[Diskussion] Anzeige - wie reagieren?

[Gelöschtes Mitglied 1550]

Hi Leute,

da ich schon diverse Diskussionen verfolgt habe (nicht nur hier im NGB), interessiert mich, wie ihr auf eine Vorladung der Polizei reagieren würdet. Hier gibt es sehr, sehr viele unterschiedliche Ansichten:

• direkt zum Anwalt
• hingehen und aussagen
• hingehen und nicht aussagen
• nicht hingehen ohne Entschuldigung
• nicht hingehen mit Entschuldigung

Und wahrscheinlich noch tausende Optionen mehr. Nun das, was mich interessiert ist: wie würdet (habt) ihr auf eine Anzeige reagieren (reagiert)? Grund der Anzeige ist hier nun mal völlig irrelevant, es geht nur um eine Diskussion, was das "beste Vorgehen" ist.

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Meine Vorgeschichte
Ich hatte bisher 2 Anzeigen im Haus, auf die ich mit Sicherheit nicht stolz bin - da sind sie aber nun mal.

Beim ersten Mal ging es um Computerbetrug - ich nahm mir keinen Anwalt, machte brav meine Aussage bei der Polizei und wurde zu 40 Sozialstunden "verknackt". Heute frage ich mich, wieso ich nicht zum Anwalt gegangen bin - es hätte immerhin komplett anders ausgehen können.

Das zweite Mal meinte meine Ex-Freundin mich anzeigen zu müssen, weil ich angeblich 'n Porno von ihr veröffentlicht hätte, ohne ihre Zustimmung. Die Sache habe ich wiederum an einen Anwalt abgegeben, da mein Job auf dem Spiel hätte stehen können. Ich investierte ~500 € in den Anwalt - das Verfahren wurde vor Gericht ausgetragen und dort vom Richter eingestellt. Ob dies ohne Anwalt genau so ausgegangen wäre, bleibt auch hier offen.

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Mein Standpunkt
Mein Standpunkt ist einfach: ab zum Anwalt und niemals mit der Polizei reden. Wieso? Nun, man hört oft, dass ein Polizist dir nichts Böses will - letztlich ist man aber Beschuldigter und der Polizist versucht Beweise gegen einen zu sammeln; das ist Fakt. Polizisten sind außerdem darin geschult, dir die richtigen Fragen zu stellen, um die Antworten zu bekommen, die sie "hören wollen".

Die Begründung, dass man, wenn man nichts gemacht hat, ja nur die Wahrheit sagen müsse, halte ich für hanebüchen. Gerade, wenn man nichts gemacht hat, lohnt sich imho der Weg zum Anwalt. Ebenso ist es Humbug, dass man, wenn man nicht bei der Polizei erscheint, mit Konsequenzen rechnen muss - erst, wenn man eine richterliche oder staatsanwaltliche Vorladung missachtet, hat man mit Konsequenzen zu rechnen. Polizeitermine muss man nicht mal absagen.

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Fazit
Ich persönlich gehe, auch in einem aktuellen Fall, immer zum Anwalt - gerade bei Unschuld meinerseits. Wie seht ihr das?

Disclaimer: es geht hier nicht um mich, sondern um die allgemeine Frage: Polizei oder nicht? Ich möchte nur eine sinnvolle Diskussion anstoßen!

 

[infofilter]

so pauschal kann ich das nicht beantworten. es gibt keinen königsweg.
hier werden sich aber noch genügend finden, die den einzig wahren königsweg kennen und kundtun

 

[gelöschter Benutzer]

es hängt doch immer vom schweregrad der strafanzeige/straftat ab.

 

[Gelöschtes Mitglied 1550]

Deshalb wollen wir ja diskutieren.

 

[The_Emperor]

Aktive Gegenmaßnahmen sind immer das Beste. zB. bei deinem "Porno"-Fall: Hättest du zB. deiner Freundin gesagt das du einen Hacker am PC hattest der alle Daten gestohlen hat und eine Anzeige wegen Computersabotage gegen "Unbekannt" gemacht hättest wäre das alles garantiert im Sand verlaufen und die Anzeige wäre zurückgezogen worden. Aber das kommt immer auf den speziellen Einzelfall an. Regellösungen gibt es keine und das Wichtigste ist alles genau zu überdenken und nicht voreilig zu handeln.

 

[War-10-ck]

Ohne da jemals Erfahrung mit gemacht zu haben: Ich würde gleich zum Anwalt gehen, nicht mit der Polizei reden und alles was ich an Terminen bekomme wo ich nicht hin muss höflich absagen.

 

[gelöschter Benutzer]

da die einzigen strafanzeigen die ich erhalten habe, sich auf geschwindigkeitsüberschreitungen bezogen und es recht eindeutig war, habe ich das bußgeld, meist um die 80 euro, selbstverständlich entrichtet.

Aktive Gegenmaßnahmen sind immer das Beste

nicht immer ^^ wenn die anwaltskosten das bußgeld überschreiten macht sowas keinen sinn zb: anzeige wegen ruhestörung mit einen bußgeld von 20 euro

darum --> es hängt doch immer vom schweregrad der strafanzeige/straftat ab.

 

[engel_gabriel]

Es muss differenziert werden, ob es sich um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handelt, die angezeigt wurde. Ordnungswidrigkeiten wie Ruhestörung oder Geschwindigkeitsübertretungen kann man, wenn die Sachlage eindeutig ist und man es sich leisten kann, problemlos zahlen. Bei Ermittlungen aufgrund von Straftaten sieht es anders aus. Da wird häufigst geraten, nicht mit der Polizei zu sprechen. Selbst nicht am Telefon, um den Termin abzusagen. Bei kleineren Straftaten kann es sein, dass die Ermittlungen einfach eingestellt werden, wenn man "die Füße still hält". Bei größeren Straftaten ist wohl meist die Mandatierung eines Anwaltes unumgänglich.

 

[War-10-ck]

Und welchen Vorteil hat die Polizei davon wenn ich meinen Termin absage? Für mich wär das einfach ein Ding der Höflichkeit.

 

[engel_gabriel]

Womöglich verwickelt dich die nette Polizistin in ein Gespräch und stellt ganz unverfängliche Fragen oder überzeugt dich doch noch, den vorgeschlagenen Termin wahrzunehmen, denn eigentlich ist das ja gar nicht so schlimm, man will die Sache ja nur aufklären.

Übermittelst du eigentlich auch jedem aus Höflichkeit, der dir ungefragt personalisierte Werbung zusendet, dass du seine Produkte oder Dienstleistungen nicht erwerben wirst?

 

[War-10-ck]

Ich kann ja auch einfach ne Mail hinschreiben. Und so blöde bin ich dann auch nicht, mich ungewollt in ein Gespräch verwickeln zu lassen.

 

[godlike]

Kommt doch drauf an um was es geht. Ich war schon einige male bei der Polizei, wenn man nicht ganz dämlich ist können (und dürfen) die einem sowieso keinen Strick draus drehen. Einen Anwalt habe und hatte ich noch nie. Falls ich mal wegen Mord oder schwerem Raub in U-Haft sitze denke ich drüber nach. Bisher habe ich sowas aber noch nie gebraucht. Meistens sind die Beweise doch eh so eindeutig das ein Anwalt nix bringt oder so vage das man keinen Braucht...

 

[TheOnly1]

Ich würde auch grundsätzlich keine Aussage bei der Polizei machen. Pflichtangaben ja, alles andere nein.
Das kann und darf dir nicht negativ ausgelegt werden, jedes Wort das du da aber machst, kann für dich zum Nachteil werden.
Viele Leute kommen sich gerne unglaublich clever vor und meinen bei so einem Gespräch in keine Falle zu tappen und stets die Oberhand zu behalten. Nur meistens ist das eine gravierende Fehleinschätzung, was die betroffenen häufig nicht mal merken während des Gesprächs.

 

[godlike]

Darum sagt man immer brav das man sich beim besten Willen an nichts erinnern kann. Außer wenn es um einen selber geht, dann waren es immer die Anderen Des Weiteren ist die Polizei gar nicht befugt einen wegen dem Verstoß gegen http://dejure.org/gesetze/StGB/153.html anzuzeigen oder zu belangen. Das betrifft ja nur das Gericht/Staatsanwaltschaft. Wobei hier auch noch er Vorsatz bewiesen werden muss. Oder wie oder wat?

 

[engel_gabriel]

@War-10-ck: Mag bei dir so sein. Aber viele Leute, die das von sich selbst behaupten, gehen Samstags am Mittag durch die Fußgängerzone und haben danach für drei verschiedene Tierschutzorganisationen gespendet.

Im Übrigen ist der Polizist immer noch ein Mensch. Und da kommt dann halt nicht das an, was der Sender senden will, sondern nur das, was der Empfänger empfangen will. Und dann ist es für dich eventuell schon relevant, wenn auf der Ermittlungsakte ein Post-It über deinen Stil und dein Auftreten landet.

 

[War-10-ck]

Ja da magst du recht haben. Wie gesagt, kann ich da nicht aus Erfahrung sprechen. Was wohl hoffentlich auch so bleiben wird.

 

[Psycho Mantis]

Ich kann nur für mich sprechen. Habe selbst noch keine Anzeige erhalten, wohl aber zwei aufgegeben. Bei der Polizei. Ergebnis - nichst. Die Anzeige zu Protokoll zu geben war schon ein Akt, und ich musste mich wirklich sehr beherrschen dem Polizisten nicht die tastatur ins Geischt zu schlagen. Seine "Tippskills" waren unterirdisch, und ständig plonkte der Windows Fehlerton weil er irgendwo drauf klickte, was aber nicht ging. Ein Krampf,

Nachdem es dann mal richtig um Geld ging, bin ich gleich zum Anwalt - sache gewonnen. Alles Prima. Beim nächsten mal gings um meinen Vermieter, bzw diese Gesellschaft, die hätten gar nicht auf meine Mails reagiert, also ab zum Anwalt, ordentliches Schreiben, und die Sache war geregelt. Sobald es jurisitsch wird, nicht mit der Polizei reden, sondern gleich alles von einem Fachmann regeln lassen.

Ich wollte damals u.a. den Diebstahl meines Autoradios melden. Der typ hat mir 50 mal die gleichen Fragen gestellt und es sah so als als wollte er darauf hinaus das ich Versicherungsbetrug begangen hätte. Zb. Fragte er mich warum ich die Beifahrertür wieder abgeschlossen habe bevor ich zur Polizei bin. Ich sagte ihm - Das Auto hat ne ZV, die Tür geht von selbst zu - aber man sieht ja das ausgehebelte Schloss.. er hats nicht gerafft, und wir haben 45 minuten darüber gesprochen wann ich das Auto auf und zugeschlossen habe. Und nebenbei mit einem-Finger System getippt. Der Bericht war nochdazu voller Fehler und von einer Ausdrucksweise, da stehen einem die Haare zu Berge.

 

[engel_gabriel]

Nachdem es dann mal richtig um Geld ging, bin ich gleich zum Anwalt - sache gewonnen. Alles Prima. Beim nächsten mal gings um meinen Vermieter, bzw diese Gesellschaft, die hätten gar nicht auf meine Mails reagiert, also ab zum Anwalt, ordentliches Schreiben, und die Sache war geregelt. Sobald es jurisitsch wird, nicht mit der Polizei reden, sondern gleich alles von einem Fachmann regeln lassen.

Mir scheint es, dass du Straf- und Zivilrecht durcheinander würfelst.

 

[Mr_J]

Zu dem Thema dürfte das Video von Udo Vetter - Sie haben das Recht zu schweigen wohl Pflicht sein.

MfG
Mr. J

 

[KidZler]

Also der Porno würde mich jetzt doch mal interesieren DDDD