Rein psychologisch gesehen kann man jede Menge Kritik austeilen IMO...
Aber man sollte auf die äußeren Umstände achten wann man Kritik anbringt und natürlich auch das "wie" und "wann".
Ein Umstand den man oft vergisst, die andere Person sollte nicht im Stress sein, erwischt man jemanden in einem stressigen Moment und ist dann nicht "lieb" kritisch, eskaliert es schnell, ganz einfach weil die andere Partei auch aktuell schon überhaupt keinen Bock hat "eben jetzt gerade" angequatscht oder "in die Schusslinie" genommen zu werden.
Aber hier zählt, freundlich nachfragen: "Kannst du gerade? Können wir mal kurz sprechen? - Hast du eben Zeit?" (ich wiederhole das gleich nochmal!)
Und dann natürlich auch der Umstand, kritisiere ich erst wenn alles fertig ist und schon Stunden Arbeit in etwas geflossen sind? Oder frage ich ab und an mal, "darf ich mal gucken, zeigst du mal, wie sieht es aktuell aus?" - die andere Person wird dann ja schon mal aufhorchen lassen wie es gerade im "Innenleben" aussieht und sich nicht deswegen, wenn man nicht gerade alle 5 Minuten fragt, auf den Schlips getreten fühlen.
Der Vorteil des "mal nachfragens" "währenddessen" ist halt - wenn ich jetzt schon Kritik anbringe, "wie wäre es wenn, meinst du nicht wir könnten, versuch es doch mal so, denkst du nicht auch das dies anders besser wäre? Ich hätte einen Vorschlag/Idee. Schaue dir doch mal XY an. Könnten wir es nicht machen wie bei..." und so weiter.
Das ist nicht unterwürfig, man macht nur, meiner Meinung nach, sanft druck und versucht dem anderen in seinem Arbeitsprozess zu helfen - nicht aber diesen am Tagesende mit 6- abzustrafen und morgen den Kram nochmal von vorne anfangen zu lassen. Direkte Kritik im Prozess ist, so fern man so viel Zeit und Lust hat, immer besser weil der andere noch handeln/agieren/gegensteuern kann.
Wenn die Arbeit fertig ist, ist die Handlung abgeschlossen - und wenn der andere gerade stolz wie Hulle ist was da gemacht wurde und man das abstraft, kann man sich vorstellen wie das Verhältnis untereinander gestresst wird und auch wie die andere Person sich fühlt... also mal etwas aufeinander achten! Und nicht nur wenns gerade mal wieder super wichtig ist...
Es hilft natürlich auch wenn man Beispiele geben kann oder von mir aus, nem Webdesigner, mal 3-4 andere Seiten zeigen kann, die vielleicht ähnlich im Aufbau sind und oder was dort gut ist (eigene Meinung äußern!) und wie gesagt, helfen. Der Satz "das sieht scheiße aus" kann zwar den persönlichen Geschmack widerspiegeln und etwas beschreiben - aber es bringt niemanden vorwärts wenn man sowas hört, eigentlich ist das auch ein absoluter Motivationsdämpfer... und Beziehungskiller.
Es schadet natürlich auch nicht den anderen ab und an zu Fragen: "Hast du gerade Zeit? Könntest du? Kommst du voran? Brauchst du Hilfe? Kann ich dir helfen? Gibt es Probleme mit xyz?"
Das sind nämlich die kleinen schönen Fragen und Höflichkeiten die man oft unterschätzt, die aber dazu beitragen können das der andere auch wirklich denkt "da will mir jemand helfen, nicht irgendwas böses!" - nur muss man den anderen halt durch solche kleinen "Fragen" etwas herauslocken, um dann zu entscheiden wie man weiter vorgeht mit seinem Anliegen.
Und damit zieht man den Leute auch den Zahn das sie überhaupt "trotzig" reagieren. Trotzig von Widerwillig sein (Kritik überhaupt ernst oder an zu nehmen)! - Patzig ist schon die nächste Stufe. Aber wer natürlich von sich überzeugt ist, alles und jeden immer richtig befriedigen zu können mit seiner Arbeit, ohne Ausnahme, der hat entweder keine Ahnung vom Job-Leben oder denkt er wäre ein Gott und fällt deßhalb irgendwann mal auf die Schnauze in der richtigen Konstellationen wenn ein Kunde (der auch zahlt!) Druck macht oder Kritik äußert oder unzufrieden ist oder was auch immer.
Manch einem ist natürlich auch wirklich nicht zu helfen, sogar im positiven - aber selbst dann kann das zusammenarbeiten bzw. einfach mal "abchecken" und gemeinsam die Köpfe zusammenstecken oder mal zu Fragen wieso und weßhalb dies oder jenes, auch einem selbst ein Licht aufgehen lassen.
Und immer schön daran denken, man ist selbst auch NICHT perfekt! Und wer einem anderen Fehler verzeihen oder Sachen "übersehen" kann bzw. das gelernt hat, dem wird selbst auch mal was verziehen...