Städetrip Marrakesh
Leider ist es schon eine Weile her, so dass ich mich nicht mehr genau an den Ablauf der Reise erinnere. Dennoch wollte ich nun mal aufschreiben, wie meine Eindrücke dieser Reise so waren, da es schon etwas sehr Prägnantes für mich war.
Seit einer ganzen Weile schon bin ich meist allein oder mit Freunden verreist. Der Trip nach Marrakesh sollte die erste Reise mit meiner Freundin zusammen sein. Damals waren wir gerade mal gut zwei Wochen zusammen. Aber an sich eine gute Möglichkeit rauszufinden, ob in der Beziehung wirklich alles passt.
An sich wollten wir in die Türkei, was aufgrund der damals schon etwas exotischen politischen Lage dann aber flach fiel. Zwei Freunde von mir waren schonmal in Marokko und haben vieles gutes berichtet also wurde kurzerhand gebucht. Sowohl Flug als auch Hotel bzw. besser Riad möglichst günstig. Einzig war uns wichtig nicht in der Neustadt zu sein sondern in der Medina, der Altstadt von Marrakesh in der es viele kleine Häuser, die Riads, gibt die zu Gästehäusern umgebaut wurden.
Bereits nach der Landung stellte sich uns die Frage, wie wir den im Voraus gebauchten Shuttle zum Hotel finden sollten. Bereits nach den ersten Anzeichen von Planlosigkeit stürzten sich die ersten Taxifahrer und hilfsbereiten Privatleute auf uns, um uns für die ihrer Meinung nach unschlagbarsten Preise direkt zum Riad zu fahren. Da uns mehr oder weniger die Wahl fehlte, einigten wir uns mit einem etwas seriös wirkenden Fahrer auf 20€ pauschal, der uns dann auch zuverlässig Richtung Medina fuhr. Bereits auf dem Weg dorthin der erste Kulturschock. Ich bin ja extremes Fahrverhalten schon aus Rumänien gewohnt, aber was man dort erlebt übertrifft alles. Ein Wunder, dass man nicht alle paar Minuten einen Unfall sieht, irgendwie scheint alles eingespielt zu sein.
Angekommen im Riad wurden wir von dem Besitzer und einem seiner Mitarbeiter begrüßt. Alles dauerte ein wenig länger, dafür sehr freundlich und zum ersten Mal in diesem Urlaub bekamen wir einen überragenden Minztee serviert. Nach einer Weile dann durften wir unser Zimmer beziehen. Sehr viel kleiner und spartanischer als von den Fotos gedacht. Aber für 120€ pro Woche für zwei Personen will man mal darüber hinwegsehen. Ebenfalls arrangierten wir uns damit, dass die Tür nicht wirklich abzuschließen war. Lediglich die Fernbedienung für die Klimaanlage/ Heitzung mussten wir beanstanden, um eine funktionierende zu bekommen.
Die Medina stellte sich als ein schier endloses Labyrinth aus Gassen und Wegen heraus. Überall Stände und Läden wo allerleih Souvenirs, Schmuck und Gewürze verkauft wurden. Ein krasser Kulturschock, wenn man in den engen Gassen von Mofas angehupt wird und an den Wänden Kuhschädel hängen. Hat aber auch etwas Faszinierendes. Niemand versucht sich zu verstellen, um den Erwartungen der Touristen zu entsprechen. Wie es dort so die Art der Menschen ist waren der Großteil der Verkäufer sehr aufdringlich. Etwas woran man sich erst gewöhnen musste. Genauso wie die Einheimischen, die einem freundlich den Weg zeigen möchten, nur um dann ein überzogenes Trinkgeld zu fordern. Wir haben gut zwei Tage gebraucht, um uns in dem Chaos wohl zu fühlen. Auch am Ende läuft man an teils nett aussehenden Geschäften nur schnell vorbei um nicht nochmal aufs Neue angesprochen zu werden wie großartig doch alle angepriesenen Waren seien.
Das Highlight der Medina ist ohne Frage der Djemaa el Fna, der große Marktplatz. Abends bauen Händler ihre Stände auf und man bekommt einiges Geboten, von Schlangebeschwörung bis zu dressierten Affen. Seit einigen Jahren sorgt die dortige Regierung für Kontrollen, so dass man sich bei den Ständen, die alle eine Nummer haben, recht sicher sein kann gutes Essen zu bekommen. Großartig ist der frisch gepresste Orangensaft, den man für wenige Cent kaufen kann. Ich trauere ihm heute noch nach, wenn ich in Deutschland Saft trinke. Das einzige was uns wirklich sehr gestört hat war abends der Rückweg vom Djemaa el Fna zum Riad. Aus unerfindlichen Gründen werden einige Wege der Medina nach Einbruch der Nacht gesperrt, so dass wir nicht denselben Weg zurück wie hin nehmen konnten. Die Leute die bereitstehen um den verlorenen Touristen den Weg zu zeigen fordern für zwei Minuten ihrer Zeit oft fünf Euro oder mehr an Trinkgeld und werden teils auch aggressiv. Dies ging soweit, dass uns zwei scheinbar Angetrunkene sehr aggressiv um unser gesamtes Geld erleichtern wollten. Wir konnten uns nur durch Weglaufen zum Riad retten, wo glücklicherweise der Besitzer mit einigen Freunden gerade vor der Tür saß. Generell sind die Menschen in Marrakesh sehr hilfsbereit und gastfreundlich, bestes Beispiel hierfür war unser Gastgeber. Leider machen diesen Eindruck ein paar Gauner zunichte. Man darf nur keineswegs von diesen wenigen auf die gesamte Bevölkerung schließen.
Um einen guten Eindruck der unübersichtlichen Stadt zu bekommen haben wir spontan über unser Riad eine Stadttour gebucht. Zusammen mit drei anderen führte uns ein Guide zu allen wichtigen Punkten der Stadt. Eine der besten Entscheidungen, die wir dort getroffen haben. Mit einer großen Motivation und Freundlichkeit hat uns unser Fahrer viele interessante Dinge über die Geschichte der Stadt erzählt und ist auf unsere Wünsche eingegangen. Gegen Ende der Führung sind unsere drei Begleiter auf Wunsch zurück zum Riad gefahren wurden und meine Freundin und ich wurden für zwei Stunden in der Neustadt abgesetzt und anschließend wieder abgeholt – zusätzlich zum normalen Umfang der Tour.
Die drei wichtigsten und schönsten Stopps der Route waren die Menara Gärten, der El Badi Palace und der Palais Bahia. Hier sprechen einfach die Bilder für sich.
Zusätzlich wollte ich mir als Game of Thrones Fan unbedingt einen der in der 'Nähe' gelegenen Drehorte anschauen. Aït-Ben-Haddou ist eine Stadt am Fuße des Atlasgebirges. Warum auch immer haben wir vor dem Buchen der Tour nicht wirklich darauf geachtet, wie weit die Stadt entfernt ist. Am Ende war es eine gut fünfstündige Hin- und Rückfahrt in einem kleinen Bus mit Fahrer, der regelmäßig darauf zu vertrauen schien, dass Allah dafür sorgt, dass beim Überholen in der Kurve kein Gegenverkehr kommen würde. Das Ganze mit unzumutbaren Straßen quer durch das Gebirge. Zugegeben wir sind mit einem faszinierenden Ausblick und tollen Bildern belohnt worden. Bereuen tue ich nichts, ob ich das ganze nochmal mitmachen wollen würde weiß ich hingegen auch nicht. Das Ziel Aït-Ben-Haddou stellte sich ebenfalls als faszinierendes Fotoobjekt heraus. Leider sehr von Touristen überlaufen. Am Ende der Tour wurde gemeinsam mit der Reisegruppe in ein wirklich schlechtes aber teures Restaurant eingekehrt. Nunja, zumindest kommt nicht jeder zu einem Drehort von GoT und Gladiator.
Als dritte und letzte Tagestour haben wir für kleines Geld eine Kameltour gebucht. Die Organisatoren waren sehr freundlich und als Zugabe gab es in der Mitte der Tour bei einer kurzen Rast einen traditionell zubereiteten Minztee und überragende Pfannkuchen (oder sowas in der Richtung). Auf jeden Fall liegt mit das Reiten eines Kamels weit besser als Pferde. Einfach nur draufsitzen und die Tierchen erinnern sich an den beigebrachten Weg. Man trottet gemächlich vor sich hin und kann die Wüste bewundern.
Trotz teils auch negativen Eindrücken und Erlebnissen bei Weitem einer meiner schönsten Urlaube bisher. Ich kann nur jedem Empfehlen Marokko und Marrakesh im Speziellen zu bereisen. Ich habe für das jetzige Jahr bereits einen weiteren Trip nach Marrakesh, diesmal mit Abstecher nach Essaouira und einen Urlaub in Fes gebucht.
Leider ist es schon eine Weile her, so dass ich mich nicht mehr genau an den Ablauf der Reise erinnere. Dennoch wollte ich nun mal aufschreiben, wie meine Eindrücke dieser Reise so waren, da es schon etwas sehr Prägnantes für mich war.
Seit einer ganzen Weile schon bin ich meist allein oder mit Freunden verreist. Der Trip nach Marrakesh sollte die erste Reise mit meiner Freundin zusammen sein. Damals waren wir gerade mal gut zwei Wochen zusammen. Aber an sich eine gute Möglichkeit rauszufinden, ob in der Beziehung wirklich alles passt.
An sich wollten wir in die Türkei, was aufgrund der damals schon etwas exotischen politischen Lage dann aber flach fiel. Zwei Freunde von mir waren schonmal in Marokko und haben vieles gutes berichtet also wurde kurzerhand gebucht. Sowohl Flug als auch Hotel bzw. besser Riad möglichst günstig. Einzig war uns wichtig nicht in der Neustadt zu sein sondern in der Medina, der Altstadt von Marrakesh in der es viele kleine Häuser, die Riads, gibt die zu Gästehäusern umgebaut wurden.
Bereits nach der Landung stellte sich uns die Frage, wie wir den im Voraus gebauchten Shuttle zum Hotel finden sollten. Bereits nach den ersten Anzeichen von Planlosigkeit stürzten sich die ersten Taxifahrer und hilfsbereiten Privatleute auf uns, um uns für die ihrer Meinung nach unschlagbarsten Preise direkt zum Riad zu fahren. Da uns mehr oder weniger die Wahl fehlte, einigten wir uns mit einem etwas seriös wirkenden Fahrer auf 20€ pauschal, der uns dann auch zuverlässig Richtung Medina fuhr. Bereits auf dem Weg dorthin der erste Kulturschock. Ich bin ja extremes Fahrverhalten schon aus Rumänien gewohnt, aber was man dort erlebt übertrifft alles. Ein Wunder, dass man nicht alle paar Minuten einen Unfall sieht, irgendwie scheint alles eingespielt zu sein.
Angekommen im Riad wurden wir von dem Besitzer und einem seiner Mitarbeiter begrüßt. Alles dauerte ein wenig länger, dafür sehr freundlich und zum ersten Mal in diesem Urlaub bekamen wir einen überragenden Minztee serviert. Nach einer Weile dann durften wir unser Zimmer beziehen. Sehr viel kleiner und spartanischer als von den Fotos gedacht. Aber für 120€ pro Woche für zwei Personen will man mal darüber hinwegsehen. Ebenfalls arrangierten wir uns damit, dass die Tür nicht wirklich abzuschließen war. Lediglich die Fernbedienung für die Klimaanlage/ Heitzung mussten wir beanstanden, um eine funktionierende zu bekommen.
Die Medina stellte sich als ein schier endloses Labyrinth aus Gassen und Wegen heraus. Überall Stände und Läden wo allerleih Souvenirs, Schmuck und Gewürze verkauft wurden. Ein krasser Kulturschock, wenn man in den engen Gassen von Mofas angehupt wird und an den Wänden Kuhschädel hängen. Hat aber auch etwas Faszinierendes. Niemand versucht sich zu verstellen, um den Erwartungen der Touristen zu entsprechen. Wie es dort so die Art der Menschen ist waren der Großteil der Verkäufer sehr aufdringlich. Etwas woran man sich erst gewöhnen musste. Genauso wie die Einheimischen, die einem freundlich den Weg zeigen möchten, nur um dann ein überzogenes Trinkgeld zu fordern. Wir haben gut zwei Tage gebraucht, um uns in dem Chaos wohl zu fühlen. Auch am Ende läuft man an teils nett aussehenden Geschäften nur schnell vorbei um nicht nochmal aufs Neue angesprochen zu werden wie großartig doch alle angepriesenen Waren seien.
Das Highlight der Medina ist ohne Frage der Djemaa el Fna, der große Marktplatz. Abends bauen Händler ihre Stände auf und man bekommt einiges Geboten, von Schlangebeschwörung bis zu dressierten Affen. Seit einigen Jahren sorgt die dortige Regierung für Kontrollen, so dass man sich bei den Ständen, die alle eine Nummer haben, recht sicher sein kann gutes Essen zu bekommen. Großartig ist der frisch gepresste Orangensaft, den man für wenige Cent kaufen kann. Ich trauere ihm heute noch nach, wenn ich in Deutschland Saft trinke. Das einzige was uns wirklich sehr gestört hat war abends der Rückweg vom Djemaa el Fna zum Riad. Aus unerfindlichen Gründen werden einige Wege der Medina nach Einbruch der Nacht gesperrt, so dass wir nicht denselben Weg zurück wie hin nehmen konnten. Die Leute die bereitstehen um den verlorenen Touristen den Weg zu zeigen fordern für zwei Minuten ihrer Zeit oft fünf Euro oder mehr an Trinkgeld und werden teils auch aggressiv. Dies ging soweit, dass uns zwei scheinbar Angetrunkene sehr aggressiv um unser gesamtes Geld erleichtern wollten. Wir konnten uns nur durch Weglaufen zum Riad retten, wo glücklicherweise der Besitzer mit einigen Freunden gerade vor der Tür saß. Generell sind die Menschen in Marrakesh sehr hilfsbereit und gastfreundlich, bestes Beispiel hierfür war unser Gastgeber. Leider machen diesen Eindruck ein paar Gauner zunichte. Man darf nur keineswegs von diesen wenigen auf die gesamte Bevölkerung schließen.
Um einen guten Eindruck der unübersichtlichen Stadt zu bekommen haben wir spontan über unser Riad eine Stadttour gebucht. Zusammen mit drei anderen führte uns ein Guide zu allen wichtigen Punkten der Stadt. Eine der besten Entscheidungen, die wir dort getroffen haben. Mit einer großen Motivation und Freundlichkeit hat uns unser Fahrer viele interessante Dinge über die Geschichte der Stadt erzählt und ist auf unsere Wünsche eingegangen. Gegen Ende der Führung sind unsere drei Begleiter auf Wunsch zurück zum Riad gefahren wurden und meine Freundin und ich wurden für zwei Stunden in der Neustadt abgesetzt und anschließend wieder abgeholt – zusätzlich zum normalen Umfang der Tour.
Die drei wichtigsten und schönsten Stopps der Route waren die Menara Gärten, der El Badi Palace und der Palais Bahia. Hier sprechen einfach die Bilder für sich.
Zusätzlich wollte ich mir als Game of Thrones Fan unbedingt einen der in der 'Nähe' gelegenen Drehorte anschauen. Aït-Ben-Haddou ist eine Stadt am Fuße des Atlasgebirges. Warum auch immer haben wir vor dem Buchen der Tour nicht wirklich darauf geachtet, wie weit die Stadt entfernt ist. Am Ende war es eine gut fünfstündige Hin- und Rückfahrt in einem kleinen Bus mit Fahrer, der regelmäßig darauf zu vertrauen schien, dass Allah dafür sorgt, dass beim Überholen in der Kurve kein Gegenverkehr kommen würde. Das Ganze mit unzumutbaren Straßen quer durch das Gebirge. Zugegeben wir sind mit einem faszinierenden Ausblick und tollen Bildern belohnt worden. Bereuen tue ich nichts, ob ich das ganze nochmal mitmachen wollen würde weiß ich hingegen auch nicht. Das Ziel Aït-Ben-Haddou stellte sich ebenfalls als faszinierendes Fotoobjekt heraus. Leider sehr von Touristen überlaufen. Am Ende der Tour wurde gemeinsam mit der Reisegruppe in ein wirklich schlechtes aber teures Restaurant eingekehrt. Nunja, zumindest kommt nicht jeder zu einem Drehort von GoT und Gladiator.
Als dritte und letzte Tagestour haben wir für kleines Geld eine Kameltour gebucht. Die Organisatoren waren sehr freundlich und als Zugabe gab es in der Mitte der Tour bei einer kurzen Rast einen traditionell zubereiteten Minztee und überragende Pfannkuchen (oder sowas in der Richtung). Auf jeden Fall liegt mit das Reiten eines Kamels weit besser als Pferde. Einfach nur draufsitzen und die Tierchen erinnern sich an den beigebrachten Weg. Man trottet gemächlich vor sich hin und kann die Wüste bewundern.
Trotz teils auch negativen Eindrücken und Erlebnissen bei Weitem einer meiner schönsten Urlaube bisher. Ich kann nur jedem Empfehlen Marokko und Marrakesh im Speziellen zu bereisen. Ich habe für das jetzige Jahr bereits einen weiteren Trip nach Marrakesh, diesmal mit Abstecher nach Essaouira und einen Urlaub in Fes gebucht.
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