[FAQ] Hardware Basiswissen, Leitfaden, Wissenswertes
Festplatten, HDDs
Die Festplatte oder auch HDD (Hard Disk Drive), ein magnetisches Speichermedium, ist euer - für das Betriebssystem, die Anwendungen, eure Dateien. Handelsübliche Festplatten unterscheiden sich in ihrer Bauform, ihrer Geschwindigkeit, ihren Stromsparmechanismen, Zugriffszeiten, Cachegröße und in der Anschlussart. Daher folgt hier eine kurze, knappe Erklärung zu den einzelnen Abschnitten um eine grobe Übersicht zu gewähren.
Bauformen:
3,5" | Standardgröße für Desktop PCs |
2,5" | Standardgröße für Notebooks |
1,8" | Sub-Notebooks und MP3 Player |
Anschlussarten
PATA/IDE | 1989. Mittlerweile veraltet und nicht mehr zur Weiternutzung zu empfehlen. |
Serial ATA 1.5 Gbit/s | 2002. Datendurchsatz theoretisch 150 MByte/s pro Richtung. |
Serial ATA 3.0 Gbit/s | 2005. Datendurchsatz theoretisch 300 MByte/s. HotSwap. |
Serial ATA 6.0 Gbit/s | 2009. Datendurchsatz theoretisch 600 MByte/s. |
M.2 (NGFF) 6.0 Gbit/s | 2014. Datendurchsatz theoretisch 32 GBit/s |
Zur Veranschaulichung: Eine Seagate Barracuda XT 7200.12 schafft gerade mal 138 MB/s. Serial ATA 6.0 Gbit/s ist sehr für SSDs interessant, normale Festplatten sind zwar mittlerweile auch stark vertreten, können die theoretisch möglichen 600 MByte/s nicht ansatzweise ausreizen.
HotSwap bezeichnet den Wechsel von S-ATA Geräten im laufenden Betrieb, so z.B. über Festplatten Wechselrahmen.
M.2 (NGFF) ist die neue Technik, die mSata ablösen soll. Der Anschluss erfolgt direkt über PCI-e, d.h. "direkte Verbindung" ans Mainboard ohne ein Sata Kabel. Dadurch können noch höhere Datenübertragungen stattfinden.
Drehzahl oder auch U/Min.
5.400 U/Min. | Stromsparen Festplatten |
7.200 U/Min. | Standardwert |
10.000 U/Min. | Exotische Datenträger |
Die Drehzahl wird in rpm (rounds per minute) angegeben oder einfach per U/Min. Grundsätzlich:
Mehr Umdrehungen pro Minute > schneller > lauter > mehr Stromverbrauch > mehr Abwärme.
Speicherplatz
Hersteller berechnen nach SI-Einheiten, demnach sind 1 GB genau 1.000.000.000 Byte. Unser Betriebssystem rechnet aber binär, dort sind 2^10 Byte = 1024 Byte = 1 KiBiByte, welche aus Kompatiblitätsgründen aber mit KB bezeichnet werden. Im Grunde ist das vom OS als GB bezeichnete eigentlich ein GiBiByte. Um auf den exakten Wert zu kommen, muss man den angegebenen Speicherwert der Festplatte mit 1,074 dividieren, dann errechnet man das exakte Speichervolumen.
Als Herstellerangabe die SI-Einheit: 500 GigaByte = 160 * 1000^3 Byte = 500.000.000.000 Byte. Im Betriebssystem: 500.000.000.000 Byte / 1024^3 = 465,66 GiBiByte (GB) die nutzbar sind.
Die Standardgröße liegt aktuell zwischen 500 GB und 1 TB. Eine normale MP3 mit ca. 3:30 Minuten Laufzeit belegt je nach Qualität um die 5 MB. Seit 2011 sind die ersten 4 TB Festplatten in kleinen Stückzahlen verfügbar. Einige Festplatten die größer als 3 TB sind, benötigen ein UEFI BIOS um die HDDs ansprechen zu können. Stand August 2014 gibt es auch mittlerweile 6TB (!) große Festplatten. Diese sind aber vor allem eines: Sehr teuer. Für NAS Systeme aber eine wirkliche Überlegung wert.
Hinweise zu Festplattenpreisen
2011 ereignete sich, wie wohl jeder mitbekommen haben sollte, eine große Flutkatastrophe in Thailand. Der Großteil der Hersteller von Festplatten ist dort angesiedelt. Es wurden einige Fabriken durch Überschwemmungen zerstört und es folte eine massive Lieferknappheit, die noch immer nicht auskuriert ist. Dadurch sinken die Festplatten von kurzfristig über 200€ ganz langsam wieder auf ihren normalen Preis zurück.
Vor der Überschwemmung waren ca. 50 € für eine 1 TB Festplatte ein guter Preis. An diesen Preis hat man sich Stand heute (Februar 2015) wieder heran gearbeitet. Die Preise werden, für 1TB, auch nicht mehr wirklich sinken - allerdings ist es eine Überlegung wert auf 2 oder gar 3TB zu gehen.
Als Beispiel an einer Western Digital Caviar Red (24/7 fähiges Datengrab):
1TB kosten 62,99 € / TB
2TB kosten 46,51 € / TB
3TB kosten 37,62 € / TB
Als Beispiel an einer Seagate .14:
1 TB kosten 49,92 € / TB
2 TB kosten 36,32 € / TB
3 TB kosten 32,90 € / TB
Preise von gh.de (Stand 19. Februar 2015) - die Sache ist glasklar: 3TB Festplatten rentieren sich aktuell am meisten. Teilweise sogar massiv, der Sprung von 1TB auf 2TB sollte man zumindest stark überdenken da es der größte Sprung ist. Bedenkt auch: Daten nehmen immer mehr Platz weg. Hochauflösende Fotos, Videos und Lossless Musik, dazu Spiele die gerne mal 60 GB an Speicherplatz benötigen.
Stromsparen und ECO
Die als "ECO" oder "Green" bezeichneten Festplatten sind Stromsparmodelle, die sich mitunter je nach Modell selber in der Geschwindigkeit regulieren und allgemein in der Regel nur 5.400 U/Min. haben. Diese kann man getrost als Datenspeicher für Medien nutzen, aber für Anwendungen (Betriebssystem, Spiele, Multimediasoftware u.Ä.) sollte man doch eher auf die üblichen 7.200 U/Min. HDDs zurückgreifen.
Wichtiger Hinweis bei geplantem Festplatten-Kauf:
Da es in letzter Zeit wieder vermehrt auftritt, dass sogenannte OEM- und auch Bulk-Festplatten an Endkunden verkauft werden, hier mal ein paar Informationen dazu:
Zu aller erst einmal die offiziellen Definitionen der verschiedenen Bezeichnungen:
Retail-Festplatten sind für den Endkundenmarkt gedacht, werden in einem Karton mit User-Manual (evtl. auf CD), diversen Programmen und Befestigungsmaterial geliefert. Diese Platten haben grundsätzlich Garantie über den vom Hersteller angegebenen Zeitraum.
Bulk-Festplatten werden meist "nackt" verkauft, das heißt, dass es keinen bunten Karton, keine Anleitung bzw. CD und auch kein Befestigungsmaterial dazu gibt. Diese Platten
sollten eigentlich genau wie Retail-Platten mit einer Garantie vom Hersteller ausgestattet sein, allerdings kann dieser Zeitraum im Vergleich zu Retail-Platten kürzer sein. Dafür sind diese Platten für den Händler billiger im Einkauf. Der Preisunterschied wird aber meist nicht an die Endkunden weiter gegeben.
Achtung: Viele Händler verschicken gerne OEM-Platten, obwohl sie mit Bulk-Ware werben! Auch können Bulk-Platten gerne mal schon etwas älteren Baujahrs sein.
OEM-Festplatten sind nicht für den Endkundenmarkt gedacht, sondern nur für PC-Hersteller. Diese Geräte haben weder Garantie noch Support des Herstellers, sondern nur die gesetzlichen 2 Jahre Garantie des Händlers mit Beweislastumkehr nach 6 Monaten. Das heißt, dass ihr bei einem Defekt, der erst nach Ablauf von 6 Monaten auftritt, dem Händler beweisen müsst, dass der Fehler schon beim Kauf vorhanden war. Dies ist ohne ein Gutachten eigentlich unmöglich und würde sich bei den aktuellen Preisen für HDDs auch nicht lohnen! OEM-Platten stammen meist aus Überkontingenten von PC-Herstellern und sind für Händler meist sogar noch etwas günstiger als die oben erwähnten Bulk-Platten zu haben. Auch hier wird der Preisunterschied selten an die Endkunden weiter gegeben.
Grauimport-Festplatten sind zwar unter Umständen für den Endkundenmarkt gedacht, meist jedoch kommen sie aus den Überkontingenten der PC-Hersteller. Diese Platten haben nur in einem bestimmten Teil der Welt eine Herstellergarantie und man muss schon Glück haben, dass man eine Platte erwischt, die in Deutschland unter die Herstellergarantie fällt.
Achtung: Es ist meist nur anhand der Seriennummer erkennbar, ob es sich um eine Retail-Platte oder etwas anderes handelt. Aufkleber auf den Platten müssen nicht zwingend eine Kennzeichnung haben!
Meist steht bei Angeboten auf Händlerseiten nichts über die Garantie der angebotenen Festplatten, in so einem Fall könnt ihr davon ausgehen, dass der Händler zumindest zum Teil OEM-, Bulk- oder Grauimporte versendet. Begründet wird dies meist damit, dass die Händler ihre Platten auf Paletten bekommen, die sogenannte Mischware enthalten und man aus Zeit- und Kostengründen nicht alle Platten prüfen könne. Wahrscheinlicher sind aber wohl gewinnmaximierende Gründe... Es ist also ein Glücksspiel, ob ihr in so einem Fall eine Platte ohne oder mit Herstellergarantie erhaltet!
Einige Händler bieten von sich aus an, die Herstellergarantie zu übernehmen, aber auch hier bleibt immer ein Restrisiko, da der Händler z.B. pleite gehen könnte oder einfach in einem Schadensfall nichts mehr von seinen damaligen Aussagen wissen will. Deswegen lasst euch solche Versprechen auf alle Fälle schriftlich geben!
Besser wäre es aber wohl, solche Platten - sofern ihr sie nicht bewusst bestellt habt - umgehend per Widerruf an den Händler zurück zu schicken. Bei Bestellungen aus dem Internet ist das ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen möglich. Ihr müsst in diesem Fall lediglich das Rückporto übernehmen. Vielleicht lernen die Händler es auf diese Weise, dass man den Kunden nur das verkauft, was auch für den deutschen Markt und für Endkunden vorgesehen ist.
Was also tun?
Solltet ihr "offline" in einem Ladengeschäft eure Platte kaufen, nehmt einfach euer Smartphone und checkt
vor dem Kauf kurz online an Hand der Seriennummer auf der Platte, ob eine Herstellergarantie vorhanden ist. Oder bittet einen Verkäufer, das mal eben kurz zu überprüfen. Wenn er sich weigern sollte und verspricht, dass nur Platten mit Garantie verkauft werden, dann solltet ihr misstrauisch werden!
Sollte eine Prüfung negative Ergebnisse bringen, so könnt ihr den evtl. Verkäufer bitten, euch eine andere Platte aus dem Lager zu holen. Vielleicht habt ihr ja Glück...
Denkt nur daran, die Prüfung nicht erst zu Hause durchzuführen. Solltet ihr dann nämlich eine "faule" Platte erwischt haben, ist es reine Kulanz des Händlers, wenn er sie euch umtauscht!
Solltet ihr "online" kaufen wollen, achtet darauf, ob der Händler zu dem jeweiligen Produkt irgendetwas von OEM, Bulk, Retail und von Garantie und Gewährleistung schreibt. Manche Händler bieten auch explizit sowohl OEM als auch Retail-Platten an, da könnt ihr dann aussuchen, was ihr haben wollt. Steht bei einem Angebot nichts von den oben genannten Dingen dabei, dann könnt ihr evtl. im Bestellformular vermerken, dass ihr eine Platte mit Herstellergarantie wollt und den Verkäufer bitten, das vor dem Versand zu prüfen...
Als Letztes noch die Links zu den Garantie-Checks der Hersteller:
Hitachi HGST
Seagate
Western Digital
(Danke für diesen Abschnitt an Bruder Mad)
SSD: Solide State Disk
SSDs sind gänzlich anders aufgebaut als HDDs. Die Hauptmerkmale sind wohl die Geschwindigkeiten, die Lautlosigkeit und die weit weniger ausgeprägte Stoßanfälligkeit im Gegensatz zu herkömmlichen HDDs.
Controller
Es gibt mittlerweile eine scheinbar unüberschaubare Masse an verschiedenen SSDs, die zwar alle gleich aussehen, aber sich teilweise gravierend unterscheiden.
Eine Übersicht welcher Controller von welcher SSD genutzt wird, findet man unter anderem
hier.
BSOD, Datenverlust und Co
Obwohl es die SSDs jetzt schon einige Jahre gibt, sind sie noch nicht lange Massentauglich. Das äußert sich auch in vielen Kinderkrankheiten die sich beispielsweise im Datenverlust äußern, die SSD wird nicht mehr erkannt oder im berüchtigten BSOD. Permanetes einfrieren vom Rechner, Bluescreens soweit das Auge reicht. Meistens reicht ein einfaches Firmware Update um die SSD wieder lauffähig zu bekommen, etwas das man auch konsequent machen sollte, gerade wenn man eine fehleranfällige Baureihe erwischt hat.
Aktuell ist diese Anmerkung mehr oder weniger hinfällig. Bei sehr günstigen Produkten, Gebrauchtwaren oder gelinde gesagt schlechter Hardware können die Probleme immer noch auftreten. Aktuelle SSDs haben diese Kinderkrankheiten in der Regel nicht mehr.
Worauf noch zu achten ist
Eine SSD niemals voll machen - immer etwas leer lassen. Als Faustwert gelten 20% freier Speicherplatz. SSDs nicht defragmentieren - das wird auch so gut wie jeder Hersteller bestätigen! Durch das Defragmentieren erzeugt man nur unnötig viel Schreibzyklen, was nicht gerade positiv für die Lebensdauer der SSD ist. Die Daten sind ganz anders angeordnet im Vergleich zu einer HDD und machen das Defragmentieren einfach unnötig.
TRIM
Eine SSD nutzt zur Datenspeicherung NAND-Flashzellen. In der Regel sind diese Zellen in 4 KB große Speicherseiten unterteilt, 128 Seiten werden in einem Block zusammengefasst der dann auf 512 KB kommt. Die Seiten lassen sich einzeln beschreiben. Wenn da allerdings Daten enthalten sind, müssen die gelöscht werden - löschen funktioniert aber nur in Blöcken. Direktes Überschreiben ist nicht möglich.
Der Controller der SSD hat ein Problem: er weiß einfach nicht was weg kann und was noch benötigt wird. Wenn man etwas löscht, wird das von Windows nur im Dateisystem vermerkt. Das kriegt der Controller aber nicht mit und behält die Daten in den Zellen. Die SSD wäre ruckzuck voll - mit wunderschönem Datenmüll.
Und dafür ist TRIM da.
Mit Hilfe des TRIM-Befehls teilt das Betriebssystem dem Flash-Controller mit, welche Daten gelöscht werden sollen. Diese werden anschließend sofort gelöscht und blockieren keine Speicherseiten mehr. Beim nächsten Schreibvorgang können die freien Speicherseiten sofort beschrieben werden, ohne erst die alten Daten löschen zu müssen.
Um TRIM nutzen zu können, braucht ihr Windows 7, eine TRIM fähige Firmware auf der SSD, 'n IDE- oder AHCI Controller auf dem Mainboard und TRIM fähige Treiber.
64GB? 128GB? 256GB?
Die Speichergröße der SSD ist insofern wichtig, das kleinere SSDs teilweise massiv langsamer sind als ihre großen Brüder. Wer sowieso Caching nutzen will, nimmt eine kleine, da maximal bis 60GB unterstützt werden - oder partitioniert seine große SSD entsprechend. Mittlerweile sind 128GB SSDs für knapp 100€ zu bekommen und weniger Kapazität sollte man gar nicht mehr wählen. Windows 7 nutzt, auf dem aktuellen Stand, mit einem Spiel und diverser Software (Adobe Suite, Browser etc.pp.) ungefähr 80 GB. So als grobe Richtlinie. Da passen bequem noch 2 weitere große Spiele drauf (Diablo 3 frisst so 12GB), mehr wird aber kritisch.
Durch den enormen Preisabfall in den letzten Monaten bekommt man mittlerweile 256GB große SSDs für knapp 90€ (Stand August 2014). Gemessen daran, wie viel Platz aktuelle Spiele und Software mittlerweile einnehmen (Toptitel können schon mal an den 50 GB knabbern) ist < 128 GB kaum noch zu empfehlen.