Vorab: Man kann noch VIEL mehr tun, als ich in diesem Beitrag erläutern werde, allerdings müsste man sich dafür intensiv einlesen und dafür bist du offensichtlich zu faul, sonst hättest du deine Fragen nicht gestellt. Alternativ kannst du einen Security-Spezialisten für gutes Geld die Stunde beauftragen, ein Sicherheitskonzept für dich zu erstellen.
Ich nutze GMail, Google Maps, Chrome, Youtube... und will das auch nicht missen. Das damit Google vermutlich mehr über mich weiß als ich selbst ist ein Fakt mit dem ich mich fast abgefunden habe. Dass damit aber auch eine zentrale Stelle für hypothetische Ermittlungsbemühungen geschaffen ist, lässt sich vermutlich nicht vermeiden/erschweren?
Zu allen Google-Diensten gibt es Alternativen.
Abgesehen davon kannst du bei Google regelmäßig deine persönlichen Daten löschen und die Privatsphäreeinstellungen anpassen. Standortverlauf wäre eine Sache, die mir da spontan einfallen würde. Siehe auch:
https://www.heise.de/ct/hotline/FAQ-Privatsphaere-bei-Google-1251414.html
Meine persönliche kriminelle Energie beschränkt sich zwar nur auf gelegentliches Falschparken oder Geschwindigkeitsübertretungen, aber kann ich das über alle meine Bekannten sagen, denen ich evtl. mal eine E-Mail oder Message geschrieben habe?
Hier darf ich noch mal meine Signatur bemühen:
Edward Snowden schrieb:
Arguing that you don't care about the right to privacy because you have nothing to hide is no different than saying you don't care about free speech because you have nothing to say.
Was wäre denn da noch der Vorteil von einem der Messenger wie den hier im Thread angesprochenen?
Weniger anfallende Metadaten, nachprüfbare Verschlüsselung. Warum vertraust du Facebook, einem Konzern, der mit dir als Produkt Geld macht? In der Vergangenheit gab es schon öfter Hinweise, dass der Facebook Messenger die Chats selbst nach Keywords durchsucht und passende Werbung anzeigt. Was wäre, wenn beispielsweise die Chats selbst verschlüsselt sind, aber über einen Seitenkanal dennoch Inhalte ausgetauscht werden? Erinnert mich auch wieder stark an
ECHELON und
PRISM.
Überlege mal, was man mit deinen Metadaten alles anfangen kann. Szenario: Ich bin schwul und möchte jetzt in die Ukraine. Ein Polizist, der mich persönlich hasst, sucht aus einer globalen Datenbank ebenjenes Merkmal heraus oder speist dieses heimlich ein. Ukrainische Säuberungseinheiten beseitigen mich.
Ich nutze Windows 10 und MacOS, weil alle Programme die ich nutze nur darauf laufen. Das sind im speziellen die Adobe Cloud, 3DS Max, Terragen, BlackInk und Hardware mit speziellen Treibern wie das Wacom Tablet, und GPU gestütztes Rendering in 3D Programmen. Da bleibt leider keine Alternative.
Es gibt genügend Alternativen, du möchtest sie nur aus Bequemlichkeit nicht nutzen.
Und ich bin auch recht zufrieden mit den beiden Betriebssystemen... Gibt es da Dinge die ich Sicherheitstechnisch verbessern/tun kann?
Beispielsweise
W10Privacy. Bei Apple eben durch die Systemeinstellungen wühlen.
Auf dem Mac nutze ich z.B. bereits FileVault, weil das so schön easy implementiert ist.
Hätte ich auch empfohlen. Windows Pro hat Bitlocker, was ausreichend komfortabel und sicher ist.
ich nutze ein iPhone, und möchte das auch nicht missen. Würde ein evtl. Jailbreak und installieren von OS-Ergänzungen helfen, oder wäre das eher Kontraproduktiv?
Wenn man nicht weiß, was man tut, ist Jailbreak oder Root kontraproduktiv und reißt eher Sicherheitslücken auf. Manche Privacy-Tools (Xprivacy unter Android z.B.) funktionieren allerdings nur mit dem entsprechenden Unlock.
Eine FritzBox ist für jemanden der sich Mühe gibt vermutlich auch kein Hinderniss, in das Heimische Netzwerk einzudringen, oder?
Immerhin ein größeres Hindernis als diverse andere Router, die von Providern (*hust* Telekom, Unitymedia, Alice *hust*) verteilt werden, die schon veraltete Firmware oder eingebastelte Sicherheitslücken besitzen, bei denen sich die Haare sträuben. Besser machen kannst du es nur mit Hilfe eines Netzwerktechnikers oder Netsec-Kenntnissen.
Zwischen diesem und den Clients steht noch ein RouterOS Gerät mit einigen aktiven Filtern, VPN oder ähnliches nutze ich allerdings nicht. Wäre das ratsam, bzw. hätte das noch weitere Vorteile, neben der Anonymität?
Seit wann hat ein VPN Anonymität als Vorteil? Spätestens durch diverse Fingerprints kann man dich wieder einwandfrei aus der Suppe rausfischen, da ist ein VPN kein Hindernis. Dennoch sind VPNs ein guter Weg, sämtlichen Traffic zu verschlüsseln, insbesondere unterwegs also fast unverzichtbar.
Ich sehe auf Youtube öfters mal Werbung für Dienste wie z.B. Tunnelbear, ist das schon so Mainstream dass das jeder braucht?
Kann man schon mal machen, schaden tut es recht wenig. HTTPS Everywhere ist da aber ein Muss, sonst liest der VPN-Anbieter gleich wieder alle Logins mit
Ich glaube so wie mir geht es vielen. Linux nutze ich auf dem Raspberry, und da ist das mir schon ein graus.
Alter, ich bin Linux-Admin mit wertlosen aber teuren Scheinen, auf denen das steht, und auch mir ist es auf dem Raspberry ein Graus!
Eine entspannte Anfängerdistribution (Bald™ wieder Ubuntu 18.04, im Moment eher openSUSE, Xubuntu, Mint, Elementary) ist weitaus angenehmer als so ein eingeschränktes Raspbian auf einem eingeschränkten ARM-Minirechner. Auch Windows 10 IOT gibt's für den Raspi und macht dort noch weniger Spaß
Aber für den Alltäglichen Gebrauch/Work kommt das wegen bereits genannter Gründe nicht in Frage.
Du könntest Linux zum Surfen etc nutzen und Windows virtualisieren.
Das ginge beispielsweise auch in Qubes OS.
Über Verbesserungsvorschläge der bestehenden Bedingungen wäre auch ich allerdings Froh.
"Good things never came from comfort zones."
Vielleicht macht sich ja jemand (BurnerR?) die Mühe, das kritisch zu erweitern; eine Diskussion ist hier immer wertvoller als so ein grob dahingerotzter Überblick.
Weiterführende Links:
http://prism-break.org/
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2017-5-Mehr-Datenschutz-mit-wenig-Aufwand-3625563.html