KePa
THIS CANNOT CONTINUE
- Registriert
- 11 Aug. 2013
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Immer wieder habe ich in diese Richtung geschielt und mir dann doch einen tragbaren Digital Audio Player (DAP) zugelegt. Genauer gesagt handelt es sich um von FiiO Electronics verkauften X5 III. Hierzu ein Review.
Wenn es um den tragbaren Musikgenuss geht, greifen die meisten auf das Smartphone, vielleicht noch den iPod und die nächstbesten Kopfhörer zurück. Für viele von ihnen ist das vollkommen ausreichend, so anfangs auch für mich. Es ist bequem. Handy raus, Stecker rein (sofern noch vorhanden) und schon läuft das Gedudel. Alles ist super. Bis mir ein Arbeitskollege etwas anderes zeigte, wegen dem ich noch viel Geld ausgeben sollte. Er drückte mir seinen DAP des Hauses Astell&Kern und seine In-Ear Kopfhörern zum Probehören in die Hand. Es haute mich schlichtweg um. Von dort an war das Musikhören mit dem Smartphone kein wirklicher Genuss mehr und begann selbst mich in dieser Richtung zu erkundigen.
Der Markt an tragbaren Geräten mit höheren Qualitätsanspruch ist gross. Neben Astell&Kern, welcher zu den teuersten Herstellern gehört, bewegen sich auch Sony, Pioneer, ONKYO, iBasso, FiiO und andere auf diesem Feld.
Für meine Recherche definierte ich folgende Ansprüche:
- Kompakte Grösse, das Gerät sollte auch in eine Hosentasche passen
- Einfache Bedienbarkeit, eine Kombination aus Knöpfen für einfache Wiedergabefunktionen sowie Lautstärkenregelung und einem Touchscreen währen wünschenswert
- Die Formate FLAC und DSD müssen mindestens unterstützt werden
- 192kHz/24bit sollte der Player schaffen
- Keine exotischen Steckverbindungen für Datenübertragungen (Micro USB erwünscht)
- Slot für mindestens eine Micro SD Speicherkarte
- Akkulaufzeit sollte für einen regulären Arbeitstag reichen (~8 Stunden)
Die Optik
Der FiiO X5 III kommt in einem Aluminiumgehäuse, wahlweise in den Farben „Titanium“, Schwarz und Rot. Er misst 114,2mm x 66,2mm x 14,8mm, ist damit recht kompakt, liegt mit 186g aber spürbar in der Hand. Neben der Vorderseite, besitzt auch die Rückseite eine Glasscheibe. Das sieht gut aus, lässt aber die Hemmschwelle steigen den Player mal über den Tisch rutschen zu lassen. Dafür wurden ab Werk sowohl Display als auch Rückseite mit einer Schutzfolie geschützt. Das ist löblich aber auch gnadenlos in puncto Sichtbarkeit von Fingerabdrücken.
- 1 USB Kabel
- 1 Coaxial Digital Adapterkabel
- 1 Metallpinn zum Öffnen der Micro SD Slots
- 1 Lederhülle
- 1 Klarsichthülle
Die technischen Details
Der FiiO X5 III kommt mit folgenden Spezifikationen:
Display: 3,97“ IPS TFT Touchscreen, 480x800 Pixel
DAC: Dual AKM AK4490EN
SoC: ARM Cortex A9 SoC Rockship RK3188
RAM: 1 GB
Speicher: 32 GB intern, erweiterbar mit 2x 256 GB
Batterie: 3.8V 3400 mAh Li-polymer
Akkulaufzeit: ~10 Stunden
Betriebssystem: Android 5.1.1
Schnittstellen: USB 2.0, WLAN (2,4Ghz only), Bluetooth 4.0
Unterstützte Formate: DXD, DSD64, DSD128, WAV, FLAC, APE, ALAC, AIFF, WMA, MP3, ogg vorbis bis zu 384kHz/32bit
Die technischen Aspekte des Players deckten meine Anforderungen ab und übertrafen sie sogar. Dass dieser auf Android läuft ist ein Plus, auf welches später noch eingegangen wird. Angenehm ist auch die Ausstattung mit WLAN und Bluetooth. So lässt sich auch Musik via DLNA empfangen oder via Bluetooth auf anderen Geräten abspielen. 480x800 Pixel klingen zwar nach wenig, sind aber für ein solch kleines Display vollkommen ausreichend. Auch die Akkulaufzeit mag mit 10 Stunden kurz erscheinen, jedoch habe ich kein vergleichbares Konkurrenzprodukt gefunden, welches diese weit übertrifft. Vermutlich sind die Audiokomponenten einfach stromhungrig. Die Unterstützung an Formaten lässt keine Wünsche offen.
Die Software
Die FiiO Music App
Playlists & Favorites
Bibliothek
Von der Verwendung des einfachen 10-Band Equalizers ist eher abzuraten. Bei Aktivierung wird der Ton etwas leiser. Das ist nicht weiter schlimm, jedoch verliert er auch hörbar an Qualität. Die Bühne geht etwas verloren. Die Klangqualität des FiiO ist jedoch so gut, dass es meiner Meinung nach den Equalizer gar nicht braucht.
Einstellungen
ViPER Effect ist eine Audio Enhancing Software, welche im Internet erhältlich ist und von FiiO integriert wurde. Sie bietet verschiedene Funktionen zur Klangmodifizierung. Ein Teil der Funktionen, wie ein erweiterter Equalizer kann direkt angewandt werden, andere müssen erst kostenpflichtig freigeschaltet werden. Ob es diese ausgefallenen Funktionen braucht, liegt im Auge bzw. Ohr des Betrachters. Persönlich halte ich sie für nicht notwendig. Lediglich der erweiterte Equalizer könnte interessant sein, da er nicht die Qualitätseinbussen aufzuweisen scheint wie der reguläre Equalizer der FiiO Music App. |
Die Handhabung
Der Klang
Klang zu beurteilen ist immer subjektiv. Trotzdem versuche ich ein paar Eindrücke zu geben.
Klang zu beurteilen ist immer subjektiv. Trotzdem versuche ich ein paar Eindrücke zu geben.
Für den FiiO nutze ich JVC HA-FXZ200 In-Ear Kopfhörer, welche bei Markteinführung rund 250€ kosteten. Sie bestechen durch die Verwendung mehrerer Treibereinheiten. Für Höhen und Mitten kommt ein 2x 5,8mm Twin System zum Einsatz, während ein 8,8mm Subwoofer den Bass liefert. Zusammen ergibt dies ein breites und vor allem in den Tiefen kräftiges Klangbild, welches sich von 5-26.000Hz erstrecken lässt. Diese Kopfhörer besass ich schon vor dem FiiO und habe sie an diversen Smartphones schon verwendet. Mir war klar, dass sie bei weitem nicht ihr Potential entfalteten.
Den FiiO bestückte ich mit zwei 200 GB Micro SD Karten auf welchen ich Musik in den Formaten DSD und FLAC (mindestens 44.1kHz/16bit) speicherte.
Das erste Mal mit dem FiiO X5 III war beeindruckend und erinnerte mich sofort an den Moment als ich den Astell&Kern ausprobieren durfte. Plötzlich war da wieder Bühne, Dynamik und Detail. Kraftwerks „Die Mensch Maschine“ (DSD) gibt sich mit unglaublich wuchtigen aber sauber aufgelösten Bässen wieder. Dabei gehen die höheren Synthesizer aber nicht unter sondern stehen kraftvoll im Vordergrund. Dire Straits „Money for Nothing“ (DSD) angespielt, gewinnen die Drums des Intros mehr Raumklang und ein breiteres Stereoklangbild. Beginnt die E-Gitarre wirkt sie durch die hohe Auflösung fast schon penetrant, im positiven Sinne. London Grammars „Rooting for You“ (FLAC 44.1kHz/24bit) aus dem letzten Album „Truth is a Beautiful Thing“ wirkt durch den gewonnenen Raumklang gross, breit und zeigt mehr kleinere Nuancen und Hintergrundgeräusche. Damit Musik zu hören macht eindeutig Spass und beantwortet die Frage ob ein separater DAP neben dem Smartphone, welches ja eh alles kann, seine Daseinsberechtigung hat eindeutig mit "ja". Mit diesem Player hört man Musik bewusster und achtet mehr auf Details, welche vorher vielleicht nicht ganz so hörbar waren. Manche Lieder entdeckt man dadurch sogar wieder neu. Lediglich ein kleines bisschen mehr Brillanz würde ich mir wünschen, kann aber nicht ausschliessen, dass dies den Kopfhörern zu verschulden ist.
Auch einen Freund konnte ich mit diesem Gerät überzeugen als wir es an seinen alten Revox B 25 Verstärker anschlossen und ganze 5 Stunden trotz anderer Pläne begeistert davor hängen blieben.
Stärken
Neben dem Klang zählt zu den Stärken des X5 sicher das Android Betriebssystem, wenn es auch veraltet ist. Wie bereits beschrieben, lassen sich Dritt-Apps installieren. So können auch andere Musik Apps wie Spotify & Co installiert werden. WLAN und Bluetooth sind ebenso ein Plus, welches in der Preisklasse weniger zu erwarten ist. Zuletzt das Zubehör. Alle notwendigen Kabel und sogar Hüllen liegen bei. Lediglich ein Netzteil fehlt, jedoch haben wohl die meisten ein USB Ladegerät zu Hause.
Schwächen
Leider zeigt der Player auch die ein oder andere Schwäche auf. Diese verlagern sich aber mehr auf die Software. Was mich am meisten störte war die Fehlfunktion des Repeat Buttons. Wählte man einen Song zum Abspielen aus und änderte den Wiedergabemodus zur Wiederholung des einzelnen Lieds, wurde am Ende des Songs plötzlich ein zufälliges, sich in der Bibliothek befindendes Lied gewählt. Ärgerlich. Umgehen konnte man dies, indem man z. B. den Song vor dem gewünschten Lied zur Wiedergabe wählte, den Wiedergabemodus änderte und dann mit dem "Vorwärts"-Taste das nächste und eigentlich gewünschte Lied wählte. So trat der Fehler nicht auf. Selten kam es auch mal vor, dass sich die FiiO Music App auch mal aufhängte und neustartete.
Dazu muss man sagen, dass FiiO versucht auf die Berichte und Wünsche der Benutzer einzugehen. Im herstellereigenen Forum werden Bugs wie die oben berichtet und von FiiO Zugehörigen entgegengenommen. Auch wurden schon diverse Firmware Updates veröffentlicht. Das hinterlässt trotz der Schwächen einen guten Eindruck und lässt hoffen, dass solche Probleme mit kommenden Updates gelöst werden.
Fazit
In seiner Preisklasse hat der FiiO X5 viel an Funktionalität zu bieten. Mit WLAN und Bluetooth erlaubt er die Vernetzung mit anderen Geräten, was bei der Konkurrenz in dem Segment weniger zu finden ist. Die beiden Micro SD Slots bieten Möglichkeiten für viel Kapazität. Bei Songs, die in guter Qualität gern mal 400 MB verschlucken, durchaus angebracht. Der Klang hochauflösender Musik überzeugt und macht Spass. Mit seiner Ausstattung hat der X5 meine Erwartungen trotz kleinerer Schwächen übertroffen und bewegt sich für rund 450€ noch eher in einem als vernünftig anzusehenden Rahmen. Von mir daher eine Empfehlung. Wer eine etwas schlankere Lösung sucht, sollte einen Blick auf die kleineren Modelle X1 und X3 werfen. Lediglich der X7 ist noch grösser und bietet die Anbringung verschiedener Module.
Danke fürs Lesen. Ich hoffe dieser Beitrag war interessant.
Links: http://www.fiio.net/en/products/65
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