Ach, ich komme setlten dazu mal generell und nicht Problem-Spezifisch über meine Musik zu reden, das ist richtig erfrischend.
Am längsten geschraubt habe ich bisher am Original von "Titan Walk", an "Knifedance" und an "Brand new Starship". Das Hauptproblem ist da meistens der Aufbau. Am Anfang layert man einfach nur nach und nach die Spuren überienander, Anfangen tue ich meistens mit einer Haupt-Melodie, die so die Grundstimmung des Liedes vorgibt, dann nach und nach weitere melodien, Bass, Beat und Effekte. Das hört sich dann oftmals schon geil an, aber ist halt überhaupt nicht spannend. Das Ordnen was wann wie einsetzen und aufhören soll machts erst zu einem echten Lied. Das ist so mit das schwerste, denn ich versuche es zu vermeiden da nach einem gewissen, stets gleichen System vorzugehen. Meine Lieder haben ja auch keine Strophen und Refrains, weil keine Vocals, deswegen versuche ich auf andere Art und weise Spannung zu erzeugen.
Dann kann es aber passieren dass sich manche Melodien einfach nicht zusammenfügen lassen, oder sich zusammen langweiliger anhören als gedacht. Manchmal helfen da radikale Umbaumaßnahmen, die so weit gehen können dass man komplette parts löscht oder modifiziert, aber manchmal hilft auch das nicht. Bisher hatte ich da dann immer noch ne rettende Idee, gut hören kann man dass bei "Titan Walk", die Synth-Melodie die ab 0:50 leise einfadet und dann langsam über alles andere hinweg tönt hält die Melodien irgendwie zusammen, und gibt dem Song erst seine Struktur. Ist mir erst ganz zum Schluss eingefallen, und ohne wäre der Song recht tröge, glaube ich.
Und ich halte es immer noch für eines der Besten Lieder bisher. Die Dichte von Klängen die da gegen Ende passiert und trotzdem passt alles und greift ineinander ist ganz geil.
Versucht man natürlich immer so artikuliert hin zu bekommen, aber klappen tut es nicht immer.
Aber genau so halte ich "Cyan" für eines der Atmosphärisch und klanglich am gelungensten Stücke, und für das habe ich nur exakt 4 Stunden gebraucht (erstellt während einer Zugfahrt, Songname = Farbe der Sitzbezüge, das pfeifende zischen ist einer der Druckgas-türen zwischen den Wagons entlehnt.). Ist also garnicht davon abhängig wie lange man braucht oder was man zum Erstellen benutzt, es zählt ausschließlich das Endprodukt. (Und da es mein Thread ist schweife ich jetzt mal ein bisschen ab.) Deswegen ist es mir auch völlig egal ob jemand Samples, Soft-Synthesizer, Outboard-Synthesizer, echte Instrumente oder sein Handy verwendet, solange eine Kreative, eigenständige und gute Idee da ist, und die Umsetzung dieser Gerecht wird, ist alles andere belanglos. Ich selbst nutze alle genannten, gerade fürs Ipad gibts so gute Programme wie Propellerhead Figure, Soundprism oder Compasso, wäre eine schande da zum Producing-Nazi zu werden und Sachen auszuschließen weil sie evtl. nicht "real" genug sind.
Man mag es nicht glauben, aber es gibt einige Menschen die die Nase rümpfen wenn man erwähnt dass man die Basis für nen Song aufm Handy gemacht hat. So geschehen bei "Vysasi State (Baby, me Baby)" was ich in Propellerheads Figure unter iOS erstellt habe, und "Vysasi State (Full Edit)" was dann der fertige Song ist, bearbeitet in Logic. 24bit HIghRes-Jüngern ist das ein graus, meiner Meinung nach ist die "niedrige" Auflösung teil des Sounds. So, genug abgeschweift.
Wenn du noch mehr wissen möchtest, immer her mit den Fragen, beantworte ich alle gerne.