Aktion Arschloch

[Flip]

Es geht um einen Gegenentwurf zu brennenden Flüchtlingsheimen. Der Song ist egal.

Ich muss ganz ehrlich sagen: Wenn wir jetzt anfangen müssen, uns zu entschuldigen dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.

 

[Mista]

@Flip: Und nur weil es ein Gegenentwurf ist, muss es doch nicht gleichzeitig so engstirnig und plump sein?

@Hector: Wenn du das Lied ins Radio bekommst, kannst du definitiv Leute damit erreichen und sie bei der Moral packen. Selbst wenn es nur eine Hand voll ist, ist es besser als sie als Arschlöcher zu beschimpfen und noch weiter auszugrenzen.

 

[Earl Hickey]

@Mista:

Es geht wohl eher darum, das dieses Lied in den Charts war und die Radiosender das haben und es keine Probleme gibt aus dem Archiv das Lied zu spielen.

Sicher gibt es auch andere, ich finde das hier auch ganz gut.

 

[KaPiTN]

Das hätten sie ebenfalls nehmen können

 

[Lumiere]



Es geht um einen Gegenentwurf zu brennenden Flüchtlingsheimen.

Das ist arm. Wie ein Ablaß- in die Tasche einer Schlagertruppe. Das ist das völlige falsche Mittel. So wird die Rettung von Menschenleben ins barbiehafte verzerrt. Die Banalität des Bösen wird geradezu niedlich, warum nicht geleich "Atlantis" von Redhead Berg?! Diese Aktion könnte glatt unter Schirmherrschaft von unserem Oberpastor stattfinden. Abgesehen vom "Arschloch", das ist vollkommen daneben.

 

[Drumkit]

Wie ein Ablaß- in die Tasche einer Schlagertruppe.

nur, daß proasyl keine schlagertruppe ist.

 

[Lumiere]

@Drumkit: Der Zeck heiligt nicht die Mittel.

 

[Drumkit]

ist ja nicht der zweck, sondern ein nebeneffekt

 

[Lumiere]

@Drumkit: Umso schlimmer.

 

[Drumkit]

wieso?

 

[poesie noire]

Das schöne an dieser Aktion ist, sie läuft und zeigt Wirkung egal ob hier gegenteilig darüber geredet wird.

 

[Lumiere]

Ob es für die Flüchtlinge einen (finanziellen) Nutzen hat, vermag ich nicht zu sagen. Da verschwindet viel Geld in schwerfälligen deutschen Verwaltungen. Die Aktion "Arschloch" ist ein untaugliches Mittel zur Entnazifizierung, welcher Nazi wird sich davon beeindrucken lassen, dass ihm Liebe fehlt, hör dir mal den dämlichen Text an. Zumal das völlig unbewiesener Mist ist, weil jemand "Angst vor Steicheln" hat, ist das Nazi? Und das Hacken der Schlagerfuzzis nach der Konkurrenz ("Störkraft"). Ne, lass mal. Das ist mir zu billig, so sollen sie nicht davonkommen.


Btw. Die BLÖD ist auch eine Erfolgsgeschichte. Wenn Erfolg falsch gemessen wird.



@poesie noire: Und Wirkung ist noch mal ganz was anderes. Wie viele Nazis sind denn Ex-Nazis geworden?

 

[KaPiTN]

Hier liegt das Mißverständnis. Es soll sich niemand ändern. Es geht um Menschen, bei denen Hopfen und Malz verloren ist.

 

[Lumiere]



Es geht um Menschen, bei denen Hopfen und Malz verloren ist.

Das ist genau die Einstellung, die zu immer mehr Eskalation führt. Wir gut - du Nazi. Jeder kann sich ändern.

Wenn nur "Zeichen setzen" das Ziel ist, fällt mir spontan das ein:

So geht "Zeichen setzen". Nicht mein Ding.

 

[Hezu]

Immer wieder lustig mit anzusehen, wie manche versuchen, von der Aktion an sich ab- und das Augenmerk auf den Song zu lenken. Mir kommt es dabei immer vor, als ob man sich im Song wiedererkannt hat und einem das peinlich ist.

Eine bestimmte Personengruppe wird als Arschloch tituliert. Wer sich davon angesprochen fühlt... Ist vielleicht doch was dran an den Aussagen? Manchen Menschen muss man halt erst direkt vor Augen führen, was sie selbst für Scheiße von sich geben.

Ja, man hätte auch einen anderen Anti-Nazi-Titel nehmen können. Aber ernsthaft, und das nicht böswillig gegen Mista oder Earl oder die Musikrichtung allgemein, aber: ein Titel, der wachrütteln will, sollte nicht einschläfernd wirken. Aber das tut dieser Sprechgesang.

 

[Earl Hickey]

@Hezu:

Ich bin mit dem Ärzte Song auch voll zufrieden. Mir fiel aber beim lesen der Song wieder ein und ich wunder mich nach wie vor, warum im Radio solche Inhalte zu kurz kommen.

Hatte mir damals ein Lied im Radio gewünscht, als dort in einer Runde dünnpfiff geplaudert wurde. Der Song war schon zu politisch . . . .

 

[Lumiere]

Whatever. "Zeichen setzen" ist ein Wohlfühlprogramm, das genausogut von Mutti stammen könnte. Mit welchem Song sich die Aktionisten wohlfühlen wollen, ist dabei ganz egal. Die Menschen, die auf dem Bahnhof Wasser verteilen, tun mehr als alle, die sich an wieder einer wirkungslosen Medienkampagne fürn Arsch aufgeilen.

 

[Hezu]

Wenn sie so wirkungslos ist, warum störst du dich dann daran?

 

[Lumiere]

Weil es wirkungslos ist.

 

[Hezu]

Wie gesagt, wenn sich Leute wie du darüber aufregen, scheint die Aktion doch nicht so wirkungslos zu sein, wie manche es einem glauben machen wollen.