TV-Sendungen aufnehmen ohne dedizierten Recorder

[Buschfunk]

Hallo,

ich habe da mal eine Frage und ein paar Anmerkungen zum Thema Aufnehmen von TV-Sendungen und würde mir gerne ein paar Meinungen einholen bzw. nach weiteren Möglichkeiten Ausschau halten um mein Anliegen zu bewerkstelligen.

Was habe ich vor?
Ich möchte eine bestimmte TV-Sendungen regelmäßig aufnehmen und bei Bedarf weitere Sendungen aufnehmen, wenn ich nicht zu Hause bin, oder keine Zeit habe, die Sendung im linearen TV zu sehen. Dabei möchte ich aber nicht durch ein dediziertes Aufnahmegerät (HDD-Recorder etc.) an ein Gerät bzw. Ort in meiner Wohnung gebunden sein.

Wie mache ich es zur Zeit?
Die regelmäßige Aufnahme findet per Raspberry-Pi in einem anderen Haushalt (Entertain von der Telekom vorhanden) statt und die Aufnahme wird dann mittels FTP-Upload regelmäßig zu mir transferiert. Aufgrund des geringen Uploads und häufigen Ausfällen sowie Verschlüsselung bestimmter Programme ist das eher eine Notlösung und deshalb möchte ich lieber hier zu Hause aufnehmen.

Was ist vorhanden?
In meinem Haushalt existiert ein digitaler Kabelanschluss (DVB-C) mit den privaten Sendern in SD und ÖR auch in HD Per DVB-T empfange ich das aktuell verfügbare Angebot im Raum Köln/Bonn. Pay-TV könnte gegen Zahlung und Einsatz einer SmartCard bzw. Receiver gebucht werden, wird aber nicht erwünscht.
- ein PC und Mac
- 1 Samsung Smart-TV mit PVR-Funktion
- Amazon FireTV bzw. FireTV-Stick an jedem TV-Gerät
- Synology Diskstation 212j (NAS) im Netzwerk


Welche Überlegungen ich bereits angestellt habe:

1. TV-Signal > IPTV und aufzeichnen.
Mit bestimmter Hardware ist es möglich, dass unverschlüsselte DVB-Signal ins Netzwerk zu streamen und dann aufzuzeichnen.

1.1 AVM WLAN-Repeater+DVB-C und Diskstation
AVM bietet einen WLAN-Repeater mit integriertem Doppeltuner für DVB-C an. Dieser kann die TV-Sender mittels APP ins Netzwerk streamen um Live-TV ohne Fernseher zu ermöglichen. Neben den Apps kann das Signal auch vom VLC bzw. bestimmen Softwarelösungen empfangen werden, mit denen man die Dinge auch aufzeichnen kann. Nachteil: Die EPG-Signale können nur von den AVM Apps empfangen werden und für die Software müsste zusätzlich noch für EPG-Daten gesorgt werden.
Mittels TVHeadEnd (kostenfrei) bzw. DVBLink (kostenpflichtig) könnten dann Aufzeichnungen programmiert und gestartet werden. Auf der Diskstation befindliche Aufnahmen ließen sich dann durch das bisherige Setup abspielen.

Kosten:
- AVM DVB/WLAN Repeater: 80 Euro
- evtl DVBLink Software 50 Euro

evtl. Nachteile: das Problem mit dem EPG Daten und dem Gefummel beide Lösungen zu kombinieren.

1.2. HDHomerun und Diskstation

Die Firma SiliconDust bietet mit dem HDHomeRun EXPAND eine Box mit 4 Tunern an, die das TV-Signal ins Netzwerk an verschiedene Empfänger streamen kann. Diese Streams können dann mit den gängigen DVR-Lösungen programmiert und aufgezeichnet werden. Je nach DVR-Software kommen noch weitere Kosten dazu bzw. es ist noch nicht absehbar, wie es sich mit dem EPG verhält.

Kosten:
- HDHomeRun: 165 Euro
- evtl. Kosten für DVR-Software

evtl. Nachteile: Lage mit EPG (abhängig von DVR-Software) nicht ganz klar.


2. DTV-Dongle direkt an die Diskstation anschließen

2.1. DTV-Dongle und integrierte Video-Station
Die Diskstation bietet mit der Video Station eine Softwarelösung zur Speicherung und Verwaltung von Videoinhalten an, die mit dem passenden DVB-Dongle auch für Aufzeichnungen genutzt werden kann. Hierbei werden jedoch nur die DVB-S/T und DTMB unterstützt. Hier müsste ich also auf den DVB-T Empfang zurückgreifen, was eher eine Notlösung wäre. Aufgrund der Empfangssituation müsste ich ein langes Kabel durch die Wohnung verlegen um die Antenne am Fenster zu positionieren. Die kosten würden zwischen 30 und 100 Euro liegen, je nach Art des gewählten Dongles.

Kosten:
- DTV- Dongle: 30-100 Euro

evtl. Nachteile: Kabel verlegen und Empfangsschwächen bzw. mangelnde Programmvielfalt von DVB-T

2.2. TVButler direkt an die Diskstation

Die Firma DVBLogic bietet mit dem TVButler einen DVB-T/T2/C USB-Stick in Kombination mit ihrer DVBLink Software an. Hier ergibt sich der Vorteil, dass Hard- und Software aufeinander abgestimmt sind (zumindest in der Theorie) und ich hier am wenigsten basteln muss. Auch kann das Videosignal ins Netzwerk gestreamt werden und auf vielen Empfängern dargestellt werden. Ich muss zwar auch hier wieder ein Kabel verlegen um von der TV-Dose zum NAS zu kommen, aber in diesem Fall wäre die Verlegung nicht so schlimm, da das Kabel hinter der Couch verläuft.

Kosten: 99 Euro für TV-Butler inkl Lizenz für die Software.


Soweit die von mir überprüften Möglichkeiten und Varianten. Jetzt wollte ich fragen, ob hier jemand zu den Varianten noch Aussagen treffen kann bzw. Pros bzw. Contras dazu benennen kann, die mir bisher vielleicht noch nicht aufgefallen sind, oder ob jemand noch eine Möglichkeit für Aufzeichnungen nutzt, die mir bisher noch nicht in den Sinn gekommen ist. Preislich bin ich auch erst einmal nicht festgelegt, weil ich möglichst viele Varianten kennen möchte, bevor ich mich entscheide.

In diesem Sinne danke für die Aufmerksamkeit und sorry für den langen Text, aber ich wollte schon mal ein paar Grundlagen für die eventuelle Diskussion legen.

 

[bebe]

Schon mal einfach über einen Linuxreceiver nachgedacht? Vu+ Solo² kann dir auch das Fernsehprogramm ins Netzwerk Streamen oder du rufst die Inhalte von außerhalb ab.

 

[Fury]

Warum so kompliziert? Häng einfach eine aktuelle vu+ ans Kabel und- voilà, das Teil zeichnet auf und streamt ins LAN. PayTV Karten schiebst du einfach rein und zeichnest das Programm unverschlüsselt auf.

 

[Steeve]

Und ein Receiver der auf externe USB Festplatten oder Sticks aufnehmen kann? Halte ich persönlich noch für eine gute Lösung

 

[Buschfunk]

Danke für die Antworten bisher. Ich hab mich da mal ein bisschen eingelesen und möchte jetzt dazu etwas anmerken bzw. fragen:
@bebe @Fury

Von Linux-Boxen wollte ich eigentlich Abstand nehmen, da ich damals von einem Kollegen mit einer Dreambox gesagt bekommen habe, dass man da sehr viel basteln muss, bis alles läuft (je nachdem was man so will). Deshalb hab ich diese Variante gar nicht in Betracht gezogen. Auch wollte ich eigentlich keinen dedizierten Receiver/Recorder haben, da sich das schwer in die aktuelle Verkabelung einbinden lässt, aber davon mal ab, noch ein paar Fragen:
- Streaming scheint mit der VU+ App ja kein Problem zu sein, soweit ich das auf die schnelle lesen konnte, soweit so gut
- Aber wie ist das nun mit den Aufnahmen? Die werden ja anscheinend intern auf auf einer Platte bzw. auf einer externen Platte gesichert - könnte ich dann per FTP oder so auf die Box zugreifen und die Aufnahmen zum NAS kopieren? Das wäre für mich auch in Ordnung bzw. noch praktikabel genug.

Geht das aber mit der Basis-Software oder muss ich da mit anderen Images hantieren?

Nach kurzem Blick über die vielen Angebote scheint für mich ja die VU+ Solo SE v2 mit 1xDVB-C Tuner für ca. 179€ bzw. 2xDVB-C Tuner für ca. 199€ das Gerät der Wahl. Die anderen Geräte haben ja entweder keinen wechselbaren Tuner, oder sind deutlich teurer.

@Laui
wie gesagt, eigentlich sollte es kein dedizierter Recorder/Receiver werden, aber wie oben beschrieben könnte das unter Umständen schon in Frage kommen. Eine Lösung wo ich dann immer den USB umhertragen muss, kommt nicht in Frage. Zugriff über das Netzwerk wäre okay, aber dann würde es ja auf sowas wie eine VU+ hinauslaufen, da die Auswahl an DVB-C fähigen Geräte doch recht gering ist, es sei denn man nimmt massiv Geld in die Hand.

 

[bevoller]

Von Linux-Boxen wollte ich eigentlich Abstand nehmen, da ich damals von einem Kollegen mit einer Dreambox gesagt bekommen habe, dass man da sehr viel basteln muss, bis alles läuft (je nachdem was man so will).

Versuch macht kluch...
Wenn ich mal von meinen Erfahrungen mit der guten alten dBox 2 ausgehe, dann ist die Bastelei halb so wild.
Image aufspielen, neu starten und fernsehen. Gewisse Arbeiten setz(t)en dann vielleicht ein Grundverständnis voraus, wie man mit Dateien und Verzeichnissen umzugehen hat. Alles in allem ist das aber kein Hexenwerk, zumal lesen bekanntlich bildet.

 

[Buschfunk]

Das ist soweit richtig, aber die Fummelei wollte ich mir eigentlich ersparen, wobei die Linuxkisten auch noch deutlich mehr Geld kosten als die Bastellösungen, die ich bis jetzt aufgetan habe.

Aber ich werd da mal ein Auge drauf werfen und mich ein bisschen einlesen. Der Kauf muss aktuell eh noch ein bisschen warten.

 

[bebe]

Hi,

das "Basteln" ist recht überschaubar. Das ganze Netzwerkzeugs hat das Gerät von Haus aus an Board und es bedarf keiner weiteren Programme. Die Gefahr ist halt, wenn du mal so ein Gerät hast udn siehts was man damit machen kann, dann fängst du von alleine das Basteln an.

Die Aufnahmen vom Receiver, die kannst du auch direkt auf ein NAS Speichern lassen, der Umweg über eine Platte im Receiver ist unnötig. Per FTP kannst du sowieso auf die Box zugreifen, das ist einer der Grundfunktionen.
Im Prinzip kannst du auch die ganze Box von außerhalb Fernsteuern, mach ich z.B. oft wenn ich vergessen habe was aufzunehmen. Da gibt es auch genügend Apps für das Smartphone die das ganz bequem erledigen.

 

[Buschfunk]

Naja, dann werd ich mir das mal anschauen und schon mal anfangen ein paar Euro bei Seite zu legen. Vielleicht finde ich ja wirklich gefallen an dem Gerät.

 

[musv]

Sieht mir eher so aus, als ob du einen Online-Rekorder willst:

Save TV
Online TV Recorder

Gibt bestimmt noch mehr.

Vorteil: Du brauchst keine Hardware, Uploadgeschwindigkeit ist kein Problem mehr
Nachteil: kostet was

Ich hab damit persönlich keine Erfahrung.

 

[CrossFir3]

Auch wenn du eher nicht basteln möchtest, ich habe für einen ähnlichen Zweck vor kurzem folgendes Setup gehabt:
USB DVB-T Empfänger an einem Raspberry Pi mit externer Festplatte. Auf dem RPi lief ein tvheadend zum streamen, damit kann man aber auch aufnehmen lassen. DVB-T gab es hier aber nur in SD, ich weiß also nicht ob die Aufnahme in HD auch ohne Probleme funktionieren würde.

Momentan habe ich hier einen USB DVB-C Empfänger liegen, den ich bald mal an den RPi basteln will. Wenn du möchtest kann ich auch so schon mal probieren, ob ich ohne Probleme damit am RPi2 auch HD per Kabel aufnehmen kann.

Nachtrag: Ich habe überlesen, dass du ja ein NAS hast. Anscheinend kann man tvheadend auch auf der Diskstation installieren. Damit wäre ein DVB-C Stick mit passenden Treibern am NAS die günstigste Lösung (Mit etwas basteln).

 

[Buschfunk]

@musv:
Der Upload speilt ja keine Rolle, da ich das Nadelöhr bei einer Aufnahme zu Hause ja nicht mehr hätte.

Bei den Diensten bin ich auch ungern bereit monatlich Geld zu zahlen, um etwas zu bekommen, was diese Dienste auch eher in einer rechtlichen Grauzone anbieten. Ich hab ich solche Dienste mal getestet und war eher weniger zufrieden, also fallen diese Dienste schon mal raus. Wenn man jetzt mal die Kosten rechnet, dann hab ich auch recht bald die Kosten für die Hardware monatlich abgedrückt und zahle dann drauf.

 

[musv]

Die Alternative - also basteln und dedizierte Geräte wolltest du aber auch nicht.

Ich verwende bei mir einen HTPC, mit dem ich auch Pay-TV ansehen kann. Den kann ich über VPN und WOL mit dem Smartphone hochfahren und aufnehmen. Die Aufnahmen sind von überall abspielbar - heißt: kein Kopierschutz.

Aber: Das Runterfahren geht nicht automatisch. Ein paar andere Macken hat das Ding auch, und ich hab monatelang gebastelt, um eine brauchbare Konfiguration hinzukriegen.

Irgendeinen Kompromiss wirst du eingehen müssen.

 

[Buschfunk]

@CrossFir3:
Sorry, deinen Post hab ich glatt überlesen. Aktuell nutze ich ja einen Pi 2 der an einem Entertain-Anschluss der Telekom aufzeichnet, dort klappt aber das mit dem EPG auch nicht so richtig. Einen DVB-C Stick ans NAS zu stecken, hatte ich auch überlegt, aber es gibt ja so wenige kompatible Sticks und die wenigen sind auch recht teuer, dafür das es am Ende trotzdem eine Lösung mit basteln ist. Wegen deinem Angebot mit der HD-Aufzeichnung: HD ist in dem Fall gar nicht so wichtig, da es sich um eine Aufnahme eines Privatsenders handelt und den gibts für lau ja nur in SD, was ja aber auch vollkommen ausreicht.

Die Alternative - also basteln und dedizierte Geräte wolltest du aber auch nicht.
....
Irgendeinen Kompromiss wirst du eingehen müssen.

Ein dediziertes Gerät wollte ich deswegen nicht haben, da ich nicht auf einem Ort festgelegt sein will, an dem ich die Aufnahmen ansehen kann. Das würden ja die Linuxbüchsen umgehen bzw. aus der Welt schaffen, da ich mit denen streamen kann bzw. die Aufnahmen im Netzwerkspeichern kann.

Aktuell sind die Vorschläge mit den Linuxdingern zwar auch die teuersten, bieten aber auch einigen Komfort (Streaming in Bad/Küche/Terasse) den ich zwar nicht gesucht habe, aber trotzdem mitnehmen würde (die anderen Lösungen bieten das teilweise auch). Ich danke auf jeden Fall für die Hinweise und Vorschläge bisher und werd das mal mit meiner besseren Hälfte besprechen, die da ja auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.