie nur entdecken und vorallem
ausprobieren. Es ist leicht zu sagen, dass man keine Lust hat oder keinen wirklichen Reiz daran empfindet. Es ist ein einfacher Grund in seiner Komfortzone zu bleiben. Ohne es aber ausprobiert zu haben, kannst du dir dessen nicht wirklich sicher sein. Wie es andere schon vorgeschlagen haben, sieh dich um. Schau nach welche Angebote der Freizeitgestaltung deine Umgebung bietet. Viele wissen gar nicht wie viele Clubs, Vereine und sonstige Konstellationen in ihrem Umfeld existieren. Ganz egal was es ist. Ob Tanzkurs, Jugger, Schach oder sonst irgendwas. Wichtig ist, dass du beginnst von deinem Muster abzuweichen.
Dumme Frage, aber hast du mal daran gedacht, einen Therapeuten aufzusuchen?
In der Tat habe ich schon in der Vergangenheit darüber nachgedacht und du bist nicht der erste der das sagt, weil ich schon öfter solche oder derartige Situationen hatte, in denen ich mich sprichwörtlich "festgefressen" habe.
Ich kann nichts dazu sagen wie erfolgreich so etwas ist und was von einem erwartet wird, wenn man sich darauf einlässt. Da wären wir vielleicht auch bei einer Angst vor Veränderungen und eigentlich will ich meine "Komfort-Zone" nicht verlassen. Es "funktioniert ja auch so", denke ich mir dann - obwohl klar, in diesem Moment bin ich nicht wirklich so glücklich über die Gesamtkonstellation/die Situation als solches.
Es wäre vielleicht schon ab und an hilfreich, ne "starke Person" in seiner Mitte zu haben, die einfach mal sagt: "Komm, wir machen das jetzt!". Das aus eigener Motivation heraus, siehe die Zeilen an Snake Pilsken - fällt mir wirklich schwer. Ich will nicht sagen das ich mich selbst nicht zu etwas motivieren kann, das tue ich zum Teil ja täglich, aber ich denke halt, da könnte mehr gehen.
Zeit und Lust haben ist eine Sache, das für sich erleben und das feiern eine andere, dazu die Lebenssituation und ne ordentliche Portion sozialer Rückzug und das "Kautzdasein".
Wenn man das so formuliert sind das gleich mehrere Baustellen die alle ein wenig ineinander übergreifen.
Ich gebe aber zu, ich will etwas verändern, ich will aber nicht mein Leben um 180 Grad drehen - weil es zum Teil eben auch funktioniert. Um aber eine positive Veränderung zu schaffen, müsste ich mich auf das Spielchen einlassen. Nur will ich das?
Geht es nicht einfacher? Geht es nicht anders? Gibt es nicht einen bequemen Weg? Warum verlangen alle das man sich auf den Kopf stellt? Und Dinge tut, was man nicht "selbst" ist?
Ich will nicht sagen das es unmöglich ist mich zu verändern, ich wäre auch dafür offen - aber ich will auch nichts tun was meinen kleinen "Kreislauf" so drastisch verändert, das ich mich nicht mehr wohl fühle. Und (neue) Erfahrungen oder Erlebnisse sind zum Teil ja nicht immer nur ausschließlich positiv.
Wie erfolgreich ein Therapeut ist, hängt neben seinen Fähigkeiten vorallem von dir ab. Der Impuls etwas zu ändern und die anchliessende Durchführung muss von dir kommen. Ein Therapeut kann dich dabei unterstützen. Er kann dich bei der Erarbeitung der Gründe deiner Situation und Strategien dagegen untertützen, dir aber nicht die Verantwortung dafür abnehmen. Dazu ist eine Therapie ein langfristiger Prozess. Ein Prozess, der viel von dir abverlangen kann, wenn du es zulässt. Du wirst dich öffnen und unangenehme Tatsachen akzeptieren müssen, wenn du diesen Prozess mit Erfolg krönen möchtest. Du musst auch den Willen mitbringen Zeit und Energie hierfür zu investieren. Ich bin nun seit einem knappen Jahr wöchentlich in Therapie. Wenn es etwas wäre, was man von heute auf morgen erledigen könnte, wäre ich am 7. Januar schon fertig gewesen. Damit will ich dir nicht von einer Therapie abraten oder es gar schlecht reden, im Gegenteil. Ich will dir aber die Illusion nehmen, dass damit automatisch ohne dein ganz eigenes Zutun alles besser wird. Solltest du weitere Fragen zu dem Thema haben, kannst du gerne auf mich zukommen.
Dass es nicht "einfach so funktioniert" ist meiner Ansicht nach an den Widersprüchen, die in deinen Beiträgen auftauchen (fett markiert) gut ersichtlich. Du erkennst, dass es nicht in Ordnung ist, möchtest aber den Aufwand nicht treiben etwas dagegen zu tun. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass du im Konflikt mit dir selbst stehst zu erkennen und zu akzeptieren, dass die Verantwortung für deine Situation massgeblich bei dir liegt. Ja, das ist unangenehm.
Veränderung kann nur entstehen, wenn du deine Komfortzone verlässt. Das ist nichts neues. Eine Veränderung muss aber auch nicht von heute auf morgen passieren. Auch muss sie keine Kehrtwende bedeuten und schon gar nicht musst du deine Persönlichkeit über Bord werfen. Sie kann in kleinen Stücken passieren. So, dass du sie mit dir vereinbaren kannst und dich nicht gänzlich unwohl fühlst.
Abschliessend:
Deine Situation kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich selbst steckte schon oft genug in solchen Momenten, wenn sie vielleicht auch eine andere Grundlage als Ursache haben. Auch im Moment läuft es alles andere als glatt. Enge Freundschaften entpuppen sich als Täuschung und auf der Arbeit wird mir das Leben gerade auch nicht leicht gemacht, obwohl ich der Überzeugung bin, und sogar die Bestätigung dafür habe, dass ich einen guten Job mache. Es ist, wenn sich ein solches Muster erst mal manifestiert hat, unglaublich leicht sich ver- und einzuschliessen, zu grummeln, zu grübeln und der Überzeugung zu sein man wäre der einzig vernünftige Mensch auf dieser Welt. Damit tust du dir aber beileibe keinen Gefallen.
Um aber dennoch auf deine Frage wie andere mit solchen Situationen umgehen, hier meine Antwort:
Um mich körperlich auszulasten gehe ich nun seit über zweieinhalb Jahren boxen. Zwei bis drei mal die Woche. Das verlangt viel von dir ab, schaltet aber den Kopf ab und bietet die Möglichkeit mit neuen Leuten in Berührung zu kommen. Dabei noch zu sehen, dass ich meine körperlichen Fähigkeiten verbessere gibt mir ein gutes Gefühl. Unterm Strich gibt es mir Stabilität. Physisch als auch psychisch. Nebenbei halte ich noch nach einer weiteren Sportart Ausschau. Squash hatte ich zuletzt ausprobiert. Ich konnte herausfinden, dass ein naheliegendes Sportzentrum regelmässig einen öffentlichen Squashtreff veranstalltet, den man ohne Anmeldung besuchen kann. Es hat Spass gemacht, ist aber vielleicht doch nicht ganz das richtige, weiss ich noch nicht genau. Vielleicht probiere ich auch noch Tischtennis aus.
Wie schon erwähnt bin ich seit einiger Zeit in Therapie. Es gibt viele Dinge, die ich schon mit meinen mitte 20 sehen musste und nie wirklich verarbeitet habe. Vieles konnte ich mit viel Kraft und Zeit zumindest ansatzweise gerade rücken. Trotzdem musste ich feststellen, dass es mein Leben immer noch massgeblich beeinflusst und mich immer wieder an meine Grenzen trieb. Durch die Therapie konnte ich bis heute neue Perspektiven kennenlernen, besser mit einzelnen Aspekten der Vergangenheit abschliessen, Muster erkennen und daraus anfangen Strategien zu entwickeln, um aus solchen auszubrechen. Es ist eine aufwendige Investition aber es lohnt sich für mich ohne Zweifel, denn ich tue das nicht für irgendwen. Ich tu's für mich.
Auch wenn ich durch die oben beschriebene Situation mit meinem Freundeskreis und meines Jobs im Moment ziemlich angefressen bin und mich im Moment lieber zu Hause verkrieche, weiss ich, dass es wieder besser wird. Ich freu mich schon auf den Tanzkurs, der in einem Monat anfangen wird. Das wird eine neue Erfahrung und man kommt unweigerlich mit neuen Leuten in Berührung. Vorallem mit Frauen, liess ich mir sagen.
In der Zwischenzeit übe ich, wie heute Abend, weiter am Solo von Eagle's "Hotel California" auf der Gitarre. Wenn man das Lied entsprechend interpretiert, könnte es fast nicht passender sein. Dann werde ich mich die Tage intensiver mit der Wahl eines neuen Instruments auseinandersetzen. Zur Wahl stehen Klavier oder Schlagzeug. Im Moment tendiere ich eher zu letzterem. Ziel ist es irgendwann eine Band zu finden, die nicht verdammt harten Metal oder doch nur unter Alkohol erträgliche Partyhits spielt.
Dann freue ich mich, dass mein derzeit einziger enger Freund aus Spanien für ein paar Tage wieder ins Land kommt und wir uns wieder sehen können.
So habe ich alles in allem ein paar Punkte auf meiner Liste stehen, die mich davon abhalten sollen wieder in einen Teufelskreis zu verfallen.
Mein Rat an dich: Nimm dir das was die anderen und ich hier schreiben zu Herzen, lass es ein paar Tage wirken und lese dann nochmal deine Beiträge durch. Wenn du es zulässt, hat sich dann schon deine Perspektive ein bisschen verschoben.
Wir sind alle allein. Nur einsam müssen wir nicht sein.