Alter Numark Mixer - "Exotisches" Netzteil/Stecker nachbauen?

[Ungesund]

Hallo,

evtl. könnt ihr mir helfen, ich habe etwas den durchblick verloren, und weiß nicht ganz wie ich dieses Problem lösen soll:

Ich habe einen DJ Mixer aus den frühen 2000ern geerbt, einen Numark ME-260. Diesen Mixer habe ich damals, als er erschien, nur ansabbern können, kaufen war damals nicht drin. Jetzt habe ich ihn geschenkt bekommen, habe ihn auch schon auseinander genommen und gereinigt, alles gut in schuss, nur einen großen Makel hat er:

Es ist kein Netzteil dabei, und einfach ein neues kaufen ist nicht möglich, sowohl Numark als auch 15 von mir angeschriebene, internationale Shops haben keines dieser Netzteile mehr vorrätig. Bleibt nur selber Basteln, doch da stoße ich an meine Verständnis-grenzen.



Das Original Netzteil nutzt einen RJ-12 Stecker für die Strom-Übertragung und ist ein AC/AC Netzteil (21V 750mA).
Nach einigem hin und her war der Numark Tech-Support (der übrigens überaus freundlich und kompetent ist) so freundlich und hat mir einen Ausschnitt des Schaltplans zur Verfügung gestellt, auf dem die Beschaltung der Buchse zu erkennen ist:

Spoiler

Ok, das ist schon mal prima.

Auf der Platine kann man auch sehen dass immer zwei Kontakte der Buchse/des Steckers gleich belegt sind.

Buchse


Platine von unten


Platine von oben 1


Platine von oben 2


Stecker zum An/Aus Kippschalter, Buchse dafür auf Bild "Platine von oben" direkt hinter der RJ-12 Buchse.



So, und da hört mein Verständnis dann auch auf... Ich bin gerade erst dabei gleichstrom Schaltungen zu kapieren, was da nun mit Wechselstrom im Innern dieses Geräts passiert, und wie der Stecker nun beschaltet sein muss entzieht sich meiner Kenntnis.

Ist es überhaupt möglich das herauszufinden und adäquaten Ersatz zu bauen? Je mehr ich über Wechselstrom gelesen habe, desto wilder erscheinen mir da die Variablen über die ich, im Bezug auf das Gerät, keine ausreichenden infos habe. Frequenz, Wellenform etc...

Evtl. weiß da ja einer was, wäre echt großartig das Ding wieder in Betrieb nehmen zu können...

 

[thom53281]

Imho sollte dieses Problem eigentlich ziemlich leicht lösbar sein. Sowas wie:

Frequenz, Wellenform etc...

spielt in diesem Fall eigentlich gar keine Rolle. Die Wechselspannung wird sowieso nach den ersten Zentimetern auf der Platine gleichgerichtet. Es sollte daher auch kein Problem sein, das Mischpult mit einem Gleichspannungsnetzteil zu betreiben, welches +10,5V, GND und -10,5V kann. Sowas hat man nämlich eher rumliegen als ein passendes Wechselstromnetzteil.

Ideal dafür geeignet sollte imho ein altes PC-Netzteil sein. Das kann am ATX-Stecker sowohl +12V, GND, als auch -12V. Wie man das Netzteil auch außerhalb vom PC betreiben kann, steht beispielsweise hier (PS_ON am Stecker an Masse legen, man muss das Netzteil nicht unbedingt öffnen). Über entsprechend dimensionierte Widerstände sollte man die Spannung auch problemlos auf 10,5V reduzieren können. Wobei es vermutlich auch kein Problem sein sollte, das Mischpult mit 12V laufen zu lassen. Zur Belegung des Steckers mit Gleichspannung:



Kann und sollte man aber nochmal auf der Platine nachvollziehen. Einfach die Leiterbahn von der Diode D952 (ist nebendran beschriftet) nachgehen, geht durch den Einschalter durch und sollte auf Pin 1+2 landen. Andersherum gepolt sollte es aber auch kein Problem sein, solange GND in der Mitte ist.


Edit: Moment mal, eigentlich bringen in dem Fall die -10,5V gar nichts, da die Diode in Sperrichtung ist. Hmm... leider sieht man anhand dieses Schaltplans nicht wirklich, was da noch alles hinten dran hängt.


Edit2: Nach etwas Grübeln bin ich eigentlich der Meinung, dass die ideale Beschaltung mit Gleichstrom +10,5V an 5-6 und GND an 3-4 sein sollte. Aber keine Garantie dafür. Wäre aber schön, wenn mich da noch jemand bestätigen könnte. Ich verstehe nämlich trotzdem nicht, warum das dort nun in der Form gelöst wurde. Hätte zunächst gedacht, dass das vielleicht für ein sauberes Erden des Mischpults da sein sollte, aber dazu müsste ja das Netzteil auch einen Schuko-Stecker haben. Der einzige Sinn, den ich gerade dahinter sehe ist, dass man das Verwenden von Fremdnetzteilen unterbinden wollte, um mehr Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften. Auch der RJ-Stecker ist ein Anzeichen, schließlich gehen die Dinger bereits beim Anschauen kaputt.

 

[Cybercat]

Aehhhhh was nützt einem ein Netzteil mit +/- 12 Volt oder oder 10,5Volt= wenn in dem Mixer je ein 7815 und 7915 verbaut ist. Wenn ich mich recht erinnern kann, geben die letzten beiden Zahlen die Ausgangsspannung des Linearreglers an. In dem Fall
also 15 Volt. der 78er ist nen positiver und der 79er nen negativer Regler.

Beim Gelb/Blauen C hab ich einen Print-Trafo entdeckt der 2x 18 Volt bei 880mA hat. 2 getrennte Sekundärwicklungen kann man so verschalten als ob man eine 36Volt Wicklung mit Mittelanzapfung hat. Wie in dem Fall benötigt.
Die Eingangsspannung bei Linear-Reglern muss mindestens 3 Volt höher sein als die Ausgangsspannung. 2x 18 Volt reichen somit aus.

Als Lieferant für den RJ12-Stecker kann man ein Telefonkabel missbrauchen. (Auch als Western-Telefonkabel bekannt) Somit ist kein Eingriff an dem Mixer nötig. Ein Stecker abkneifen, ab isolieren und an den Trafo löten.

Telefonkabel + Trafo sind ~15€ Dazu nen Gehäuse und ne Sicherung. Ein Euro-Netzkabel man auch irgendwo an nicht mehr benötigtem Elektroschrott abkneifen.

 

[Ungesund]

Oha, schonmal vielen Dank euch beiden.
@thom ja, zu deinem letztendlichen Urteil bin ich auch gekommen, Evtl. wollte man mal testen wie rentabel der Ersatzteilhandel sein kann... wirklich erfahren werden wir die motaviation aber wol nie... Evtl. gibt es ja doch irgendwelche enormen Vorteile eines solchen Aufbaus... (?)
Meiner Recherche nach verwendete Numark diese Netzteil/Stecker Kombi auch nur bei zwei Modellen, und ist dann schnell wieder zu "normalen" DC-Steckern/Netzteilen übergegangen... zu der Ground-Sache: Evtl. ist das bei dem US-Stecker anders gelöst als bei Schuko-Steckern? Habe ja die 110V Variante abgebildet, ist das einzige Foto das zu dem Netzteil existiert...
GND wird nämlich von der Platine über eine Schraube (zu sehen direkt auf dem ersten Foto direkt links neben der RJ-12 Buchse, und auf Foto 2 die beiden Schrauben, in der oberen Bildmitte) an das Gehäuse weitergegeben, an welches man dann mit einer weiteren Rändelschraube seine zwei Plattenspieler anklemmt und so erdet. Manche Plattenspieler funktionieren erst gar nicht wenn diese Erdung nicht vorhanden ist. Das war auch so was das mich verwundert hat, der Stecker hat nur zwei Pole, wo kommt da ein dritter für GND her, der ja auf dem Schaltplan auch abgebildet und auf der Platine erkennbar ist... Aber wie gesagt, evtl. ist das eine Diskrepanz weil ich über die Deutsche/EU Version des Mixers verfüge, aber nur ein Foto des US-Netzteils habe...

Zu deinem Lösungsvorschlag: Leider habe ich nur solche uralten Monster Netzteile hier herumliegen, 800W, 1000W... alles recht überdimensioniert und auch verdammt hässlich, glaube ich... Auch wenn ich inzwischen gerne Cases baue, da müsste ich dann die aktive Kühlung beibehalten etc... Zum Ausprobieren aber evtl. geeignet... verzeih meine dummen fragen, aber kann ich Gleichrichter einfach so "überspringen" wie du es angedacht hast?

@cybercat.
Erstmal, vielen dank für diese Expertise, das klingt schonmal machbar... allerdings bin ich ein wenig ängstlich wenn ich so sachen wie "sekundarwicklungen verschalten" höre... Zu meinem Wissenstand will ich ganz ehrlich sein: ich baue gerade nen Midi Controller und feire meine ersten Verständnisserfolge von Sachen die ich über viele Jahre nur auf Komponentenbasis angefasst habe. War z.B. bei nem Synthesizer bisher was kaputt konnte ich den refurbishen ohne ein wirklich tiefes Verständnis dafür zu haben was die Bauteil die ich messe und austausche nun in der Konstellation auf dem Board genau tun. Dieses fehlen von tieferem Wissen ging mir jetzt so auf die nerven dass ich mich damit jetzt eingehend befasse, aber ich lerne halt immer nur etwas über die Bereich mit denen ich während einem Projekt so in Berührung komme. Und das ware bisher nur DC-Schaltungen bis max. 12 V...

Was ich damit sagen möchte: Könntest du deinen Lösungsvorschlag nochmal etwas näher erläutern, evtl. so wie wenn du mit einem Kleinkind sprichst? ;D Ich habe den ersten Absatz kapiert, ebenso Print-Trafo 2x18V 880mA bei Conrad suchen, check. Aber das Thema Stromversorgung habe ich bisher nur gestreift, da war das was aus dem USB-Netzteil kam bisher halt völlig ausreichend, bzw. musst man mal die polarität an nem netzteil ändern oder einen anderen Stecker anlöten...
Von daher wird das was du danach vorschlägst etwas grau... Bzw. wirft einige Fragen auf... Hoffe die sind dir nicht zu dumm:
Wenn ich so nen printtrafo kaufe, kann ich den auf ne normale Lochraster paltine auflöten oder ist das für solche Spannungen nicht geeignet? Besser alles über Kabel mit geeignetem Querschnitt (Gerade für den Eingang, der ja 230V wäre?)? Und wie sähe da das "verschalten" aus? Evtl. hast du da ja verständliche lektüre die ich mir dazu reinziehen könnte, wenn du keine lust hast es detailliert zu erklären. Über beides wäre ich sehr froh!

 

[vVegas]

Wie Cybercat bereits sagte, 10,5V AC können für 15V DC nicht reichen. Irgendwas stimmt an deinem Plan nicht.
Was steht auf dem originalen Netzteil?
Welche Spannungsregler sind auf der Platine hinter dem Eingang?

Ansonsten würde ich (entgegen Cybercats Aussage) einfach nen 2x15V Flach/Ringkern Trafo mit 30VA nehmen (mehr braucht das Teil auf keinen Fall), Mittelanzapfung und damit versorgen. 2x15V reichen weil dir dann nach Gleichrichtung und Siebung immer noch ~20V bleiben.

 

[Pleitgengeier]

Wenn ich mich nicht irre ist das da am Eingang eine Kaskadenschaltung.
Aber warum liefert man erst so wenig Spannung um diese dann wieder zu verdoppeln?

Edit: Ja, Villard-Schaltung

Ich würde einen Trafo mit 2x18V und 2 Brückengleichrichter besorgen und diese an C954/955 anschließen, die beiden Dioden rechts davon unterbrechen.

Edit2: D951/952 versorgen irgendwas mit weniger Spannung, darum wohl nur 10,5V.

Man könnte einfach einen Trafo mit 2x9V an den normalen Eingang anschließen, ist wohl die einfachste Lösung.

 

[Cybercat]

Pleitgengeier hat Recht.

Irgendetwas in dem Mixer bekommt eine ungeregelte Gleichspannung und die 2x 10,5 Volt wandern zudem durch einen Spannungsverdoppler und füttern damit die beiden Linearregler.
Ein solcher Aufbau ist mir bis jetzt noch nicht unter gekommen.

Habe Am Anfang nicht genau genug hingeschaut
Die 21 Volt auf dem Netzteil beziehen sich auf 10,5Volt--Masse--10,5Volt. Also 21 Volt an beiden Enden der Sekundärwicklung.

Einen Trafo mit 2x 10,5 Volt (21 Volt) hab ich nirgendwo gefunden.
Mit etwas Glück könnte auch einer mit 2x 9 Volt reichen. 2x 12Volt wären schon wieder zu viel.

Das Netzteil selber ist auch nicht geerdet. Eine Verbindung mit einem Eurokabel (2 polig) reicht. der 0-Punkt ist Masse. Wäre also der Punkt wo die Erde vom Plattenspieler dran muss.

Als Alternative müsste man die komplette Stromversorgung ändern.
Also die Spannungen extern erzeugen und dem Mixer zuführen.

Die Auflösung des Schaltplans ist auch nicht die beste.

 

[vVegas]

Könntet soweit Recht haben, scheinbar nur zu flüchtig drauf geschaut (und mich durch das Geschriebene iritieren lassen). Zumindest ist mir der Denkfehler con Cybercat aufgfallen

Man bräuchte den ganzen Plan, weiß ja keiner was da noch ist (ggf. nur noch ein Festspannungsregler für die restliche Versorgung, die +/- 15V werden vermutlich für den Kopfhörerverstärker genutzt).

 

[Ungesund]

@vVegas: bräuchte bräuchte... Wenn wir jetzt beim frommen Wünschen angelangt sind, warum dann nicht gleich ein Ersatznetzteil von Numark? Und deine vorherigen Anmerkungen: Lies meine Posts. Es ist kein Netzteil vorhanden, Das Foto das ich gepostet habe ist das einzige das verfügbar ist, und auch der Urheber selbigens hat keine größere Version davon. Der Ausschnitt des Plans ist von Numark, den kompletten Plan stellt man mir nicht zur verfügung.

Gut, somit hat sich das wohl erledigt, das Ding kommt auf den Müll die lange Bank.
Danke an alle die geholfen haben.

 

[Pleitgengeier]

Warum nicht einfach den 2x9V-Trafo testen?
Wenns nicht klappt kann man es immer noch aufgeben...

 

[vVegas]

@vVegas: bräuchte bräuchte... Wenn wir jetzt beim frommen Wünschen angelangt sind, warum dann nicht gleich ein Ersatznetzteil von Numark? Und deine vorherigen Anmerkungen: Lies meine Posts. Es ist kein Netzteil vorhanden, Das Foto das ich gepostet habe ist das einzige das verfügbar ist, und auch der Urheber selbigens hat keine größere Version davon. Der Ausschnitt des Plans ist von Numark, den kompletten Plan stellt man mir nicht zur verfügung.

Anstatt hier rumzumosern wenn man dir helfen will solltest du vielleicht einfach mal die Augen aufmachen und nen Blick auf die Platine werfen. Sollte wohl einfacher sein. Dann könntest du den Plan auch ohne weiteres um den fehlenden Pfad ergänzen. Aber die Frage danach übergehst du ja lieber....
Aber wer nicht will der hat gewollt.

 

[Cybercat]

So sieht das Netzteil in der deutschen Version aus:

Wie ich vermutet habe hat es einen Euro-Stecker. Geerdet ist da nichts.

Bei Kessler habe ich den hier gefunden: RKT 30VA 2x10V

Ein Offener Ringkern-Trafo mit 2x 10V und 2x 1,5A 30VA ø78x30mm

Was besseres ist nicht zu finden.
Kommt dem 2x 10,5 Volt im Original am nächsten.

 

[carlos]

2* http://www.amazon.de/Steckernetzteil-Trafo-AC-AC-Wechselstrom-Hohlstecker/dp/B00TB5A4F6
1* RJ12 Kabel

Die Steckernetzteile in Reihe schalten, über ein altes, geopfertes Kabel mit dem Mixer verbinden und gut.

Zu der Schaltung:
Aufgrund der Villardschaltung fällt die Einspeisung von Gleichspannung ohne Modifikation flach.

Die Einspeisung von Gleichspannung könnte aus einem weiteren Grund nicht funktionieren und zwar wegen D951 und D952 - über diese beiden Dioden wird entweder ein Signal zur Brummunterdrückung erzeugt oder viel wahrscheinlicher ein Takt generiert, der intern genutzt wird.

Die Spannung ist auch nicht so kritisch, zum einen hast du eh eine etwas höhere Leerlaufspannung, zum anderen wirst du selbst bei 9V AC rund 24V am LM7815 haben, das ist eine mehr als ausreichende Spannung für diesen, du könntest je nach Kühlkörper auch ein 12V AC Netzteil benutzen, 9V AC reichen aber aus und da bekommst du garantiert keine Probleme hinsichtlich Erwärmung.

PS: Willst du die Kabel der Netzteile nicht zerschneiden kannst du auch Hohlsteckbuchse auf Klemmkontakte Adapter kaufen, die gibt es direkt bei Aliexpress nochmal deutlich günstiger: http://www.amazon.de/Neuftech®-Buchse-Adapter-Schraubklemme-Netzteil/dp/B00VG7FYWU Dadurch kommst du mit einem Schraubendreher und einer Kombizange als Werkzeuge aus.