[Review] Gebrauchtes Thinkpad T410 von Lapstore

[thom53281]

Tag zusammen. Ein Bekannter von mir hat mich vor kurzem nach einem Notebook gefragt und ich habe ihm das nachfolgende gebrauchte Thinkpad T410 vom Händler "Lapstore.de" für 229,00€ zusammen mit einer SSD empfohlen. Durch die anstehende Neuinstallation habe ich nun das Glück, dass ich das Gerät hier gerade live testen kann und möchte daher ein paar Worte dazu schreiben. Der erste Blick: Wenn man ein Gebrauchtgerät kauft, denkt man immer: "Hauptsache es sieht halbwegs in Ordnung aus." Aber Potzblitz! Das Ding sieht praktisch fast aus wie neu. Laut Aufdruck an der Unterseite wurde es im Januar 2011 hergestellt, hat also bereits vier Jahre auf dem Buckel. Man erkennt in der Mitte des Deckelrandes, dass die Gummierung etwas abgenutzt ist, genauso wie an den Ecken. Übliche Gebrauchsspuren an Thinkpads, die bei jahrelanger Benutzung nicht zu vermeiden sind. Auch befinden sich an der Oberseite des Deckels einige leichte Kratzer, die aber nur mit exakt passendem Lichteinfall sichtbar sind. Die Verarbeitung des Geräts ist rundherum hervorragend, bis auf eines. Die Ecke links vorne am Gerät hat ein leichtes Spiel, welches man beim Anheben fühlt. Habe hier die HDD-Abdeckung abgenommen und ein wenig Klebeband untergelegt. Nun merkt man auch hier nichts mehr. "Renew"-Tastatur: Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch noch eine Unschönheit auf. Die Tastaturen der Thinkpads nutzen sich im Laufe der Jahre unvermeidlich ab, die matte Oberfläche geht verloren. Die Tasten werden glatt und sehen "speckig" aus. Lapstore stattet seine Thinkpads nun mit einer "Renew"-Tastatur aus, was aber in meinen Augen eher ein marketingwirksamer Spruch ist. Die Tasten werden mittels Schleifpapier angeraut, so dass sie nicht mehr ganz so speckig aussehen. Schwierig zu fotographieren, aber im rechten Bild sieht man es etwas anhand der Leertaste. Ob das nun schöner aussieht...ich weiß nicht. Weder speckig, noch angeraut ist der Brüller. Auch die Trackpoint-Kappe ist bereits etwas abgenutzt. Dafür, dass es sich hierbei (bei größerem Einkauf) um ein Centbauteil handelt, hätte man diese ruhig tauschen können. Alles in Allem muss man aber sagen: Die genannten Punkte sind eher Meckern auf hohem Niveau. Dafür dass das Gerät nun vier Jahre Benutzung bereits auf dem Buckel hat, sieht es hervorragend aus. Unter der Haube: Intel Core i5-560M mit 2x2,66 GHz, 4GB RAM und Onboardgrafikkarte. Gerade ideal für ein Surfnotebook. Das Display ist zwar nur ein TN-Panel, aber dafür kratzerfrei, hell und hat die gute Auflösung von 1440x900. Auf einer Skala bis 10 würde ich dem Display 7 Punkte geben. Die HDD ist mit den originalen 160GB etwas mickrig, aber dafür haben wir ja die SSD gekauft. Nun denn, wollen wir die doch gleich mal einbauen. Aber Moment! Interessanterweise hat es niemand für nötig gehalten, die eingebaute HDD festzuschrauben. Schätze, dass der Vorbesitzer das Gerät bereits mit einer anderen HDD/SSD betrieben hat und sich beim Rückbau das Festschrauben gespart hat. Hab ich so auch noch nicht gesehen, schätze das als dummen Zufall ein. Man sollte dabei aber auch erwähnen: Auch ohne Schrauben sitzt die HDD normalerweise fest im Gerät. Nachdem ich sowieso gerade beim Zerlegen war, habe ich auch direkt mal die Tastatur abgenommen und mir das Innenleben etwas angesehen. Sind beim T410 in diesem Fall nur zwei Schrauben, dann hat man Zugriff auf die wichtigsten Komponenten des T410. Auch der Lüfter ist mit abgenommener Tastatur bereits so gut erreichbar, um ihn mit Pressluft auszublasen (dabei aber vorsichtig blockieren!). Dabei sei gesagt, der Lüfter war zwar dreckig, aber lange noch nicht verstopft. Auspusten lohnt sich aber dennoch. Um die Wärmeleitpaste zu erneuern müsste man das Gerät aber noch weiter zerlegen. Akku: Ein oftmals vorgebrachter Knackpunkt, wenn es um Gebrauchtkauf geht, da der Akku einem natürlichen Verschleiß unterliegt. Aber seht selbst im rechten Bild. 55,87 Wh von ursprünglich mal 56,16 Wh. Praktisch neu, trotz Erstverwendung 2011 und 374 Ladezyklen (ca. jeden 4. Tag volladen). Das kann sich sehen lassen. Resümee: Es ist gebraucht und bei genauerem Hinsehen fällt das auch auf. Dennoch: Es ist ein Thinkpad. Gerade die SSD verhilft vielen älteren Notebooks zu einem Aufschwung, so dass sie sich auch vor neueren Geräten nicht zu verstecken brauchen. Auch das T410 hängt so wohl jeden 500€-Mediamarkt-Plastikbomber locker ab, sowohl von Verarbeitung als auch "Arbeitsgeschwindigkeit" (<-- ich will das Wort "Leistung" jetzt nicht benutzen, denn das wäre falsch). Als reines Office-/Surfnotebook stellt das Thinkpad T410 oder auch das jüngere Nachfolgemodell T420 derzeit imho ein "best buy" dar, wenn man mit Gebrauchtkauf keine Probleme hat. Die ~300€ (Notebook+SSD) sind gut investiert, denn man bekommt hier ziemlich viel Notebook für wenig Geld. Nur beim Kauf auf jeden Fall darauf achten, das hochaufgelöste Display zu nehmen!

Angebot bei Lapstore Optisch sehr guter Zustand "Renew"-Tastatur: mit Schleifpapier aufpoliert Innenleben des T410 Akku: Top Zustand

 

[Jan_de_Marten]

Wenn man dann ein zweites RAM-Teil einbaut ..... hat man dann DC?

 

[thom53281]

Ja, hat man. Das Gerät wurde sogar explizit mit nur einem 4GB-Riegel gekauft, um es in absehbarer Zeit auf 8GB aufzurüsten. Viele der angebotenen Geräte haben nur 2x2GB und sind somit schwieriger aufrüstbar.

Die RAM-Slots sind beim T410 btw. einmal in einer Wartungsklappe unten am Gerät und einmal unter der Tastatur (schwarze Abdeckung in der Mitte). Interessanterweise war bei meinem Gerät der 4GB-Riegel in der Wartungsklappe verbaut und nicht unter der Tastatur wo ich ihn erwartet hätte. Imho ergibt das so auch wenig Sinn. Nachdem die Tastatur sowieso gerade ausgebaut war, hab ich den Riegel auch gleich in diesen Slot gesteckt, da man bei einer späteren Aufrüstung so nur noch die Wartungsklappe öffnen muss.

 

[thom53281]

Kleines Update noch an dieser Stelle:

Ich bin gerade dabei, im Bekanntenkreis ein paar Leute mit diesen Geräten auszustatten (da da teilweise bisher Notebooks in Benutzung sind, die niemand benutzen möchte). Daher habe ich gerade ein weiteres T410 auf dem Schreibtisch stehen, bestellt wurde das selbe Gerät wie oben.

Der Zustand des ersten Geräts war imho sehr gut. Dieses Gerät toppt das nun sogar noch deutlich. Noch weniger Abnutzungsspuren am Deckel (bis auf die Ecken top) und die Tastatur ist praktisch nagelneu. Da in dem Angebot bei Lapstore keine besonderen Angaben zum Akku standen, bin ich davon ausgegangen, dass alle Geräte mit dem 6-Zeller ausgestattet sind. Dem ist wohl nicht der Fall, denn dieses Gerät ist nun mit einem 9-Zeller ausgestattet. Findet mein Bekannter fein, da er die zusätzliche Akkulaufzeit gut gebrauchen kann. Allerdings sei hier dazugesagt, dass der 9-Zeller hinten am Notebook übersteht und natürlich sich das Gesamtgewicht etwas erhöht. Ist also wohl ein bisschen Akku-Roulette.

Zum Zustand des Akkus:



73,37 Wh von ursprünglich 93,24 Wh. In Anbetracht des Alters nicht unbedingt so schlecht und immer noch mehr Kapazität als ein 6-Zeller überhaupt hätte. Aber das geht noch besser.

Deswegen an dieser Stelle ein Tipp für alle, die ihn noch nicht kennen:
Bei gebraucht gekauften Notebooks die Akkus immer einmal komplett entladen. Die Akkuelektronik kann die Kapazität der Akkuzellen nicht direkt bestimmen, sondern nur schätzen, da die Zellen i. d. R. nie komplett entladen werden. Nach einigen Jahren ist so eine Schätzung oft daneben, vor allem wenn der Akku nur selten benutzt wurde. Werden die Akkuzellen nun einmal komplett entladen, "lernt" die Akkuelektronik die tatsächliche aktuelle Kapazität der Akkuzellen.

Die Thinkpads haben dafür im Energie-Manager (Zusatzsoftware) eine extra Funktion, mit der man den Akku rekalibrieren kann. Wer kein Thinkpad, kein Windows oder auch keinen Energie-Manager hat, der kann den Akku aber dennoch rekalibrieren. Akku leerarbeiten bis ca. 7-10% (bevor das Betriebssystem Notfallmaßnahmen ergreift), danach Reboot und in's BIOS wechseln. Dort den Akku leerlaufen lassen bis das Notebook von selbst ausgeht (der Akku wird dabei nicht tiefentladen, das Notebook geht vorher rechtzeitig aus). Danach den Akku wieder volladen lassen.

Selbiges bei diesem Akku ergibt folgendes Ergebnis:



Auch hier wieder praktisch neu. Passt.

 

[alter_Bekannter]

Bin mit dem Ding ebenfalls zufrieden bis auf die Treibergeschichte*, aber da ist Microsoft mindestens genauso viel dran schuld wie Lenovo...

Ich hab meins für 180€ auf eBay von einem gewerblichen Händler gekauft, niedrigere Auflösung dafür ansonsten Vollausstattung inklusive UMTS Modem. Sim-Slot ist im Akkufach.
Hardwaremäßig fürs Geld also einfach nur Geil. Zustand wie neu, geringfügige Kratzer auf dem Deckel, Tastatur sieht fast aus wie nie benutzt.
Der Vorbesitzer hats wohl nur für Youtube benutzt.


*Long Story short:
In meinem war ein WLAN Adapter der laut Lenovo in keinem t410 hätte drin sein sollen, ich hab den richtigen Treiber nur mithilfe einer mithilfe eines gparted Livesystems erstellten Hardwareliste finden können, mal im ernst was soll der Scheiss?!
Warum braucht man zum Windows installieren immer ein Linuxsystem?!

 

[thom53281]

Kann eigentlich nicht sein. Das T410 hat eine Whitelist für WLAN- und WWAN-Karten im BIOS hinterlegt.

Hier kann sich die gute Wartbarkeit der Thinkpads manchmal auch negativ auswirken. Möglicherweise hat sich sich die originale WLAN-Karte verabschiedet und der Händler/Vorbesitzer hatte die fixe Idee, dort eine andere Karte einzubauen. Dann muss er aber mindestens auch ein modifiziertes BIOS aufgespielt haben, denn sonst würde Dich das T410 mit einem netten Fehler begrüßen. Das solltest Du auf jeden Fall berücksichtigen wenn Du einmal ein BIOS-Update machen möchtest.

 

[alter_Bekannter]

Interessant, das Treibertool von Lenovo wollte das Biosupdate nicht automatisch ausführen aber von Hands gings und es gab auch keine Probleme.

Es hat jedenfalls auch keiner der Treiber von der Lenovo Seite funktioniert, ich hatte alle durch.

Falls es dich interessiert im entsprechenden Thread hab ich auch das genaue Modell gepostet.

 

[thom53281]

Nachdem Du dann im anderen Thread eine Lösung gefunden hast, hab ich nicht mehr weiter nachgeschaut. Die Intel Centrino Advanced-N 6200 ist sehr wohl eine Standardkarte und wurde offiziell im T410 eingebaut. Es wird auch ein passender Treiber auf der Lenovo-Seite angeboten (und taucht auch in der Liste zum T410 auf). Allerdings ist es tatsächlich manchmal schwierig, den passenden Treiber unter der Vielzahl der verbauten Karten zu finden.

Alle Fremdkarten hättest Du spätestens nach dem BIOS-Update bemerkt. Würde übrigens davon abraten, BIOS-Updates über das Lenovo-Tool unter Windows durchzuführen. Mir persönlich ist das viel zu gefährlich, vor allem da ich schon von mehreren Leuten gelesen habe, wie sie ihr Notebook so abgeschossen haben. Außerdem ist Windows dafür viel zu wenig stabil und viel zu unberechenbar. Geht immer noch nichts über eine Boot-CD zum Updaten (oder USB-Stick).

 

[alter_Bekannter]

Der von der Intel Seite hatte nur 15 MB und funktioniert...

Das Paket war wohl inkompatibel zu einem der vorher installierten, so ein Problem gabs nämlich auch weswegen ich einen (offenbar genau diesen) nicht installieren konnte.