Was kann man gegen RFID tun?
Das tückische an den Chips ist, dass sie immer weiter senden, auch wenn ihre eigentliche Funktion nicht mehr benötigt wird. Ein zum Diebstahlschutz eingesetzter Chip bleibt so lange aktiv, bis er vom Gegenstand getrennt und zerstört wird. Zwar wird beim Bezahlen das Signal von „gestohlen“ auf „legal erworben“ umgestellt. Aber aktiv bleibt der Funkchip dennoch. Es ließe sich somit – theoretisch – mit Hilfe des RFID-Chips eine Bewegungsmuster herstellen. Man stelle sich dies einmal bildlich vor: Jemand kauft einen Mantel und geht in einem Einkaufszentrum spazieren. Das Ladengeschäft verkauft seine Identität an ein Marketing unternehmen, das anhand des Bewegungsprofils des gerade unfreiwillig mit gekauften RFID-Chips, genau sieht, wohin diese Person noch geht. Schon weiß sie, wie diese Person zu bewerben ist, weil genau ablesbar ist, welche Geschäfte sie besucht hat. Denn die Lesegeräte, welche angeblich bislang nur für den Diebstahlschutz installiert sind, funktionieren auch beim Betreten eines Geschäfts. Signal ist nun einmal Signal, was damit geschieht liegt nicht in den Händen der Nutzer. Es gibt deshalb nur zwei Möglichkeiten, um sich wirksam gegen die ewig plappernen Funkchips zu schützen: Zerstören oder abschirmen. Beim Kauf eines Gegenstands kann man den Verkäufer deshalb fragen, ob und wo im Produkt ein Funkchip versteckt ist. Bei Kleidungsstücken sind sie in der Regel in irgend einem Etikett eingenäht. In anderen Produkten sind sie als oder unter einem Aufkleber irgendwo versteckt. In Kleidungstücken sind die RFID Chips meist quadratische Einnäher mit ca. 3-5 cm Kantenlänge. In Produkten sind die Chips meist in einer kleinen, separaten Plastikhülle versteckt. Es gibt inzwischen Organisationen, welche dabei helfen können, die Chips aufzuspüren. Man kann auch mit detektivischem Spürsinn auf die Suche der RFID-Chips gehen. Sie sind standardmäßig auf die Frequenz 13,56 mHz eingestellt. Diese lässt sich mit einem Weltempfänger oder einem hochwertigen Funkgerät ebenfalls auswählen. Anschließend hält man das Gerät an das Produkt, in dem man einen Funkchip vermutet. Ein tackendes, periodisches Rauschen und Knacken gibt dann Auskunft darüber, ob man eine „Funk-Laus im Pelz“ hat. Da die Chips nur eine Reichweite von wenigen Zentimetern haben, lässt sich seine Position recht genau lokalisieren. Wenn Sie Wert auf maximale Privatsphäre legen, kommen Sie am bewussten Umgang mit den RFID-Chips nicht vorbei. Entfernen Sie konsequent jeden Funkchip, der den Weg zu Ihnen findet. Dazu gehören auch Konzerttickets und sogar die Tickets von Bussen, Bahnen oder Parkautomaten. Daten sind das Gold von heute. Sie wissen nie genau, was mit Ihren Daten passiert, bei wem sie landen und wie sie gegen ihren Willen verwendet werden.
RFID vs Barcode: Was ist besser?
Der gute, alte Barcode, der schon seit Jahrzehnten im Einsatz ist, hat noch lange nicht ausgedient. Für eine originären Anwendungen, dem Etikettieren und Kennzeichnen von Verbrauchsartikeln, ist er nach wie vor ideal. Darüber hinaus ist der Barcode wesentlich billiger als ein Funkchip: Er wird einfach aufgedruckt. Zusatzkosten für die Herstellung eines Funkchips fallen beim Barcode einfach nicht an. Zwar sind die Funkchips mit ca. 1 Cent pro Stück auch nicht gerade teuer. Dennoch, auf die Masse gerechnet, summieren sich die Kosten für den Einsatz der Funkchips durchaus auf stattliche Beträge.
Dennoch ist der Funkchip im Vergleich zum Barcode wesentlich leistungsfähiger. Die Menge der hinterlegbaren Informationen ist größer. Der größte Vorteil ist jedoch, dass zum Auslesen kein optischer Kontakt mehr nötig ist. Die Barcodes funktionieren nur mit speziellen Laser-Scannern. Für das Auslesen eines Funkchips ist nur ein Smartphone mit App notwendig.
Anwendung
Wie allgegenwärtig der RFID-Chip heute ist, mag man gar nicht glauben. Es genügt, ein neues Kleidungsstück zu kaufen, schon hat man in der Regel einen Funkchip mit gekauft. Das gilt auch für viele andere Gegenstände. Andererseits werden die Funkchips auch inzwischen bewusst für Anwendungen eingesetzt, wo bislang nur mechanische oder analoge Systeme bereit standen: Die Zeiterfassung durch Funkchips ersetzt das vorbei Gehen am Terminal die klassische Stechuhr. Der Chip lässt sich auch beliebig erweitern: Schon heute kann ein und derselbe Chip für die Zeiterfassung, die Freischaltung im Netzwerk oder sogar für die Kaffeemaschine verwendet werden. Praktisch sind die Chips auch in den Aufklebern bei Flügen. Das Gepäck, welches mit den Funkchips getaggt ist, geht nicht mehr so leicht verloren. Die Möglichkeiten dieser Technologie sind riesig und noch nicht vollends erforscht. Jedoch hat sie auch ihre Risiken.