• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

[Reisebericht] Mit den Auto nach Georgien

HanZ

Bekannter NGBler

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/edit Aus den Reisetipps, zu denen niemand was beisteuern konnte, ist dann nun ein Reisebericht geworden, siehe unten

Hallo zusammen,

ich fahre im August mit 2 Kumpels und dem Auto über die Türkei nach Tiflis, Georgien. Im Balkan möchten wir nicht allzulange verbringen, da insbesondere ich dort schon 4 Wochen unterwegs war und es einen eigenen Urlaub wert ist.

Ich wollte daher fragen ob ihr irgendwelche Tips geben könnt, wo und was vor allem in der Türkei und Georgien spannend ist. Gerne auch irgendwelche geile Wandergebiete oder alte unbekannte Städte. Bitte nichts Touri-überlaufenes wie tolle Strände oder so (außer es ist ein must-do)

Danke schonmal für die Tips!

HanZ
 
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LadyRavenous

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Re: Mit den Auto nach Georgien - Reisetipps

Wurde eigentlich was aus der Reise und kann man ein paar Infos (gerne auch gleich n Reisebericht) über Georgen bekommen?
Ich weiß es ist n Zeitl danach, aber ich habe erst vor kurzem ein paar Bilder und eine Reportage aus Georgen gesehen und muss sagen das Land reizt mich immer mehr.
Danke!
 

HanZ

Bekannter NGBler

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Re: Mit den Auto nach Georgien - Reisetipps

Hallöchen!

Ja, aus der Reise wurde wars. Habe hier sogar noch die Reiseroute gefunden. Jeder Punkt markiert eine Stelle, an der wir geschlafen. Bis auf die Hauptstädte (dort haben wir in Hostels geschlafen), haben wir immer unseren Schlafsack einfach aufn Boden geschmissen und dort geschlafen.
https://www.google.de/maps/@39.3792...ta=!4m2!6m1!1szvyu7YbFAHcU.kd7K-njwMW68?hl=de

Ich habe dir folgenden Bilder gepixelt, habe die anderen jetzt nicht gefragt, daher.

Gerne ein Reisebericht:

Vorbereitung: Eigentlich keine. Wir waren eines Abends zusammen unterwegs und nach einigen vielen Bieren meinte Freund A: "Wir müssen mal wieder zusammen weg.", woraufhin der sichtlich sehr betrunkene Freund B meinte: "Okay, das nächste Land das ich jetzt sage, dahin gehn wir." Ein Weilchen der Stille, bis plötzlich "Geooogiään!" kam. Alle haben zugestimmt. Nun ja, ich war der einzige der sich daran erinnern konnte, aber wir haben es trotzdem in die Tat umgesetzt.
Wir haben uns einen Reiseführer Georgien gekauft, sowie ein Wörterbuch türkisch. Dann ging es auch schon los.

Das Gefährt: Auch wenn man es nicht glauben mag, für unsere Reise stand uns ein 25 Jahre alter VW Jetta II mit knallharten 69 PS zur Verfügung. Das Ding hat ein Kofferraumvolumen, da wird manch Oberklasse-Mercedes schwach. Ich sag es gleich zu Beginn: Das Ding lief wie Schmitzkatz. Wir hatten nur 1 1/2 Pannen: In Georgien ist durch Selbstverschulden das linke Handbremsseil aus der Trommelbremse gerissen und auch in Georgien haben wir wohl einmal richtig schlechtes Benzin getankt, mit dem wir nur maximum 100 km/h fahren konnten. Mehr darf man eh nicht, dafür hat dann die Tankfüllung 1050km gehalten. Das Handbremsseil sollte nicht das Problem sein, nur in Istanbul muss man dann etwas aufpassen, die Stadt heißt ja nicht umsonst Stadt der sieben Hügel. Aber ich kannte von einer früheren Reise ein Hostel, wo das Auto eben parken konnte.


Die Route: Da ich persönlich schon im Balkan vier Wochen unterwegs war, regte ich an, bis nach Istanbul schnell durchzufahren. Der erste Abend endete in Nickelsdorf vor einem Haus, wo etwas grün war. Den monierenden Besitzer, "Was ist denn hier los?", gaben wir keine Achtung.

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Belgrad. Ursprünglich hatten wir geplant, weiterzukommen, aber die Grenze war komplett dicht. Man erinnere sich, August 2015 war der Beginn der "Flüchtlingskrise" (ich mag das Wort nicht, die Krise haben wir selbst erstellt). Das hat man unterwegs auch intensiv mitbekommen, auch wenn wir selbst dies noch nicht wirklich realisiert haben. Durch die Sperrung wurden wir durch die Dörfer geleitet, wo alles voll von Hilfesuchenden war. Sehr erbärmliche Zustände leider. Aber darum geht der Bericht jetzt nicht.
Abends dann in Belgrad angekommen und am nächsten Tag weiter über Mazedonien nach Thessaloniki. Dort aus der Stadt gefahren, an den Strand und Zack. Schlafplatz gefunden.



Türkei
Am vierten Tag sind wir dann schließlich mit Pauken und Trompeten in Istanbul eingefahren. Bei den Blechinstrumenten handelte es sich leider nur um Hupen und noch mehr Hupen. Istanbuler Berufsverkehr, ein Erlebnis. Wow. Ich möchte jedem, der sein Auto nicht gut kennt oder sich durch andere stressen lässt dringlichst davon abraten, in Istanbul Auto zu fahren.

Istanbul spare ich in diesem Bericht nun aus, ich denke dafür gibt es genug eigene Berichte. Natürlich standen Hagia Sophia, Zisterne, Bazar, die Blaue Moschee und all die anderen Dinge auf der Tagesordnung.

Nach drei Tagen in Istanbul haben wir die Route nach Georgien fortgesetzt. Einen Plan hatten wir weiterhin keinen, lediglich das Ziel Tiflis. Wir wählten also die Schwarzmeerroute. Es ging nach Osten bis Yeniçağa, von wo aus wir von der Autobahn runter sind, und die Bergstraßen nach Norden fuhren. Wir landeten an einem Ort, der sich (laut Google) Bozköy Plajı nennt. Hier war zwar alles voller Touris, das schöne aber: Es waren nur türkische Touris. Keiner, der dich blöd auf deutsch anquatscht.

Zwei Serpentinenschwünge über dem Strand, waren ca. 100 m² Parkplatz. Wir stellten uns drauf, mit der Hoffnung hier unsere Plane auslegen zu können. Es kam jemand, beschwerte sich. Natürlich. Da wir alle drei uns über die Pfadfinder kennengelernt haben, sind wir also was das betrifft, komplett immun. Weggefahren, 5 Minuten später wieder gekommen, keiner mehr da der meckert. Schlafplatz? 1. Klasse!




Die folgenden Tage ging es nun weiter an der Schwarzmeerküste. Die extremen Bergstraßen haben jedoch ihre Zeit in Anspruch genommen, weshalb wir einen kurzen Abstecher übers Inland gemacht haben, damit wir schneller wieder an der Küste sind, wo die Schnellstraße beginnt. Am Abend saßen wir am Strand und haben dann mit Einheimischen aus dem Samowar Tee getrunken. Das bekommt man echt überall. Kurze Pinkelpause an der Tanke? Ein Türke kommt rausgerannt und drückt dir ne Tasse Caj in die Hand.

Manchmal muss man echt gut gerüstet sein, wenn man dort unterwegs ist. Natur vermüllt, Autofahrer bekloppt, Straßen schlecht, Hektik und man selbst? Mittendrin.

Der Weg über die Bergstraße von Cide nach Kastamonu war sehr schön, da die Straße stellenweise verdammt hoch ging. Man hatte eine schöne Aussicht mit zwischendrin haarsträubenden Straßen. Ein schönes Beispiel war die Serpentine, die so steil und eng war, dass in der Innenkurve der Asphalt auf 5 Metern Wegstrecke 2 Höhenmeter gemacht hat. Es stand also quasi nur die Außenspur zur Verfügung, das Chaos könnt Ihr euch sicher vorstellen.

In der Nähe von Göçkün, Mahallesi ließen wir uns an einem Strand nieder. Ein gemütliches Zusammensitzen mit Türken, bekocht werden, gemeinsam Bier trinken, mit Mückenspray versorgt werden. Und das alles: Kostenlos! Und das alles auch: Ohne ein Wort reden zu können, das Wörterbuch wurde uns irgendwo zu anstrengend. Mit Hand und Fuß versteht man sich da am besten. Als uns dann irgendwie mitgeteilt wurde, dass hier wohl gleich noch ein Deutschtürke komme, und ebendieser dann auch kam, war die Freude groß. Das letzte Mal, als sich in das Heimatdorf dieses in Deutschland lebenden Türken, Ausländer verlaufen haben, liegt wohl 10 Jahre zurück. Es stellte sich heraus, dass er KFZler in Frankfurt war und, sobald wir wieder daheim sind, mal von ihm umsonst mein Auto durchchecken lass kann.

Die nächsten 2 Tage zeigte sich die Türkei eher nicht so schön: Die Schnellstraße war unmittelbar an der Strand gebaut, ein dortiges Parken, Nächtigen, sogar Schwimmen war eigentlich unmöglich. Es wurde versmoggt, die Straßen wieder voller und lauter. Es hat dann darin gegipfelt, dass wir in Tirebolu gezwungenermaßen (es war bereits dunkel und da will man eigentlich kein Auto mehr fahren) mitten in der Stadt auf einer Schutthalde geschlafen haben, die über das gesamte Dorf/Stadt ragte. Im Nachinein eigentlich sehr witzig, vor Ort war mir damals nicht so wohl. Das Auto stand woanders, die ganze Nacht hat ein Köter ziemlich heftig gekläfft und aus dem Tal zogen die dicken Rauchschwaden von den Rodungen in die Straßen.

Der Nebel zieht ein.




Am Morgen danach.


Zwischen Kastamonu und Gerze (kurzer Sprung 2 Tage zurück) gab es ein Gebiet, das wir Knoblauch-Mekka tauften. Auf einer Strecke von bestimmt 50km gab es keine 100 Meter Abstand zwischen einzelnen, an der Straße wartenden, Knoblauch-Verkäufer. Tagaus, tagein. Knoblauch verkaufen.

Die dortigen Dörfer waren sogar ganz nett, viele alte Holzbauten, wenn natürlich oft auch schon runtergekommen.



Die Türkei neigt sich dem Ende zu und wir führen das ganze in Georgien weiter. Dafür muss man aber erstmal über die Grenze kommen...

--- [2017-09-09 00:47 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---

Georgien

Und das war zugegebenermaßen mit sehr viel Zeit verbunden. Am gleichen Tag hatte es einen Bombenanschlag auf mehrere Polizeistationen in Istanbul gegeben, die Grenzen waren demnach nahezu dicht. Oder zumindest wurde intensiv kontrolliert. Wir haben glaube ich 4 Stunden dafür draufgehen lassen müssen. An sich nicht schlimm. Wir haben in der Warteschlange junge nette Iraner getroffen, viel gequatscht und uns ausgetauscht. Das Problem an der Sache: Es wurde dunkel. Und es wurde georgisch. Vergesst alles, was ich über türkischen Verkehr gesagt habe. Türkischer Verkehr ist der Himmel auf Erden. Georgischer? Das ist kein Verkehr mehr. Das ist Kreuz-und-quer, machwasduwillst, dickes Auto gewinnt, Hupe, Drängel, Scheiß auf dein Leben.

Nun ja, und diese tolle Gewohnheit mussten wir uns Abends geben. Im Feierabendverkehr. Mit allem auf der Straße, was Lust hat auf der Straße zu sein. Das sin LKWs, Mini-Taxis, große Taxis, PKWs, Radfahrer, die Polizei die es toll findet, mit 20km/h zu fahren, Fußgänger, Reisebussen, Rollerfahrer, Kühe. Ja. Kühe. Und das alles auf der einzigen Straße die es für die Strecke gibt. Sarpi - Batumi. Nur knapp 5km, aber es hat vollkommen gereicht.





Als Ausgleich hatten wir die beeindruckende Architektur als Lohn. Platte, Platte Platte. Man kann Russland ein bisschen schnuppern. Wenn sich eine Stadt von einer Maloche hocharbeitet, zu einem Touristenziel, das selbst Europäer anzieht, indem es z.B. Brunnen plant, die statt Wasser Alkohol führen, kann man sich ungefähr vorstellen, welche Zeit die Stadt hatte, mit den Anforderungen zu wachsen: Keine.

Am Abend musste also ein Schlafplatz her. Die übliche Taktik hat nicht geklappt, die Schnellstraße war von Bergen umgeben, wo es sich schlecht schlafen lässt. Ein Blick auf die Karte lies ein geeignetes Stück Richtung Meer vermuten, stellte sich aber als Touristenüberlaufener Botanischer Garten raus. Die Schnauze voll gehabt, sind wir einfach den Berg hochgefahren. Doch der hörte und hörte nicht auf, alle paar hundert Meter neues Privatgrundstück, zwischendrin alles abgezäunt mit Haselnussplantagen. Auto abstellen Fehlanzeige.

Also ausgestiegen, geklingelt. Die Hände an den Kopf gelegt, leicht zur Seite neigen, einmal mit dem Finger nach unten deuten für "heute", 3 Finger für 3 Personen und wenn dann noch etwas skeptisch geguckt wurde, halt noch den Daumen zwischen Zeige- und Ringfinger reiben. Das versteht dann meistens jeder.
Also haben wir bei einem älteren Ehepaar genächtigt, für paar wenige Lari, die beiden waren aber natürlich trotzdem happy. Verdienen tun die sonst wahrscheinlich eh kaum was.

Verständigung war nicht möglich, der Mann sprach zwar russisch und georgisch, doch damit konnten wir so viel anfangen wie er mit Deutsch, Englisch und Französisch. Irgendwann stellte sich heraus, dass einer von uns ein paar Brocken spanisch konnte und auch der Mann wohl 3 Jahre in Valenzia lebte, es war also irgendwie möglich, mit Müh und Not, auch tiefsinnigere Gespräche zu führen.
Es gab auch noch zu Essen, super leckere Auberginen-Pfanne und danach natürlich, wie sollte es sein, einen für echte Männer. Also schwupps, den 5-Liter-Plastikkanister mit Selbstgebrannten auf dem Tisch, jedem einen eingeschenkt, wird schon nicht so schlimm sein, runter damit und LECK MICH AM ARSCH HAT DAS ZEUG GEBRANNT. Ich trinke gerne Schnapps, vor allem auch Obstler. Aber den Chacha der uns da aufgetischt wurde brannte alles weg. Und so schön wie es war, gabs halt noch 4 Runden hinterher. Was tut man nicht alles für die Völkerverständigung.




Am nächsten Tag gab es noch gemeinsame Fotos und dann ging es weiter Richtung unserem Ziel: Tiflis. Inzwischen waren wir schon umgesprungen auf den Namen, den dort alle benutzen: Tbilisi, auch wenn er einfach nicht angenehm auszusprechen ist. Nach kurzer Erfrischung natürlich.






Nach kurzer, amerikareifer Polizeikontrolle (der Polizist war fest der Überzeugung, dass wir Gras aus dem Fenster entsorgt hätten, worauf wir antworteten, dass das nur Tabak war, er dann plötzlich der Meinung war, dass er uns verknackt, da wir brennende Zigaretten aus dem Fenster werfen würden, worauf wir antworteten, dass das nur der Resttabak vom Zigarettendrehen war, war er dann plötzlich der Meinung, dass er im Recht ist, weil er auf seine fette Kamera hinter der Windschutzscheibe zeigt, worauf wir antworteten, wir sind uns sicher, auch wenn er eine Kamera hat, woraufhin er dann plötzlich der Meinung war, bei mir (Fahrer) einen Alkoholtest machen zu müssen, der (nach dem vielen selbstgebrannten vom Vorabend zum Glück) 0,0 Promille ausspuckte (mehr wären Knast gewesen), woraufhin er plötzlich der Meinung war, total der coole Polizist zu sein und uns jetzt Filmempfehlungen geben müsste, weil er ja voll der nice Dude sei vong Freundschaftlichkeit her) ging es weiter.

Nach Fahrt durch Gori, Stalins Geburtstadt (die Georgier feiern sich selbst ziemlich dafür, solch einen tollen Hecht in die Welt gebracht zu haben und ignorieren immer die Kehrseite der Medaille) waren wir nach ca. 2 Wochen und 5000 km auf der Uhr dann in Tbilisi. Tbilisi handhabe ich hier wie Istanbul, packe aber ein paar Bilder dazu. Sehenswürdigkeiten werden eigentlich allesamt in den gängigen Reiseführern abgedeckt. Ansonsten lohnt es sich immer einfach zu flanieren.
















Ich schreibe dann morgen weiter, heute ist es mir bereits zu spät. Ich hoffe, ich vergesse es nicht.
 

LadyRavenous

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Der Schnapsbehälter hört sich ja abenteuerlich an!
Warum sind überall Kühe? In Indien ists klar, wobei auch da die Kühe meistens auf eine Art Gnadenhof übernachten und an die Tempel ausgeliehen werden...

Tiflis schaut ok aus, halt Großstadt mit Geschichte. Wie wars Essen? Was gabs außer höllischem Schnaps zu trinken?
 

HanZ

Bekannter NGBler

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Wieso da so viele Kühe rumgerannt sind, kann ich nicht sagen. Rückständigkeit und großer Primärfaktor der Wirtschaft wird wohl einen Teil ausmachen.

Essen war immer wunderbar, einheimische, meist fleischlastige Gerichte. Für Vegetarier auch machbar, aber natürlich immer doppelte Arbeit was zu finden. Wir haben uns da aber bisschen was von den Einheimischen abgeguckt und somit gab es zum Frühstück und Mittagessen eigentlich immer Tomaten, mit rohen Zwiebeln, etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und dazu Brot. 2 Wochen lang das Gleiche und trotzdem hat es geschmeckt.

Getränketechnisch viel frisch gepresste Früchte, Teekultur war aber nicht mehr vorhanden (oder zumindest kann ich mich nicht mehr dran erinnern).

Von Tiflis aus ging es in den Süden von Georgien. Wir wollten zwar auch die Großen Kaparten im Norden besuchen, aber dort wollten wir viel wandern, was der Zeitrahmen leider nicht mehr hergab. Zwischen der Türkei und Georgien gibt es 2 1/2 Grenzübergänge: Einmal den Grenzübergang Sarp/Batumi, den wohl mehr als 95% aller Menschen nutzen. Der zweite Grenzübergang befindet sich zwischen Türkgözü und Vale, diesen haben wir für die Rückreise genutzt. Der halbe Grenzübergang ist der Aktaş Sınır Kapısı am Kartshakhi See, der allerdings scheinbar nicht passierbar war. Habe gerade auf Wikipedia nachgeschaut und scheinbar wurde er wohl 2 Monate nach unserer Reise (im Oktober 2015) erst eröffnet.

Die Route führte nach Vardzia, einer 1000 Jahre alten Höhlenstadt. Unterwegs waren die Straßen mal wieder abenteuerlich.

Man merke:
Du fährst in Mitteleuropa und siehst ein "Achtung: Bodenwelle"-Schild. Du reagierst folgendermaßen: Gar nicht.
Du fährst in der Türkei und siehst ein "Achtung: Bodenwelle"-Schild. Du reagierst folgendermaßen: Abbremsen.
Du fährst in Georgien und siehst ein "Achung: Bodenwelle"-Schild. Du reagierst folgendermaßen: Vollbremsung!

Sowas hätten wir gerne mal früher gewusst. Denn an einer leichten Bergstraße kam ein eben solchen Schild, woraufhin der Wagen ca. 50 Meter weiter einen Härtetest vollzog. Es kam wohl mal zu einem Erdrutsch und der gesamte Asphalt hat sich um 20-30cm abgesenkt und wir einmal den Duke (leider ohne Tröte). Dem Auto ging es zum Glück noch gut, eben ein guter Volkswagen. 500 Meter weiter musste man den Erdrutsch natürlich wieder hoch, seitdem respektierten wir Verkehrsschilder wieder.

Die Höhlen waren wirklich erstaunlich. Ich mag es immer sehr an touristisch nicht überlaufenen Gebieten, dass man eine Möglichkeit besitzt, die Sehenswürdigkeiten genauer zu betrachten, betreten zu können oder anzufassen. Das Höhlensystem war fantastisch. Zum einem gab es viele Löcher in der Wand (ähnlich Tyrions Gefängnis in der Eyrie). Aber man konnte auch durch einen ca 1-1.5 x 1 Meter großen Gang mitten durch den Fels laufen. Und das haben die vor 1000 Jahren schon da durchgekloppt.


















Man wollte gar nicht mehr weg von dort, denn mit der Zeit konnte man sich vorstellen, warum die Menschen dort sich in den Berg gegraben hatten: Der Berg war schön kalt.
Draußen nicht. Wir hatten Temperaturen von bis zu 42°C, die Parkscheibe im Auto ist geschmolzen und wir haben es ihr gleichgetan. Stellenweise bestand die Autofahrt aus 30 Minuten fahren, kurz anhalten, in den Fluss springen und komplett nass zurück ins Auto. Drive, Bath, Repeat. Klimaanlage ist was für Weicheier :beer:

Den Abend strandeten wir an einem Flussbett, wo man von der Straße runterfahren konnte und so sehr nah am Fluss stand. Wie immer störten zwar zum Sonnenuntergang und -aufgang die Schnaken, aber damit hatten wir uns bereits abgefunden. Am nächsten Morgen hatten wir dann nun die erste Panne: beim Hochfahren vom Fluss, was ich selbst machen wollte, da es sehr steil war und das Anfahren und alles etwas schwierig war (und ich mein Auto am besten kannte) bin ich kurz vor der Straße abgebremst, aber stand noch sehr schräg. Also einmal Handbremse angezogen, dass wir einen Fahrertausch machen konnten. Nun ja, plötzlich stand die Handbremse senkrecht. Drauf geschissen und weitergefahren.

Die Route zur Türkei führte durch wunderschönes Gelände, aber wir verstanden auch, warum hier keiner über die Grenze fuhr: Nur ca. 50 % der Straßen waren überhaupt asphaltiert, der Rest war Schotterpiste so weit das Auge reichte. Die LKW haben dementsprechend auch viel Staub aufgewirbelt und man konnte sie oft nur schlecht überholen, da man ja nichts sah. Also mit 50 km/h hinterhergetuckert. An der Grenze wurden wir natürlich etwas schräg angeguckt. Aber daran hatten wir uns bereits gewöhnt. Kurz vor der Grenze verwöhnten wir unseren Geldbeutel nochmal mit einer Tankfüllung von günstigem georgischen Sprit. Für den Liter hat man da ca. 75ct gezahlt. Der Tankwärter wusste natürlich, dass wir nicht volltanken wollten, sondern VOLL. TANKEN. Und das läuft dort dann so ab: Man manipuliere die Spritpistole, dass sie nicht mehr aufhört, wenn sie Benzin schluckt. Dann wird nebst der Zapfpistole noch der Zeigefinder in den Einfüllstützen gesteckt. Und sobald der nass wurde, weiß man, dass gleich das Zeug rauskommt. Der Tank war also so voll wie noch nie in seinem Leben. Dass das Zeug nicht das hochwertigste war, hat man an der abfallenden Leistung gesehen.

Hinter der Grenze begann dann das anatolische Hochland, das meiner Meinung nach der landschaftliche Höhepunkt war.






















Zwischendurch hatten wir einen tollen Fehlkauf geleistet, mit dem Gedanken, dass Uludağ Gazoz wohl so ne Art Sprite/7-Up Klon ist. Leider war es dann nicht, und wir hatten plötzlich 15 Liter Kaugummi-Getränk im Auto. Andere Kulturen halt :D

Der Abend und nächste Morgen brachten dann wohl die unschönste Sache an der Reise, auch wenn es gut anfing: Abends suchten wir wieder einen Platz zum Schlafen und fanden eine große Wiese nahe der Straße. Nebenan war ein Haus, also schauten wir, ob wir dort fragen können, ob wir uns auf die Wiese fläzen können. Der Hauseigentümer war nicht da, wohl aber viele Freunde und auch holländisch-türkische Kinder. Die konnten dann sogar auch Englisch und es ergab sich, dass das kein Problem wäre. Später am Abend kam dann der Eigentümer und bat uns freundlicherweise an, im Haus zu schlafen. Wollten wir aber nicht, wir hatten uns draußen bereits eingerichtet, fanden es draußen schöner und sowieso mögen wir es dort lieber. Als er dann aber darauf bestand, dass wir im Haus schlafen, willigten wir halt ein. Gastfreundschaft annehmen und so. Drinnen kamen dann seine kleinen Kinder hergerannt und wuchtelten mit einer riesigen Wumme rum, als wäre es nur Plastik. Eine kurze Anmerkung, dass das Tank-Top eines Freundes unangebracht wäre im Haus, gab es auch noch. Drinnen duftete es nach Kuhstall und das Bett sah auch aus wie so ein Schmuddelteil ausm Fernsehen. Nun ja, er merkte noch an, dass wir ja etwas Geld dalassen können für seine Gastfreundschaft. Er zog dann abends noch von dannen und unser Adrenalin stand hoch, vor allem da der Typ einfach nicht geheuer war. On Top kamen gegen Mitternach plötzlich gestalten, die mit Taschenlampen rumfuchtelten, sich aber nur als Freund rausstellten, die ihn besuchten.

Wir hatten die Schnauze voll, stellten uns den Wecker auf 6 Uhr morgens und planten einfach vor allen weiterzudüsen. Da dann noch die Zeitumstellung vergessen wurden klingelte der Wecker halt schon um 5. Also raus, los, bloß weg von dort, noch 20 ct in die Schüssel geschmissen mit nem Zettel, dass wir laut Wörterbuch als "Schlafen auf Wiese" auf türkisch schrieben.

Der folgende Tag war dann von viel Fahren geprägt. Bestimmt 10 Stunden, quer durch die Türkei bis kurz vor Istanbul. Dort dann nochmal eine Nacht verbracht, sowie eine weitere in Istanbul.

Die weitere Rückfahrt führte dann über den östlichen Teil Europas, nähe Burgas in Bulgarien, Bukarest in Rumänien und als feierlicher Abstecher Budapest. In Bulgarien haben wir dann auch das erste Mal unser Zelt aufgebaut, eine Kohte, wofür wir vom Campingplatz viel Lob bekamen und sogar auf deren Facebook-Seite landeten.















So viel zu Georgien. Das Ganze mussten wir leider in 3 1/2 Wochen durchziehen, da nur das die machbare Zeit für uns alle war. Ich würde es aber definitiv wieder machen, auch wenn leider fast ne Woche für die Anfahrt in die Türkei draufgeht. Wenn noch Fragen offen sind, einfach her damit

HanZ
 

HanZ

Bekannter NGBler

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Klar, muss man halt Lust drauf haben, auf ein Land in dem nahezu niemand Englisch spricht. Ich glaube wir haben uns am ehesten noch mit deutsch durchschlagen können, das konnten manche weil sie mal hier gearbeitet haben.
Ansonsten aber klare Empfehlung. Der gelbe vermalte Moskwitch auf den Bildern stand übrigens zum Verkauf. Nur 17 € für so einen schönen Oldtimer :)
 

LadyRavenous

in Schwarz
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Würdest du wieder über die Türkei fahren oder nach Tilflis fliegen und dort dir n Auto mieten oder kaufen?

Kein Englisch stört mich wenig, da man sich immer irgendwie verständigen kann, mit Hand und Fuß und im Notfall mit Zeichnungen.
 

HanZ

Bekannter NGBler

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Gute Frage, ich denke das würde ich zeitabhängig machen. Ich habe ja schon den ganzen Balkan gesehen und trotzdem ging viel Zeit drauf. Und meistens ist ja der Weg das Ziel.

Was man gut machen kann, wozu sich auch viele Beschreibungen im Netz finden: Altes deutsches Auto kaufen (vorrangig Opel und VW), das hier nahezu ausgedient hat, wo man also nur 100-500€ für hinblättern muss, da man sich sicher sein kann, dass das Ding kein TÜV mehr packt. Dann rüber fahren und dort für 2000€ verkaufen. Das Geld bezahlt dann die Reise.

Ich habe gerade gesehen, dass ich denk Link gar nicht gepostet habe, also hier noch unsere Reiseroute:
https://www.google.de/maps/@44.0030487,28.5253392,5z/data=!4m2!6m1!1szvyu7YbFAHcU.kd7K-njwMW68?hl=de
 
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theSplit

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Wow, so wie du das schilderst. @Hanz.... ich hab mir nicht alles eben gerade durchgelesen, weil es doch einiges an Beschreibungen und Begebenheiten sind.... aber das war wirklich ein schöner "Road-trip", was ich so lesen konnte, auf dem ihr dann scheinbar alles in Kauf genommen habt. Richtig "planlos", aber das macht es schön! :D

So etwas würde ich mir auch mal wünschen. ;)

Aber vielen Lieben dank für den Bericht bisher, ich hab nur den Startpost und einen Anteil der Reise verfolgt - bin auch gerade zu müde, aber das ist ziemlich cool. Und vor allem so authentisch, da wird nichts aus nem Kristallglas "gredänzt" ;)
 
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