• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Drogenpolitik

theSplit

1998
Veteran Barkeeper

Registriert
3 Aug. 2014
Beiträge
28.573
@braegler: Jemand lässt sich aus Interesse LSD verschreiben, pfeift sich 1 mg rein, hat nen mordsgeilen Trip, spaziert sinnvollerweise durch die Natur und genießt seine Erfahrung, peilt nicht, dass die tollen Lichter eine Autobahn sind und watschelt grinsend rüber, verursacht einen Massenunfall, mehrere Menschen sterben, viele sind verletzt.

Das Problem wären ja nicht die erfahrenen Konsumenten, sondern eben die Potentiellen, die anderen.

Du hast völlig Recht, es geht bei Verboten (bzw. es sollte darum gehen) um die Abwendung von möglichen Schäden an Konsument und Gesellschaft.

Das Problem welches du wohl aufgreist, ist (wieder einmal) der "Verantwortungsvolle Umgang" - aber um auf Alkohol zurückzukommen, klappt das, klappt das nicht?
Schließlich ist das neben Tabak die Volksdroge Nummer 1 und seit Jahrzenten "legal".

Ich denke man könnte daraus viel ableiten, was auch andere Drogen betrifft und wie der Umgang in der Gesellschaft damit sein wird wenn diese legal werden und wie viel oder wenig aufgeklärt wird, oder was Aufklärung bringt. Tabakkonsum ist genau so eine Sache (und ja, ich konsumiere beides....).

Und, ohne eigene Erfahrungen mit bzw. durch andere mit Heroin zu haben, Ziel einer Behandlung sollte eigentlich nicht sein, "jemanden bei der Abhängigkeit" zu halten, sondern die Person davon "wegzutherapieren" und ihr ein Leben ohne zu ermöglichen, indirekt auch "Freiheit" und "Selbstbestimmtheit" zurück zu geben.
Oder wäre es sinnvoll, das man die Leute "bei der Stange hält" anstatt Ihnen aktiv zu helfen davon loszukommen und "unabhängiger" zu werden? (So fern sie dafür selbst bereit sind?)

Ich stelle es mir nicht lustig vor, jeden Tag zur Heroinabgabestelle gehen zu müssen oder das körperliche Verlangen danach zu haben, als ersten Gedanken nach dem Aufstehen. Damit wäre die Person zwar nicht Kriminell - aber die Notwendigkeit und damit die Zeit, wo diese Person ihr Leben anders und vielleicht auch besser(!) gestalten könnte, ist verloren - wie jeder seine Zeit verbringt ist nun auch seine Sache - aber ein Leben sollte ohne "unnötige" Zwänge sein, zumindest so gut es geht. (Und ja, man sollte nicht Wein saufen und Wasser predigen, Aber ohne Zwang lebt es sich mit Sicherheit "besser").

@braegler:
Und um beim Beispiel der Partydrogen zu bleiben - es ist etwas traurig, wenn Leute nur noch "echte" Kicks erleben, wenn sie sich etwas einwerfen. Es soll Leute geben, die sind auch ohne Alkohol oder andere Knaller gut drauf (auf Partys/im Leben) und haben eine gute Zeit (ohne Spießer zu sein oder was man auch immer sagen will). Zu sagen, "es wird eh genommen", verschleiert nur das Problem, dass Leute (vielleicht) gänzlich verlernt/verloren haben, ohne Drogen auszukommen oder erst etwas zu "empfinden", wenn sie Drogen konsumieren.

Und das "Lust bekommen auf mehr" und dem Rausch wird nicht dadurch verringert oder generell hübscher, wenn man es legal macht oder sagt "körperliche Schäden" gleich null? "Ist doch alles super dann!" ;)

Vielleicht sollte das langfristige Ziel sein, ohne irgendwelche Zusätze auskommen zu können, ohne das man denken müsste, "es würde einem etwas fehlen".

---

Lustigerweise gibt es schon "interessante" Aspekte, was manche Drogen auslösen können, aber dennoch die Frage, "erleben wir ohne zu wenig" - oder eröffnen Drogen neue und ungeahnte Potentiale "im Menschen", wenn Sie richtig angewendet werden? Wäre interessant was da die Meinungen sind. ;)
 

braegler

Aktiver NGBler

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
904
Und, ohne eigene Erfahrungen mit bzw. durch andere mit Heroin zu haben, Ziel einer Behandlung sollte eigentlich nicht sein, "jemanden bei der Abhängigkeit" zu halten, sondern die Person davon "wegzutherapieren" und ihr ein Leben ohne zu ermöglichen, indirekt auch "Freiheit" und "Selbstbestimmtheit" zurück zu geben.
Hm, wer bin ich denn, das ich mir anmassen sollte, die Lebensqualität eines anderen (Freiheit und Selbstbestimmung gehören ja dazu) zu bewerten?
Wieso sollte es unser Ziel sein alle Junkies von dem Material wegzubringen?
Jemandem zu helfen, der davon loskommen will, klar, da bin ich dabei.
Aber jemand davon weg zu zwingen kann und wird nicht funktioneren.
Aber genau darauf zielt unsere Drogenpolitik ja ab. Abstinenz ist das Ziel. Nicht verantwortungsbewusster Umgang.

Ich stelle es mir nicht lustig vor, jeden Tag zur Heroinabgabestelle gehen zu müssen oder das körperliche Verlangen danach zu haben, als ersten Gedanken nach dem Aufstehen.
Bitte schau die mal die im Netz vorhandenen Reportagen zur H-Abgabe in der Schweiz an.
 

theSplit

1998
Veteran Barkeeper

Registriert
3 Aug. 2014
Beiträge
28.573
Hm, wer bin ich denn, das ich mir anmassen sollte, die Lebensqualität eines anderen (Freiheit und Selbstbestimmung gehören ja dazu) zu bewerten?
Wieso sollte es unser Ziel sein alle Junkies von dem Material wegzubringen?

Wenn jemand selbst dazu bereit ist und das will? - Dann sollte man der Person helfen so gut wie möglich.

Und anders gefragt, ist es richtig von etwas "Abhängig" zu sein? (Wenn es normalweise auch ohne geht?)

Bitte schau die mal die im Netz vorhandenen Reportagen zur H-Abgabe in der Schweiz an.

Gut, mache ich. :) - Aber falls du einen Link zu einer Reportage zur Hand hast, vielleicht magst du den hier einbringen oder mir eine PN schreiben, dann versuche ich mich gern darüber zu informieren.
 

Jester

★★★★☆ (Kasparski)

Registriert
1 Dez. 2014
Beiträge
6.066
Ort
Code Azure
[...]Das klingt nun aber extrem Mörtelig.

Ich dachte es ginge Dir um das Potential der Fremdgefährdung und nicht um die juristische Bewertung.
Der Gesetzgeber muss seine Entscheidungen im Sinne des Volkes treffen und auch verantworten. Ich denke _nicht_, dass der von mir konstruierte Fall signifikant oft eintreten wird, glaube aber eben auch nicht, dass der Gesetzgeber durch eine Legalisierung die Verantwortung für dessen Möglichkeit übernehmen sollte/wird.

Denn vielleicht ist es ja keine 200er Pappe sondern eine 800er, weil das Zeug nicht uniform aufs Trägermaterial aufgetragen wurde.
Zu meiner Zeit waren 800er bis 2000er üblich, wtf will ich mit ner 200er :D

Beim Dealer bekommst Du auch keine sachdienlichen Hinweise (was tun wenn es zuviel wird?).
Auch ist die Hemmschwelle um nach Hilfe zu fragen durch die Illegalität deutlich höher.
Abgesehen davon, dass ich zu meiner Zeit sehr wohl vom Verkäufer über die Wirkweise von Mao-Hemmern etc. informiert (und auch kundig begleitet) wurde, wird das vermutlich (heute) nicht die Regel sein. Aber das ist gar nicht der Punkt, denn wenn wir so weiter argumentieren, steht bald die Legalisierung von PCB und Krokodil im Raum.

Also reden wir doch über eine irgendwo zu ziehende Grenze, oder?
 

braegler

Aktiver NGBler

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
904
Und anders gefragt, ist es richtig von etwas "Abhängig" zu sein?
Wenn ich meine Mutter frage, die nach 2 Tagen ohne ihre Medis sterben würde, würde ich wohl ein "ja" als Antwort erhalten.

Hier mal ein paar Links zum schweizer Topic:
https://www.swissinfo.ch/ger/aerztl...amm-ist-eine-art-prestigegeschichte-/37725426
https://www.srf.ch/news/schweiz/die-kontrollierte-heroinabgabe-eine-erfolgsgeschichte
https://www.watson.ch/Schweiz/Droge...hweiz--Vor-25-Jahren-fand-das-Grauen-ein-Ende
https://www.aargauerzeitung.ch/lebe...in-der-schweiz-legal-heroin-kriegen-131317683

der Gesetzgeber durch eine Legalisierung die Verantwortung für dessen Möglichkeit übernehmen sollte/wird.
Das hört sich so an, als würde der Staat dann irgendwie haften. Komischer weise wird das aber bei allen anderen rezeptpflichtigen Medis nicht so gesehen.
Obwohl auch da der Gesetzgeber (indirekt) die Marktfreigabe vergibt.
Hat denn der Staat die Verantwortung für alle Straftaten die im Suff verübt werden zu übernehmen?
Na dann lassen wir diese Verantwortung halt lieber beim Schwarzmarkt und den netten Dealern.

, steht bald die Legalisierung von PCB und Krokodil im Raum.
Wo wäre das gesellschaftliche Problem, wenn medizinisches Desomorphin verschreibungsfähig wäre? Die ganzen Toxizitätsprobleme sind ja nicht substanztypisch sondern, wie beim Strassen-H auch, auf Verunreinigung zurück zu führen.

Wir haben bei dieser Diskussion aber eine Definitionsproblem. Legalisierung heisst ja nicht, dass es frei verkäuflich sein muss.
 

Pleitgengeier

offizielles GEZ-Haustier

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
7.374
Ort
127.0.0.1
@Seedy: Ich bin gerade wegen Erkältung eine Woche lang von Espresso auf Hustentee umgestiegen, keine Entzugserscheinungen oÄ. wahrnehmbar - obwohl ich eigentlich damit gerechnet hätte
 

Jester

★★★★☆ (Kasparski)

Registriert
1 Dez. 2014
Beiträge
6.066
Ort
Code Azure
@braegler: Medikamente werden von Ärzten zur Behandlung einer Krankheit oder deren Symptomen verschrieben und dienen der Gesund- und Wohlerhaltung des Patienten, das ist doch was ganz anderes.

Die im Suff begangenen Straftaten liegen wie alle Straftaten hinsichtlich der Erstverantwortung tatsächlich beim Staat. Wenn sie begangen werden, ermittelt der Staat und sanktioniert, übernimmt also dadurch die Verantwortung so lange, bis sie dem Täter durch die Sanktionierung rückübertragen wird.

Und übrigens ist es eigentlich typisch, dass Leute, die im Suff Gewalt- oder andere Straftaten begehen, auch grundsätzlich dazu bereit(er) sind. Der Suff erzeugt nicht die Aggression, sie steckt im Menschen und wird durch den Alkohol nur freigelegt ('in vino veritas' meint also nicht nur Worte) und verstärkt.

(...)

Dein Argument (so kommt das für mich rüber), dass alle Drogen komplett legalisiert werden sollte, weil
[...] Na dann lassen wir diese Verantwortung halt lieber beim Schwarzmarkt und den netten Dealern.
führt uns in der Diskussion nicht wirklich weiter, denn das legitimiert am Schluss alles, was illegal erhältlich ist. Schusswaffen (ich schieß ja auf keinen), Atombomben (nur aus wissenschaftlichem Interesse), whatever.

Wie gesagt, es geht hier um eine zu ziehende Grenze.

Wo wäre das gesellschaftliche Problem, wenn medizinisches Desomorphin verschreibungsfähig wäre? Die ganzen Toxizitätsprobleme sind ja nicht substanztypisch sondern, wie beim Strassen-H auch, auf Verunreinigung zurück zu führen.
Krokodil war ein blödes Beispiel, zugegeben. Aber Angel Dust nicht. Oder auch Meth.

Wir haben bei dieser Diskussion aber eine Definitionsproblem. Legalisierung heisst ja nicht, dass es frei verkäuflich sein muss.
Also reden wir von Entkriminalisierung? Das hätte ich vor der ganzen Diskussion wissen müssen :confused:
Für nachweisliche Konsumenten und die Verbesserung deren Lebensumstände bin ich uneingeschränkt dafür.
 
Zuletzt bearbeitet:

theSplit

1998
Veteran Barkeeper

Registriert
3 Aug. 2014
Beiträge
28.573
Wenn ich meine Mutter frage, die nach 2 Tagen ohne ihre Medis sterben würde, würde ich wohl ein "ja" als Antwort erhalten.

Ja, schon richtig. Wenn man auf etwas angewiesen ist aus gesundheitlichen Gründen, sollte man den Leuten versuchen zu helfen. Klar. Gerade bei Arzneien.
Das ist aber kein Argument dafür, jemanden von etwas "abhängig" zu halten, wenn es auch ohne gehen "würde" - und auch natürlich, wenn die Person selbst dafür bereit ist davon wegkommen zu wollen, gerade wenn es ein gewisser Leidensweg wäre, davon wegzukommen. Aber versuchen/anbieten sollte man es doch dann dennoch, oder?

Ich würde soweit gehen zu sagen, jede Form einer Abhängigkeit schränkt den Menschen ein. Und das sollte nicht Ziel einer "Behandlung" sein. (Auch wenn ich kein Arzt bin!)

----

Danke für die Links, ich schaue gleich mal, hoffe es sind keine 100 Seiten ;)

Edit:

Schon im ersten Artikel (wir mir aber etwas klarer, ob das so ist, kann ich aber selbst nicht beurteilen):

swissinfo.ch: Sollte die Abstinenz nicht das Ziel einer staatlichen Drogenpolitik sein?

A.S.: Das war das Ziel der Politik, der Öffentlichkeit, auch viele Ärzte pflegen diese Illusion noch. Aber das ist eine sehr gefährliche Strategie. Heroinsucht ist eine chronische Krankheit. Nur eine verschwindend kleine Minderheit der Opioid-Abhängigen wird dauerhaft abstinent. Und die meisten leiden in der Zeit der Abstinenz.

Es ist beim Heroin – im Unterschied zu Alkohol - nicht so, dass eine Abstinenz Wohlgefühl und Gesundheit fördert. Die Sterblichkeit ist drei- bis viermal höher in der Zeit der Abstinenz, als wenn man verordnetes Heroin oder Methadon konsumiert. Wiederholte Abstinenzversuche können psychosoziale Schwierigkeiten auslösen, die dann zu gefährlichen Handlungen führen können.

Wobei man dann die Frage in den Raum stellen müsste, sollte man deswegen andere Drogen, die nicht diese "psychosoziale Schwierigkeiten" fördern oder Tod als Folge haben, (in)direkt fördern, zum Beispiel die "sauberen" Party-Pillen?

Ist das Aufputschen und das Verlangen danach, nicht auch eine Form von Abhängigkeit?

Edit 2:

Heute gehört Heroinabgabe zum Alltag

Heute gehört die heroingestützte Behandlung in der Schweiz zum Alltag. Davon profitieren können aktuell 1381 Schwerstabhängige in insgesamt 21 Institutionen über die ganze Schweiz verteilt. Das Heroin mit der medizinischen Bezeichnung Diamorphin – es dürfte sich um eine Menge von zwei bis dreihundert Kilogramm pro Jahr handeln – wird unter hohen Sicherheitsauflagen von der Thuner Firma DiaMo Narcotics GmbH vertrieben. Die Kosten pro Patient und Tag belaufen sich für die medizinische und psychosoziale Betreuung auf 45 Franken.

Quelle aus deinem Link: https://www.watson.ch/Schweiz/Droge...hweiz--Vor-25-Jahren-fand-das-Grauen-ein-Ende

Also, 45 Franken ~40 Euro, damit ein Mensch halbwegs normal leben kann und einige laut einem Bericht einer Institution circa 1/3 berufstätig sein kann. Was ohne wohl nicht oder nur schwer möglich wäre.

Und scheinbar überwiegen die positiven Aspekte.

Da finde ich dein Argument sehr gut, es könnte legal sein, "aber das heißt nicht das es offen verkauft wird". :)

Zumindest wenn sich dann mehr Leute trauen, Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen und im besten Fall wieder ein halbwegs normales Leben führen können.
 
Zuletzt bearbeitet:

KaPiTN

♪♪♫ wild at heart ♪♫♫♪

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
29.138
Es geht mir darum, dass ein Verboten nicht hilft, was man ja an dem genannten Beispiel Portugal gut sehen kann.
Der Konsum bleibt gleich, ob illegal, legal oder entkriminalisiert.

Es geht darum daß Portugal als Beispiel absolut untauglich ist.
Zum einen hat hier der Konsum stark nachgelassen, so sank die Zahl derer, die Drogen genommen haben und sie dauernd konsumieren in der Altersstufe von 15-24 Jahren um fast 50%, also kein gleichbleibender Konsum, zum anderen daß die Entkriminalisierung nur ein Randaspekt des portugiesischen Kampfes gegen Drogenkonsum als Krankheit ist, wo der Staat sehr viel gesundheitspolitischen Aufwand betreibt, mit Aufklärung, Therapieangeboten und z.B. Drogensubstitutionsprogramme für Abhängige.

Hier gilt eben nicht "legal, illegal scheißegal", sondern es wird aktiv gegen Drogenkonsum vorgegangen.
 

Bruder Mad

Pottblach™

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
15.201
Ort
Mitten im Pott!
@Seedy: Habe ich erst vor ein paar Wochen ausprobieren müssen. Großartige Unterschiede konnte ich nicht feststellen. Morgens der erste Kaffee nach wie üblich zu kurzer Nacht, der hat vielleicht etwas gefehlt, aber sonst?
 

braegler

Aktiver NGBler

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
904
Also reden wir von Entkriminalisierung? Das hätte ich vor der ganzen Diskussion wissen müssen
Für nachweisliche Konsumenten und die Verbesserung deren Lebensumstände bin ich uneingeschränkt dafür.
Also ich argumentiere nicht für eine Entkriminalisierung, sondern für eine Legalisierung.
Legalisierung bedeutet aber nicht zwingend, dass es frei erhältlich ist. Nehmen wir z.B. das allseits beliebte Ritalin. Legal, aber eben nicht unkontrolliert.

führt uns in der Diskussion nicht wirklich weiter, denn das legitimiert am Schluss alles, was illegal erhältlich ist. Schusswaffen (ich schieß ja auf keinen), Atombomben (nur aus wissenschaftlichem Interesse), whatever.
Um die Kirche nicht noch weiter vom Stadtkern zu entfernen lasse ich die Waffen mal aussen vor.
Bleiben wir bei den BTMs. Wo ist der Unterschied zwischen Cannabis und LSD / H / MDMA usw.?
Bei allen geht es in erster Linie um die Selbstgefährdung. Der Schutz der Umgebung ist da zweitrangig (sonst wäre der Alkoholverkauf prinzipiell zu verbieten).

Aber Angel Dust nicht. Oder auch Meth.
Mal angenommen, man würde sich vornehmen, alle prinzipiell pharmakoligisch vertretbaren Substanzen verschreibungsfähig machen: Könnte dies Angel Dust überhaupt betreffen? Phencyclidin ist (oder war es zumindest) als chemischer Kampfstoff eingestuft, daher : Eher nein.
Bei Meth: Wieso nicht? Ich finde keine sinnvolle Begründung, die besser wäre als jene, die zum Verbot von Cannabis herhalten muss.
Denn auch bei den ganzen Crystal-Meth "Abgestürzten" ist der weitaus grösste Teil des Horrors den Nebenprodukten geschuldet, die enthalten sind. Das Zeug ist, z.B. in den USA zugelassen und verschreibungsfähig (Desoxyn gegen ADHS ,Vicks Vapor Inhaler als Alternative zu Otriven). In Deutschland ist es ein verkehrsfähiges, aber nicht verschreibungsfähiges Betäubungsmittel (seit 2008).

Nur weil wir alle die Vorher/Nachher Bilder von Meth-Konsumenten vor Augen haben, hat das nicht wirklich was mit der Pharmakologie der Substanz zu tun.
Das Verbot hat seine Ursache im Missbrauch, nicht in der Pharmakologie
„Der zunehmende Missbrauch von Methamphetamin, in der Drogenszene als ‚Crystal‘ bezeichnet, macht eine Umstufung des Stoffes in die Anlage II des BtMG (verkehrs-, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel) erforderlich.

Daher frage ich mich schon, wie man auf der einen Seite eine wissenschaftlich fundierte Bewertung (die wohl die Legalisierung von Cannabis mit sich bringen würde) unterstützen würde,
dies aber bei "härteren Drogen" fast schon kategorisch ablehnt.
 

Seedy

A.C.I.D

Registriert
13 Juli 2013
Beiträge
22.588
@Bruder Mad:
Dann bist anscheinend nicht anfällig dafür.
Koffein ist auch ein starkes Suchtmittel.
Wer regelmäßig größere Mengen zu sich nimmt, hat ähnliche Entzugserscheinungen wie Ex-Raucher.
 

Bruder Mad

Pottblach™

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
15.201
Ort
Mitten im Pott!
Wie gesagt, morgens nach dem Aufstehen "brauche" ich unter der Woche echt 'nen schwarzen Kaffee, um auf Touren zu kommen. Ohne fängt der Tag scheiße an.
Liegt aber an den meist zu kurzen Nächten und ich bin eh erklärter Morgenmuffel.
 

theSplit

1998
Veteran Barkeeper

Registriert
3 Aug. 2014
Beiträge
28.573
Bleiben wir bei den BTMs. Wo ist der Unterschied zwischen Cannabis und LSD / H / MDMA usw.?
Bei allen geht es in erster Linie um die Selbstgefährdung. Der Schutz der Umgebung ist da zweitrangig (sonst wäre der Alkoholverkauf prinzipiell zu verbieten).

Bei Meth: Wieso nicht? Ich finde keine sinnvolle Begründung, die besser wäre als jene, die zum Verbot von Cannabis herhalten muss.
Denn auch bei den ganzen Crystal-Meth "Abgestürzten" ist der weitaus grösste Teil des Horrors den Nebenprodukten geschuldet, die enthalten sind. Das Zeug ist, z.B. in den USA zugelassen und verschreibungsfähig (Desoxyn gegen ADHS ,Vicks Vapor Inhaler als Alternative zu Otriven). In Deutschland ist es ein verkehrsfähiges, aber nicht verschreibungsfähiges Betäubungsmittel (seit 2008).

Nur weil wir alle die Vorher/Nachher Bilder von Meth-Konsumenten vor Augen haben, hat das nicht wirklich was mit der Pharmakologie der Substanz zu tun.
Das Verbot hat seine Ursache im Missbrauch, nicht in der Pharmakologie

Daher frage ich mich schon, wie man auf der einen Seite eine wissenschaftlich fundierte Bewertung (die wohl die Legalisierung von Cannabis mit sich bringen würde) unterstützen würde,
dies aber bei "härteren Drogen" fast schon kategorisch ablehnt.

Ich würde eher sagen, gegen eine "Legalisierung", was für mich gerade beudetet, klärt mich darüber auf falls ich falsch liege, dass der Besitz/das Herumtragen nicht mehr Strafrechtlich verfolgbar ist? Und somit das "Dealen" ja grünes Licht bekommen würde? Oder heißt es mehr, das so jemand schon noch "aus dem Verkehr gezogen werden kann", wenn die Person so etwas verkauft oder damit handelt?

Ich weiß auch nicht ob es wirklich "sauberes" Crystal Meth gibt - welche seinen Konsumenten nicht absolut kaputt macht bzw. körperlich ruiniert.
Und selbst wenn es das gibt, stellt sich mir die Frage, ob man mehr erlauben muß oder will, als wirklich "gesund" bzw. zu empfehlen wäre? Und wie die langfristigen Auswirkungen auf Gesellschaft und Individuen sind bei heftigem Konsum.

Ein generelles "wir sollten (alle) Drogen legalisieren", bin ich selbst nicht dafür - es gibt vielleicht den Unterschied harte und weiche Drogen - wenn es darum geht, das man in der Öffentlichkeit "ehrlicher" über eine Abhängigkeit sprechen kann, ohne in den Bau zu wandern und sich Betroffene wie auch Angehörige auch Hilfe suchen können (Polizei, Ärzte) - die dem Konsumenten helfen sich von eine möglichen Sucht zu befreien oder gegen "illegale" Kreise vorzugehen, ja.

Aber nicht um den Verkauf industriell anzukurbeln oder es Salonfähig zu machen, das Drogen "cool" sind und "saubere Drogen" ja keine Schäden anrichten würden, letzteres glaube ich so nicht, wenn ich es so lese - und selbst wenn dem so wäre, was ist der Zweck davon alle möglichen "Optionen" zu bieten, als Staat?

Wie gesagt, damit Leute damit offen umgehen können ja, aber es sollte nicht dazu anregen oder verführen, dass man einen Freifahrtschein bekommen würde, alles und in egal welchen Mengen zu konsumieren oder darauf angewiesen zu sein.

Edit: Vor allem, sind die Konsumenten die Gewinner, ist die Gesellschaft Gewinner? Ich meine, überspitzt nicht, man muß "nur" Leben, arbeiten, vielleicht noch Kinder in die Welt setzen und dann still und heimlich sterben, ohne "Spaß zu haben". Aber ist die Frage.
 
Zuletzt bearbeitet:

braegler

Aktiver NGBler

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
904
Ich würde eher sagen, gegen eine "Legalisierung", was für mich gerade beudetet, klärt mich darüber auf falls ich falsch liege, dass der Besitz/das Herumtragen nicht mehr Strafrechtlich verfolgbar ist? Und somit das "Dealen" ja grünes Licht bekommen würde? Oder heißt es mehr, das so jemand schon noch "aus dem Verkehr gezogen werden kann", wenn die Person so etwas verkauft oder damit handelt?

Legalisierung heisst ja nicht automatisch das es frei verkäuflich ist.
Unser BtmG kennt halt nicht nur verboten und legal, sondern ist deutlich feiner granuliert (verkehrsfähig vs. verschreibungsfähig).
Nehmen wir als Beispiel Methylphenidat, den Wirkstoff von Ritalin:
Gelistet in Anlage 3 des BtmG als "verkehrsfähige und verschreibungsfähige Betäubungsmittel".
Um nun auf Deine Fragestellung zurück zu kommen: Was passiert mit jemandem, der erwischt wird, wie er mit Ritalin handelt ?
Der bekommt die Macht des Staates zu spüren, da er, wie jeder andere Dealer auch, gegen §29 des BtmG verstossen hat und kann dafür bis zu 5 Jahre in den Bau wandern.

Aber nicht um den Verkauf industriell anzukurbeln oder es Salonfähig zu machen, das Drogen "cool" sind und "saubere Drogen" ja keine Schäden anrichten würden, letzteres glaube ich so nicht, wenn ich es so lese - und selbst wenn dem so wäre, was ist der Zweck davon alle möglichen "Optionen" zu bieten, als Staat?
Austrocknen des Schwarzmarktes und Konsumentenschutz, was in vielen Fällen auch den Schutz der Allgemeinheit unterstützt.
Allerdings rede ich ja nicht davon, dass der Staat alle Substanzen anbieten soll.
Wir befinden uns aber auf der anderen Seite der Medaille. Schau mal welche rechtlichen Hürden man bezwingen muss, wenn man Heroin-Junkies auch nur einen Raum zum Spritzen zu Verfügung stellen will.
Prinzipiell kann man sich schon strafbar machen, wenn man einem Junkie sauberes Spritzbesteck gibt, wenn man davon ausgehen muss, dass er sich damit H injiziert.


Wie gesagt, damit Leute damit offen umgehen können ja, aber es sollte nicht dazu anregen oder verführen, dass man einen Freifahrtschein bekommen würde, alles und in egal welchen Mengen zu konsumieren oder darauf angewiesen zu sein.
Also braucht es die Legalisierung. Denn ohne diese kann man nicht offen damit umgehen ohne Spass von Seiten der Strafverfolgung fürchten zu müssen.
Vor einigen Jahren wurden so kleine blaue Tabletten zugelassen. Pfizer hat es gefreut, und viele Männer die endlich mal wieder einen hoch kriegen können.
Man hat die Zulassung vergeben und die Tabletten verschreibungsfähig gemacht.

Fühltest Du Dich dadurch dazu verführt Dir nun irgendwelches Potenzmittel einzupfeiffen?

Selbst wenn Du nach einer durchzechten Nacht mit Deiner Perle in der Kiste liegst und die Durchblutung nicht mehr passt, kommst Du i.d.R. auch nicht auf die Idee das grosse V zu schmeissen.
Denn dafür müsstest Du zuerst zu einem Arzt, der Dir das Zeug verschreibt.

Nachtrag:
Stelle Dir selbst die Frage: Ist eine Drogensucht eine Krankheit oder eine Straftat.
Für Straftaten ist die Staatsgewalt zuständig, für Krankheiten wohl eher nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seedy

A.C.I.D

Registriert
13 Juli 2013
Beiträge
22.588
In den letzten Tagen beim DHV.

Mortler impliziert portugiesisches Model.
Justizminister aus BaWü will eine Vereinheitlichung der geringen Menge.
Junge Union in Berlin beschließt (zwar restriktive, aber immerhin) Liberalisierung.
 

TBow

The REAL Cheshire Cat

Registriert
15 Juli 2013
Beiträge
4.252
Whoot, die Mortler weiß inzwischen etwas von Portugal?
Die hatte ja mal keinerlei Ahnung was im EU Land Portugal so abgeht und hat das auch in einem Interview so kommuniziert.

https://www.youtube.com/watch?v=OjEpatXrBy8 ab 2:20

Interviewer: "Wird Deutschland von der portugiesischen Erfahrung profitieren wollen?"
M. M.; "Äh, welche portugiesische Erfahrung? Meinst du jetzt Fußball, oder was?"
Interviewer: "Ne, Portugal hat doch die Drogen entkriminalisiert. Oder jedenfalls Marihuana."
M.M.: "Äh, von Portugal ist mir das jetzt nicht bekannt. Ich war jetzt mehrfach mit den portugiesischen Kollegen zusammen. Ähm, da muss ich jetzt passen."
 

Kenobi van Gin

Brillenschlange

Registriert
14 Juli 2013
Beiträge
3.620
Ort
.\
Sollte das etwa heißen, dass wieder mal Bewegung in die Drogenpolitik kommt? Aber ich denke, wir sollten uns nicht zu früh freuen. Ich glaube zwar inzwischen fest daran, dass ich die Legalisierung noch miterlebe, aber dass das innerhalb der nächsten 2, 3 Jahre passiert, damit rechne ich noch nicht.
 
Oben