Island im Winter? Ist das nicht furchtbar kalt? Nö! Und dabei habe ich noch den stärksten Winter seit Jahrzehnten erlebt. Nachdem es mir so gut gefiel, war ich im nächsten Winter, genauer gesagt Dezember, wieder in Reykjavik.
Die günstigsten Flüge gibt es mit WOWair. Von München aus hat man Pech und muss auf Iceland Air zurückgreifen. Iceland Air hat verschiedene Pakete, wie z.B. 3-6 Übernachtungen in einem Partnerhotel mit Flug, was ich auch nutzte. Ich war beide Male in Icelandair Hotel Natura, welches direkt am Inlandsflughafen liegt (der von den Briten gebaut wurde im 2. Weltkrieg und nachdem der zu klein wurde und die Amis in Island stationiert waren, haben die den internationalen Flughafen gebaut).
Witzig: im Dezember bekommt man von Icelandair typische Plätzchen und hört Weihnachtsmusik bei Start und Landung.
Vom Flughafen gehts am einfachsten mit dem Flughafenbus (Flybus) nach Reykjavik. Beim Busterminal von Reykjavik Excursions wird man dann auf Kleinbusse verteilt und in die Hotels gebracht. Den Service nutzen übrigens auch Einheimische.
Wetter
Im Winter hats meist knapp über null Grad in Reykjavik und Umgebung. Schnee ist kein Muss, aber dafür ist es garantiert windig (an Regenschirmen erkennt man Touris, Einheimische geben sich mit Jacken zufrieden). Eisflächen auf Gehwegen gabs bei beiden Reisen, wobei im Rekordwinter auch die Eisflächen rekordverdächtig waren. Die meisten Gehwege werden in Reykjavik beheizt und sind bequem begehbar. Bei allen anderen hat man das Pech, dass normalerweise nicht gestreut wird.
An wenig Sonne muss man sich gewöhnen. Meist ist es dämmrig, dafür hat man im Winter gute Chancen Nordlichter zu sehen.
Reykjavik
Reykjavik ist zumindest im Stadtzentrum eine überschaubare Hauptstadt (die nördlichste übrigens), die man gut zu Fuß erkunden kann. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Form von Bussen.
Die Kirche Hallgrímskirkja eignet sich gut als Orientierungspunkt, bietet eine tolle Aussicht und dort findet auch der Weihnachtsgottesdienst statt, der überall im Radio übertragen wird. Das Design ist angelehnt an die Basaltsäulen an der Südküste.
Von der Kirche kommt man die Einkaufsstraße entlang gut in die Altstadt. Btw, es gibt keine großen Modemarken. Hier werden lokale Designer üblicherweise gekauft.
Ein weiteres bekanntes Fotomotiv ist Sólfar. Das ist eine Skulpur, die die Sonnenfahrt darstellen soll, während im Hintergrund die Hausberge von Reykjavik zu sehen sind.
Am Wasser entlang gelangt man zu Harpa, dem Konferenz- und Veranstaltungsort von Reykjavik mit seinem futuristischem Design. Das Bauwerk wurde trotz der Finanzkrise fertiggestellt und die Tickets z.B. in die Oper (auf isländisch natürlich) sind nicht mal so teuer.
Am Hafen befinden sich viele kleinere Restaurants, die u.a. für ihre Langustengerichte bekannt sind. Hier bekommt man auch fermentierten Hai.
Die beiden Museen in der Innenstadt, die mich am meisten interessierten, waren das Schifffahrtsmuseum im Hafen (u.a. wird hier Kabeljaufischerei beschrieben) und die Settlement Exhibition Reykjavík 871±2, die Reste einer Wikingersiedlung zeigt und erklärt.
Etwas außerhalb befindet sich das Nationalmuseum, welches genug Stoff für etwa 2-3 Stunden bietet.
Wenn das Wetter mitspielt, kann man hübsche Fotos vom Sonnenaufgang von Perlan, dem Warmwasserspeicher der Stadt, der sich auf einem Hügel befindet, machen. Als ich dort war, gabs leckeres Eis und frisch aufgebrühten Kaffee.
Im Dezember findet man überall Hinweise auf die 13 Yule lads, die bis Weihnachten einer nach dem anderen auftauchen und dann wieder verschwinden. Jeder hat einen eigenen Charakter und entsprechende Geschenke gibts im Hotel. An manchen Gebäuden in der Stadt kann auch man die Weihnachtswichtel beobachten.
Ach ja, an Weihnachten werden die Gräber auf den Friedhöfen beleuchtet.
Ausflüge
Um Reykjavik kann man sich genug anschauen, um eine Woche rumzubekommen. Entweder man mietet sich ein Auto oder macht geführte Touren. Ich habe mich für letzteres entschieden und war an zwei Tagen (Schneesturm) sehr froh drum. An den anderen Tagen wäre die Fahrt ohne Probleme möglich gewesen.
Reykjanes und Blaue Lagune
Reykjavik heißt übersetzt Rauchbucht und das merkt man bei einem Ausflug auf die Halbinsel Reykjanes, auf der sowohl der internationale Flughafen als auch das Thermalbad Blue Lagoon liegen. Reykjanes wird häufig von Touris links liegen gelassen. An der Halbinsel merkt man gut, dass Island auf zwei Kontinenten liegt.
Ziele: Pferdepark Fákasel (Geschichte der Islandpferde wird erklärt), Kirche Strandarkirkja und das Meer, Seltún mit seinen Schlammtöpfen, Schlammgeysire von Gunnuhver und die Brücke über beide Kontinente.
Die Bláa Lónið ist ein Thermalbad auf dem Weg zwischen Reykjavik und dem internationalen Flughafen von Keflavik. Die blaue Farbe beruht auf den Kieselalgen. Zunächst badete anscheinend die Bevölkerung darin, bevor das Bad touristisch erschlossen wurde. Um ehrlich zu sein finde ich die Eintrittspreise gesalzen, zumal so ziemlich jedes Bad in Reykjavik auch ein Thermalbad ist. Die Farbe des Wassers und die Lage machten das Bad jedoch reizvoll für mich. Man kann es dort gut aushalten mit einer Bar mitten in einem Becken, Schlamm fürs Gesicht und anderen Extras. Wer vor Ort ist, sollte vorher oder nachher einen Blick hinter das Bad werfen. Dort befinden sich blaue Miniseen mit kaum Touris.
Auf der Halbinsel kann man auch in eine Lavahöhle steigen. Ich fands faszinierend, die verschiedenen Gesteine zu sehen, wodurch abgeleitet werden kann, wie die Höhle entstand. Auf Island gibts massig Höhlen, aber die werden erst langsam erforscht. Zur Höhlenwanderung: Unser Guide knipste am einen Ende der Höhle auch alle Lichter aus, um uns verschiedene Geschichten zu erzählen. So lernten wir den Inhalt der typischen isländischen Wiegelieder kennen. Wer danach noch gut schlafen kann, den erschrickt nichts mehr im Leben…
Golden Circle
Golden Circle ist das Ausflugsziel um Reykjavik, wenn nicht von Island. Viele Touris, aber sehenswert. Zum Golden Circle gehören die drei Stationen Þingvellir, Geysire und der Wasserfall Gullfoss.
Þingvellir-Nationalpark, genauer gesagt eine Stelle (Þingvellir), wo die amerikanische Platte und die eurasische Platte auseinander triften. Zudem wurden hier die Things abgehalten. Wunderschönes Fotomotiv und geschichtsträchtiger Ort.
Dann ging es weiter zu den Geysiren, genauer gesagt vor allem Strokkur, der aktuell am höchsten und am schönsten ausbricht. Achtung, viele Touris laufen ins Bild, wenn denn mal der Geysir ausbricht...
Letzte Station des Golden Circles war der Wasserfall Gullfoss, der aus zwei Stufen besteht und ursprünglich durch einen Staudamm zerstört werden sollte.
Südküste
Zunächst ging es zum Seljalandsfoss Wasserfall. Im Sommer kann man auch hinter den Wasserfall gehen, jedoch waren die Wege ein klein wenig *hust* vereist. Trotzdem waren die Fallhöhe von 66 Metern und die Eiszapfen beeindruckend.
Erinnert ihr euch noch an Eyjafjallajökull? Der kann auch friedlich ausschauen.
Schwarzer Strand im weißen Kleid. Auf der anderen Seite des Strands waren auch endlich die Basaltsäulen zu sehen, die für manche Architekturen mitverantwortlich sein sollen. Den schwarzen Strand fand ich beeindruckend, auch wenn das Wetter sich deutlich verschlechterte.
Letzte Station des Ausflugs war das Skógar Volksmuseum, welches neben vielen alltäglichen Gegenständen auch Torfhäuser (und andere alte Bauten) zu bieten hat. Island war bis zum Zweiten Weltkrieg gefühlt im Mittelalter und wurde dann auf kurze Zeit in die Neuzeit katapultiert. Die Sammlung des Museums kam nur dadurch zustande, dass einer die alten Gegenstände aufbewahren wollte.
Westküste
Hier habe ich Snaefellsness und die Ice Cave gesehen.
Ice Cave: Zunächst sahen wir den Wasserfall Barnafoss. Der Name Kinderwasserfall stammt der Sage nach von einem Unglück. Die Bewohner gingen zur Weihnachtsmesse und ließen zwei Kinder zurück, die zu Hause bleiben sollten. Als die Erwachsenen zurück kehrten, waren die Kinder verschwunden und die Spur führte zum Wasserfall. Die Mutter ließ daraufhin den Steinbogen über den Wasserfall zerstören, damit nicht nochmal so ein Unglück geschieht. Egal wie schaut der Wasserfall traumhaft mit seinem leicht bläulichen Wasser und den Eiszapfen aus.
Mit dem umgebauten NATO-Truck, auf dem wir unsere Position auf dem Monitor mitverfolgen konnten, ging es weiter. GPS machts möglich. Aufgeteilt in kleinere Gruppen ging es mit einem lustigen Führer in die Gletscherhöhle. Zur Sicherheit bekamen wir Schneeketten an die Schuhe. Die Eishöhle ist in den Gletscher gebaut, also eine künstliche Höhle. Langjokull heißt übersetzt langer Gletscher und ist tatsächlich der zweitgrößte Gletscher in Island. Mich faszinierten gleich die verschiedenen Schneeschichten, die man im Eingangsbereich zur Höhle sehen konnte. Die dunklen Schichten enthalten mehr Dreck während des Sommers, während die helleren Schichten aus dem Winter stammen. Bläuliche Stellen entstehen, wenn der Schnee schmilzt und dann wieder gefriert.
Snaefellsnes ist eine dünn besiedelte Halbinsel in Westisland. Sie wird auch Island in Miniatur genannt und heißt übersetzt Schneeberghalbinsel. Sie ist übrigens auch bekannt aus Jule Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde, der über den Vulkan Snaefellsnesjokull eben zum Mittelpunkt der Erde reist. Zunächst machten wir jedoch Stopp an einem Strand. Es müsste Ytri Tunga gewesen sein. Von dem aus konnten wir Seehunde beobachten.
Das Wetter hielt gerade noch, um einen Spaziergang von Arnastapi nach Hellnar zu machen, wo uns zunächst diese Steinfigur begrüßte. Es ist das Bárður-Denkmal nach einer Sagengestalt, die Sohn einer Menschenfrau und eines von Trollen und Riesen abstammenden Vaters ist. Die Lavaküste bietet ein schönes Schauspiel, insbesondere wenn die Wellen gegen den Stein klatschen. Der Weg zwischen den Orten ist etwa 2,5 km lang und geht anlang dieser sagenhaften Küste. Im Sommer soll es an den Endpunkten auch schöne Cafés geben.
Essen
Skyr kann man hierzulande inzwischen auch kaufen. Milchprodukte sind von guter Qualität und Isländer essen auch im Winter Eis.
Fisch, natürlich Fisch Langusten hatte ich sowohl in Salat als auch in Suppe. Fisch gebraten und auf anderer Art zubereitet ebenfalls. Geräucherter arktischer Saibling mit Langustensauce war schon ein Highlight. Stockfisch bekommt man an jeder Tankstelle als Snack für die Fahrt. Lachs ist auch ziemlich alltäglich.
Lamm: Lammbraten, geräuchtertes Lammfleisch, Lammsuppe
Gebäck zu Kaffee. Ach ja, normalen Filterkaffee kann man meist kostenlos nachschenken.
Craft Bier: neben Einstök gibt es ncoh andere Marken, die man hierzulande schlichtweg nicht bekommt. Alkohol kann man in Vinbudin kaufen.
Witzig ist die Veranstaltung Taste the Saga, wo man einiges zur Bierkultur von Island erfährt. Das Verbot des Bieres genauso wie es umgangen wurde.
Gestartet wurde mit einem Egils Gull, also einem üblichen Lager, und Chips. Als nächstes war die Weihnachtsmischung aus Malz und Orangenlimo dran (nicht jedermanns Sache). Polar Beer war ursprünglich das Soldatenbier. Zunächst bekamen die Briten, als sie in Island stationiert waren, ein Bier nach ihrem Geschmack. Anschließend wurde es für die Amis angepasst. Obwohl es in Reykjavik gebraut wurde, durfte nur der deutsche Braumeister das Bier kosten. Inzwischen wird das Bier wieder unter die (eigenen) Leute gebracht. Einfaches Lager, das man zu allem trinken kann und anscheinend besonders unter den jungen Leuten beliebt ist. Normalerweise kann man sich dann die Brauerei anschauen, die aber in meinem Fall geschlossen war (wie denn auch sonst). Dadurch bekamen wir eine kurze Erklärung zur Microbrewery, wo auch mein Favorite des Abends, Snorri, gebraut wird. Snorri enthält wilden Thymian und hat dadurch einen eigenwilligen Geschmack, der mir jedenfalls gefällt. Als echtes Bier noch verboten war, wurde kurzerhand Bier mit 2,25% mit stärkerem Alkohol, wie Brennivin, vermischt. Genauer gesagt musste der Schnaps verdünnt werden, damit es noch legal war. Geschmacklich erinnert das nicht wirklich an Bier, wie ich feststellen durfte.Zudem konnten wir noch das Weihnachtsbier (Nr. 3) Stúfur probieren. Es schmeckt kräftig nach weihnachtlichen Aromen, wie Wacholder und Lebkuchengewürz. Sicherlich gut zu deftigem Essen, zu Chips wars mir jedoch fast zu intensiv.
Auch probiert: fermentierter Hai. Mit Schnaps (Brennivin) schmeckt er nicht mal so schlimm. Fermentierter Rochen war mir dann aber doch zu heftig. Wenn in einem Restaurant (z.B. im Hotel) fermentierter Rochen zubereitet wird, riecht man es den ganzen Tag lang, wenn nicht sogar länger.
Inzwischen gibt es das ganze Jahr über Food-Spaziergänge; als ich oben war wurden die nur um Weihnachten rum abgehalten. Man kann z.B. Seetang und Bier probieren.
Mitbringsel
Tee, Salz, arktischer Thymian und andere Gewürze, Lakritz und andere Süßigkeiten, Stockfisch, Brennivin, Bier, Wolle und Kleidung, Kunst, Seife, Birkensirup, Birkenschnaps, Birkenlikör, Gesichtsmasken und Co.
Die günstigsten Flüge gibt es mit WOWair. Von München aus hat man Pech und muss auf Iceland Air zurückgreifen. Iceland Air hat verschiedene Pakete, wie z.B. 3-6 Übernachtungen in einem Partnerhotel mit Flug, was ich auch nutzte. Ich war beide Male in Icelandair Hotel Natura, welches direkt am Inlandsflughafen liegt (der von den Briten gebaut wurde im 2. Weltkrieg und nachdem der zu klein wurde und die Amis in Island stationiert waren, haben die den internationalen Flughafen gebaut).
Witzig: im Dezember bekommt man von Icelandair typische Plätzchen und hört Weihnachtsmusik bei Start und Landung.
Vom Flughafen gehts am einfachsten mit dem Flughafenbus (Flybus) nach Reykjavik. Beim Busterminal von Reykjavik Excursions wird man dann auf Kleinbusse verteilt und in die Hotels gebracht. Den Service nutzen übrigens auch Einheimische.
Wetter
Im Winter hats meist knapp über null Grad in Reykjavik und Umgebung. Schnee ist kein Muss, aber dafür ist es garantiert windig (an Regenschirmen erkennt man Touris, Einheimische geben sich mit Jacken zufrieden). Eisflächen auf Gehwegen gabs bei beiden Reisen, wobei im Rekordwinter auch die Eisflächen rekordverdächtig waren. Die meisten Gehwege werden in Reykjavik beheizt und sind bequem begehbar. Bei allen anderen hat man das Pech, dass normalerweise nicht gestreut wird.
An wenig Sonne muss man sich gewöhnen. Meist ist es dämmrig, dafür hat man im Winter gute Chancen Nordlichter zu sehen.
Reykjavik
Reykjavik ist zumindest im Stadtzentrum eine überschaubare Hauptstadt (die nördlichste übrigens), die man gut zu Fuß erkunden kann. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Form von Bussen.
Die Kirche Hallgrímskirkja eignet sich gut als Orientierungspunkt, bietet eine tolle Aussicht und dort findet auch der Weihnachtsgottesdienst statt, der überall im Radio übertragen wird. Das Design ist angelehnt an die Basaltsäulen an der Südküste.
Von der Kirche kommt man die Einkaufsstraße entlang gut in die Altstadt. Btw, es gibt keine großen Modemarken. Hier werden lokale Designer üblicherweise gekauft.
Ein weiteres bekanntes Fotomotiv ist Sólfar. Das ist eine Skulpur, die die Sonnenfahrt darstellen soll, während im Hintergrund die Hausberge von Reykjavik zu sehen sind.
Am Wasser entlang gelangt man zu Harpa, dem Konferenz- und Veranstaltungsort von Reykjavik mit seinem futuristischem Design. Das Bauwerk wurde trotz der Finanzkrise fertiggestellt und die Tickets z.B. in die Oper (auf isländisch natürlich) sind nicht mal so teuer.
Am Hafen befinden sich viele kleinere Restaurants, die u.a. für ihre Langustengerichte bekannt sind. Hier bekommt man auch fermentierten Hai.
Die beiden Museen in der Innenstadt, die mich am meisten interessierten, waren das Schifffahrtsmuseum im Hafen (u.a. wird hier Kabeljaufischerei beschrieben) und die Settlement Exhibition Reykjavík 871±2, die Reste einer Wikingersiedlung zeigt und erklärt.
Etwas außerhalb befindet sich das Nationalmuseum, welches genug Stoff für etwa 2-3 Stunden bietet.
Wenn das Wetter mitspielt, kann man hübsche Fotos vom Sonnenaufgang von Perlan, dem Warmwasserspeicher der Stadt, der sich auf einem Hügel befindet, machen. Als ich dort war, gabs leckeres Eis und frisch aufgebrühten Kaffee.
Im Dezember findet man überall Hinweise auf die 13 Yule lads, die bis Weihnachten einer nach dem anderen auftauchen und dann wieder verschwinden. Jeder hat einen eigenen Charakter und entsprechende Geschenke gibts im Hotel. An manchen Gebäuden in der Stadt kann auch man die Weihnachtswichtel beobachten.
Ach ja, an Weihnachten werden die Gräber auf den Friedhöfen beleuchtet.
Ausflüge
Um Reykjavik kann man sich genug anschauen, um eine Woche rumzubekommen. Entweder man mietet sich ein Auto oder macht geführte Touren. Ich habe mich für letzteres entschieden und war an zwei Tagen (Schneesturm) sehr froh drum. An den anderen Tagen wäre die Fahrt ohne Probleme möglich gewesen.
Reykjanes und Blaue Lagune
Reykjavik heißt übersetzt Rauchbucht und das merkt man bei einem Ausflug auf die Halbinsel Reykjanes, auf der sowohl der internationale Flughafen als auch das Thermalbad Blue Lagoon liegen. Reykjanes wird häufig von Touris links liegen gelassen. An der Halbinsel merkt man gut, dass Island auf zwei Kontinenten liegt.
Ziele: Pferdepark Fákasel (Geschichte der Islandpferde wird erklärt), Kirche Strandarkirkja und das Meer, Seltún mit seinen Schlammtöpfen, Schlammgeysire von Gunnuhver und die Brücke über beide Kontinente.
Die Bláa Lónið ist ein Thermalbad auf dem Weg zwischen Reykjavik und dem internationalen Flughafen von Keflavik. Die blaue Farbe beruht auf den Kieselalgen. Zunächst badete anscheinend die Bevölkerung darin, bevor das Bad touristisch erschlossen wurde. Um ehrlich zu sein finde ich die Eintrittspreise gesalzen, zumal so ziemlich jedes Bad in Reykjavik auch ein Thermalbad ist. Die Farbe des Wassers und die Lage machten das Bad jedoch reizvoll für mich. Man kann es dort gut aushalten mit einer Bar mitten in einem Becken, Schlamm fürs Gesicht und anderen Extras. Wer vor Ort ist, sollte vorher oder nachher einen Blick hinter das Bad werfen. Dort befinden sich blaue Miniseen mit kaum Touris.
Auf der Halbinsel kann man auch in eine Lavahöhle steigen. Ich fands faszinierend, die verschiedenen Gesteine zu sehen, wodurch abgeleitet werden kann, wie die Höhle entstand. Auf Island gibts massig Höhlen, aber die werden erst langsam erforscht. Zur Höhlenwanderung: Unser Guide knipste am einen Ende der Höhle auch alle Lichter aus, um uns verschiedene Geschichten zu erzählen. So lernten wir den Inhalt der typischen isländischen Wiegelieder kennen. Wer danach noch gut schlafen kann, den erschrickt nichts mehr im Leben…
Golden Circle
Golden Circle ist das Ausflugsziel um Reykjavik, wenn nicht von Island. Viele Touris, aber sehenswert. Zum Golden Circle gehören die drei Stationen Þingvellir, Geysire und der Wasserfall Gullfoss.
Þingvellir-Nationalpark, genauer gesagt eine Stelle (Þingvellir), wo die amerikanische Platte und die eurasische Platte auseinander triften. Zudem wurden hier die Things abgehalten. Wunderschönes Fotomotiv und geschichtsträchtiger Ort.
Dann ging es weiter zu den Geysiren, genauer gesagt vor allem Strokkur, der aktuell am höchsten und am schönsten ausbricht. Achtung, viele Touris laufen ins Bild, wenn denn mal der Geysir ausbricht...
Letzte Station des Golden Circles war der Wasserfall Gullfoss, der aus zwei Stufen besteht und ursprünglich durch einen Staudamm zerstört werden sollte.
Südküste
Zunächst ging es zum Seljalandsfoss Wasserfall. Im Sommer kann man auch hinter den Wasserfall gehen, jedoch waren die Wege ein klein wenig *hust* vereist. Trotzdem waren die Fallhöhe von 66 Metern und die Eiszapfen beeindruckend.
Erinnert ihr euch noch an Eyjafjallajökull? Der kann auch friedlich ausschauen.
Schwarzer Strand im weißen Kleid. Auf der anderen Seite des Strands waren auch endlich die Basaltsäulen zu sehen, die für manche Architekturen mitverantwortlich sein sollen. Den schwarzen Strand fand ich beeindruckend, auch wenn das Wetter sich deutlich verschlechterte.
Letzte Station des Ausflugs war das Skógar Volksmuseum, welches neben vielen alltäglichen Gegenständen auch Torfhäuser (und andere alte Bauten) zu bieten hat. Island war bis zum Zweiten Weltkrieg gefühlt im Mittelalter und wurde dann auf kurze Zeit in die Neuzeit katapultiert. Die Sammlung des Museums kam nur dadurch zustande, dass einer die alten Gegenstände aufbewahren wollte.
Westküste
Hier habe ich Snaefellsness und die Ice Cave gesehen.
Ice Cave: Zunächst sahen wir den Wasserfall Barnafoss. Der Name Kinderwasserfall stammt der Sage nach von einem Unglück. Die Bewohner gingen zur Weihnachtsmesse und ließen zwei Kinder zurück, die zu Hause bleiben sollten. Als die Erwachsenen zurück kehrten, waren die Kinder verschwunden und die Spur führte zum Wasserfall. Die Mutter ließ daraufhin den Steinbogen über den Wasserfall zerstören, damit nicht nochmal so ein Unglück geschieht. Egal wie schaut der Wasserfall traumhaft mit seinem leicht bläulichen Wasser und den Eiszapfen aus.
Mit dem umgebauten NATO-Truck, auf dem wir unsere Position auf dem Monitor mitverfolgen konnten, ging es weiter. GPS machts möglich. Aufgeteilt in kleinere Gruppen ging es mit einem lustigen Führer in die Gletscherhöhle. Zur Sicherheit bekamen wir Schneeketten an die Schuhe. Die Eishöhle ist in den Gletscher gebaut, also eine künstliche Höhle. Langjokull heißt übersetzt langer Gletscher und ist tatsächlich der zweitgrößte Gletscher in Island. Mich faszinierten gleich die verschiedenen Schneeschichten, die man im Eingangsbereich zur Höhle sehen konnte. Die dunklen Schichten enthalten mehr Dreck während des Sommers, während die helleren Schichten aus dem Winter stammen. Bläuliche Stellen entstehen, wenn der Schnee schmilzt und dann wieder gefriert.
Snaefellsnes ist eine dünn besiedelte Halbinsel in Westisland. Sie wird auch Island in Miniatur genannt und heißt übersetzt Schneeberghalbinsel. Sie ist übrigens auch bekannt aus Jule Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde, der über den Vulkan Snaefellsnesjokull eben zum Mittelpunkt der Erde reist. Zunächst machten wir jedoch Stopp an einem Strand. Es müsste Ytri Tunga gewesen sein. Von dem aus konnten wir Seehunde beobachten.
Das Wetter hielt gerade noch, um einen Spaziergang von Arnastapi nach Hellnar zu machen, wo uns zunächst diese Steinfigur begrüßte. Es ist das Bárður-Denkmal nach einer Sagengestalt, die Sohn einer Menschenfrau und eines von Trollen und Riesen abstammenden Vaters ist. Die Lavaküste bietet ein schönes Schauspiel, insbesondere wenn die Wellen gegen den Stein klatschen. Der Weg zwischen den Orten ist etwa 2,5 km lang und geht anlang dieser sagenhaften Küste. Im Sommer soll es an den Endpunkten auch schöne Cafés geben.
Essen
Skyr kann man hierzulande inzwischen auch kaufen. Milchprodukte sind von guter Qualität und Isländer essen auch im Winter Eis.
Fisch, natürlich Fisch Langusten hatte ich sowohl in Salat als auch in Suppe. Fisch gebraten und auf anderer Art zubereitet ebenfalls. Geräucherter arktischer Saibling mit Langustensauce war schon ein Highlight. Stockfisch bekommt man an jeder Tankstelle als Snack für die Fahrt. Lachs ist auch ziemlich alltäglich.
Lamm: Lammbraten, geräuchtertes Lammfleisch, Lammsuppe
Gebäck zu Kaffee. Ach ja, normalen Filterkaffee kann man meist kostenlos nachschenken.
Craft Bier: neben Einstök gibt es ncoh andere Marken, die man hierzulande schlichtweg nicht bekommt. Alkohol kann man in Vinbudin kaufen.
Witzig ist die Veranstaltung Taste the Saga, wo man einiges zur Bierkultur von Island erfährt. Das Verbot des Bieres genauso wie es umgangen wurde.
Gestartet wurde mit einem Egils Gull, also einem üblichen Lager, und Chips. Als nächstes war die Weihnachtsmischung aus Malz und Orangenlimo dran (nicht jedermanns Sache). Polar Beer war ursprünglich das Soldatenbier. Zunächst bekamen die Briten, als sie in Island stationiert waren, ein Bier nach ihrem Geschmack. Anschließend wurde es für die Amis angepasst. Obwohl es in Reykjavik gebraut wurde, durfte nur der deutsche Braumeister das Bier kosten. Inzwischen wird das Bier wieder unter die (eigenen) Leute gebracht. Einfaches Lager, das man zu allem trinken kann und anscheinend besonders unter den jungen Leuten beliebt ist. Normalerweise kann man sich dann die Brauerei anschauen, die aber in meinem Fall geschlossen war (wie denn auch sonst). Dadurch bekamen wir eine kurze Erklärung zur Microbrewery, wo auch mein Favorite des Abends, Snorri, gebraut wird. Snorri enthält wilden Thymian und hat dadurch einen eigenwilligen Geschmack, der mir jedenfalls gefällt. Als echtes Bier noch verboten war, wurde kurzerhand Bier mit 2,25% mit stärkerem Alkohol, wie Brennivin, vermischt. Genauer gesagt musste der Schnaps verdünnt werden, damit es noch legal war. Geschmacklich erinnert das nicht wirklich an Bier, wie ich feststellen durfte.Zudem konnten wir noch das Weihnachtsbier (Nr. 3) Stúfur probieren. Es schmeckt kräftig nach weihnachtlichen Aromen, wie Wacholder und Lebkuchengewürz. Sicherlich gut zu deftigem Essen, zu Chips wars mir jedoch fast zu intensiv.
Auch probiert: fermentierter Hai. Mit Schnaps (Brennivin) schmeckt er nicht mal so schlimm. Fermentierter Rochen war mir dann aber doch zu heftig. Wenn in einem Restaurant (z.B. im Hotel) fermentierter Rochen zubereitet wird, riecht man es den ganzen Tag lang, wenn nicht sogar länger.
Inzwischen gibt es das ganze Jahr über Food-Spaziergänge; als ich oben war wurden die nur um Weihnachten rum abgehalten. Man kann z.B. Seetang und Bier probieren.
Mitbringsel
Tee, Salz, arktischer Thymian und andere Gewürze, Lakritz und andere Süßigkeiten, Stockfisch, Brennivin, Bier, Wolle und Kleidung, Kunst, Seife, Birkensirup, Birkenschnaps, Birkenlikör, Gesichtsmasken und Co.
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