2.Basisfunktionen und Informationen
2.1 ISO
2.2 Blende
2.3 Verschluss- /Belichtungszeit
2.4 Formate (JPEG-, RAW-Aufnahmen)
2.1 Was ist ISO und welche Auswirkungen hat es auf mein Foto?
ISO steht für International Organisation for Standardisation und beschreibt in Kameras die allgemeine Lichtempfindlichkeit. In der Regel findet man Werte im Bereich von 100-6400 ISO. Es gibt allerdings auch zahlreiche Kameras mit einem noch breiteren Spektrum.
Die Einstellung des ISO-Werts hängt unter anderem mit dem verfügbaren Licht bei einer Bildaufnahme zusammen. Fotografierst du in einem gut ausgeleuchteten Raum oder eine Blume im Garten, so wirst du meistens mit ISO 100 sehr gut fahren. Fotografierst du hingegen im Dunkeln oder einen Sonnenauf oder -untergang, kann es sein, dass die Lichtverhältnisse in deiner Umgebung nicht gerade ideal sind und die Lichtempfindlichkeit deines Sensors leicht erhöhen musst. Zum Beispiel auf einen Wert von ISO 400/800. Möchtest du Sterne fotografieren wird der ISO-Wert natürlich noch höher eingestellt, da die Lichtsituation in diesem Fall noch einmal deutlich schlechter ist.
Übrigens: Folgerichtig beeinflusst der ISO-Wert auch die Belichtungszeit, denn je lichtempfindlicher deine Kamera ist, desto kürzer fällt die Belichtungszeit aus. Genauso lässt sich natürlich die Blendenzahl mit einem veränderten ISO variieren.
Wo möglich empfiehlt es sich in aller Regel jedoch, den möglichst niedrigsten ISO-Wert auszuwählen, da damit das Bildrauschen und sicherlich bekannte 'Krisseln' im Bild minimiert wird. (siehe Beispielbilder)
Ausgenommen sind natürlich bewusste Entscheidungen und Situationen die nicht mehr hergeben. Am Ende des Tages ist ein Foto mit einem leichten Rauschen schließlich immer noch besser als gar kein Foto.
Zusammenfassung:
→ Kleiner ISO-Wert = geringe Lichtempfindlichkeit = viel Licht vorhanden
→ Großer ISO-Wert = hohe Lichtempfindlichkeit = wenig Licht vorhanden
2.2 Was ist die Blende und wie beeinflusst sie das Bild?
Die Blende befindet sich im Objektiv und bestimmt den Lichteinfall auf den Sensor. Sie besteht aus einer Vielzahl von Lamellen, die sich je nach Einstellung ineinanderschieben und somit den Lichteinfall erhöhen oder beschränken.
Bei Objektiven wird anhand der Blendenzahl deshalb oft auf die Lichtstärke geschlossen: Je kleiner die Blendenzahl (z.B. f/1.8) desto lichtstärker das Objektiv. (siehe Objektive)
Je größer die Blendenzahl ist, desto weniger Licht fällt ein, desto kleiner ist die Öffnung der Blende. Umgekehrt sorgt eine kleinere Blendenzahl für einen stärkeren Lichteinfall, da die Blende weiter geöffnet wird und den Kamerasensor weniger verdeckt bzw. "verblendet". Je
ganzer Blendenstufe wird die einfallende Lichtmenge verdoppelt (kleinere Blendenzahl) oder halbiert (größere Blendenzahl).
Skala üblicher, ganzer Blendenstufen (Lichteinfall fallend mit steigender Blendenzahl:
1,4 | 2 | 2,8 | 4 | 5,6 | 8 | 11 | 16 | 22 | 32
Eine Änderung der Blendenzahl kann auch eine Änderung der Belichtungszeit erfordern: Mehr Lichteinfall (z.B. f/2.8) verkürzt die Verschlusszeit und weniger Lichteinfall (z.B. f/22) erhöht sie, da mehr Zeit benötigt wird, um eine je nach Situation ausreichende Menge an Licht absorbieren zu können. Neben der Belichtungszeit kann die Veränderung des einfallenden Lichtes aber auch durch die Sensorempfindlichkeit bzw. ISO hergestellt werden. Da ein hoher ISO-Wert oftmals ein großes Bildrauschen zur Folge hat, schwören viele Fotografen auf lichtstarke Objektive mit möglichst großer Offenblende, um den ISO-Wert gering halten zu können
Darüber hinaus hat die Blende einen wichtigen Einfluss auf die Tiefenschärfe bzw. Tiefenunschärfe (Schärfentiefe/Schärfenuntiefe). Darauf wie
weit etwas scharf ist. Bei kleinen Blendenzahlen ist die Tiefenschärfe meistens relativ
kurz, sprich bis auf den Fokuspunkt ist der Hauptteil des Bildes unscharf.
Anwendungsbeispiel: Portraits und Nahaufnahmen - das Motiv soll sich merklich vom Hintergrund abheben und hervorgehoben werden.
Umgekehrt ist ein Großteil des Fotos scharf, fotografiert man mit größeren Blendenzahlen und schließt die Blendenöffnung.
Anwendungsbeispiel: Landschaften und helle Lichtsituationen - das Motiv ist relativ weitläufig und muss sich nicht vom Hintergrund abheben, es soll möglichst viel scharf sein.
Zusammenfassung:
→ Kleine Blendenzahl = große Blendenöffnung = viel Licht = geringere Tiefenschärfe
→ Große Blendenzahl = kleine Blendenöffnung = wenig Licht = höhere Tiefenschärfe
Die Blende hilft bei der Freistellung von Motiven und den Übergang vom scharfen fokussierten, in den unscharfen nicht-fokussierten Bereich (Bokeh).
2.3 Was macht die Verschluss- /Belichtungszeit?
Bei der Belichtungs- oder auch Verschlusszeit handelt es sich, wie dem Namen bereits zu entnehmen ist, um die Zeitspanne, die deine Kamera nutzt um das spätere Foto zu belichten. Wie wir bereits gelernt haben, sind die Blende und der ISO-Wert voneinander abhängig und variieren und verändern den Einfluss ihres Gegenübers bei Variation der Werte. Die Verschlusszeit reiht sich dort ein und hängt ebenfalls immer ein Stück weit vom ISO-Wert und der Blendenzahl ab. An dieser Stelle konzentrieren wir uns allerdings auf die Einstellung der Belichtung und leiten uns daraus die Veränderungen von Blende und ISO her.
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass längere Belichtungszeiten in eher schlechten Lichtsituationen benötigt werden, um der Kamera und vor allem dem Sensor genügend Zeit zu geben um möglichst viel vom verfügbaren Licht aufzunehmen. Kurze Belichtungszeiten kommen hingegen in tendenziell besser belichteten Momenten zum Einsatz.
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.
Im manuellen Modus ist der zusätzliche Blick auf die Kamera immer sehr hilfreich, um feststellen zu können, ob die ausgewählte Zeit den vorliegenden Lichtverhältnissen entspricht oder ob das Bild über- oder unterbelichtet ist.
Zusammenfassung:
→ Je heller die Umgebung desto kürzer die Belichtungszeit
→ Je dunkler die Umgebung desto länger die Belichtungszeit
Weitere tendenzielle Abhängigkeiten und Aufgriff bereits gelernten Wissens:
Blenden-Abhängigkeit
→ Je kleiner die Blendenzahl, desto mehr Licht, desto geringer die Belichtungszeit
→ Je größer die Blendenzahl, desto weniger Licht, desto höher die Belichtungszeit
ISO-Abhängigkeit
→ Je geringer der ISO-Wert, desto geringer die Lichtempfindlichkeit des Sensors, desto höher die Belichtungszeit
→ Je höher der ISO-Wert, desto höher die Lichtempfindlichkeit des Sensors, desto geringer die Belichtungszeit
Zusatztipp: Bis zu einer Verschlusszeit von 1/30s lässt sich noch relativ problemlos aus der Hand fotografieren, bei höheren Belichtungszeiten sollte man zu einem Stativ greifen, um das Bild nicht zu verwackeln und einen optimalen Schärfegrad zu erhalten.
2.4 Worin besteht der Unterschied zwischen JPEG- und RAW-Aufnahmen?
Gleich vorweg, als Besitzer einer Kompaktkamera kann diese Frage ausgeklammert werden, da sie sich in aller Regel nicht stellen wird. Sie richtet sich vor allem an die DSLR- und DSLM-Fotografen.
Der größte und prinzipiell einzige Unterschied zwischen JPEG- und RAW-Fotos liegt in der Komprimierung. Das fällt bereits bei der Dateigröße auf. Eine RAW-Aufnahme ist bis zu fünfmal größer, als ein JPEG-Foto. Fotografieren wir in JPEG, komprimiert die Kamera das Foto direkt auf die wichtigsten Informationen und gibt quasi ein „fertiges“ Foto aus. Bei RAW-Aufnahmen werden die Bilder unkomprimiert ausgegeben, vergleichbar mit einem Negativ aus der Analog-Fotografie.
Der Vorteil der „Roh“-Aufnahme ist, dass deutlich mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung vorhanden ist und dadurch
noch mehr aus dem Bild herausgeholt werden kann. Komprimiert die Kamera das Foto direkt in JPEG, fehlen mitunter sehr wichtige Informationen, die eine qualitätsverbessernde Nachbearbeitung einschränken und erschweren.
Grundsätzlich empfiehlt es sich daher immer, im RAW-Format zu fotografieren, da wir schließlich das bestmögliche aus der Kamera und unseren Fotos herausholen möchten. Eine Nachbearbeitung wird dadurch zwar zwingend erforderlich, aber das sollte man sich ohnehin schon bei der Systemwahl bewusst gemacht und berücksichtigt haben.