• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Drogenpolitik

Kenobi van Gin

Brillenschlange

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Da lernt man die Kiffer erstmal richtig zu schätzen. Die sind zwar auch neben der Spur, aber wenigstens ruig, friedlich und vorallem sauber.

Das alle Kiffer sauber sind, möchte ich aber so nicht unterschreiben. Ich hatte mal einen in der WG wohnen, der den ganzen Tag nur breit war, und dementsprechend wirklich nichts auf die Reihe bekommen hat, auch die Hygiene nicht so. Aber natürlich ist auch hier vermutlich weniger die Droge Schuld und das Problem würde mit anderen Substanzen genau so gut bestehen. Trotzdem denke ich, dass regelmäßiger Konsum schon zu einer gewissen "Toleranz-Bildung" in sämtlichen Bereichen, also auch im negativen Sinne, führen kann.
 

Seedy

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@Kenobi van Gin:
Stimme ich dir 100% zu.
Ich meinte das jedoch in einem anderen Sinne.
Ich habe selten Kiffer gesehen die ÖFFENTLICH in ihrer eigenen Kotze und Scheiße gesessen haben. ihre (nicht vorhandenen) Spritzen und Blutlachen auf der straße Hinterlassen haben.
Das Kiffer zuhause auch nicht so sauber sind ist mir auch klar.
Ich bezog mich eher auf das öffentliche: Müll, Drogenreste, randalieren, Kotze, Kacke, Blut und sowas - nicht auf das private umfeld
 

saddy

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@HoneyBadger: Nö nicht unbedingt dem Geld folgen.
Alexander "Sasha" Shulgin hat MDMA wieder entdeckt und dann mit seiner Frau und befreundeten Psychotherapeuten getestet.
Durch die daraus folgende Verbreitung ist die Substanz leider unkontrolliert auf den Markt gekommen und so ohne jegliches Wissen um den richtigen Umgang waren die Schäden von Einzelnen da vorprogrammiert und so wurde es letzten Endes verboten.

Alexander Shulgin ist übrigens eine sehr interessante Person, der hat mit seiner Frau zusammen hunderte Phenethylamine (zu denen auch Amphetamine gehören) und Tryptamine erfunden, synthetisiert und ausprobiert :D
Das hat er in seinen Büchern Pihkal (Phenethylamines i have known and loved) und Tihkal (Tryptamines i have known and loved) inklusive Synthese und Testergebnissen veröffentlicht.
Der Gute Mann ist immerhin 88 Jahre alt geworden, trotz der vielen verschiedenen konsumierten Substanzen: http://www.spiegel.de/wissenschaft/...stasy-alexander-shulgin-ist-tot-a-973269.html

Ist für mich ziemlich faszinierend, übrigens sind viele seiner Substanzen leider durch die Research Chemicals Wellt unkontrolliert auf den Markt gekommen.
Ich hatte in meiner wilden Probierphase auch ein paar getestet, nämlich die Phenethylamine (Meskalin Derivate) 2C-E und 2C-P.

Die wirken ähnlich wie Meskalin stimulierend und sehr psychedelisch, ähnlich aber ziemlich anders als LSD.
Schwer zu beschreiben für Unbedarfte, bei LSD sieht man in "normalen" Dosen noch alles was man sonst sieht, nur anders.

Bei den oben genannten konnte ich teilweise nichts mehr von dem, was man sonst sieht sehen.
Sondern stattdessen bunte (Farben die ich mir im Traum nicht ausdenken könnte), sich bewegende Fraktalmuster.
Der Witz ist, ich hab erst ca. 2 Wochen nach der ersten 2C-E Einnahme durch Zufall erfahren, was Fraktale überhaupt sind!
Hab mir dann natürlich erstmal alle auf Youtube verfügbaren Dokus reingezogen.
2C-E gehört übrigens nicht zu den wenigen Experimenten, die ich im Nachhinein bereue.
2C-P schon, das wirkt nämlich nicht ca. 12 sondern über 20 Stunden, das war einfach viel zu lange und mega anstrengend.
Aber jung&dumm und Beschaffungsschwierigkeiten in Kombination mit der Legalität und einfachen Verfügbarkeit hatten meinen damals besten Freund und mich verführt.

Es gab mit 2C-E im vorletzten Jahr sogar einen Zwischenfall der breit durch die Medien ging: http://www.spiegel.de/panorama/heil...einsatz-bei-tagung-in-handeloh-a-1051602.html
Da hatte eine Gruppe von Heilpraktikern das Ganze mal testen wollen und der Vollpfosten der die Dosen zusammengestellt hat, hat sich um eine Kommastelle vertan und den armen Hunden die 10 Fache Menge als von Shulgin empfohlen wird gegeben.
Das ist bei Substanzen die so bei 5 - 10 mg voll wirksam sind echt gefährlich.
Versteh ich bis heute nicht, weil Geld kostet der Spaß ja auch.

Aber diese 5 - 10mg kosten dann wieder rum kaum etwas, als es noch nicht im BtmG war bekam man ein Gramm für ca. 120€.

Shulgin hat übrigens nie Substanzen verkauft, sondern auf Spendenbasis gearbeitet.
Und war immer gegen unkontrollierten, unreflektierten Konsum.
Sondern sah die meiner Meinung nach begründeten Potenziale für die Psychotherapie und hat sich für die Forschung in der Richtung stark gemacht.

Dass MDMA nicht nur Menschen bereichert, sondern auch regelrecht zerstört hat hat ihn leider auch bedrückt.
Da wäre eine bessere Prävention sehr förderlich gewesen.

Die fehlt bis heute, weil so genannte safer use Regeln in Schulen oder Drogenberatungen meistens auch unbekannt sind und ausschließlich vom Konsum abgeraten wird.
Ändert aber nix daran, dass es Konsumenten gibt.
Auf Techno Partys bin ich auch regelmäßig vom Glauben abgefallen, gefühlte 90% gehören einfach zu der unreflektierten "Hauptsache knallt irgendwie" Fraktion. Das kann nur schief gehen.

Drug Checking fehlt in Deutschland auch noch, in Östereich und der Schweiz kann man seine Pülverchen und Pillen immerhin testen lassen.
Als schlechte, aber ungefähr aussagekräftige Alternative gibt es sogenannte EZ Test Kits, die färben sich je nach Substanz unterschiedlich ein. Sind aber leider relativ ungenau, geben aber ungefähre Anhaltspunkte.



Letzter Edit zur Sauberkeit:
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es bei Dauerkonsumenten von Amphetamin und auch Methamphetamin entweder total eklig verdreckt in der Wohnung war, oder aber wegen der Aktivität und der vielen Zeit durchs tagelange nicht schlafen alles wie geleckt war :D Putzfimmel ist da nicht ungewöhnlich.
Aber früher oder später ging Dauerkonsum von Stimulanzien bei keinem gut den ich kennen gelernt hab. Die die das Phasenweise machen oder nur mal alle paar Monate auf ner Party kommen gar nicht so unselten gut mit ihrem Konsum klar.
Das ist aber immer individuell, ich vertrags gar nicht und fühl mich nach "nur" einer Nacht wach schon wie ausgeschissen und hab dann zwei Tage lang nen miesen Kater.
Ich hab Essen und Schlaf echt nötig, manche stecken das aber besser weg.
Bei zu viel Konsum gehts aber definitiv aufs Hirn und Leber/Nieren haben auch ihren Spaß daran, das Immunsystem leidet auch.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seedy

A.C.I.D

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Safer Use ist in Schulen nicht gewollt.
Da gilt:Alles was illegal ist, ist verboten.


Ich war von der "kenn dein Limit" Kampagne für Alkohol das erste mal positiv überrascht.

Lagsam klingelt es das Verboten nicht heißt das es nicht stadt findet.
Das Problem bei aufklärung in Schulen ist aber die Frage wie man es rüberbringen soll:
"Es ist verboten, aber wenn du es tust mach es so...."

Das wäre auch irgendwie strange, dass man in der Schule ne anleitung für das verstoßen gegen gesetze bekommt.. oder?
 

saddy

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Naja Konsum ist ja erlaubt.
Ob jetzt wirklich im Schulunterricht alle gängigen Substanzen durchgekaut werden sollten weiß ich auch nicht, klar verführt das auch.
Aber es sollte mindestens niederschwellige Beratungsangebote geben.
Gibt es ja auch schon zum Teil, nennt sich dann akzeptierende Drogenarbeit.
 

Seedy

A.C.I.D

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@saddy:
ja das kommt jetzt langsam, weil sie raffen das Verbieten es nicht weg schafft.


Ich wäre z.B. froh gewesen wenn ich die ersten male nicht so gekifft hätte, wie ich es habe.
ich habe es TROTZDEM getan, aber es wäre gesünder gewesen hätte ich nicht heimlich in irgendeiner Hausecke gestanden sondern wäre irgendwo "in Sicherheit" gewesen.

(Vorallem da ich echt viel zu starkes/mieses zeug hatte und ich davon nen Kreislaufzusammenbruch bekommen habe, die anderen haben sich nicht getraut nen krankenwagen zu rufen und mich mit 3 Mann wenigstens noch nach hause gebracht)

Es natürlich auch ne kleine mentale verdrehung nötig um Leuten etwas stark negatives gut zu ermöglichen.
Es herrscht halt der falsche Gedanke das "je unbequemer ´wir es machen, desto weniger werden es machen" vor
 

Jester

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@saddy: Joar, das mit dem erlaubten Konsum ist aber eine extrem wackelige Geschichte bei uns. Erstens ist es nicht erlaubt, sondern straffrei, zweitens hier die Definition, wann genau es sich tatsächlich um reinen Konsum handelt:

Der Eigenkonsum

Selbstkonsum von Betäubungsmitteln ist straflos. Diese Strafbarkeitsausnahme ist die einzige im Umgang mit Betäubungsmitteln.

Der Konsum von Betäubungsmitteln durch Essen, Trinken, Rauchen usw. erfüllt keinen Tatbestand des BtMG, auch nicht den des Erwerbs oder des Besitzes. Der Verbrauch von Betäubungsmitteln wurde straffrei gelassen: es gilt das Prinzip der Straflosigkeit von Selbstschädigungen und Selbstgefährdungen.

Tipp: Kann eine andere Form des Umgangs mit Betäubungsmitteln als der bloße Konsum nicht nachgewiesen werden, wie dies bei allen Formen der Entgegennahme zum unmittelbaren Verbrauch ohne Verfügungsgewalt der Fall ist, bleibt der Kontakt mit Betäubungsmitteln straflos.

Wenn Sie also beim Kiffen ganz auf der sicheren Seite sein wollen, dann gilt: Das Mitziehen an einem Joint durch einen anderen im Beisein des Besitzers und die anschließende Rückgabe an diesen ist weder als verbotener Besitz eines Betäubungsmittels noch als verbotene Gebrauchsüberlassung strafbar. Eine strafbare unmittelbare Verbrauchsüberlassung kommt aber dann in Betracht, wenn der Joint nicht an den Besitzer zurückgegeben, sondern in der Runde weitergegeben wird.

Also:

Nehmen Sie eine Tüte, ziehen daran und geben Sie sie dann wieder dem Besitzer zurück, passiert Ihnen nichts. Nehmen Sie eine Tüte, ziehen daran und geben Sie die Tüte dann an einen anderen als den Besitzer weiter, ist dies strafbar: derjenige, der den Joint zum Mitgenuss oder zum sofortigen Verbrauch an andere weiter gibt, macht sich wegen Überlassung von Betäubungsmittel strafbar, § 29 Abs.1, Ziff. 6b BtMG.

Ganz wichtig, damit keine Irrtümer auftreten: Die Straflosigkeit des Eigenkonsums darf auf keinen Fall verwechselt werden mit dem Besitz von Betäubungsmitteln zum Eigenkonsum: dieser ist (entgegen weitverbreiteter Ansicht) grundsätzlich strafbar.

Quelle
 

saddy

Bekannter NGBler

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Ja das stimmt schon. Umgangssprachlich würd ichs erlaubt nennen, juristisch sieht das dann noch mal anders aus.

@Seedy:
Das ist echt mies, wegen Sorge vor Polizei sind schon genug Leute drauf gegangen bei anderen Substanzen weil kein Krankenwagen gerufen wurde.
Schade, dass du so unschöne erste Erfahrungen hattest.

Auch das ist eine Auswirkung des Schwarzmarktes, Cannabis mit einem ausgewogenen THC/CBD Verhältnis ist viel verträglicher.
Das ist bei Dealern aber i.d.R. nicht angegeben weil die das oft selbst nicht wissen.
Und mehr Marge bei "ultra krassem Haze" haben, was meistens nicht die wirkliche Sorte beschreibt, sondern nur für viel THC und kaum CBD steht.
Knallt ja mehr und die unaufgeklärte breite Masse frisst den Marketingquatsch auch noch.

Bei Speed ist das noch viel schlimmer, obwohl viele Streckmittel relativ einfach rausgewaschen werden können ziehen sich die Leute allen möglichen Scheiss in die Birne.
Ein Bekannter hat seine 2g die scheinbar mit Waschpulver gestreckt waren trotzdem weggemacht, hatte ja Geld gekostet :m

Es herrscht halt der falsche Gedanke das "je unbequemer ´wir es machen, desto weniger werden es machen" vor
Und der ist imo veraltet und sogar schädlich. Zumindest für die, die dann doch konsumieren.

Wie man das am Besten machen sollte, also ohne zu etwas zu verführen aufzuklären kann man bestimmt ewig diskutieren.
Niederschwellige Beratungsangebote bei Techno Events wären aber auf jeden Fall eine gute Sache.
Dagegen sperren sich aber viele Club- und Festivalbetreiber, weil sie ja natürlich eigentlich nix von illegalen Substanzen wissen dürfen bzw die Pflicht haben, den verhindern. Das ist echt tricky.
 

Seedy

A.C.I.D

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@saddy:
Das ist auch der Grund warum ich so hart für eine Legalisierung bin.
Mein jetziger Konsum ist weit unter 10g im Jahr.

Nur sind es eben die negativen Drogenerfahrungen meiner Vergangenheit.
Bzw. das was ich mit erlebt und mit angesehen habe.

Das sind alles Dinge die sich durch eine Legalisierung hätten verhindern lassen können.
Ein Verbot funktioniert ja offensichtlich einfach nicht
 

saddy

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@U.S.C.H.: Wenns nur scheiße wäre, würds ja niemand konsumieren.
Ich hab keine Zahlen, ich glaub auch nicht, dass das erfasst wird.
Imho ist da jeder unnötig Toter einer zu viel, ich muss zugeben die Infos hab ich nur vom Hörensagen und von Userberichten aus dem Netz.

Gerade bei Opioiden gibts schnell mal ne Atemlähmung, va bei Mischkonsum mit Benzodiazepinen oder Ketamin zum Beispiel.

Was ich vergessen hatte: Wenn man beim Notruf nur die Symptome beschreibt und nichts von Drogen sagt, kommt auch wirklich nur der RTW und keine Polizei.
Dem Arzt sollte man dann offen schildern, was konsumiert wurde. Der unterliegt dann nämlich der Schweigepflicht.
 

HoneyBadger

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@Jester: Das ist schon ein wenig schizophren, ließt sich allerdings erstaunlich amüsant. :D
Wenn Sie also beim Kiffen ganz auf der sicheren Seite sein wollen, dann gilt: Das Mitziehen an einem Joint durch einen anderen im Beisein des Besitzers und die anschließende Rückgabe an diesen ist weder als verbotener Besitz eines Betäubungsmittels noch als verbotene Gebrauchsüberlassung strafbar. Eine strafbare unmittelbare Verbrauchsüberlassung kommt aber dann in Betracht, wenn der Joint nicht an den Besitzer zurückgegeben, sondern in der Runde weitergegeben wird.

@U.S.C.H.:Gerade bei Opioiden gibts schnell mal ne Atemlähmung, va bei Mischkonsum mit Benzodiazepinen oder Ketamin zum Beispiel.
Das ist so der Bereich, bei dem ich der Meinung bin, lass die Finger davon, es sei denn, ein Arzt verschreibt es Dir aus Gründen von XY. Wobei ich allerdings auch nicht der Meinung bin, dass ich mir herausnehmen müsste, das jemanden verbieten zu wollen. Außer bei meinen Kindern. Da darf ich´s glücklicherweise, bis sie 18 sind. Bis dahin gilt --> Aufklären und hoffen, dass sie auf mich hören werden.

Harter Stoff muss nicht unbedingt in einem "Coffeeshop" mit verkauft werden, sollte die Legalisierung weiter voranschreiten. Nur würde ich es schon begrüßen, wenn diejenigen, die diese Erfahrungen trotzdem unbedingt sammeln wollen, a) eindeutig über die Risiken aufgeklärt und b) vernünftig medizinisch begleitet werden. Mir ist´s dann doch lieber, wenn z.B. Junkys ihren Stoff aus der Apotheke beziehen und Rückzugsorte für den Konsum angeboten bekommen, als dass sie in die Beschaffungskriminalität rutschen und sich sonst was für Seuchen einfangen und/oder verteilen.

Ferne bin ich der Meinung, dass man zwar sagen kann "Selbst schuld, wenn man dran zugrunde geht." Nur gönne ich niemanden den goldenen Schuss. Da sollte lieber geholfen werden, davon weg und zurück ins Leben zu kommen.
 

Kenobi van Gin

Brillenschlange

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Mir ist´s dann doch lieber, wenn z.B. Junkys ihren Stoff aus der Apotheke beziehen und Rückzugsorte für den Konsum angeboten bekommen, als dass sie in die Beschaffungskriminalität rutschen und sich sonst was für Seuchen einfangen und/oder verteilen.

Da gab es irgendwo in den (inzwischen) Unweiten dieses Threads mal eine Doku, die sich unter anderem mit der geregelten Abgabe von Heroin in der Schweiz beschäftigt hat. Sehr interessant! Dort gibt es wohl eben solche Abgabestellen, wo auch gleich ein Arzt zur Stelle ist, für den Fall. Die Leute dort bekommen unter bestimmten Voraussetzungen sauberen Stoff und vor allem auch saubere Gerätschaften dazu und eben einen Ort, an dem sie es machen können/müssen. Interessanterweise führt das auch dazu, dass die Abhängigen, die dort hingehen, neben ihrer Sucht ein normales Leben haben und zum Großteil sogar einer geregelten Arbeit nachgehen können. Da ist dann nichts mehr mit assi Junkies oder so, sind ganz normale Menschen, die eben ein Suchtproblem haben, damit aber lernen umzugehen (und auf lange Sicht da rauszukommen).
 

saddy

Bekannter NGBler

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Gibt es in Deutschland auch schon, allerdings ist das afaik immer noch als Modellprojekt gelabelt und die Plätze sind sehr rar.
Nennt sich Diamorphin (Diacetylmorphin = Heroin) Programm, weil Heroin so böse klingt:
http://www.diamorphin-behandlung.de/
http://www.spiegel.de/gesundheit/di...rn-mehr-heroin-auf-kassenkosten-a-876737.html

Viel hat sich seit dem Spiegel Artikel soweit ich weiß nicht geändert, leider.


Vorteil von DAM gegenüber normaler Substitution mit Methadon etc:
Diamorphin in Reinform ist abgesehen davon, dass es den Hormonhaushalt durcheinander bringt relativ unschädlich. Zumindest nicht giftig für die Organe.
Der Entzug ist wesentlich kürzer, ein Methadonentzug kann Wochen bis Monate dauern!
Und DAM ist für die meisten wohl verträglicher.

So wird den Abhängigen der Druck weg genommen (höhö), sodass sie sich erstmal ein geregeltes Leben und somit eine Perspektive, für die sich das clean sein lohnt, aufbauen können.
Ist finde ich eine gute Sache und sollte weiter ausgebaut werden.

Mist ich seh grad, der Post ist etwas redundant mit dem von Kenobi van Gin, ich lass den trotzdem mal so stehen.
 

braegler

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Der große Unterschied dabei: In der Schweiz geht es nicht um Entzug, Entgiftung und Abstinenz. Man hat sich damit abgefunden, dass die Teilnehmer Konsumenten sind und hilft ihnen ihr Leben mit Konsum auf die Reihe zu bringen.
 

Kenobi van Gin

Brillenschlange

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@braegler: So genau hab ich das jetzt nicht mehr im Kopf. Ich kann mir schon vorstellen, dass dort vor Ort dann zumindest bei Interesse auch Möglichkeiten des Ausstiegs besprochen werden. Allerdings habe ich da keine Informationen zu. So oder so ist es besser als wenn die Abhängigen sich irgendwo unter der Brücke mit schmutzigem Besteck gestrecktes Zeug spritzen, für das sie vorher ihren Arsch hingehalten haben.
 
Zuletzt bearbeitet:

braegler

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Da hast Du völlig Recht.
Als ich die erste DIA-Abfüllung bei uns im Betrieb erlebt hatte, stand ich der ganzen Sache noch deutlich kritischer gegenüber. Nach einigen Gesprächen, sowohl mit behandelnden Ärzten als auch mit betroffenen Patienten*, bin ich absoluter Befürworter. Seither verfolge ich das Geschehen, fast schon leidenschaftlich. Und jedesmal wenn ich in den Medien davon lese, rege ich mich über mich selbst auf, dass ich einst ohne die entsprechende Datenbasis zu kennen so ablehnend gegenüber dem Ganzen stand.

*einer davon wurde vor 5 Jahren von der NZZ interviewed (https://www.nzz.ch/heroinsuechtige-mitten-im-leben-1.14171541) , einige Monate zuvor hatte ich ihn kennen gelernt.
Sie nimmt das Heroin vor dem Fernseher, nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht hat, er vor der Arbeit, bevor er als Küchenchef ein Team von zehn Angestellten leitet – Szenen aus dem Alltag von zwei Süchtigen.
Und der Mann kann kochen sag ich Euch.
 

HoneyBadger

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Es ist halt ein gewaltiger Unterschied, ob man von einem in der eigenen Scheiße suhlenden Junky spricht, oder von einer kranken Person, die therapiert werden möchte und Hilfe braucht.
 

Seedy

A.C.I.D

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Naja, es herrscht halt eben auch der "Selber Schuld, kann doch einfach aufhören" Gedanke mit rein.
Bzw. Warum sollte man sich um jemanden kümmern, der sich die Scheiße selber antut.

Der Sozialstaat ist doch seit Jahren Lieblingsfeind des Stammtisches
 

saddy

Bekannter NGBler

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@braegler: So Insider Infos sind sehr spannend!
Kannst du auch was zu Methadon sagen?
Da habe ich nämlich nur Erfahrungsberichte von Einzelnen, laut einer Substituierten hat in ihrem Umfeld seit sie substituiert ist (ca. 15 Jahre) noch niemand den Absprung geschafft.
Von den Heroinkonsumenten hätten das wegen dem wohl viel leichteren Entzug wenigstens eine Hand voll geschafft.
 
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