• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

[Netzwelt] Mobilfunkanbieter DREI kündigt Ad-Blocking auf Systemebene an

[img=right]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/eb/Adblock_logo.png[/img]In einer aktuellen Presseaussendung kündigt der Mobilfunkanbieter DREI ein Ad-Blocking Service auf Systemebene an. Das Feature wurde vorerst in Italien und Großbritannien implementiert, ein rascher Roll-Out soll in allen anderen Netzen der DREI-Gruppe jetzt aber möglich sein.

Zum Einsatz kommt eine Ad-Blocking Lösung des israelischen Anbieters für Security-Lösungen, Shine. Auf seiner Website beschreibt das Unternehmen seine Lösung so: "Our products give consumers the choice to protect themselves from the abusive behavior of AdTech, including: Tracking, Targeting, Personal Information Usage & Cellular Data Theft."
Es soll sich also um eine Lösung handeln, die Benutzer vor aufdringlicher Werbung, Tracking und "schnüffelnden" Scripts und Bannern schützen soll, ohne dass dafür eine Ad-Blocker Software auf dem Endgerät installiert werden muss.

Shine Security machte 2013 auch mit einer innovativen Antivirus-Lösung Schlagzeilen. Man kann also in Zukunft vielleicht auch mit weiteren Services auf Netzwerkebene rechnen, die Betreiber anbieten werden, um die durch Flatrate-Verträge und kostenlose VoIP Services entfallenen Einnahmen zu kompensieren.

In seiner Aussendung stellt der Mobilfunkanbieter drei Ziele in den Vordergrund: Benutzer sollen nicht für Traffic bezahlen müssen, der durch Werbung verursacht wird, die Privatsphäre und Sicherheit der Kunden soll gewährleistet werden und Benutzer sollen ausschließlich Werbung erhalten, die für sie relevant und interessant ist.

Wenngleich sich viele Anwender über kürzere Ladezeiten und weniger Werbebanner freuen werden, lässt sich ein solcher Filter aber kaum mit dem Grundsatz der Netzneutralität vereinbaren. Nach dem Mere Conduit Prinzip ist der Provider ausschließlich für die Zustellung der Datenpakete zuständig und nicht für den Inhalt, der über seine Leitungen verschickt wird. Laut Futurezone soll das Feature deshalb auch nur als Opt-In verfügbar sein und erst aktiviert werden, wenn der Nutzer dem ausdrücklich zustimmt.

Auf der anderen Seite stehen aber auch noch jene, die ihre Services über Werbeeinnahmen finanzieren und - sollte das Beispiel von DREI Schule machen - um Ihre Einnahmen in mobilen Netzen fürchten müssen. In Richtung der betroffenen Unternehmen betont DREI jedoch, dass man keineswegs Interesse daran habe, interessante und relevante Werbung zu verbannen.

Wie zwischen relevanter und nicht relevanter Werbung unterschieden wird und wer für den Traffic, der durch "erwünschte Werbung" verursacht wird, bezahlen soll, kann derzeit nur spekuliert werden. Diese Details verspricht das Unternehmen aber in den kommenden Monaten nachzureichen.
Wenn man sich am Beispiel der Anbieter von client-seitigen Ad-Blockern orientiert, kann man davon ausgehen, dass die Werber zur Kasse gebeten werden, wenn Ihre Propaganda zugestellt werden soll. Vielleicht auch werden Kriterien für "nicht aufdringliche Werbung" vorgegeben um durch den Ad-Blocker wandern zu können.

Jedenfalls interessant verspricht auch die Reaktion der Contentprovider und Verlage zu werden, wenn man sich an den Streit rund um das Leistungsschutzrecht erinnert oder z. B. an den juristischen Rundumschlag der Bild-Zeitung im vergangenen Herbst denkt, wo der Axel-Springer-Verlag sogar rechtlich gegen die Verbreitung von Tutorials zur Umgehung der Werbeblockersperre vorging.
Werden in Zukunft alle DREI-Benutzer von bild.de & Co ausgesperrt oder werden die großen Verlage "Wegzoll" an die Netzwerkbetreiber bezahlen um potentielle Kunden auch am Mobiltelefon mit ihrer Werbung zu erreichen?
Wie lange könnte es dauern, bis weitere Provider nachziehen oder Ad-Blocking auf Netzwerkebene verboten wird?

Quellen:

 

virtus

Gehasst

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AUF DEM MOND
@Jester: Das ist hier nicht das Thema, aber dennoch:

Es erstaunt mich tatsächlich immer noch, mit welcher Nonchalance und Unverfrorenheit die beidseitige Willenserklärung gebrochen wird. Der Content-Anbieter erklärt mit seiner einseitigen Willenserklärung der Veröffentlichung, dass er bereit ist, den Content samt ggfs. eingebetteter Werbung as-is kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Mit dem Konsum des Contents erklärt sich der User bereit, dieses Angebot anzunehmen.

Das ist aber.. fragwürdig. Wenn du das rechtswissenschaftlich aufziehen möchtest, dann müsstest du eine Art Angebot-Annahmesituation schaffen:

Der Contentanbieter macht das Angebot: Inhalte der Webseite + eingebettete Werbung
Durch meine HTTP(s) Anfrage + AdBlocker stelle ich ein Gegenangebot. Streng genommen lehne ich das Angebot des Contentanbieters ab und stelle ein neues Angebot in den Raum: Inhalt der Webseite ohne eingebettete Werbung
Dadurch, dass mir der Contentanbieter die Webseite nun liefert, findet eine Annahme meines Angebots durch den Contentanbieter statt.

Es kostet ein müdes Arschrunzeln, Systeme zu entwickeln, die das Content-Werbungs-Bundle (ggfs. verschlüsselt ["Kopierschutz"] => Verbot der Umgehung) ausliefern und jeden AdBlocker obsolet zu machen, völlig unabhängig, ob das im Client oder beim ISP passiert. Die Alternative zu Content+Werbung wird dann unausweichlich sein: kein Content.
Großer Unsinn. Verschlüsselt können die Contentprovider keine Inhalte zum Kunden liefern. Ohne Schlüssel zum Entschlüsseln, kann der Kunde sie nicht nutzen. Sofern der Kunde den Schlüssel hat, kann er die Inhalte auch manipulieren. Warum das bei verschlüsseltem TV Programm mit CI+ und Karte funktioniert und bei einem Computer nicht, wurde in anderen Threads bereits dargelegt. Kurz: Eine Karte ist eine Blackbox, die der Provider bei dir installiert, auf die kannst du nicht drauf schauen. Auf deinem Computer kann man nicht einfach eine "blackbox" installieren. Du kannst zu jeder Zeit den RAM auslesen und schauen, was deine CPU macht. Streng genommen hast du ab irgendeinem Punkt eine Lücke, an der sich Blocker installieren lassen. Selbst wenn das Signal bis zur Grafikkarte verschlüsselt ist, muss diese Bildinformationen an das Wiedergabegerät (Monitor) senden. Es wäre allerdings möglich die Bilddaten auf der Grafikkarte auszulesen und zu manipulieren. Etwa Bereiche, in denen Werbung dargestellt wird durch weiße-Pixel zu ersetzen.

Klar kocht jetzt die Warzen-Mentalität der g:b-Relikte hoch. Ist aber (nicht nur mir) wayne, die Anbieter sitzen hier am deutlich längeren Hebel. Selbst wenn es wider Erwarten nicht möglich sein sollte, die Anzeige der Werbung zu erzwingen, was kommt danach? Der Content-Anbieter wird nicht rentabel oder wenigstens kostendeckend arbeiten können und stellt sein Angebot ein.
Einigen Anbietern würde das ggf. das Genick brechen. Andere würden sich vielleicht aus dem digitalen Markt zurück ziehen. Wieder andere würden, ggf. auch mit Erfolg, andere Finanzierungsmodelle nutzen.
Schau dir mal einen Samstag-Abend Twitch-Stream an. Da zahlen Leute ganz freiwillig, ohne Zwang, ohne DRM, ohne Gesetz, ohne Verbote, ohne Kopierschutz einfach nur so, weil sie das Programm des Streamers.. gut finden. Ja, du hast richtig gehört, weil das Programm gut ist und freiwillig, weil sie eben nicht gezwungen werden! Das Geschäft ist sogar so profitabel, dass einige Streamer davon leben können sollen.


@virtus: aber warum dann nicht einfach die IPs/Domains von Werbeservern blocken? Dazu wäre dann keine Deep Packet Inspection nötig.
Gute Frage. Vielleicht weil in einigen Fällen, z.B. Google oder Facebook, nicht nur Werbung ausgespielt wird, sondern auch "nützliche" Inhalte. Google betreibt ja nicht nur ein riesiges Werbenetzwerk, sondern ist auch als CDN unterwegs. Die von google gehosteten Scripte sollen ja auch weiterhin auf einer Seite funktionieren, selbst wenn Google dort keine Werbung ausspielen soll.

--- [2016-02-23 21:50 CET] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---

Die AdBlock- und jetzt potentiell ISP-Praktiken gehen aber mal sowas von gar nicht - egal, ob Eyeo vor Gericht Recht bekam, oder nicht. Recht bekommen heißt bekannterweise in einem Rechtsstaat nicht, auch Recht zu haben.
Ginge es um Moral, dann dürften 99% der Unternehmen keine Werbung machen. Außer vielleicht Anti-Werbung:
CocaCola: "Yey, kaufe Cola, damit wirst du fett wie ein Otter und außerdem ist es schlecht für die Knochen. Falls du dich dennoch für Cola entscheidest, hast du immerhin ein tolles Lebensgefühl. Aber halt warte, jetzt haben wir zuckerfreie Cola, dafür mit so viel künstlicher Scheiße vollgepumpt, dass deine Lebenserwartung mit jeder Flasche um etwa 3 Jahre sinkt."
MediaMarkt: "Wir haben die überzogensten Preise, die du jemals gesehen hast, also kaufe schnell bei uns."
MacDonals: "Wir haben Massentierhaltung perfektioniert. Unsere Burger sind ein schöner Haufen Matsch und sehen nicht ansatzweise so aus, wie hier präsentiert. Außerdem kannst du mit einem Bürger so viele Kalorien zu dir nehmen, wie du normalerweise mit 3 ausgiebigen Mahlzeiten zu dir nehmen könntest. Trotzdem ist unsere Pappe das ungesündeste Essen, das du jemals gesehen hast."
Gilette: "Unsere Rasierer halten jetzt noch kürzer. Aber keine Sorge, wir haben dafür einen Batterieslot integriert, so dass du das Gefühl hast, dein Rasierer sei besser. Dafür darfst du uns auch den 10fachen Preis bezahlen."
Facebook: "Eigentlich wollen wir nur deine Daten verkaufen. Also GIB SIE UNS SOFORT!!!"
Bildzeitung: "Wir denken uns polarisierende Geschichten aus, die eventuell sogar Bezüge zur Wahrheit haben könnten. Wir versichern jedoch, dass die Bezüge bestenfalls zufälliger Natur sind und dass mindestens 99% unserer Geschichten nicht der Wahrheit entsprechen."
Nutella: "Eigentlich besteht unser Produkt aus Fett. Aber gelegentlich befinden sich sogar Spuren von Nüssen darin. Als Leistungssportler, wie die Jungs von der National-11 es sind, kannst du dir sogar ein Frühstück von Nutella erlauben, weil du den passenden Energieumsatz hast. Alle anderen Leute werden davon einfach nur fett."
Beliebiger Saft: "Jetzt neu direkt aus dem Labor zu dir nach Hause, zusammengemischte Chemikalien, die den Anschein erwecken können, es sei Saft."

Moral? Wenn die Werbeanbieter anfangen ihre Werbung nach moralischen Gesichtspunkten zu gestalten, dann fange ich an, meinen Werbekonsum nach moralischen Gesichtspunkten zu gestalten. In Deutschland heißt Recht bekommen nicht Recht haben, aber es spielt auch keine Rolle, wer Recht hat, solange man am Ende des Tages Recht bekommt. Welche Moral haben denn die Multimilliardenkonzerene, die täglich entsprechende Summen über ihre Firmenkonstrukte am Fiskus vorbei schippern und dem Staat damit quasi den Mittelfinger ins Gesicht strecken.

Wo liegt das Problem, einen cryptofähigen Canvas-Browser zu bauen und selbst Bildunterdrückung ad absurdum zu führen? Klar, JS wäre nötig, aber - oh Überraschung - für normale User wäre das i.d.R. wohl eher kein Problem. Die meisten großen Webangebote mit Interaktionsmöglichkeit funktionieren eh nicht vollständig ohne.
Mit einem Marktanteil von 0 hätte man damit sicherlich große Chancen, oder? Und ja, trotzdem muss das Bild auf deinem Bildschirm angezeigt werden. Die Verschlüsselung muss an irgendeinem Punkt davor aufgehoben werden. Also im Browser, damit habe ich jede Zeit der Welt, das Bild, bevor es auf dem Bildschirm dargestellt wird, zu manipulieren.


Für Leute, die nichts mit der Werbeindustrie zu tun haben, sind hier die Wertschöpfungsketten (wer bezahlt wen für was) offenbar schwer nachvollziehbar.
Du verkennst hier etwas. Werbung wird nicht gerne gesehen. Da kann man trölf mal sagen, dass Werbung Bedürfnisse und somit indirekt Wert schafft. Nimmt der Kunde Werbung negativ wahr, dann wird damit allerdings kein Mehrwert geschaffen.

Traditionelle Werbebanner und professionelle, hochproduzierte Werbungen werden immer mehr durch "als Inhalt getarnte Werbung" ersetzt. Die Werbung wird also so interessant gestaltet, dass der Nutzer auf den ersten Blick die Werbebotschaft überhaupt nicht mehr erkennt und diese freiwillig konsumiert.
Der Punkt ist ebenfalls recht interessant. Werbung wird immer mehr als Inhalt verpackt. Legal ist das nur, wenn einige Voraussetzungen erfüllt werden. Trotzdem greifen immer mehr Unternehmen darauf zurück und die meisten gehen dabei nicht legal vor. Gesponserte Beiträge, egal ob in Video-, Audio- oder Textform müssen deutlich als solche gekennzeichnet werden. Würde dies geschehen, wäre ein Filter für derartige Inhalte wiederum nur eine Fleißaufgabe. Natürlich passiert das häufig nicht, viele Werbetreibende schließen in ihren Verträgen auch Geheimhaltungsklauseln, die es sogar verbieten, den Beitrag als Werbung zu kennzeichnen.
 

electric.larry

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denn "wir" waren alle glücklich und zufrieden bevor es "euch" gab und werden es immernoch sein, wenn "ihr" alle aussterbt

Ja stimmt, das Internet hat bevor es die Werber für sich entdeckt haben auch schon funktioniert, und das sogar recht gut. Aber eine gewaltige Umstellung von heutigen Internet-Gewohnheiten wäre es halt doch wieder, wenn sich alle kommerziellen Content Anbieter zurückziehen würden. Welche nicht-kommerzielle Alternative mit einem ähnlich großen Angebot fällt euch denn für heise oder golem ein? Die ngb-News vielleicht?

Klar könnte man einfach wieder Anfangen RSS Feeds von irgendwelchen Websites zu sammeln und sich die wichtigsten Schlagzeilen selbst zusammensammeln. Gewohnt ist man heute aber, dass das alles von irgendwelchen News Portalen und Aggregatoren für einen erledigt und die wichtigsten News des Tages schön übersichtlich serviert werden.

das wird sich nicht ändern, wenn ich plötzlich anfange, werbebanner herunterzuladen oder TV-werbung zu gucken, denn ich werde dadurch ja nicht mehr konsumieren..

Stimmt vielleicht für dich, aber Werbung ist ja ein "Kind" der Massenpsychologie. Und auf die Masse gesehen, funktioniert sie nachweislich. Sie funktioniert sogar besser als Fakten, Qualität oder ethische Grundsätze. Moderne Werbung ist ja nicht irgendeine zufällige Aneinanderreihung von fröhlichen Bildern und irgendwelchen Texten, die grade jemandem eingefallen sind, sondern ist ein über Jahrzehnte erforschtes Teilgebiet der Psychologie. Die moderne Werbung entstand in den Nachkriegsjahren des ersten Weltkriegs, weil man auf die Idee kam, dass man die Techniken der psychologischen Kriegsführung - die Propaganda - aus dem Krieg auch in Friedenszeiten nutzen könnte um die Massen zu lenken. Genau genommen wurde die Werbung, wie so viele andere schöne Sachen, vom "Militär" entwickelt.

Einer der bedeutsamsten Mitbegründer ist Edward Bernays, ein Neffe von Sigmund Freud und für die Verbreitung von Freuds Theorien in den USA mitverantwortlich. Von ihm stammt das quasi Standardwerk für jeden, der irgendwie in der Werbebranche arbeitet, Propaganda. Um den negativen Beigeschmack des Ausdrucks Propaganda loszuwerden entwickelte er den Begriff PR (Public Relations). 1917 prägte Bernays einen Slogan einer Kampagne der amerikanischen Regierung, mit der man die öffentliche Zustimmung für den Kriegseintritt der USA erzielen wollte: "Make the world safe for democracy!". Klingt irgendwie gar nicht nach einem 100 Jahre alten Spruch, könnte genau so gut auf einer TTIP Info-Broschüre oder einem Wahlplakat von heute stehen. In Folge beschreibt er im Buch anhand von Fallbeispielen wie durch gezielte Beeinflussung von Meinungsmachern Wirtschaftskreisläufe und Märkte auf der ganzen Welt beinflusst wurden und werden.

Ich tu mir meist schwer es zu glauben, wenn jemand behauptet, er wäre überhaupt nicht für Werbung empfänglich. Unser Unterbewusstsein hat sich über Jahrtausende Zivilisation so entwickelt, dass wir auf andere Menschen hören und durch Nachahmung und von Erzähltem lernen und genau hier setzt Werbung an. Was uns gebetsmühlenartig immer wieder und wieder eingetrichtert wird, bleibt in unseren Köpfen und triggert Erinnerungen (Just do it! Yes we can). Bernays Theorien bauen auf dem Freudschen Menschenbild auf: "Der Mensch ist ein irrationales, von unbewussten Triebimpulsen motiviertes Wesen, das notwendig kultureller Bändigung und Steuerung bedarf."
In Propaganda schreibt er, dass die Organisation unserer Gesellschaft verantwortlich dafür ist, dass Werbung/Propaganda/Manipulation funktionert: "Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist. Große Menschenzahlen müssen auf diese Weise kooperieren, wenn sie in einer ausgeglichen funktionierenden Gesellschaft zusammenleben sollen."

Lange Rede kurzer Sinn: Glaube schon, dass man sich bis zu einem gewissen Grad gegen Werbung "schützen" kann, aber irgendwas erreicht einen immer; und auch wenn es über Umwege über deinen Arbeitskollegen kommt, der dir jeden Tag zeigt wie cool sein neues Gadget ist, wie toll Netflix funktioniert oder was du nicht alles versäumst, weil du kein WhatsApp hast und sowieso trägt man schon lange keine Hornbrillen mehr, die sind schon wieder out.
 

Novgorod

ngb-Nutte

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@electric.larry: das "moderne" internet kam auch nicht von jetzt auf gleich, das hätte auch niemand angenommen.. ebensowenig werden unsere hochgeliebten high-performance-contentanbieter von jetzt auf gleich verschwinden, weil sich der anteil der werbeblocker von 2% auf 3% erhöht.. wenn es passiert, dann so schleichend, dass man es weder merkt noch sich beschwert.. in dem zusammenhang habe ich mich auch immer wieder stark für eine demokratisierung der öffentlich-rechtlichen finanzierung ausgesprochen, die eben "echten" conentanbietern erlauben würde, ihre nutzer nicht mehr mittels werbung verarschen zu müssen..

zum thema psychologie: ich bin arrogant genug zu behaupten, dass ich schlauer als 99% der dumpfbacken bin und mich aktiv von werbung und ihrer beeinflussung so gut wie es irgend möglich ist fernhalte.. natürlich gibt es auch für mich keine absolute sicherheit vor psychoterror - dann ist es doch gerade um so wichtiger, jeglichen kontakt mit werbung zu minimieren, allein schon um einen fairen wettbewerb sicherzustellen.. werbung ist per definition unlauterer wettbewerb, weil sie notwendigerweise lügen verbreitet (propaganda ist sehr zutreffend) - darunter fallen natürlich auch parteiische/einseitige informationen und nicht nur "rechtliche" lügen im sinne von falschen tatsachenbehauptungen.. um den fairen wettbewerb zu schützen, vermeide ich werbung um jeden preis und nehme die pflicht eines jeden konsumenten ernst, sich neutral zu informieren.. natürlich erfordert dies das blocken jeglicher internet- und TV-werbung, abgesehen davon, dass es nervt und zeit und bandbreite verschwendet..

mir ist auch klar, dass die anderen 99% manipulierbare dumpfbacken sind und ich im endeffekt von ihrem dummen konsumverhalten profitiere.. würde niemand werbung konsumieren, würde die technische entwicklung evtl. etwas langsamer ablaufen und unterhaltungsangebote wären ggf. weniger "fancy".. das würde ich allerdings jederzeit ohne zu zögern für eine welt ohne propaganda und falschinformation in kauf nehmen, die voll von mündigen menschen ist :D.. hätte ich also bloß die intention, das beste für mich rauszuschlagen, würde ich die klappe halten und die dumpfbacken weiterhin zu konsumrobotern optimieren lassen, die meinen "gratis" contentkonsum finanzieren.. aber selbst als profiteur[SUP]*[/SUP] will ich in so einer welt nicht leben und installiere bei jeder dumpfbacke, der ich "was am PC helfen" muss, einen adblocker als winzigen symbolischen beitrag für eine bessere zukunft.. auch wenn ich es wahrscheinlich nicht mehr erleben werde: die restlose vernichtung der werbeindustrie und ihrer lakaien ist der erste schritt zu einer besseren welt - dafür tu ich alles, was in meiner macht steht..

[SUP]*[/SUP]) mittelbar denke ich allerdings nicht wirklich, dass ich von "gratis" content profitiere, allenfalls in dem sinne, dass ich weniger "unnützes" zeug konsumiere als die masse, die im fokus der werbung steht - das hat aber mit dem content nix zu tun.. werbekosten werden nämlich genau wie bankenrettungen und steuerhinterziehung "sozialisiert" - jeder zahlt dafür mit seinem konsum, ob geworben oder nicht.. sofern ich nicht frei von konsum bin, finanziere ich die werbetreibenden (und damit indirekt den "gratis" content), ohne je eine werbung sehen zu müssen..
 

sia

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Frage mich echt, warum man nicht eher sowas transparentes nutzt:
https://github.com/StevenBlack/hosts

Am besten sollte DREI einfach einen Account bei Github anlegen, das Hosts-File dort reinpacken und Power-User könnten dann Pull Requests stellen.

Aber die Lösung, die sie jetzt haben, ist einfach nur scheiße. Und jeder, der sie verteidigt, genauso. Sorry.
 

Jester

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@Dieter85: Der TKP (Tausender-Kontakt-Preis) oder auch CPM (cost-per-mille, = Kosten pro 1000 Impressionen) sind die Werbekosten bei reinen Impressionen, also der lediglichen Darstellung/Auslieferung der Ads. Die werden auch im analogen Bereich verwendet, z.B. bei 18/1 (AWK-Plakatwände) mit Blick auf die (zuvor einmalig gemessenen - oft sieht man Studenten an einer Straße mit einem Klicker/Counter sitzen, die das machen) Zahlen der Vorbeifahrenden oder bei Zeitungsanzeigen in Verbindung mit der Reichweite/Auslieferungshöhe.

Beim CPC-Modell (cost-per-click) werden die tatsächlichen Klicks auf die Ads als Berechnungsgrundlage herangezogen.

Zusätzlich gibt es noch das Conversion-Modell, also Impression -> Klick -> Kauf. Logischerweise wird dieses Modell am besten vergütet, da der Anbieter ja sicher weiß, dass er einen Verkauf generiert hat und nicht nur Leads oder Visits, die ja beide nicht zu einem Verkauf führen müssen.

Sponsoring ist so eine Sache als Werbekanal, weil hier lediglich Company oder Product Branding betrieben werden kann, also die reine Steigerung des Bekanntheitsgrades. Direkte Einzelproduktwerbung gibt es in diesem Sektor afaik gar nicht. Wenn man nun als Brauerei Bier vertreibt (Hartz-Fear-TV^^: Radeberger Werbung, Sponsoring), dann funktioniert das prima. Ist man auf konkrete Einzelangebote angewiesen wie z.B. Lagerfahrzeuge verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Preisen, fällt diese Methode flach.

(...)

Aber mein Tag hat nicht genug Stunden, um den werbefinanzierten Content zu konsumieren. Und wenn eine Seite gerade wegen Adblockern zu macht, dann eröffnet in dieser Seunde eine andere Seite, die ähnlich guten Content liefert.

Jap, logo. Ich ging immer davon aus, dass der Content, über den wir reden, theoretisch unique und von Wert für Dich ist. Sicher hast Du Recht, dass - mit Blick auf Aggregatoren, zentrale Quellen, retweeten und unendliche Iteration kein Content wirklich einzigartig ist. Bis auf die Quelle. Was, wenn die dank geplatzter Werbefinanzierung wegfällt? Das macht alle späteren Vervielfältigungen unmöglich und trocknet sämtliche sekundären Quellen ebenfalls aus.

Zugegeben, so oft dürfte das nicht passieren :D


nein, tun sie nicht :).. es gibt ein unendlich krasses überangebot an "content" (s.o.) - die werber und contentersteller haben garnicht die möglichkeit, die user in der hinsicht zu irgendwas zu zwingen

Ich fürchte doch. Du hast bei Deiner Aussage den Umstand weggelassen, dass die User dann auf andere Quellen ausweichen, falls vorhanden, oder ganz auf diesen Content verzichten. Also kann der Anbieter es erzwingen - entweder mit Werbung, oder anderer/kein Content.

aber das absichtliche belügen und täuschen der dumpfbacken durch die werbenden contentanbieter ist nicht etwa asozial?

Werbung heutzutage dient lediglich der Verschiebung der Absatzzahlen/Marktanteile zum eigenen Brand oder der Erzeugung eines vermeintlichen Bedürfnisses, das es vor der Werbung nicht gab. Das ist dem darwinistischen Kapitalismus und dessen Funktionsweise geschuldet, also nicht etwa schuld der Werbenden/Werber, sondern des (schon lange gesättigten) Systems, das dies erfordert, um weiter wachsen zu können. Klar ist vieles, was Werber tun, genau genommen asozial und hinterhältig. Ist ja schon fast ein Wunder, dass unterschwellige Werbung verboten ist. Dass sie aber immer "besser", sprich effektiver werden wollen, liegt am System an sich.


@Jester: Das ist hier nicht das Thema, aber dennoch:

Das ist aber.. fragwürdig. Wenn du das rechtswissenschaftlich aufziehen möchtest, dann müsstest du eine Art Angebot-Annahmesituation schaffen:
Der Contentanbieter macht das Angebot: Inhalte der Webseite + eingebettete Werbung
Durch meine HTTP(s) Anfrage + AdBlocker stelle ich ein Gegenangebot. Streng genommen lehne ich das Angebot des Contentanbieters ab und stelle ein neues Angebot in den Raum: Inhalt der Webseite ohne eingebettete Werbung
Dadurch, dass mir der Contentanbieter die Webseite nun liefert, findet eine Annahme meines Angebots durch den Contentanbieter statt.

Nein, will ich sicher nicht, es diente der Verdeutlichung - sieh es als Stilmittel. Da der Anbieter ohne entsprechende technische Vorbereitung und Hilfsmittel nichts von Deinem Gegenangebot weiß, ist das kein wirkliches Argument. Eher noch ist der Umstand, dass die Content-Anbieter gerade darauf reagieren die Antwort auf Dein Gegenangebot. Verstehe es als klares "nein".

Großer Unsinn. Verschlüsselt können die Contentprovider keine Inhalte zum Kunden liefern. Ohne Schlüssel zum Entschlüsseln, kann der Kunde sie nicht nutzen...

Leider nein. Stell Dir einen über Canvas (oder LOL über eine eigene DTD?) funktionierenden Browser vor. Der lädt vom Server erst die Ads und gibt ohne valide Überprüfung des Displays (meinetwegen über Responses der Ads) einfach den Inhalt nicht aus. Meinetwegen kommt der Content verschlüsselt und erst die aktiven Ads bringen den Server dazu, dem Canvas-Browser den nötigen Key zu liefern.

Einigen Anbietern würde das ggf. das Genick brechen. Andere würden sich vielleicht aus dem digitalen Markt zurück ziehen. Wieder andere würden, ggf. auch mit Erfolg, andere Finanzierungsmodelle nutzen.
Schau dir mal einen Samstag-Abend Twitch-Stream an. Da zahlen Leute ganz freiwillig, ohne Zwang, ohne DRM, ohne Gesetz, ohne Verbote, ohne Kopierschutz einfach nur so, weil sie das Programm des Streamers.. gut finden. Ja, du hast richtig gehört, weil das Programm gut ist und freiwillig, weil sie eben nicht gezwungen werden! Das Geschäft ist sogar so profitabel, dass einige Streamer davon leben können sollen.

Die Verschlüsselung muss an irgendeinem Punkt davor aufgehoben werden. Also im Browser, damit habe ich jede Zeit der Welt, das Bild, bevor es auf dem Bildschirm dargestellt wird, zu manipulieren.

Ja, nach Antwort des AdServers. Und über Canvas kann ich unendlich viele Möglichkeiten nutzen, das Bild anzuzeigen, ganau das war der Hint. Es sind dann eben nicht mehr .jpgs oder .pngs, sondern ein Datenstrom, der auf proprietäre Weise im Browser gerendert werden kann. Und was noch wichtiger ist: irgendwann wird der Aufwand gegen unendlich gehen, die Werbung zu vermeiden, das rentiert sich dann nicht mal mehr für Eyeo oder ISPs.

Du verkennst hier etwas. Werbung wird nicht gerne gesehen... Nimmt der Kunde Werbung negativ wahr, dann wird damit allerdings kein Mehrwert geschaffen.
Du verkennst hier etwas. Leistung wird nicht gerne kostenlos erbracht und Finanzierungsmodelle lässt man sich nicht gerne zerstören, während man die Leistung erbringt und dadurch Kosten verursacht. Nenne es Leistungsdiebstahl, auch wenn das jetzt etwas weit geht, ist aber inhaltlich korrekt. Wenn Du keine Werbung sehen willst, geh in den Garten oder entzieh Dich auf andere Art, kein Mensch zwingt Dich, mit Werbung gebündelten Content zu konsumieren.

Und btw.: es gibt keine negative Werbung


Btt: ich schließe mich völlig BurnerR an: der ISP ist ein verdammter Dienstleister, der hat an der Kommunikation zwischen mir und dem Inhaltsanbieter nichts zu verändern und nichts zu manipulieren. Das ist ja noch schlimmer, als staatliche Zensur, weil sie von der Wirtschaft gesteuert würde. Phantastisch! Den Bock zum Gärtner gemacht.

Dann kann man im nächsten Schritt einen Exklusiv-Vertrag mit dem ISP schließen, dass Konkurrenzseiten nicht mehr übermittelt werden. Ach und außerdem kann der Staat vom ISP alle Metadaten (und meinetwegen sogar die Volldaten) kaufen. Wäre ja auch praktisch. Oder Inhalt von Whitelist-Kunden injizieren, auch nicht übel. Am besten dann an den Werbeplätzen, wo zuvor die vom Anbieter gelieferte Werbung stand. Ja nee, iss klaa.

Ich bin relativ sicher, dass beim Geschäftsmodell von Eyeo und der Planung von DREI das letzte Wort beileibe noch nicht gesprochen ist.


Einer der bedeutsamsten Mitbegründer ist Edward Bernays, ein Neffe von Sigmund Freud und für die Verbreitung von Freuds Theorien in den USA mitverantwortlich. Von ihm stammt das quasi Standardwerk für jeden, der irgendwie in der Werbebranche arbeitet, Propaganda. Um den negativen Beigeschmack des Ausdrucks Propaganda loszuwerden entwickelte er den Begriff PR (Public Relations).

Nice, geile Info, ty!
 
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Novgorod

ngb-Nutte

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Du hast bei Deiner Aussage den Umstand weggelassen, dass die User dann auf andere Quellen ausweichen, falls vorhanden, oder ganz auf diesen Content verzichten. Also kann der Anbieter es erzwingen - entweder mit Werbung, oder anderer/kein Content.

ich fürchte du hast nicht ganz verstanden, dass die user auf den content nicht angewiesen sind ;).. sie haben niemanden darum gebeten, sie nutzen ihn solange er da ist und wenn er mal weg ist, werden sie vergessen, dass es ihn je gab.. im gegensatz zum abhängigkeitsmechanismus von drogen, gibt es hier überhaupt keinen entzugsdruck, allein schon weil dieser "content" in der großen masse dermaßen trivial und austauschbar ist.. entsprechend ist die wertschätzung dieses contents extrem gering - das ist doch der grund, warum paywalls und irgendwelche youtube-plus-bezahl-abos so wenig erfolg haben.. den usern ist das zeug sehr viel weniger wert, als die contentanbieter durch die werbung bekommen - das ist ein typisches anzeichen einer blase ;).. der wert der vergütung (echtes youtube-werbegeld) wird künstlich erzeugt und nicht durch echte wertschätzung gestützt.. so ein modell bricht spätestens dann zusammen, wenn der künstliche wert nicht mehr gehalten werden kann, z.b. durch simple technische maßnahmen.. das ist durch die raubmordkopiererei bei musik, filmen und software passiert und es passiert gerade bei den werbefutzies (nur dass ersteres aus irgendeinem grund formell illegal gemacht wurde und letzteres noch nicht)..

Werbung heutzutage dient lediglich der Verschiebung der Absatzzahlen/Marktanteile zum eigenen Brand oder der Erzeugung eines vermeintlichen Bedürfnisses, das es vor der Werbung nicht gab. Das ist dem darwinistischen Kapitalismus und dessen Funktionsweise geschuldet, also nicht etwa schuld der Werbenden/Werber, sondern des (schon lange gesättigten) Systems, das dies erfordert, um weiter wachsen zu können.

nein, die werber können natürlich überhaupt nichts dafür, denn wenn die anderen werben, müssen auch die werber werben :D.. diese dämlichen wirtschaftskriege um marktanteile und absatzzahlen und brachliegende bedürfnisse werden auf dem rücken dummer, ahnungsloser dumpfbacken ausgetragen, die mental garnicht in der lage sind, eine gleichberechtigte partei in diesem krieg zu sein! darum werden sie ja als ware gehandelt und nicht als vertragspartner.. sklaven darf man sie heute ja nicht mehr nennen, aber "leiharbeiter" und "konsumenten" schon.. diese perversen auswüchse des "darwinistischen kapitalismus", wie du es nennst, gehen doch völlig offensichtlich gegen alles, was sich die menschheit in den letzten jahrtausenden hart erkämpft hat - deshalb muss es doch jedem, der bis drei zählen kann, klar sein, dass dieses system mit allen mitteln vernichtet werden muss!

Da der Anbieter ohne entsprechende technische Vorbereitung und Hilfsmittel nichts von Deinem Gegenangebot weiß, ist das kein wirkliches Argument. Eher noch ist der Umstand, dass die Content-Anbieter gerade darauf reagieren die Antwort auf Dein Gegenangebot. Verstehe es als klares "nein".

rechtlich und technisch hat er aber doch völlig recht - der anbieter bietet erstmal dateien auf seinem webserver zum kosetenlosen abrufen an.. es gibt keinen vertrag und keine bedingungen dafür (nicht vergessen, user sind nicht vertragspartner, sondern gehandelte ware).. es gibt weder rechtlich noch technisch obligationen, bestimmte (oder alle) dateien herunterzuladen, wenn man auf eine datei zugreift.. der betreiber kann keinen user zwingen, z.b. alle unterseiten auf seiner webseite aufzurufen oder einen bestimmten browser zum ansehen zu verwenden - genausowenig kann ein TV-sender ohne vertrag bestimmen, wann jemand umschalten darf, nur weil er ohne zwang und mandat kostenlos inhalte bereitstellt.. mir ist schon klar, was der betreiber damit beabsichtigt und ich wünsche ihm viel erfolg damit (eigentlich nicht :D), aber ich sehe keinen weg, daraus irgendeine beidseitige willenserklärung oder obligation zu konstruieren, jedenfalls nicht ohne eine grundlegende gesetzesänderung in der größenordnung der GEZ...

Ja, nach Antwort des AdServers. Und über Canvas kann ich unendlich viele Möglichkeiten nutzen, das Bild anzuzeigen, ganau das war der Hint. Es sind dann eben nicht mehr .jpgs oder .pngs, sondern ein Datenstrom, der auf proprietäre Weise im Browser gerendert werden kann. Und was noch wichtiger ist: irgendwann wird der Aufwand gegen unendlich gehen, die Werbung zu vermeiden, das rentiert sich dann nicht mal mehr für Eyeo oder ISPs.

solange du die kontrolle über hardware und software hast, kannst du immer alles filtern, zur allergrößten not über virtualisierung, von der kein noch so proprietärer browser was mitbekommt.. aber wer wird sich schon irgendwelche proprietären browser mit eingeschränkten funktionen installieren, nur um den geilen content von bild.de zu sehen? die werbeindustrie kann zwar zusammenarbeiten und versuchen neue standards zu pushen, die die userrechte beschneiden (und als geile features verkaufen), aber am ende ist es nicht mehr als ein addon für einen gängigen browser, um entsprechende angebote werbefrei nutzen zu können.. mag sein, dass es komplexer werden wird als eine URL-filterliste, aber den technischen kampf führen eyeo & co. auf augenhöhe, die dumpfbacken kriegen nichts davon mit, sondern fertige addons, die funktionieren..

Leistung wird nicht gerne kostenlos erbracht und Finanzierungsmodelle lässt man sich nicht gerne zerstören, während man die Leistung erbringt und dadurch Kosten verursacht. Nenne es Leistungsdiebstahl, auch wenn das jetzt etwas weit geht, ist aber inhaltlich korrekt.

hast du mal den begriff "kasinokapitalismus" gehört? es soll leute geben, die haben ganz viel leistung erbracht und auf die ganz dicke kohle spekuliert - aber am ende nur einen arschtritt bekommen.. wer sich bewusst dafür entscheidet, für die vergütung seiner arbeit auf die dummheit von dumpfbacken zu spekulieren, hat diese vergütung nicht mehr "verdient" als ein gewöhnlicher einbrecher.. ist es "leistungsdiebstahl", wenn man sein haus vor einbrechern schützt? die müssen doch auch von irgendwas leben, schließlich erbringen sie doch die leistung, bei dir einzubrechen ;).. ich sage nein - wer seine leistung durch lug und betrug finanzieren will, kann sich sein finanzierungsmodell sonstwohin stecken! das wäre ja so, als würde man krieg damit rechtfertigen wollen, dass er arbeitsplätze schafft :confused:..
 

Pleitgengeier

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@Jester: Wir wollen mal nicht übersehen/vergessen wie das ganze begann:
Am Anfang gab es Banner, also einfache Bilder.

Aber genau wie es so typisch ist für die Medienindustrie, konnten die den Hals nicht voll bekommen und plötzlich gab es animiertes, Overlays, mitscrollende Banner die den Content verdecken mit extra verstecktem schließen-Knopf und irgendwann wurde das alles dann mit Flash umgesetzt um auch noch extralauten Sound abspielen zu können.
Die Adblocker waren eine Notwehr-Maßnahme, kein Erstschlag gegen harmlose Banner
 

Jester

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ich fürchte du hast nicht ganz verstanden, dass die user auf den content nicht angewiesen sind ;).. sie haben niemanden darum gebeten, sie nutzen ihn solange er da ist und wenn er mal weg ist, werden sie vergessen, dass es ihn je gab..

Ist ok, ich ging immer von Content aus, der Wert für den User hat.

nein, die werber können natürlich überhaupt nichts dafür, denn wenn die anderen werben, müssen auch die werber werben :D.. diese dämlichen wirtschaftskriege um marktanteile und absatzzahlen und brachliegende bedürfnisse werden auf dem rücken dummer, ahnungsloser dumpfbacken ausgetragen, die mental garnicht in der lage sind, eine gleichberechtigte partei in diesem krieg zu sein! darum werden sie ja als ware gehandelt und nicht als vertragspartner.. sklaven darf man sie heute ja nicht mehr nennen, aber "leiharbeiter" und "konsumenten" schon.. diese perversen auswüchse des "darwinistischen kapitalismus", wie du es nennst, gehen doch völlig offensichtlich gegen alles, was sich die menschheit in den letzten jahrtausenden hart erkämpft hat - deshalb muss es doch jedem, der bis drei zählen kann, klar sein, dass dieses system mit allen mitteln vernichtet werden muss!

Auch wenn ich den Aufruf zur Revolution weggelassen hätte - [full ack].

...genausowenig kann ein TV-sender ohne vertrag bestimmen, wann jemand umschalten darf, nur weil er ohne zwang und mandat kostenlos inhalte bereitstellt..

Natürlich nicht. Allerdings funktionieren die Privaten schon länger so, dass auf fast allen Kanälen gleichzeitig Werbung läuft.
Schalt halt um ^^

mir ist schon klar, was der betreiber damit beabsichtigt und ich wünsche ihm viel erfolg damit (eigentlich nicht :D), aber ich sehe keinen weg, daraus irgendeine beidseitige willenserklärung oder obligation zu konstruieren, jedenfalls nicht ohne eine grundlegende gesetzesänderung in der größenordnung der GEZ...

Jo, ich hab doch gesagt, dass das "Rechtsgeschäft" nur eine Art Stilmittel war, um die Situation zu verdeutlichen. Dennoch trifft das eigentlich recht genau zu. Spätestens wenn der Inhalt verschlüsselt wird "Kopierschutz", Bild hat das ja zumindest momentan durchsetzen können, ist das Eingreifen in das Content-Werbe-Bundle rechtswidrig und je nach Ansatz gar nicht mehr möglich.

... aber wer wird sich schon irgendwelche proprietären browser mit eingeschränkten funktionen installieren, nur um den geilen content von bild.de zu sehen?

Das von mir angesprochene Canvas-Element ist Bestandteil jedes aktuellen Mainstream-Browsers und per JavaScript beschreib- und veränderbar (Beispiel s. wab.com, hier wurden Old School Intros & Demos auf Canvas umgesetzt). Ales, was ich skizziert habe, ist heute schon problemlos möglich, ein proprietärer Browser ist nicht nötig. Es ging um proprietäre Rendering-Methoden des Datenstroms, also nicht als html-Datei, sondern über beliebig variierbare Darstellungsmethden auf dem Canvas. Das Bild als Datei ist nicht mehr vorhanden und als Werbung erkenn- oder blockbar.

hast du mal den begriff "kasinokapitalismus" gehört? es soll leute geben, die haben ganz viel leistung erbracht und auf die ganz dicke kohle spekuliert - aber am ende nur einen arschtritt bekommen.. wer sich bewusst dafür entscheidet, für die vergütung seiner arbeit auf die dummheit von dumpfbacken zu spekulieren, hat diese vergütung nicht mehr "verdient" als ein gewöhnlicher einbrecher.. ist es "leistungsdiebstahl", wenn man sein haus vor einbrechern schützt? die müssen doch auch von irgendwas leben, schließlich erbringen sie doch die leistung, bei dir einzubrechen ;).. ich sage nein - wer seine leistung durch lug und betrug finanzieren will, kann sich sein finanzierungsmodell sonstwohin stecken! das wäre ja so, als würde man krieg damit rechtfertigen wollen, dass er arbeitsplätze schafft :confused:..

Ja nee sorry, ein Einbrecher erbringt Dir als Opfer doch keine Leisung ^^ Der Content-Anbieter, dessen Redakteure die Texte schreiben, die Du konsumierst, aber schon.




Wir wollen mal nicht übersehen/vergessen wie das ganze begann:
Am Anfang gab es Banner, also einfache Bilder. Aber genau wie es so typisch ist für die Medienindustrie, konnten die den Hals nicht voll bekommen und plötzlich gab es animiertes, Overlays, mitscrollende Banner die den Content verdecken mit extra verstecktem schließen-Knopf und irgendwann wurde das alles dann mit Flash umgesetzt um auch noch extralauten Sound abspielen zu können.
Die Adblocker waren eine Notwehr-Maßnahme, kein Erstschlag gegen harmlose Banner

Um Himmels Willen, ich hatte nicht vor, die Praktiken der Werber und die teils kranken Auswüchse deren Arbeit gutzuheißen, mir gehen die genauso auf den Sack, ganz abgesehen von den Gefahrenpotentialen, die mit drin stecken.

Andererseits entscheidet der Anbieter, welche Art von Werbung er zulässt, nicht der Werber.

Ps: Am Anfang gab es noch nichtmal Bilder ^^
 

Novgorod

ngb-Nutte

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Ist ok, ich ging immer von Content aus, der Wert für den User hat.

einen gewissen wert hat er sicherlich, aber der wird von den contentanbietern gerne hoffnungslos überschätzt ;).. das dicke werbegeld, was jemand in einem bestimmten moment mit seinem content macht, spiegelt ja keinen realen wert wieder - das ist doch gerade die funktionsweise spekulativer und eben nicht arbeit- oder wertgebundener finanzierung.. was ist eigentlich einem contentersteller sein eigener content wert? ich z.b. schreibe meine hochqualitativen beiträge werbefrei und unentgeltlich und sehe das als dienst an der menschheit :D..

Spätestens wenn der Inhalt verschlüsselt wird "Kopierschutz", Bild hat das ja zumindest momentan durchsetzen können, ist das Eingreifen in das Content-Werbe-Bundle rechtswidrig und je nach Ansatz gar nicht mehr möglich.

das ist ein unbedeutendes zugeständnis an die content-lobby, das evtl. in einigen ländern verhindert, dass eine firma geld damit verdient - aber für alles, was den user betrifft, ist das zu 100% konsequenzenlos (dann lädt man den blocker eben aus einem land herunter, in dem das erlaubt ist, oder es ist einem komplett egal, ob es legal ist oder nicht, weil es keine strafandrohung gibt).. ich verstehe, dass die werbearschlöcher das blocken ihrer scheiße gerne irgendwie in die illegalität (richtung urheberrecht) rücken wollen, aber das scheitert schon fundamental: egal wie gut sie ihren datenstrom rechtlich absichern können, sie haben kein hoheitsrecht über den übertragungsweg zwischen anzeigegerät und gehirn (zumindest so lange bis VR-implantate staatlich verordnet werden ;)).. selbst wenn ich einen HDCP-datenstrom nicht entschlüsseln darf, ohne in den knast zu kommen, darf ich ja trotzdem meinen bildschirm abfilmen oder - wenn ich eine digitalkopie will - das dekodierte RGB-signal ans panel hinter dem HDCP-chip anzapfen und aufzeichnen.. genauso wird keine abart des urheberrechts irgendwie verhindern können, das ich unerwünschte teile des contents nicht anschaue..

Das von mir angesprochene Canvas-Element ist Bestandteil jedes aktuellen Mainstream-Browsers und per JavaScript beschreib- und veränderbar (Beispiel s. wab.com, hier wurden Old School Intros & Demos auf Canvas umgesetzt). Ales, was ich skizziert habe, ist heute schon problemlos möglich, ein proprietärer Browser ist nicht nötig. Es ging um proprietäre Rendering-Methoden des Datenstroms, also nicht als html-Datei, sondern über beliebig variierbare Darstellungsmethden auf dem Canvas. Das Bild als Datei ist nicht mehr vorhanden und als Werbung erkenn- oder blockbar.

ok, ich weiß worauf du hinauswillst, aber auch hier gilt das gleiche argument: rechtlich ist es irrelevant und die nutzer werden es nicht annehmen, wenn sie dadurch z.b. funktionen verlieren.. wurde nicht irgendwann mal versucht, flash-webseiten als standard einzuführen? :D du könntest webseiten auch komplett als video-stream ausliefern, dann hieße das aber nicht mehr internet, sondern fernsehen ;).. ansonsten bleibt es natürlich ein katz- und maus-spiel zwischen werbern und blockern - eine proprietäre rendering-engine zu entwickeln kostet einen arsch viel geld und muss trotzdem irgendeine art API für die contentanbieter bereitstellen.. weil es so teuer ist, werden es viele contentanbieter nutzen und je beliebter es wird, umso schneller und wahrscheinlicher wird es reverse-engineered, zumal der user ja notwendigerweise die kontrolle über das system hat, weil es auf seinem rechner läuft und inhalte unverschlüsselt anzeigen muss.. falls die gesetze von der lobby entsprechend angepasst werden, wandert es eben in den graubereich des internets, damit wird niemand ein problem haben.. die reine nutzung von sowas ist ja in keiner weise juristisch relevant (streitwert 10 cent?).. zur allergrößten not müssen irgendwelche heuristiken auf den speicher- oder bildschirminhalt angewendet werden (wie beim virenscanner), die entsprechende bildschirmbereiche filtern bzw. ausblenden - das muss man ja schon heute tun, z.b. bei der "anti-adblocker" fallback-werbung, die über den eigenen server läuft und zufällige dateinamen benutzt (das wird dann über den inhalt oder die grafik-abmessungen o.ä. gefiltert)..
 

virtus

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Sponsoring ist so eine Sache als Werbekanal, weil hier lediglich Company oder Product Branding betrieben werden kann, also die reine Steigerung des Bekanntheitsgrades. Direkte Einzelproduktwerbung gibt es in diesem Sektor afaik gar nicht.
Ergänzend zu dem Absatz: Beim TV in Deutschland kennst du auch keine genauen Zahlen. Trotzdem wird TV Werbung gut vergütet. Satellit eben, da kann man die Quoten nur über Referenzmengen schätzen.
Sponsored Posts sind genau deshalb so teuer, eben weil sie ein bestimmtes Produkt bewerben. Werden neben meinem Produkt noch 2398472934 weitere beworben, dann geht mein Produkt in der Masse unter. Wird hingegen mein Produkt exklusiv beworben, dann rückt es deutlich in den Mittelpunkt und natürlich bin ich bereit für eine solche Werbung auch mehr zu bezahlen. Den Erfolg kann ich je nach Produkt trotzdem messen. Bei Telefonnummern kann ich spezielle Nummern für spezielle Werbekanäle schalten und über die angerufenen Nummern direkte Rückschlüsse auf meine Werbekampagne ziehen. Bei Websites kann ich präparierte Links (z.B. Produktplacement bei Plattformbetreiber X mit http://mein-shop.de/pid/17772 in allen anderen Fällen setze ich Links auf http://mein-shop.de/pid/17771 für das gleiche Produkt) setzen.

Jap, logo. Ich ging immer davon aus, dass der Content, über den wir reden, theoretisch unique und von Wert für Dich ist.
Bis auf den Lügengeschichten der BILD wüsste ich nicht, was an Nachrichten sonderlich unique sein sollte. Auch den besonderen Wert erkenne ich bei vielem Content nicht.
Unterhaltung hat einen gewissen Wert, dafür darf ich allerdings beim Streaminganbieter meiner Wahl bereits bezahlen.
Wissen und Information hat für mich einen Wert, RFC, W3C, DIN, Wikipedia etc. sind frei zugänglich. Übrigens: Wikipedia besitzt auch kein DRM, Paywall, Werbeunterstützung und trotzdem kommen sie schon seit Jahren mit Spenden aus.

Nein, will ich sicher nicht, es diente der Verdeutlichung - sieh es als Stilmittel.
Reich deine Bewerbung für germanys next Goethe ein. :rolleyes: Für ernsthafte Debatten kannst du dir deine Stilmittel sparen.

Da der Anbieter ohne entsprechende technische Vorbereitung und Hilfsmittel nichts von Deinem Gegenangebot weiß, ist das kein wirkliches Argument. Eher noch ist der Umstand, dass die Content-Anbieter gerade darauf reagieren die Antwort auf Dein Gegenangebot. Verstehe es als klares "nein".
Ohne entsprechende technische Vorbereitung weiß ich allerdings auch nicht, dass ich Inhalte von Drittseiten abrufen muss. Was ist denn, wenn ich mit einem Textbrowser online bin und der gar nicht in der Lage ist, Bilder, Flash, eingebettete Videos etc. abzuspielen? Dann bekomme ich keine Werbung angezeigt und weiß nicht einmal davon, dass da Werbung sein sollte. %)
Abgesehen davon sehe ich die Auswertung eines HTML-Tags nicht als Verpflichtung. Im HTML steht nicht etwa: "Wenn Sie den Text '....' darstellen wollen, müssen Sie aber auch die Grafik von '...' anzeigen."
Viel mehr steht da: "'Hier bitte Grafik '...' darstellen. Hier bitte Text '...' darstellen."



Leider nein. Stell Dir einen über Canvas (oder LOL über eine eigene DTD?) funktionierenden Browser vor. Der lädt vom Server erst die Ads und gibt ohne valide Überprüfung des Displays (meinetwegen über Responses der Ads) einfach den Inhalt nicht aus. Meinetwegen kommt der Content verschlüsselt und erst die aktiven Ads bringen den Server dazu, dem Canvas-Browser den nötigen Key zu liefern.
Wie gesagt wurde, spätestens mit Virtualisierung hat auch dein toller Browser verloren.
Abgesehen davon schätze ich bei so einem tollen Stück Software auf eine Verbreitung von 10[SUP]-75[/SUP] Mio.

Du verkennst hier etwas. Leistung wird nicht gerne kostenlos erbracht und Finanzierungsmodelle lässt man sich nicht gerne zerstören, während man die Leistung erbringt und dadurch Kosten verursacht. Nenne es Leistungsdiebstahl, auch wenn das jetzt etwas weit geht, ist aber inhaltlich korrekt. Wenn Du keine Werbung sehen willst, geh in den Garten oder entzieh Dich auf andere Art, kein Mensch zwingt Dich, mit Werbung gebündelten Content zu konsumieren.
Natürlich. Unternehmen wollen auch Gewinn machen, das ist per Definition Ziel einer Unternehmung. Trotzdem gibt es neben den wenigen erfolgreichen Marktteilnehmern um ein Vielfaches mehr erfolglose Marktteilnehmer. Es gibt kein Gesetz, das Unternehmen Erfolg am Markt garantiert. Damit muss auch die Werbeindustrie leben.

Und btw.: es gibt keine negative Werbung
Einige Marken haben bei mir durch ihre Werbung verschissen. Ich glaube schon, dass es negative Werbung gibt.
Was bringt es BILD, dass ich ihren Werbeslogan "Bild dir deine Meinung" im Kopf habe, aber ich jedes mal, wenn ich ihre Auslage irgendwo sehe einen spontanen Würgereiz verspüre?

Btt: ich schließe mich völlig BurnerR an: der ISP ist ein verdammter Dienstleister, der hat an der Kommunikation zwischen mir und dem Inhaltsanbieter nichts zu verändern und nichts zu manipulieren. Das ist ja noch schlimmer, als staatliche Zensur, weil sie von der Wirtschaft gesteuert würde. Phantastisch! Den Bock zum Gärtner gemacht.
Das stimmt nicht ganz. Macht der ISP das einfach so, wäre es in der Tat Zensur. Da es jedoch in Absprache und mit Zustimmung des Kunden passiert, handelt es sich nicht um Zensur in dem Sinne. Du kannst von deinem TK Anbieter ja auch die Weiterleitung bestimmter Anrufer unterbinden lassen. Auch das wäre deiner Ansicht nach Zensur. Du wirst mir jedoch wohl zustimmen, wenn dein TK Anbieter in Absprache mit dir Anrufe vom Werbefritzen blockiert, das für dich keine Zensur darstellt.
Ich würde sogar von einer dankbaren Leistung sprechen. Immerhin muss ich den Traffic, der durch Anzeigen von Werbung entsteht, bezahlen. Folglich ist es für mich sogar besser, wenn unnötiger Traffic, wie der für Werbung, blockiert wird.
Dass das gewählte Mittel unpassend ist, habe ich ja bereits erklärt.

Ist ok, ich ging immer von Content aus, der Wert für den User hat.
Das trifft auf >= 99,9% des WWW nicht zu.

Natürlich nicht. Allerdings funktionieren die Privaten schon länger so, dass auf fast allen Kanälen gleichzeitig Werbung läuft.
Schalt halt um ^^
Wer sind denn "die Privaten"? Meinst du die Pro7-Sat1 MediaGroup, die Pro7, Sat1 Sat1 Neo, Kabel1 und circa 20 weitere Sender betreibt?
Ja, ich könnte zum Beispiel umschalten, auf meinen Heimserver wechseln, einen Film von meiner Festplatte abspielen, den Fernseher ausschalten oder aufs Klo eine Runde kacken gehen. Da können sie auf allen Kanälen gleichzeitig Werbung senden und sich alles andere einfallen lassen. Es kann mich niemand zum Zuschauen zwingen. :unknown:

Jo, ich hab doch gesagt, dass das "Rechtsgeschäft" nur eine Art Stilmittel war, um die Situation zu verdeutlichen. Dennoch trifft das eigentlich recht genau zu. Spätestens wenn der Inhalt verschlüsselt wird "Kopierschutz", Bild hat das ja zumindest momentan durchsetzen können, ist das Eingreifen in das Content-Werbe-Bundle rechtswidrig und je nach Ansatz gar nicht mehr möglich.
Nein, deine Aussage ist falsch, sie stimmt hinten und vorne nicht.
Bild konnte sich gegen den Adblock-Plus Betreibern durchsetzen, weil diese Marktverzerrung betrieben haben (Whitelisting by payment).
Die Publikation von Filterregeln konnte zeitweise unterbunden werden.
Der generelle Einsatz von Adblockern und/oder das Unterdrücken der Bild.de Werbung konnte indes nicht verboten werden.

Das von mir angesprochene Canvas-Element ist Bestandteil jedes aktuellen Mainstream-Browsers und per JavaScript beschreib- und veränderbar (Beispiel s. wab.com, hier wurden Old School Intros & Demos auf Canvas umgesetzt). Ales, was ich skizziert habe, ist heute schon problemlos möglich, ein proprietärer Browser ist nicht nötig. Es ging um proprietäre Rendering-Methoden des Datenstroms, also nicht als html-Datei, sondern über beliebig variierbare Darstellungsmethden auf dem Canvas. Das Bild als Datei ist nicht mehr vorhanden und als Werbung erkenn- oder blockbar.
Wo läuft JavaScript? Im Browser, beim Client. Rate mal, wer volle Kontrolle über die JavaScript Engine hat! - Der Nutzer. Rate mal, wo der zu zeichnende Inhalt unverschlüsselt liegen muss? - Richtig, beim Client. Die JS Engine kann nämlich keine verschlüsselten und nicht-entschlüsselbaren Inhalte darstellen.
Und hier setzt der Adblocker an und entfernt Werbung aus dem darzustellenden Datenblob.

Andererseits entscheidet der Anbieter, welche Art von Werbung er zulässt, nicht der Werber.
Falsch. Der Anbieter entscheidet überhaupt nicht. Das machen Werbeunternehmen und Vermittler. Aber letztlich macht es der Nutzer, denn der entscheidet, was auf seinem Rechner dargestellt werden kann und was nicht.
 

electric.larry

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Falsch. Der Anbieter entscheidet überhaupt nicht. Das machen Werbeunternehmen und Vermittler.

Nope, Novgorod hat recht. Der Anbieter - also der, der letzlich die Werbefläche zur Verfügung stellt - entscheidet. Werberichtlinien haben die ganz Großen wie Facebook und Google, aber auch jeder Fernsehsender und jede werbefinanzierte Website.

Auf den Artikel bezogen wär der Mobilfunkanbieter aber eher vergleichbar mit dem Adblocker im Browser. DREI würde also Werbung, die sich an gewisse Regeln hält, nicht blockieren. Und das Festlegen dieser Regeln müsste man auch nicht einem Privatunternehmen überlassen, sondern könnte bereits existierende Einrichtungen soetwas erarbeiten lassen. Für Österreich gibt es zB das IAB, das gewissen technische Grundregeln für Online-Werbung vorgibt, das könnte genau so festlegen, welche Richtlinien für unaufdringliche Werbung gelten.
Oder eine internationale Variante wäre das AdblockPlus Projekt. ABP beispielsweise legt auch Regeln für unaufdringliche Werbung (Acceptable Ads) fest und lässt diese zu, wenn sich die Werber an die Regeln halten: "Im Sinne dieser Initiative ist akzeptable Werbung nicht animiert, klar als solche gekennzeichnet und unterbricht nicht den Lesefluss" (Quelle)

Bei ABP muss auch nicht jeder "Wegzoll" für seine Werbung bezahlen, 90 % der Werbung wird ohne Gebühr durchgelassen, sofern sie sich an die Acceptable Ads Richtlinien hält: "Only large entities have to pay. We qualify an entity as large when it gains more than 10 million additional ad impressions per month due to participation in the Acceptable Ads initiative.
For these entities, our licensing fee normally represents 30 percent of the additional revenue created by whitelisting its acceptable ads." (Quelle)


ABP beschreibt den Grundgedanke des Programmes so: "Wir glauben, dass diese Initiative der nachhaltige Kompromiss zwischen der Entscheidung des Nutzers, einen Adblocker zu benutzen und der gleichzeitigen Unterstützung frei zugänglicher Online-Inhalte durch Werbung ist."

Vielleicht führen Ad-Blocker im Browser und Angebote wie der "eingebaute Ad-Blocker" beim Netzbetreiber auch gar nicht zum Ende des Werbefinanzierungs-Zeitalters. Vielleicht schaffen es die Content Anbieter mit groß angelegten und emotionalen Info-Kampagnen eine große Zahl an Nutzer davon zu überzeugen, dass es nur ohne Ad-Blocker funktionieren kann. Im Gegenzug zwingen die Contentanbieter die Werber sich an Acceptable Ads Richtlinien zu halten. Wäre eigentlich eine Win-Win Situation: Die Websites leben weiter von der Werbung, die Werber bekommen weiterhin Ihre Jahres-Etats, die Nutzer können weiterhin kostenlos/billigst ihre Inhalte konsumieren und kaufen weiter den beworbenen Schei*. Und nebenher werden auch Werbegegner zu Nutznießern, weil weiterhin mit wenig Aufwand Werbung blockiert werden kann und keine Paywalls aufgezogen werden.

Aber letztlich macht es der Nutzer, denn der entscheidet, was auf seinem Rechner dargestellt werden kann und was nicht.

In der Theorie, ja. In der Praxis sind 90 % der Leute vorm Rechner froh, wenn ihre 5 Programme laufen und haben kein Interesse sich darüber hinaus mit dem Computer/Internet zu beschäftigen. Ich treffe bis heute (2016!) Leute für die Ad-Blocker Plugins etwas Neues sind. Diese Menschen nutzen/kaufen in der Regel auch nur das, was ihnen ein Peergroup-Leader vorgibt und entscheiden praktisch sehr wenig.

Es gibt kein Gesetz, das Unternehmen Erfolg am Markt garantiert.
Ich sag nur TTIP ;P
 

Novgorod

ngb-Nutte

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Ich glaube schon, dass es negative Werbung gibt.
Was bringt es BILD, dass ich ihren Werbeslogan "Bild dir deine Meinung" im Kopf habe, aber ich jedes mal, wenn ich ihre Auslage irgendwo sehe einen spontanen Würgereiz verspüre?

um es mit einem medizinvergleich zu machen: du bist nicht immun, nur weil du keine symptome zeigst - andere anstecken kannst du nämlich trotzdem.. gerade für große schurkenfirmen wie springer oder apple ist eine exposition unter hatern alles andere als verschwendetes marketingbudget.. du magst die firma und deren produkte hassen und keine werbung wird dich vom gegenteil überzeugen - die marke ist dennoch in deinem kopf präsent und hat somit gute chancen, auch in deinem lebensumfeld präsent zu sein, z.b. bei diskussionen mit freunden oder kollegen.. selbst wenn du das produkt dabei negativ darstellst, trägst du aktiv zu dessen exposition bei, wodurch die marke früher oder später die aufmerksamkeit eines nicht-haters erreicht und das ist alles was die werber von dir wollen.. die aufmerksamkeit für das produkt (ob positiv oder negativ) gäbe es garnicht erst, wenn es dir nicht bekannt wäre.. bad publicity is good publicity, das ist nirgends wichtiger als bei werbung.. ich versuche daher, furchtbare firmen und ihre produkte aktiv totzuschweigen und nie zum gesprächsthema werden zu lassen, wenn ich schon nicht vermeiden konnte, selbst davon zu erfahren ;)..

Wo läuft JavaScript? Im Browser, beim Client. Rate mal, wer volle Kontrolle über die JavaScript Engine hat! - Der Nutzer. Rate mal, wo der zu zeichnende Inhalt unverschlüsselt liegen muss? - Richtig, beim Client. Die JS Engine kann nämlich keine verschlüsselten und nicht-entschlüsselbaren Inhalte darstellen.

die bemühungen mit verschlüsselten datenströmen o.ä. haben wir eigentlich schon abgehandelt.. ja, prinzipiell hat der user immer die kontrolle, aber die allermeisten user haben leider nicht die nötige kompetenz.. es läuft wie bei allem im leben auf eine abwägung des aufwands hinaus.. ist dir die unannehmlichkeit es wert, dafür ein informatikdiplom zu machen und ein paar monate mit reverse-engineering zu verbringen, wenn kurz darauf das system eh wieder geändert wird und man von vorne anfangen muss? es hilft, wenn der interessensverband sehr groß wird und die arbeit geteilt werden kann (z.b. wie bei heutigen werbeblockern und filterlisten), aber sobald die blockerei etwas aufwendiger und das generelle interesse kleiner wird (z.b. irgendwelche proprietären mediatheken von privatsendern), macht sich eher niemand die mühe, dann wird eben geschluckt oder verzichtet (eher letzteres).. ich könnte mir gut vorstellen, dass es ein extremer aufwand ist, z.b. werbung in PC-spielen zu entfernen (käme einem mod und/oder crack gleich), weshalb dort sicherlich einiges an werbepräsenz in kauf genommen würde, bis sich mal jemand den aufwand macht (und auch nur bei entsprechend großer interessensgruppe).. proprietäre "lösungen" sind somit de facto schon wirkungsvoll, allerdings kosten sie auch sehr viel geld in der entwicklung, was sich nur die ganz großen player oder große verbünde leisten können - das steigert aber wiederum den leidensdruck und die größe der interessensgemeinschaft, es wieder zu umgehen.. als letztes mittel der niedergehenden werbeindustrie könnte das durchaus kommen - das wird ein interessantes katz- und mausspiel und letztlich ein win-win, weil beträchtliche ressourcen im technologiekrieg gebunden werden, die dann nicht mehr für die eigentliche werbung und verdummung der massen zur verfügung stehen ;)...
 

sia

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ABP beispielsweise legt auch Regeln für unaufdringliche Werbung (Acceptable Ads) fest [...]

Bei ABP muss auch nicht jeder "Wegzoll" für seine Werbung bezahlen, 90 % der Werbung wird ohne Gebühr durchgelassen, sofern sie sich an die Acceptable Ads Richtlinien hält [...]

For these entities, our licensing fee normally represents 30 percent of the additional revenue [...] (Quelle)[/i]

Die Kritik dazu kennst du?

Ich bin aus Gründen dieser Erpressermentalität – und dadurch, dass ich ÜBERHAUPT KEINE Werbung sehen will – einfach auf µblock umgestiegen.

Verteidigst du diese unverschämten Geschäftspraktiken eigentlich nur, weil du zur Maschinerie gehörst, oder bist du wirklich so gehirngewaschen?
 

virtus

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Ich frage mich, wie viele "kleine" Unternehmen es gibt, die großflächig im Internet Werbung verbreiten, so dass es überhaupt notwendig ist, sich als Ausnahme für ABP zu bewerben. Wer international Werbung ausspielt kann nicht so klein sein.
 

electric.larry

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@phre4k: Die Kritik dazu war, dass das Unternehmen hinter Adblock Geld mit seinem Plugin verdient und es - wenn du Acceptable Ads erlaubst - diese auch ausspielt.
Ich erinner mich, als ich auf Golem den Artikel über Eyo oder wie sie heißen gelesen hab. Hat mich im ersten Moment wirklich geärgert und ich hab ABP Plugins deinstalliert und bin auf ein simples Hosts File mit blockierten Werber-Hosts umgestiegen.

Aus welchem Umfeld kam diese Kritik aber in erster Linie? Genau von denen, die ihre Services mit Werbung finanzieren, Blogger, News-Websites und App-Entwickler. Wenn ich mich recht erinnere sind Springer & Co auch rechtlich gegen die Firma vorgegangen, keine Ahnung was das Ergebnis der Verhandlungen war. Aber auch wenn es technisch und rechtlich nicht gelungen ist, gegen ABP vorzugehen, hat anscheinend die Negativ-Kampagne der Content Provider gewirkt. Habe von verschiedensten Seiten (nicht nur von technisch versierten Leuten wie hier) gehört, welches "schmutzige Geschäft" hinter den Adblockern steckt.

Am zweiten Blick fällt es mir dann aber schwer einen echten Kritikpunkt zu finden. Auf der Adblock Seite wird ausführlich erklärt, wie die Monetarisierung funktioniert und welche Werbungen den Filter passieren. Ich als Nutzer kann (theoretisch) also frei entscheiden ob ich ABP nutzen möchte oder nicht, niemand führt mich hinters Licht. Was soll ich Eyo nun vorwerfen? Dass sie mit ihrer Firma Geld verdienen wollen? Dass sie versuchen ein Regelwerk zu schaffen, das die Interessen der Nutzer UND der Content Provider auf einen Nenner zu bringen versucht?
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es nicht ein "kleines" Privatunternehmen sein sollte, das die Regeln macht. Hier sollte es ein öffentliches Konsortium geben, das transparent entscheidet und die Rahmenbedingungen schafft.

Verteidigst du diese unverschämten Geschäftspraktiken eigentlich nur, weil du zur Maschinerie gehörst, oder bist du wirklich so gehirngewaschen?

Wahrscheinlich beides. Ich bin gebrainwashed genug um zu glauben, dass sich kurfristig keine realistische Alternative zur Werbefinanzierung finden lassen wird.
Weder werden alle kommerziellen Websites plötzlich zusperren, noch werden die Hersteller aufhören Werbung für ihre Produkte machen zu wollen. Es bleibt also nur übrig, dass entweder Gesetze entstehen, die Ad-Blocking verbieten, oder technische Möglichkeiten entwickelt werden um das Blockieren zu verunmöglichen.

Jetzt gerade entscheidet sich, in welche Richtung sich der kommerzielle Teil des Internets bewegen wird und welche Werbepraktiken in nächster Zeit zulässig sein werden. Mir persönlich ist das Thema zu wichtig um blind zu schreien, dass ich einfach alles blockieren werde und jeder Anbieter sterben soll, weil es kein Recht auf Umsatz gibt.

Ich find es total cool, dass ich Youtube "einschalten" kann und dort jeden Song den ich grad hören möchte finde. Ich find cool, dass ich in Mediatheken das Fernsehprogramm dann sehen kann, wenn ich möchte oder dass ich die Nachrichten am Handy lesen kann und mir keine Papier-Zeitung kaufen muss.
Geh einen Tag in eine Media- oder Werbeagentur, eine Online-Redaktion oder eine Fernseh-Produktionsfirma. Du wirst sehen wieviel Arbeit hinter all diesen Dingen steckt. Dennoch, für das alles muss ich derzeit nicht (mit Geld) bezahlen weil es (noch) über Werbung finanziert wird.
Natürlich wär mir lieber, wenn es offene Lösungen, soetwas wie Wikipedia-News, gäbe, wo Leute aus Freude zum Schreiben Artikel verfassen, ohne finanziell von irgendetwas abhängig zu sein. Ich kenn aber, wie schon weiter oben gesagt, keine guten Alternativen zu den kommerziellen Anbietern.

Wenn es also nicht realistisch möglich ist, sich kurzfristig von Werbung zu trennen, dann würd ich es zumindest bevorzugen, wenn es Regeln für Werbung gibt, mit denen ich leben kann.

Das ist der Grund, warum ich nicht nur auf Projekte wie ABP und die pöhse Werbung schimpfe, sondern für Kompromisse offen bin.
 

sia

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FFM (NSFW)
Komischerweise funktioniert µblock auch ohne Unternehmen dahinter, was Geld verdient. Donationware eben.

Ich find es total cool, dass ich Youtube "einschalten" kann und dort jeden Song den ich grad hören möchte finde.
"Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar."

Die Werbeindustrie hat die Adblocker selbst zu verantworten, wäre sie nicht so gierig geworden, wären die nämlich gar nicht entstanden.

Und ja, ich habe schon in einer Agentur für Kommunikationsdesign gearbeitet. Habe dort niemanden über Adblocker schimpfen hören ;)
 

Novgorod

ngb-Nutte

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Ich bin aus Gründen dieser Erpressermentalität – und dadurch, dass ich ÜBERHAUPT KEINE Werbung sehen will – einfach auf µblock umgestiegen.

verstehe das problem nicht.. die "acceptable ads" sind doch komplett freiwillig und ohne sie würden die werber genau 0% verdienen statt 70%.. das, was sie an eyeo aufgrund der freiwilligen "acceptable ads"-gucker abdrücken, wird doch für einen guten zweck verwendet, nämlich die pflege der adblocker und filterlisten, wovon auch die "nicht-kommerziellen" wie ABE und µblock profitieren.. mir persönlich ist es völlig wumpe, ob ich ABP ohne acceptable ads oder µblock benutze - das entscheide ich allein aufgrund der funktionalität/effektivität und performance.. sowas wie eine werbe-GEMA, bei der user, die freiwillig beworben werden wollen, darüber entscheiden, was akzeptabel ist, ist schon längst überfällig.. ein "unabhängiges" konsortium, was electric.larry gemeint hat, wäre mir dabei auch lieber als eine firma, aber so ist es besser als garkeine standards zu haben (bis auf "alles blockieren" vs. "alles erlaubt")..

Dennoch, für das alles muss ich derzeit nicht (mit Geld) bezahlen weil es (noch) über Werbung finanziert wird.

das ist ein gängiger aber gewaltiger trugschluss ;).. wenn du nicht all dein geld unter der matratze bunkerst, sondern verkonsumierst, bezahlst du selbstverstädnlich auch die werber - so wie wir alle.. werbekosten werden sozialisiert (wie bankenrettungen), ob man will oder nicht, gerade deshalb kotzt mich das doch so an.. man kann bestenfalls ein wenig steuern, wieviel vom konsumgeld an die werber geht (und hier auch eher nach oben als nach unten), aber man entkommt dem nicht, weil alles verflochten ist..

ich wäre froh, für youtube, filme oder musik echtes geld zu bezahlen, wenn dafür nicht mein halber (oder so?) supermarkteinkaufspreis an die werber ginge.. da ich hier aber nie mitspracherecht hatte und weil (konsequenter) konsumboykott nicht praktikabel ist, bleibt mir doch nichts anderes als der werbeboykott..
 

Harley Quinn

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Gab es eigentlich mal ne Zeit im Internet, wo es keine Werbung gab oder war das schon immer so verpestet
 

electric.larry

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Ich erinnere mich, dass ich Mitte/Ende 90 begonnen hab, Werbung online wahrzunehmen. Damals [SUP](TM)[/SUP] hat es keine Social Networks oder Blogs in dem Sinn gegeben. Die paar Leute in meinem Umfeld, die irgendetwas ins Netz stellen wollten, waren entweder in einer E-Mail-Newsgroup (Usenet) oder hatten eine eigene kleine Website und die bei GeoCities oder Angelfire gehostet. Das waren kostenlose Webspace-Provider, die irgendwann zwischen 95 und 2000 angefangen haben Werbebanner zu zeigen. Grad um 2000 rum boomte das Geschäft mit Online-Werbung und kostenlosem Content ja zum ersten Mal so richtig. Auch bei Yahoo glaube ich in der Zeit schon Werbungen gesehen zu haben. Allerdings war das nicht so "nahe" und personalisiert wie heute. Da waren Banner für irgendwelche amerikanischen Produkte die man bei uns gar nicht kaufen konnte.

Dann platzte die .COM-Blase und viele der ersten Internet-Unternehmen sind wieder weggestorben. Einige Große haben das aber überlebt und sind bis heute im Geschäft. DoubleClick, was heute zu Google gehört, gab es Ende der 90er zB auch schon. Die haben in der Zeit schon begonnen Leute zu tracken und zu speichern, wie man auf Werbung reagierte. Damals ging da aber noch ein Aufschrei durchs Netz, wenn eine Firma Benutzerprofile anlegte.

Edit: Grade noch auf einen interessanten Artikel gestoßen, der historisch ein bisschen genauer beschreibt, wer wann mit Online-Werbung angefangen und wie sich das alles entwickelt hat:

http://www.adpushup.com/blog/the-history-of-online-advertising/
 
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Novgorod

ngb-Nutte

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in der tat ein interessanter artikel, zeigt er doch sehr schön, wie wenig respekt die werber für die menschen haben und sie als vieh oder laborratten behandeln - alles bloß ein optimierungsproblem.. interessant ist auch, dass er das thema adblocker konsequent totschweigt.. wir sind auf dem richtigen weg :T..
 
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