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Eine vierjährige Studie der Universität Montreal weist darauf hin, dass Spiele, wie Call of Duty: Ghosts, das Risiko von Depressionen und anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen, wie Alzheimer, wegen einer Reduzierung von Gehirnmasse im Hippocampus, erhöhen, berichtet CBC News. Es wurden erste Zusammenhänge zwischen dem Spielen von Shootern und dem Verlust von Hirnzellen in jenem Teil des Gehirns, der für das Gedächtnis, bzw. des Erinnerungsvermögens, zuständig ist, gefunden.
Die Studie wurde initiiert von den beiden kanadischen Forschern Gregory West und Véronique Bohbot. Teilnehmer der Studie waren 51 Männer und 46 Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Die Probanden hatten keine Vorerkrankungen, zudem fehlte ihnen Erfahrung mit Videospielen.
Die Spieler wurden in zwei Gruppen unterteilt, wobei eine Gruppe Shooter spielte, wie Call of Duty, Killzone und Borderlands 2, während die andere Gruppe sich mit 3D Platformer Spielen, wie Super Mario 64, beschäftigte. Die Gesamtspieldauer betrug insgesamt 90 Stunden. Vor und nach den Tests wurden die Zustände des Hirns aufgezeichnet.
Unter den Teilnehmern gab es zwei verschiedene Lerntypen: Diejenigen, die räumliche Gedächtnisstrategien bevorzugen, orientieren sich im Spiel an Wegmarkern und Umgebungsmerkmalen. Andererseits gibt es das implizite Lernen, das so genannte Resonanz-Lernen, wobei die Person hier unterbewusst Muster erlernt und anwendet, bzw. eher passiver auf die Situation reagiert, quasi in einem Autopilot-Modus, statt bewusst aktiv zu handeln. Diese Spieler reagieren eher auf Ereignisse, wodurch der Nucleus caudatus angesprochen wird, der Teil des Gehirns, der für das Entwickeln von Gewohnheiten zuständig ist und Verhaltensarten von Menschen, die unbewusst ablaufen. Laut der Studie gehören 85 Prozent der Spieler, die sechs oder mehr Stunden pro Woche spielen, zu eben diesem Lerntyp.
West stellte in der Studie fest, dass bei den Shooter-Spielern unter den Resonanz-Lernern die graue Substanz im Hippocampus verringert wurde. Als Begründung führte er an, dass durch die unterbewusste Anwendung von Mechanismen der Hippocampus seltener genutzt würde, was den Verlust beziehungsweise Schwund von Zellen zur Folge haben kann. Je mehr also der Nucleus caudatus genutzt wird, desto weniger wird der Hippocampus verwendet. Später im Leben könnte das zu Komplikationen führen, so West. Laut den Autoren der Studie gilt der Hippocampus als Biomarker für psychische Krankheiten. Personen mit verringerter grauen Substanz seien in jungen Jahren anfälliger für post-traumatische Störungen und Depressionen. Bei älteren Personen erhöhe sich das Alzheimer-Risiko.
Bei Gamern von 3D-Platformern konnte bei beiden Lerngruppen hingegen ein Wachstum der grauen Substanz festgestellt werden. Laut den Wissenschaftern wäre es möglich die 3D-Plattformer Spiele als Ausgleich zu den Shootern einzusetzen. Man könne damit das Gehirn trainieren, die graue Substanz, die durch die Shooter geringer geworden ist, so wieder nachwachsen lassen.
Laut Gregory West benötigt man auf diesem Forschungsgebiet noch weitere Langzeitstudien, er wollte sich zudem nicht festlegen, dass Shooter-Spielen bzw. eine Rückbildung des Hippocampus tatsächlich zu Krankheiten, wie Alzheimer, führen können. Andere Hirnforscher widersprachen den Ergebnissen der Studie grundsätzlich. Andrew Przybylski von der Oxford University verwies darauf, dass es keinerlei Beweise für einen Zusammenhang der Größe des Hippocampus und Demenz gebe. Außerdem müssten hierbei auch weitere Faktoren berücksichtigt werden, wie der sonstige Medienkonsum der Probanden, ihr privates Umfeld, ihre Ernährung und sogar der Bildungsgrad. Zusätzlich werfen die Umstände beim 90-minütigen Test die Frage auf, wie konzentriert bzw. interessiert die Kandidaten die Aufgabe angegangen sind. Somit wären die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu genießen.
In einem nächsten Schritt wollen die Autoren der Studie sich nun an die Spieleentwickler wenden, um herauszufinden, welche Aspekte im Games-Design für die Reduzierung der grauen Substanz verantwortlich sind. Wenn man das wisse, könne man die Spiele dementsprechend verbessern. Eine Hypothese ist, dass GPS-Marker und andere Hilfsmarkierungen, um in einem Videospiel zum Ziel zu finden, als negativ zu bewerten wären. Der Spieler achte so nicht mehr auf die Umgebung, das räumliche Gedächtnis würde so zu wenig beansprucht werden.
Bildquelle: DariuszSankowski, thx! (CC0 Public Domain)
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https://tarnkappe.info/studie-fuehrt-das-spielen-von-ego-shootern-zu-hirnschaeden/Quelle
Autor: Antonia
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Eine vierjährige Studie der Universität Montreal weist darauf hin, dass Spiele, wie Call of Duty: Ghosts, das Risiko von Depressionen und anderen neuropsychiatrischen Erkrankungen, wie Alzheimer, wegen einer Reduzierung von Gehirnmasse im Hippocampus, erhöhen, berichtet CBC News. Es wurden erste Zusammenhänge zwischen dem Spielen von Shootern und dem Verlust von Hirnzellen in jenem Teil des Gehirns, der für das Gedächtnis, bzw. des Erinnerungsvermögens, zuständig ist, gefunden.
Die Studie wurde initiiert von den beiden kanadischen Forschern Gregory West und Véronique Bohbot. Teilnehmer der Studie waren 51 Männer und 46 Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren. Die Probanden hatten keine Vorerkrankungen, zudem fehlte ihnen Erfahrung mit Videospielen.
Die Spieler wurden in zwei Gruppen unterteilt, wobei eine Gruppe Shooter spielte, wie Call of Duty, Killzone und Borderlands 2, während die andere Gruppe sich mit 3D Platformer Spielen, wie Super Mario 64, beschäftigte. Die Gesamtspieldauer betrug insgesamt 90 Stunden. Vor und nach den Tests wurden die Zustände des Hirns aufgezeichnet.
Unter den Teilnehmern gab es zwei verschiedene Lerntypen: Diejenigen, die räumliche Gedächtnisstrategien bevorzugen, orientieren sich im Spiel an Wegmarkern und Umgebungsmerkmalen. Andererseits gibt es das implizite Lernen, das so genannte Resonanz-Lernen, wobei die Person hier unterbewusst Muster erlernt und anwendet, bzw. eher passiver auf die Situation reagiert, quasi in einem Autopilot-Modus, statt bewusst aktiv zu handeln. Diese Spieler reagieren eher auf Ereignisse, wodurch der Nucleus caudatus angesprochen wird, der Teil des Gehirns, der für das Entwickeln von Gewohnheiten zuständig ist und Verhaltensarten von Menschen, die unbewusst ablaufen. Laut der Studie gehören 85 Prozent der Spieler, die sechs oder mehr Stunden pro Woche spielen, zu eben diesem Lerntyp.
West stellte in der Studie fest, dass bei den Shooter-Spielern unter den Resonanz-Lernern die graue Substanz im Hippocampus verringert wurde. Als Begründung führte er an, dass durch die unterbewusste Anwendung von Mechanismen der Hippocampus seltener genutzt würde, was den Verlust beziehungsweise Schwund von Zellen zur Folge haben kann. Je mehr also der Nucleus caudatus genutzt wird, desto weniger wird der Hippocampus verwendet. Später im Leben könnte das zu Komplikationen führen, so West. Laut den Autoren der Studie gilt der Hippocampus als Biomarker für psychische Krankheiten. Personen mit verringerter grauen Substanz seien in jungen Jahren anfälliger für post-traumatische Störungen und Depressionen. Bei älteren Personen erhöhe sich das Alzheimer-Risiko.
Bei Gamern von 3D-Platformern konnte bei beiden Lerngruppen hingegen ein Wachstum der grauen Substanz festgestellt werden. Laut den Wissenschaftern wäre es möglich die 3D-Plattformer Spiele als Ausgleich zu den Shootern einzusetzen. Man könne damit das Gehirn trainieren, die graue Substanz, die durch die Shooter geringer geworden ist, so wieder nachwachsen lassen.
Laut Gregory West benötigt man auf diesem Forschungsgebiet noch weitere Langzeitstudien, er wollte sich zudem nicht festlegen, dass Shooter-Spielen bzw. eine Rückbildung des Hippocampus tatsächlich zu Krankheiten, wie Alzheimer, führen können. Andere Hirnforscher widersprachen den Ergebnissen der Studie grundsätzlich. Andrew Przybylski von der Oxford University verwies darauf, dass es keinerlei Beweise für einen Zusammenhang der Größe des Hippocampus und Demenz gebe. Außerdem müssten hierbei auch weitere Faktoren berücksichtigt werden, wie der sonstige Medienkonsum der Probanden, ihr privates Umfeld, ihre Ernährung und sogar der Bildungsgrad. Zusätzlich werfen die Umstände beim 90-minütigen Test die Frage auf, wie konzentriert bzw. interessiert die Kandidaten die Aufgabe angegangen sind. Somit wären die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht zu genießen.
In einem nächsten Schritt wollen die Autoren der Studie sich nun an die Spieleentwickler wenden, um herauszufinden, welche Aspekte im Games-Design für die Reduzierung der grauen Substanz verantwortlich sind. Wenn man das wisse, könne man die Spiele dementsprechend verbessern. Eine Hypothese ist, dass GPS-Marker und andere Hilfsmarkierungen, um in einem Videospiel zum Ziel zu finden, als negativ zu bewerten wären. Der Spieler achte so nicht mehr auf die Umgebung, das räumliche Gedächtnis würde so zu wenig beansprucht werden.
Bildquelle: DariuszSankowski, thx! (CC0 Public Domain)
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Autor: Antonia
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