Laut Presse-Information des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wird die Bundesregierung in nächster Zeit einen Gesetzentwurf für eine Reform des Urheberrechts auf den Weg bringen. Das Justiz- und Verbraucherschutzministerium hat bereits einen ersten Referentenentwurf für eine Novelle des geplanten „Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetzes“ (PDF) vorgelegt.
Mit dieser geplanten Reform will die Bundesregierung das Urheberrecht unserer Wissensgesellschaft angleichen. Neu geschaffen werden sollen die Paragrafen 60a-60h, vereint unter dem Titel „gesetzlich erlaubte Nutzungen für Unterricht, Wissenschaft und Institutionen“ (Unterabschnitt 4 des Entwurfs). Dieser Unterabschnitt ist zugleich der Kern der Reform.
Gemäß der Entwurfsfassung beabsichtigt die Bundesregierung, Werke zur Nutzung in Bildung und Wissenschaft weitgehend aus dem Urheberrecht auszunehmen. Weiterhin sollen zudem individuelle, marktgerechte Lizenzangebote der Verlage bei der Beschaffung von Fach- und Wissenschaftsliteratur durch Bildungseinrichtungen und Hochschulen bedeutungslos werden. Eine Urhebervergütung wird künftig ausschließlich pauschal und nicht werkbezogen erfolgen, wodurch Autoren und Verlage keine angemessene Vergütung für ihre Leistungen mehr erhielten. Folglich würde die wirtschaftliche Grundlage gerade von kleinen Verlagen wegbrechen. Für Wissenschaftler bedeutete dies, keine professionellen Partner mehr zu finden für Publikationen.
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, brachte seine Kritik deutlich zum Ausdruck mit den Worten: „Sollte der Gesetzentwurf in dieser Form veröffentlicht werden, ist er kurzsichtig und realitätsfern. Denn Bildung zum Nulltarif kann sich unsere Gesellschaft nicht leisten. Bildung ist Deutschlands wichtigste Ressource. Hochwertige und vielfältige Bildungs- und Wissenschaftsmedien sind die Initialzündung für Wachstum, Wohlstand und Demokratie. Deshalb müssen wir sie stärken statt schwächen. Autoren und Verlage benötigen die wirtschaftlichen Möglichkeiten und Anreize, ihr Wissen und ihre Erkenntnisse für Studierende und Wissenschaftler veröffentlichen zu können. Diese werden ihnen genommen, wenn ihre Lehrbücher und Publikationen künftig weitgehend kostenfrei vervielfältigt und weitergegeben werden dürfen. Die Politik schadet damit nicht nur Wissenschaftlern und Verlagen. Sie gefährdet die Qualität und Vielfalt von Bildung und damit die Basis unserer Wissensgesellschaft“.
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https://tarnkappe.info/kritik-des-b...chtsreform-in-bildung-und-wissenschaft/Quelle
Autor: Antonia
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