KePa
THIS CANNOT CONTINUE
- Registriert
- 11 Aug. 2013
- Beiträge
- 719
Ich glaube ich war 17 oder 18 als ich es zum ersten Mal richtig gemerkt habe. In der Bäckerei auf dem Weg zur Arbeit. Jeden Morgen ging ich dort etwas zu Essen holen, obwohl ich eigentlich schon gefrühstückt hatte. Nur wegen dieser einen Person. Nur um dieses Kribbeln und die weiche Knie zu spüren. Es kam sogar schon vor, dass man mich zweimal ansprechen musste bis ich registrierte, dass ich an der Reihe war. Klassisch verknallt, wie es im Buch steht. Es zu sein war nichts neues für mich. Das passierte schon zuvor. Doch etwas war dieses Mal anders. Es war kein Mädchen.
Und während ich ihn bewunderte, schossen ein Haufen fragen durch meinen Kopf.
Bin ich bisexuell oder gar schwul?
Ist es vielleicht nur eine Phase?
Kann ich mir etwas mit einem Typen überhaupt vorstellen?
Was würden meine Freunde, geschweige denn meine Eltern davon halten?
Wie gehe ich damit jetzt um?
Schüchtern wie ich war und teilweise heute noch bin, habe ich ihn natürlich nicht angesprochen. Mein Einsatz an meiner Ausbildungsstelle war beendet und ich sah ihn nie wieder. Die Gefühle verzogen sich langsam wie ein aufklarender Nebel. Was blieb waren allerdings die Fragen. Die Tatsache, dass ich unerfahren war machte es nicht leichter herauszufinden, was richtig für mich ist. Es war neu für mich. Ich dachte immer, dass das andere Geschlecht das einzige wäre, für was ich mich interessieren könnte und es gab immer nur die eine Vorstellung irgendwann mal eine Freundin an meiner Seite zu haben. Aber einen Freund..?
Endlose interne Auseinandersetzungen und Gespräche mit den engsten Freunden liessen eigentlich nur auf eines schliessen: Ich muss Erfahrungen machen. Ich muss mich trauen, es riskieren, vorallem aber über meinen eigenen Schatten springen. Die Tatsache, dass ich schwul sein könnte war eigentlich kaum ein Problem für mich. Ich wusste, wenn es so wäre, würde ich es akzeptieren. Wozu das leugnen, was mich glücklich machen könnte? Trotzdem war es schwierig für mich. ich hatte ohnehin schon ungeheure Schwierigkeiten Mädchen anzusprechen. Zu wenig Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl. Mit Typen wäre das nicht anders. Ich war immer schüchtern, zurückhaltend und unauffällig.
Interessant war auch, dass ich mich plötzlich zu denjenigen, gleichaltrige Jungs, hingezogen fühlte und Gefühle entwickeln konnte, wo ich doch früher eine unglaubliche Angst durch sie verspürt habe, da ich aufgrund früherer Ereignisse, die mir u.a. beim alleinigen Spaziergang durch die Stadt Angstzustände bescherten, eine Gefahr in ihnen sah. Nach diesen damaligen Ereignissen lernte ich mich allerdings neu kennen. Eine Art Regeneration, ein leichter Ausbruch aus der eignen Isolation, Sicherheitszone.
Nach ein Paar Änderungen in meinem Leben und etwas Zeit, was unter anderem ein neues Umfeld mit einschloss, kam es zu einer Fernbeziehung. Ich hatte einen Freund. Leider war diese auch sehr schmerzhaft. Scheinbar unüberwindbare Umstände, Einseitigkeit, Unehrlichkeit und anderes führten dazu, dass es nicht über den Online-Kontakt hinausging und letztendlich zerbrach. Trotzdem konnte ich positives herausziehen. Ich konnte mehr über mich herausfinden, konnte eine weibliche und sensible Seite von mir erforschen, die lange unterdrückt und enbeachtet schien und vorallem:
Es fühlte sich richtig an.
In der Zwischenzeit hatte ich mich auch geoutet. Es lief besser als erwartet und mir wurden keine negative Reaktionen zugetragen. Manch ein Freund sagte sogar Dinge wie "Ich wusste, dass das irgendwann kommt!" Ich wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht, dass es so offensichtlich war, da mein Auftreten aus meiner Sicht nicht gerade darauf schliessen liess. Ich wusste es ist mehr als vielleicht nur eine "Phase" und ich wollte mehr. Nach diesem Bruch brauchte ich allerdings etwas Zeit für mich alleine, musste etwas heilen. Schnell kamen aber neue Fragen auf.
Wie lerne ich neue Leute kennen? Leute, die das gleiche denken oder fühlen wie ich?
Wo finde ich Leute mit denen ich mich austauschen kann?
Wie gehe ich allgemein weiter vor, jetzt wo ich weiss wofür mein Herz schlägt?
Ich suchte den Kontakt, einen Zugang zur "Szene". Das Ausprobieren diverser Singlebörsen o.ä. zeigten, dass das nicht unbedingt der beste Weg für mich ist. Viele wollten nur das eine und das ziemlich direkt. Für jemand, der sein erstes Mal noch vor sich hat nicht undbedingt die beste Wahl. Dann fand ich einen Jugendclub in der naheliegenden Stadt. Ein Treffpunkt für alle "anderssexuelle". Ein Ort zum abhängen, quatschen und Spass miteinander haben. Es kostete mich doch etwas Überwindung dort hinzugehen. Ich wusste nicht, was mich dort erwartet und wie die Leute dort auf mich reagieren aber es war es alle Mal wert. Schnell knüpfte ich neue Kontakte und kam ins Gespräch mit Gleichgesinnten. Ich fühlte mich wohl. Genau das was ich wollte und brauchte.
Jetzt bin ich 22. Am Sonntag morgen um 6 Uhr sass ich auf einer Bank und wartete entspannt und erschöpft auf meinen Zug nach Hause nach einer langen Nacht in einem Club für "gays". Eine aufregende Erfahrung, da ich nicht wusste, was mich dort erwarten würde. Es war grossartig. Ich bin dort nicht hingegangen, um diesen Ort mit einem anderen wieder zu verlassen. Ich wollte lediglich etwas Spass haben, umgeben von gleichgesinnten, netten Leuten und vielleicht um in irgend einer Form dazu beizutragen meinen Platz zu finden. Den Spass hatte ich und ich weiss nun, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Weg von Zweifeln und Fragen.
Ich steh dazu.
Das bin ich.
Und während ich ihn bewunderte, schossen ein Haufen fragen durch meinen Kopf.
Bin ich bisexuell oder gar schwul?
Ist es vielleicht nur eine Phase?
Kann ich mir etwas mit einem Typen überhaupt vorstellen?
Was würden meine Freunde, geschweige denn meine Eltern davon halten?
Wie gehe ich damit jetzt um?
Schüchtern wie ich war und teilweise heute noch bin, habe ich ihn natürlich nicht angesprochen. Mein Einsatz an meiner Ausbildungsstelle war beendet und ich sah ihn nie wieder. Die Gefühle verzogen sich langsam wie ein aufklarender Nebel. Was blieb waren allerdings die Fragen. Die Tatsache, dass ich unerfahren war machte es nicht leichter herauszufinden, was richtig für mich ist. Es war neu für mich. Ich dachte immer, dass das andere Geschlecht das einzige wäre, für was ich mich interessieren könnte und es gab immer nur die eine Vorstellung irgendwann mal eine Freundin an meiner Seite zu haben. Aber einen Freund..?
Endlose interne Auseinandersetzungen und Gespräche mit den engsten Freunden liessen eigentlich nur auf eines schliessen: Ich muss Erfahrungen machen. Ich muss mich trauen, es riskieren, vorallem aber über meinen eigenen Schatten springen. Die Tatsache, dass ich schwul sein könnte war eigentlich kaum ein Problem für mich. Ich wusste, wenn es so wäre, würde ich es akzeptieren. Wozu das leugnen, was mich glücklich machen könnte? Trotzdem war es schwierig für mich. ich hatte ohnehin schon ungeheure Schwierigkeiten Mädchen anzusprechen. Zu wenig Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl. Mit Typen wäre das nicht anders. Ich war immer schüchtern, zurückhaltend und unauffällig.
Interessant war auch, dass ich mich plötzlich zu denjenigen, gleichaltrige Jungs, hingezogen fühlte und Gefühle entwickeln konnte, wo ich doch früher eine unglaubliche Angst durch sie verspürt habe, da ich aufgrund früherer Ereignisse, die mir u.a. beim alleinigen Spaziergang durch die Stadt Angstzustände bescherten, eine Gefahr in ihnen sah. Nach diesen damaligen Ereignissen lernte ich mich allerdings neu kennen. Eine Art Regeneration, ein leichter Ausbruch aus der eignen Isolation, Sicherheitszone.
Nach ein Paar Änderungen in meinem Leben und etwas Zeit, was unter anderem ein neues Umfeld mit einschloss, kam es zu einer Fernbeziehung. Ich hatte einen Freund. Leider war diese auch sehr schmerzhaft. Scheinbar unüberwindbare Umstände, Einseitigkeit, Unehrlichkeit und anderes führten dazu, dass es nicht über den Online-Kontakt hinausging und letztendlich zerbrach. Trotzdem konnte ich positives herausziehen. Ich konnte mehr über mich herausfinden, konnte eine weibliche und sensible Seite von mir erforschen, die lange unterdrückt und enbeachtet schien und vorallem:
Es fühlte sich richtig an.
In der Zwischenzeit hatte ich mich auch geoutet. Es lief besser als erwartet und mir wurden keine negative Reaktionen zugetragen. Manch ein Freund sagte sogar Dinge wie "Ich wusste, dass das irgendwann kommt!" Ich wusste zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht, dass es so offensichtlich war, da mein Auftreten aus meiner Sicht nicht gerade darauf schliessen liess. Ich wusste es ist mehr als vielleicht nur eine "Phase" und ich wollte mehr. Nach diesem Bruch brauchte ich allerdings etwas Zeit für mich alleine, musste etwas heilen. Schnell kamen aber neue Fragen auf.
Wie lerne ich neue Leute kennen? Leute, die das gleiche denken oder fühlen wie ich?
Wo finde ich Leute mit denen ich mich austauschen kann?
Wie gehe ich allgemein weiter vor, jetzt wo ich weiss wofür mein Herz schlägt?
Ich suchte den Kontakt, einen Zugang zur "Szene". Das Ausprobieren diverser Singlebörsen o.ä. zeigten, dass das nicht unbedingt der beste Weg für mich ist. Viele wollten nur das eine und das ziemlich direkt. Für jemand, der sein erstes Mal noch vor sich hat nicht undbedingt die beste Wahl. Dann fand ich einen Jugendclub in der naheliegenden Stadt. Ein Treffpunkt für alle "anderssexuelle". Ein Ort zum abhängen, quatschen und Spass miteinander haben. Es kostete mich doch etwas Überwindung dort hinzugehen. Ich wusste nicht, was mich dort erwartet und wie die Leute dort auf mich reagieren aber es war es alle Mal wert. Schnell knüpfte ich neue Kontakte und kam ins Gespräch mit Gleichgesinnten. Ich fühlte mich wohl. Genau das was ich wollte und brauchte.
Jetzt bin ich 22. Am Sonntag morgen um 6 Uhr sass ich auf einer Bank und wartete entspannt und erschöpft auf meinen Zug nach Hause nach einer langen Nacht in einem Club für "gays". Eine aufregende Erfahrung, da ich nicht wusste, was mich dort erwarten würde. Es war grossartig. Ich bin dort nicht hingegangen, um diesen Ort mit einem anderen wieder zu verlassen. Ich wollte lediglich etwas Spass haben, umgeben von gleichgesinnten, netten Leuten und vielleicht um in irgend einer Form dazu beizutragen meinen Platz zu finden. Den Spass hatte ich und ich weiss nun, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Weg von Zweifeln und Fragen.
Ich steh dazu.
Das bin ich.