• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

[Sonstiges] Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

Am heuten Dienstagmorgen gegen 6.45Uhr stießen 2 Regionalzüge auf der Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim auf eingleisiger Strecke frontal zusammen.
Das schlilmmste Zugunglück in Deutschland seit 2011 forderte bisher 10 bestätigte Todesopfer sowie 18 Schwer- und 63 Leichtverletzte.
Der Zusammenstoß erfolgte in einer unübersichtlichen Kurve mit erhöhter Geschwindigkeit, die Ursachen sind noch völlig unklar.

Da die Kurve in einem kleine Waldstück liegt, erwies sich die Bergung der Opfer als schwierig und dauerte bis ca 16 Uhr an, als der letzte Vermisste identifiziert wurde.
Es wurden rund ein Dutzend Rettungshubschrauber und auch die Wasserwacht eingesetzt. Österreich unterstützte die deutschen Einsatzkräfte mit Rettungshubschraubern.

Glück im Unglück brachten die Ferien, denn an Werktagen sind die Züge zusätzlich zu den Pendlern noch randvoll mit Schulkindern.


Quellen
http://www.rosenheim24.de
http://www.merkur.de/

Update
Eine Person wird immer noch in den Trümmern vermisst, Bergungsarbeiten wurden gestern wegen schlechten Sichtverhältnissen abgebrochen.
Update
Alle Personen geborgen. Eines der Opfer ist im Krankenhaus verstorben, damit steigt die Zahl der Todesopfer auf 11.
Update
Für den 16.2 Nachmittags ist eine Pressekonferenz angekündigt, auf der sich Ermittler und Staatsanwaltschaft erstmals zur Ursache äußern wollen. Für technisches Versagen gibt es laut dem Verkehrsminister bisher keine Hinweise, vielmehr wird menschliches Versagen immer wahrscheinlicher.
 
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TBow

The REAL Cheshire Cat

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Hey, wo sind die Politiker, die eine vollständige Überwachung der Strecken fordern, damit wir allesamt in Sicherheit leben können?
Sind die noch vom Karneval abgefüllt, oder was?
 

poesie noire

vivo forlasis

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@TBow:


Ich weiß, du hast diesbezüglich einen Beisreflex und musst bei fast allen Nachrichten ähnliche Kommentare abgeben. Hier finde ich es absolut nicht angebracht zumal ich auch absolut keinen Bezug von Überwachung etc zu dem Unglück hier feststellen kann.
 

TBow

The REAL Cheshire Cat

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@poesie noire
Die Strecken werden ja schon technisch überwacht. Wie man aber sieht, sind diese Sicherheitsmaßnahmen ab und an nicht sicher genug.
Wo bleiben also die Politiker, die dieses Unglück zum Anlaß nehmen, mehr Überwachung und Sicherheit zu fordern? In diesem Fall wäre das sogar sinnvoll.
 

Buschfunk

Bekannter NGBler

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mal hier mal da
T-Online meldet, mit Berufung auf die dpa, dass es wohl menschliches Versagen war, da ein Fahrdienstleiter einen verspäteten Triebwagen händisch durchschleusen wollte.

Die Deutsche Presse-Agentur hat am Abend gemeldet, die Ursache für das Zugunglück bei Bad Aibling sei menschliches Versagen. Das habe sie aus zuverlässiger Quelle erfahren. Wer genau verantwortlich sei, sei aber nicht bekannt. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, ein Fahrdienstleiter habe das automatische Signalsystem ausnahmsweise außer Kraft gesetzt, um einen verspäteten Triebwagen "quasi von Hand durchzuwinken".

Bisher aber noch nicht bestätigt und teilweise schon als Spekulation zurückgewiesen. Aber irgendwas, oder wer muss ja dieses automatische System, was sowas verhindern soll, deaktiviert oder umgangen haben.
 

poesie noire

vivo forlasis

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Halte ich für grenzwertig. Zumal gerade in einem solchen schrecklichen Augenblick die Privatsphäre der Leute nicht zu interessieren scheint. Es auch noch zu veröffentlichen...
 

Metal_Warrior

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...und angesichts dieser Aufnahme hätte ich den Filmer gern auf alles verklagt, was er je besitzen wird.

Sorry, da kommt mir als Einsatzkraft die Galle hoch, dieses Dreckspack, was sich Schaulustige nennt. Wär ich zivil vor Ort gewesen, wär meine erste Reaktion auf ein gezücktes Handy ein Faustschlag in das saudumme Gesicht, auf den dann hoffentlich eine lange Bewusstlosigkeit folgt, damit er mir wenigstens nicht im Weg umgeht, während ich den Verletzten helfe. Klar, ist auch viel wichtiger, verletzte Leute zu filmen, als ihnen zu helfen, und wenn es nur mit gutem Zuspruch ist. Hauptsache Klicks und Likes, dafür gehen wir auch buchstäblich über Leichen.

ALLE AUFHÄNGEN, schön mit Video, damit sie da auch noch ordentlich Likes bekommen...
 

Teufelskreis

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@Metal_Warrior: Auch der Filmer saß in diesem Zug, auch für ihn ist schwer zu begreifen, was passiert ist, auch er ist traumatisiert und möglicherweise verletzt. Heute gibt's halt sowas wie "Handysucht", da kreisen die Gedanken eben ums Handy. Einfach auf so jemanden einzudreschen, der auch Opfer dieses Unglücks ist, sich vielleicht nie wieder in einen Zug traut finde ich absolut die falsche Entscheidung! Gerade als Ersthelfer weißt du doch, dass das Opfer die Sachen so verarbeiten soll, wie es ihm persönlich hilft. Klar verstößt der Upload bei YouTube gegen Persönlichkeitsrechte, das Filmen selbst jedoch nicht.
 

Metal_Warrior

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@Teufelskreis:
Hier gehts nicht um Persönlichkeitsrechte (nicht primär), sondern darum, dass selbst in einer Traumasituation Prioritäten vom Gehirn gesetzt werden. Wer in einer derartigen Situation es für wichtiger hält, mit dem Handy Filmchen zu drehen, statt anderen Leuten zu helfen, der ist so weit von einem sozialen Wesen entfernt, dass ich ihn nicht mehr als schützenswertes Lebewesen wahrnehmen kann.

Selbst Tiere sehen in einer verletzten Person jemanden mit erhöhtem Aufmerksamkeitsbedürfnis und versuchen auf ihre Art zu helfen. Delfine tun das, Seelöwen tun das, sogar Rinder und Katzen. Wenn Menschen das nicht mehr können, läuft so grundlegend was falsch, dass ich mich langsam frage, warum ich solchen Unwesen noch helfen soll.

Schon irgendwie traurig - ich hab weniger Probleme mit Toten und Verstümmelten als mit Leuten, die sich so asozial aufführen. Ich hatte nie den Gedanken, mit Feuerwehr aufzuhören, weil ich eine Leiche gesehen habe oder nicht mehr helfen konnte, aber ich frag mich bei Schaulustigen und dem anderen Dreckspack vom Schlage "aber ich muss da jetzt durch, ich bin wichtig mimimi", warum ich mir den Scheiß überhaupt antue. Warum helfe ich solchen Leuten, sag mir das mal bitte einer? Warum mach ichs nicht genauso, lass sie einfach verrecken, hebt doch nur den Schnitt. Warum nicht an einem Unfall ankommen, ein bekanntes Arschloch im Fahrzeug eingeklemmt sitzen sehen und kollektiv umdrehen und wieder fahren, weil Arschloch. Warum helfe ich diesem selbstverliebten egozentrischen asozialem Konglomerat aus Zellen???
 
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TBow

The REAL Cheshire Cat

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@Metal_Warrior
Leute unter Schock legen oft sonderbares Verhalten an den Tag. Die einen stehen grinsend neben schwer verletzten Personen, die anderen sind apathisch und wieder andere reagieren aggressiv.
Da kanns schon sein, dass jemand so mürbe in der Rübe ist, dass ihm einfällt gleich mal ein Video zu machen, einen Tweet anzuleiern, oder auf Facebook ein paar Bilder hochzuladen.

Sollte das Material aber immer noch nicht vom Einsteller entfernt worden sein, dann würde ich ihm, in der Tat, Böses unterstellen.
Geht es zB um Selbsttötung, dann wird möglichst viel verschwiegen, damit man ja keine Nachahmungstaten fördert, aber mit dem Zeigen im TV könnte man in der Tat "Nachahmungstäter" animieren.
Diese Doppelmoral missfällt mir zutiefst.
 
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poesie noire

vivo forlasis

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Ich weiß nicht wie Menschen nach so einem Trauma reagieren (können). Ich hatte glücklicherweise nur einmal einen Verkehrsunfall im Leben. Der lief für alle beteiligten glimpflich ab, es gab nur Leichtverletzte. Der Aufprall fand aber mit mindestens 30-40 Km/h statt und ich empfand ihn auch als heftig. Mir kam damals nicht in den Sinn was anderes zu machen, als auszusteigen und zu sehen ob jemand verletzt ist. Das Trauma bei diesem Unglück dürfte selbst bei den Leichtverletzen um einiges größer sein und ich finde auch, man muss schon ziemlich *abgebrüht* sein um dann gleich mit dem Handy zu filmen.
 

Metal_Warrior

Defender of Freedom
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@TBow: Der Typ ist nicht mürbe, nicht 8 Minuten lang. In der ersten Minute, ja, wegen mir. In der zweiten, OK, braucht halt länger, aber nach 8 Minuten? Ernsthaft? Der hat ja nicht mal irgendwas gesehen und klingt auch nicht nach Schock, sondern nach "Häh, was ist passiert, zeig mal!".

Sorry, nein, kann mir keiner erzählen. Dieser ganze Traumaquatsch wird derart hochstilisiert, das ist schon fast ein zweites ADHS, das jetzt irgendwie jedes zweite Kind auf einmal hat. Wisst ihr, was traumatisch ist? Einem Menschen, der dich flehend fragt, ob man ihm bitte helfen kann, und du schaust an ihm runter, siehst unterhalb des Brustkorbs nur noch Matsche und sagst "Klar, wir sind gleich da, Sie bekommen von mir gleich mal eine priorisierte Einstufung", während du ihm das blaue Kärtchen ansteckst. Oder einer Mutter zu helfen, die sich nicht umdrehen kann, und ständig nach ihrem Sohn fragt, und du schaust ihr über die Schulter und siehst nur noch einen Haufen zusammengepresstem Schrott, von dem du sicher bist, dass da mal ein Kindersitz war. Was sagst du da? Stell sich mal bitte jeder diese Frage, was soll ich da sagen? Von uns Einsatzkräften weiß keiner eine Antwort, und die Psychologin, die ich gefragt hab, hat nur kleinlaut gesagt "Ich würde mich ins Eck setzen und heulen". Ganz ehrlich: Ich am liebsten auch, aber ich weiß, dass wenn ich das tue, gibts niemanden mehr, der noch hilft, und das würde ich mir nie verzeihen.
Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, aber diese Vorstellung ist persönlicher absoluter Horror und treibt mir jedesmal wieder die Tränen in die Augen. Trotzdem stell ich mir das immer wieder vor - lieber jetzt Rotz und Wasser heulen und in der Situation funktionieren, als im Einsatz zusammenzubrechen. Hinterher ist scheißegal, hinterher ist der Käse gegessen, hinterher hat man Hilfe geleistet. Hinterher kann man immer noch schlecht schlafen oder vor Kameraden heulen, aber in der Situation DARF DAS NICHT PASSIEREN. Wir helfen, und wenn es das Letzte ist, was wir tun. Und ich bin mir sicher, so denkt auch jeder andere da draußen. Wenn ich an dieser Stelle nicht sicher wäre, könnte ich es nicht machen.
...und es ist auch der Grund, warum ich im Politforum immer wieder darauf poche, dass Moral über dem Gesetz steht. Wir agieren nicht mehr nach Gesetz, nicht mehr in diesen Situationen, weil kein Gesetzgeber diese Situationen auch nur im Ansatz nachvollziehen kann. Es gibt keinen logischen Grund, keinen Zwang und kein Gesetz, das von mir fordern kann, mein Leben und meine Gesundheit zu riskieren, weil jemand anderes, den ich nicht einmal kenne, in Not ist. Gibt es nicht. Und ich lasse mir von keinem Gesetz der Welt vorschreiben, was ich da zu tun habe. Und eben weil wir so denken, können wir *euch* helfen, weil für uns der Moment wichtiger ist als jede Konsequenz. Das geht so weit, dass wir lieber sterben würden, als einem Kameraden dabei zuzusehen - und das ist kein Witz. Ich WERDE einen Zugführer, Inspektionsdienst und selbst den gottverdammten Kommandanten der Stadt München niederschlagen, wenn er mich daran hindern will, ein Atemschutzgerät zu schultern um einen letzten Rettungsversuch für einen Kameraden zu riskieren, wenn es nur eine Chance gibt. Mein Leben, meine Entscheidung. Wer mitkommt, kommt mit, wer es nicht riskieren will, bleibt draußen. Und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sich mein gesamtes Fahrzeug ausrüsten wird. In dieser Situation, die hoffentlich nie eintreten wird, werden wir nicht nach Vorschrift, nicht nach Gesetz und nicht nach Anweisung agieren, sondern nach der Brachial-Methode. Gewaltsam rein und gewaltsam raus. Mit Kamerad oder als Leiche. Und niemand wird mich dafür verurteilen, weil ich RICHTIG handle. Es heißt zwar immer, die Feuerwehr braucht keine Helden, weil Helden sterben. Manchmal ist das aber nicht ganz richtig.

Das ist Scheiße, die ich gottlob bislang nie sehen und erleben musste, und trotzdem weiß, dass jedes Mal, wenn der Piepser geht (und das ist im Schnitt alle 2 Tage der Fall), und in der SMS "VU eingeklemmte Person", "Person unter U-Bahn", "VU Person unter LKW" oder ähnliches steht, ich ziemlich genau 9 Minuten Zeit hab, bevor ich vor dieser Person stehe, was auch immer das bedeuten mag. Ich gehe JEDES VERDAMMTE MAL einmal im Kopf die möglichen Szenarien durch, und hoffe auf ein gutes Ende (das auch meistens eintritt). Und ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man im halben Sprint über den Bahnsteig läuft und seinem Truppmann die Reserve-AIDS-Handschuhe in die Hand drückt und im Kopf notiert "wenn jetzt meine Handschuhe den Geist aufgeben, steh ich ohne da".

Nicht falsch verstehen, es ist eine Belastung, die mir Freiheit gibt. Man fühlt sich unglaublich lebendig, befreit und beflügelt - diese Sprints zum Gerätehaus sind die schönsten Momente des Tages; man keucht und flucht und ärgert sich, dass man nur 1 Stunde schlafen konnte und die kalte Luft in den Bronchien schmerzt, während man mit pfeifendem Piepser durch die Nacht läuft, aber das Adrenalin und die Vorstellung, dass irgendjemand sehnlichst irgendwo auf Hilfe wartet, die du ihm bringst, das ist unbeschreiblich und macht alles wett. Jeden Toten, jede noch so übel zugerichtete Leiche, jede Person, die bei den Kollegen vom Rettungdienst ums Überleben kämpft, selbst jedes angebrannte Essen, das wieder keiner gewesen sein wollte - alles Schall und Rauch im Angesicht der Herzlichkeit und Kameradschaft zwischen den BOS-Kollegen und dem Gefühl, helfen zu können.

Und trotzdem hast du diese Schaulustigen, bei denen ich keinen Kollegen getroffen habe, der nicht am Liebsten prompte Strafe austeilen würde, sei das mit Schlagstock, Krankentrage, Axt oder Strahlrohr - einmal über den Schädel, ein Problem weniger:

"Ich muss da durch" - NEIN, musst du nicht, ich steh hier, ich hab das Sagen, du hältst die Schnauze und gehst mir nicht auf die Nüsse. UND NEIN, EINE ABSPERRUNG IST KEIN FASCHINGSSCHERZ!!!
"Boah, schau mal!" - NEIN, verpiss dich, ARSCHLOCH! Du stehst im Weg, jedes Wort und auch nur deine bloße Anwesenheit ist ein Stressfaktor mehr, den ich grade nicht brauchen kann, weil ich meine Aufmerksamkeit nicht an ein Hohlbrot wie dich verschwenden kann.
"Was ist da passiert?" - GEHT DICH EINEN SCHEISSDRECK AN, du blöder Passant, der die gleiche Frage wie die 50 zuvor stellt. ICH BIN NICHT DIE GOTTVERDAMMTE AUSKUNFT! GEH WEG!
"Kann ich rückwärts wieder raus?" - NEIN, dämliche Pute, da ist die AUTOBAHN, von der du grade kommst, das ist LEBENSGEFÄHRLICH, DUMM und FAHRLÄSSIG! Wie hast du überhaupt deinen Führerschein bekommen?
"Halt mal drauf!" - NEIN, du hältst da nicht drauf, weg mit der Drecks-Kamera - entweder helfen oder verpissen, suchs dir aus. Alternativ schalt ich dir beide Lichter aus, du scheiß 'Homo facebookiens - ich werde geklickt, also bin ich'

Und wisst ihr, was das Schlimmste ist? Das alles hab ich erlebt, und nichts davon durfte ich sagen, weil wir sind ja Feuerwehr, wir sind ja nett. Unsere ganze Gesellschaft ist so darauf ausgelegt, Deppen, Arschlöcher und Vollpfosten in Watte zu packen, dass diese sich denken, es wäre völlig normal, wenn alle so gottverdammt beknackt sind und sich dementsprechend dauernd so benehmen, anstatt einfach mal das Maul zu halten und diese graue Masse im Schädel etwas anzustrengen, bevor man dummes Zeug von sich gibt oder sich anstellt wie das letzte Stück Dreck. Und genau das ist mein Problem mit diesen Schaulustigen, diesen Videofuzzis und Hobbyfotografen. Sie alle halten es für so natürlich, dass man sich verhält wie das letzte Stück Scheiße, dass sich gar nicht daran denken, was sie in der Situation des Verletzten vielleicht brauchen könnten. Hilfe zum Beispiel. Die wenigsten Leute, die solchen Mist filmen, haben irgendwie irgendein Trauma oder gar einen Schockzustand, das ist eine dumme Entschuldigung von noch dümmeren Leuten, die warm im Sessel sitzen und einen auf Hobbypsychologe machen - sie sind nur zu faul zu denken und zu egozentrisch zu helfen. Schaut euch diesen Penner im Video an. Der hat NICHTS gesehen, was traumatisch ist. Oh, der Zug ist sehr abrupt zum Stillstand gekommen, eventuell ist er sogar hingefallen. Dann hört er die Leute nach Hilfe schreien und kann realisieren, dass das nicht Normalzustand ist - und sein Schluss daraus ist, dass es einen Handyfilm wert ist. Keine sprunghaften Gedanken, kein irrationales Verhalten, kein Vesuchen aber nicht schaffen - einfach nur Neugier und Sensationsgeilheit. Menschen sind nicht so verschieden, dass jeder Furz gleich ein Trauma auslöst - man kann sich das einreden, ist aber nicht so. Ich hab selber schon mit traumatisierten und geschockten Menschen zu tun gehabt, die meisten versuchen instinktiv zu helfen oder sitzen apathisch im Eck. Die allermeiste Zeit sind sie nur nervig, weil sie unbedingt helfen wollen, aber nichts zustande bringen. Sehr beliebt: Kleinteile auf die Seite räumen, Ordnung schaffen. Völlig unnötig, völlig unsinnig und völlig nutzlos, aber sie haben das Gefühl, sie würden etwas tun, und in diesem Moment ist es ihnen so wichtig, was sie da tun und dass sie helfen können, dass sie sich selbst mit Müh und Not nicht von der selbstgewählten Aufgabe trennen können, sondern immer wieder dahin zurückkehren: "Aber ich muss doch was tun, ich muss doch helfen...". Natürlich wollen sie erst die Situation verstehen, den meisten reicht aber ein Blick und die Situation wird zentriert - es gibt einen Ort, um den sich alles dreht, der ist unnormal und muss wieder in Ordnung gebracht werden. Dann wird aufgeräumt. Oder die Situation ist so schrecklich, dass alles aussichtslos und man selbst so klein und hilflos erscheint, dann wird man apathisch und entschuldigt sich tausendfach bei der Einsatzkraft, die anschließend betreut, weil man weiß, dass man nicht geholfen hat, aber "da war auf einmal Blut, und die Schreie, und - oh Gott, bitte, ich weiß nicht, ich hab doch nicht, ich wusste nicht, ich konnte nicht, es tut mir so leid, ich wollte doch nur...". So sieht Schock aus.
Der Typ ist nicht unter Schock, er ist nicht apathisch und will nicht helfen, der will nur Filmen. Die Situation ist ihm klar, von der ersten Minute an. Er steigt über Verletzte und sagt noch zu ihnen "So bleiben." Nicht mit dem Gedanken, zu Leuten zu laufen, die seine Hilfe nötiger haben, die wirklich schwer verletzt sind, nein, sondern weil er sieht, dass es ihnen halbwegs gut geht und er noch nicht alles gesehen hat. Er ist ein asoziales Arschloch. Und solchen Leuten würde ich an der Einsatzstelle am Liebsten das Genick brechen. Tote machen wenigstens keine Arbeit, und im Gegensatz zu den anderen, die da grad schreiend verbluten, hat er sich es sogar irgendwo verdient.
 
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Novgorod

ngb-Nutte

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wo setzt du denn bitte die grenzen? sind die helikopteraufnahmen auch unmoralisch und ein stressfaktor? sollte man komplett auf kriegsberichterstattung verzichten und so tun als wäre alles in butter? wenn ein medienheini rettungskräfte behindert, braucht man nicht darüber zu diskutieren, aber das war hier ja nicht der fall.. die meisten (nicht schwerverletzten) leute sieht man in dem video rumstehen, rumlaufen oder rumsitzen, ein paar (inkl. dem filmer) räumen trümmer weg, aber viel mehr kann man ohne ausbildung und bergungsgerät doch auch kaum machen oder würde eher noch riskieren, mehr schaden anzurichten (wirbelsäulentrauma o.ä.).. eine unorganisierte "rettungsaktion" von traumatisierten überlebenden dürfte die rettungskräfte noch mehr behindern als irgendwelche handy-filmer (und auch noch vertikal, argh, dafür ist er wirklich 'n idiot!).. das heißt natürlich nicht, dass man nicht helfen sollte, wenn unmittelbar neben dir jemand eingeklemmt ist oder blutet, aber das kann man in dieser situation überhaupt nicht beurteilen als außenstehender..

persönlichkeitsrechte sind natürlich auch etwas, worüber man nicht diskutieren braucht, die gesichter müssen bei so einem video selbstverständlich unkenntlich gemacht werden (die betroffenen könnten sicher auch dagegen klagen).. aber solche videos an sich, auch unfallvideos mit dashcams, von überwachungskameras, liveleak & co. haben durchaus einen dokumentarischen charakter, behindern niemanden und können einen auf solche situationen vorbereiten.. das ist eine art von aufklärung, die ihre daseinsberechtigung hat und jeder kann selbst entscheiden, ob er das sehen will oder nicht - andernfalls müsste man konsequent sein und garkeine berichterstattung über unfälle, krieg und verbrechen mehr zulassen..
 

MSX

Retro-Nerd-Hippie

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@MW: Sorry, aber auch wenn ich Dir in einigem zustimme, so solltest Du auch mal darüber nachdenken, ob das noch das richtige für Dich ist. Du bringst eine Hasstirade sondersgleichen, redest von "den Kameraden, wir, euch, dass es sonst keiner macht" und dass Du eigentlich am liebsten jedem zweiten den Schädel spalten und das Genick brechen willst, nur weil er mal ne dumme Frage stellt, so blöd sie zweifelsohne auch ist, oder sonst halt nix beiträgt oder nervt. Wenn es nicht gerade Situationen sind, wo das Herumstehen so störend ist, dass es für andere lebensgefährlich wird, solltest Du vielleicht lernen, mit diesem Stress umzugehen. Aber das, was Du da schreibst, klingt einfach nicht mehr danach und auch eher nach einer leichten Form von Gottkomplex.

Versteh mich nicht falsch. Ich hab hundertmal mehr Respekt vor Menschen, die Rettungssanitäter sind als vor denen, die still und heimlich im Büro ihre Zahlen tippen, wobei eben auch dort genug dabei sind, die tragende Elemente der Gesellschaft und ihrer Sicherheit sind. Und so gibts auch noch genug andere Menschen und Berufsgruppen, die ihren Teil zu einer besseren Welt beitragen und sich für andere einsetzen, auch in gefährlichen Situationen. Bei Dir aber klingt es so, als stellst Du Dich da über so ziemlich alles. Und vor allem klingts wirklich danach, dass Du nicht mehr damit umgehen kannst. Sowas sehe ich dann schon als Risikofaktor und vielleicht solltest Du es lassen oder zumindest therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Du kannst, auch wenn Du es anders darstellst, sehr wohl ersetzt werden und wenn es da an Nachwuchs oder eben bezahlten Stellen fehlt, richte doch Deinen Hass erstmal mehr gegen die Leute, die das zu verantworten haben. Irgendwann brennt Dir sonst vielleicht wirklich noch die Sicherung durch und dann verletzt oder tötest Du jemanden, der einfach nur nicht mit der Situation umgehen konnte, für den es eben kein Alltag ist und der es vielleicht auch einfach nicht besser wusste und beim nächsten mal gelernt hätte.
 

Metal_Warrior

Defender of Freedom
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wo setzt du denn bitte die grenzen?
Unterlassene Hilfeleistung. Das ist und war diese Situation, unterlassene Hilfeleistung, weil das Video wichtiger war.

Und nein, man braucht kein Rettungsgerät, um Verletzte in dieser Situation zu betreuen. Da sein und reden reicht schon, Wunden versorgen und Blutungen stillen, und wenns mit irgendwelchen Tüchern ist.
Das Wirbelsäulentrauma kommt nur bei Umlagerung zum Tragen (zumal da grade ziemlich von weggegangen wird, weil es selten der Fall ist, dass ein massives horionzal auftretendes Aufschlagtrauma durch leichte Umlagerung schlimmer wird - entweder die WS ist durch, dann ists eh zu spät, oder sie hält, dann ist die Umlagerung auch nicht mehr großartig verletzend). Und nein, Hilfe, und sei sie noch so unorganisiert, hilft den Einsatzkräften immer im Erstzugriff, weil sie Ordnung schafft und die Verletzten beruhigt.

Ich bin nicht gegen Berichterstattung, ich bin gegen Berichterstattung von Leuten, die sinnvoller helfen würden. Sehen hier im Gerätehaus übrigens alle anderen auch so, bin also nicht ganz allein.

...ob das noch das richtige für Dich ist. Du bringst eine Hasstirade sondersgleichen, redest von "den Kameraden, wir, euch, dass es sonst keiner macht"...
Zu Punkt A: Ist es. Es macht mir Spaß, ich bin gut darin, habe das Vertrauen meiner Kameraden und es reißt einen oft aus dem Alltag, was eine gewisse Distanziertheit gegenüber Alltagsproblemen und einen zweiten Blick auf gewisse Dinge bietet.
Zu Punkt B: Es ist ein Ausbruch, der sowohl kontrolliert als auch wohl überlegt ist und war. Hier kann ichs machen, und ja, auch ich brauche manchmal ein paar Zipfel in meinem Leben, die ich beschimpfen kann, um ein ausgeglichener Mensch zu bleiben. Was du von mir kennst, MSX, ist nicht mehr oder weniger als eine Facette meiner Persönlichkeit, da kennen Seedy, Loki, Ghandy, Annika und viele Andere, insbesondere Chegwidden, wesentlich mehr von mir, weil sie mich bereits IRL getroffen und Zeit mit mir verbracht haben. Mit Verlaub darf ich dir also sagen, dass deine Einschätzung voreilig, unüberlegt und etwas anmaßend ist. Ist das nicht auch so eine Art Gottkomplex?
Abgesehen davon, ja, wir sind Kameraden, das wird auch offen so kommuniziert. Das "Wir" ist ein wichtiger Faktor, weil es eine Exklusivität herstellt, die man nicht erklären kann, sondern erleben muss. Bist du Fußballfan? Oder hast du schon mal ein Metalkonzert erlebt, das nicht durchsetzt war von Touristen? Dann kannst du einen kleinen Teil davon nachvollziehen - wenngleich eine gemeinsame Einsatzerfahrung eine ganz andere Gemeinschaft schafft als ein Stadionbesuch.
Zu einem "Wir" gehört auch ein "Die" oder "Euch", sonst gäbe es keine Abgrenzung, und "ihr" macht den Käse nicht (jeder RD/FF/BF-Kamerad wird sich sofort ins "wir" interpretieren), echauffiert euch aber fleißig über Beschwerden von uns. Hey, ist gut so, ist bei vielen Themen so - Leute, die keine Ahnung haben, argumentieren gern mit Gesetzen und Vorschriften (die größtenteils auch von fachfremden Idioten verfasst wurden), der Rest hat eher ein differenzierteres Weltbild.

Versteh mich nicht falsch. Ich hab hundertmal mehr Respekt vor Menschen, die Rettungssanitäter sind...
Oh, wie oft ich das schon gehört hab - ist meist gefolgt von Kritik an einer Lebenseinstellung, die man selbst mangels Einblick weder nachvollziehen noch beurteilen kann.

Sowas sehe ich dann schon als Risikofaktor und vielleicht solltest Du es lassen oder zumindest therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen
Und da haben wir es schon. Irgendwie ironisch, wenn Psychologen Einsätze mitfahren, um zumindest ansatzweise zu verstehen, was diese tollen Abhandlungen in ihren Büchern überhaupt wirklich bedeuten und mit welchen Leuten sie sich da unterhalten, wenns mal wirklich nötig wird, und du da mal so nebenbei aus dem warmen Sessel heraus diagnostizierst. Gratulation, du bist der King. Möchtest du nicht Vorlesungen halten? Die Unis müssten sich ja um deine Fähigkeiten schlagen...

Sorry, jetzt werd ich sarkastisch. Hast du dir aber auch verdient, nicht wahr?

Kurzum, ja, ich hab dir einen Einblick in meinen FREIWILLIGEN FEUERWEHRalltag gewährt, wo Menschen eben manchmal unverständnisvoll sind und eine Belastung im Einsatzverlauf, die meistens einfach nicht nachdenken und manchmal einfach nur dumm und egozentrisch agieren.

Und weil ich ja grad im Gerätehaus sitze, darf ich dir auch noch ein Zitat meines Kameraden präsentieren, das die derzeitige Stimmung in unserem Einsatzgebiet (halb München) repräsentiert:
Das Arschloch gehört wegen unterlassener Hilfeleistung angezeigt. Dass man seine Mitmenschen einfach so liegen lässt, geht einfach nicht.

Und das ist jetzt auch eher die politisch korrektere Äußerung zu diesem Thema...
 
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