[Sonstiges] Fernbus-Boom: Passagierzahlen 2013 verdreifacht

Fernbusse erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Im vergangenen Jahr beförderten deutsche Fernbus-Unternehmen laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes insgesamt 8,2 Millionen Fahrgäste. 2012 seien nur drei Millionen Menschen mit Fernbussen unterwegs gewesen; die Zahlen hätten sich somit fast verdreifacht. Fernbusse erhöhten ihren Marktanteil im Linienfernverkehr demnach von 2,2 Prozent auf 5,9 Prozent.

Als Grund für den Fernbus-Boom sehen Experten vor allem die Liberalisierung des Marktes - seit dem 1. Januar 2013 dürfen Fernbusse auch auf Strecken eingesetzt werden, auf denen sie der Bahn direkte Konkurrenz machen. In der Folge wurden im Laufe des Jahres etwa 140 neue innerdeutsche Fernbus-Linien genehmigt.

Insbesondere bei Studenten sind Fernbusse laut Erfahrungsberichten äußerst beliebt - wohl auch aufgrund der unschlagbar günstigen Preise. Aber auch jugendliches Partyvolk, reisefreudige Senioren und eine steigende Anzahl von "Normalos" sind in den Bussen anzutreffen.

Laut Statistik entfielen 2013 die meisten Fernbus-Trips, etwa 80%, auf innerdeutsche Verbindungen. Die durchschnittlich zurückgelegte Strecke betrug dabei 330 Kilometer. Die Busse seien im Schnitt zur Hälfte ausgelastet gewesen.

Anzeichen für ein Ende des Trends sind nicht in Sicht: Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer rechnet mit einem weiteren starken Anstieg der Fernbus-Nutzung in diesem Jahr. Man erwarte doppelte so viele Passagiere wie im Vorjahr, erklärte Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. Die von der Statistik ermittelte Auslastung von 55 Prozent der Fahrzeuge werde noch ansteigen und habe sicher bereits zum Jahresende 2013 höher gelegen.

Quelle: tagesschau

 

[Patroklos]

Was ist die Folge der billigen Fernbus preise?
Die Bahn wird teurer.
-> Somit fahren wieder mehr Leute Fernbus.
Von daher kein Wunder.

 

[bevoller]

Ist ja jetzt nicht unbedingt die Sensation, denn schließlich ist das Einsatzgebiet extrem gestiegen.
Was leider wahrscheinlich ebenfalls gestiegen ist, ist das Unfallrisiko dank der Fernbusse.
http://meta.tagesschau.de/id/88984/unternehmen-setzen-fernbus-fahrer-unter-druck
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/fernbus-fahrer-sicherheit-103.html

Fernbusreisen mit Risiko

In anderen Ländern gibt es Fernbusse bereits seit Jahrzehnten. In Deutschland ist die Branche dagegen noch jung - und hart umkämpft. In diesem Konkurrenzkampf nimmt mancher Betreiber offenbar bewusst Sicherheitsrisiken in Kauf: Die Fahrer arbeiten oft unter heftigem Druck.

Meine Begeisterung hält sich da doch etwas in Grenzen, auch wenn so ein Trip quer durch Deutschland unschlagbar günstig ist.

 

[Kenobi van Gin]

Ich bin bisher erst einmal mit dem Fernbus gefahren. Das war für mich allerdings eine sehr positive Erfahrung. Der Fahrer war nett, ist gut gefahren, der Bus war einigermaßen bequem (was man von Zügen der Bahn ja auch nicht immer unbedingt behaupten kann) und das Ticket war eben sehr günstig.

Werde das wohl in Zukunft mal öfter nutzen.

 

[TheOnly1]

Kein Wunder...
Bahn-Bashing ist zwar im Trend, aber die machen es einem halt auch sehr einfach sie zu hassen.

Ich bin schon dreimal mit nem Fernbus ne längere Strecke gefahren und war zufrieden. Selbst wenn die Busse nicht so viel günstiger als die Bahn wären, würde ich sie wohl inzwischen bevorzugen.
In den Zügen lungert ja teilweise ein Volk rum...unfassbar...

Ach und @Deutsche Bahn: In den Bussen gibts sogar Wlan.
Jaaa...es ist möglich! Klingt verrückt, ist aber so...

Ansonsten fahre ich halt inzwischen wieder grundsätzlich mit dem Auto. Die Bahn hat in meiner Wahrnehmung einfach verkackt. Das mag nicht immer fair sein, ist aber so.
Für längere Strecken und wenn es passt auch gerne den Fernbus.

 

[Hector]

Naja, WENN ich sowas nutzen würde, dann für eine eher weite Strecke, die ich selbst nicht fahren möchte. Ergo mal min. 6 Stunden unterwegs. Und da ist die Bahn leider deutlich schneller.

 

[NbN]

.... ist die Bahn leider deutlich schneller.

Aber nur wenn du eine Anbindung hast die dir Einsteigen - Reisen - Ankommen sicherstellt. Von kleineren Städten aus ist Umsteigen immer Pflicht. Das heißt, Wartezeit einplanen. Oder aber, das Zeitfenster ist zwischen dem Umsteigen so knapp, dass man ins rennen kommen muss. Was manchmal trotzdem nicht klappt. Ergo, noch längere Wartezeit einplanen. Nö, wenn irgend möglich, Kohle zusammenlegen und ins Auto setzen.

 

[Hector]

Im Endeffekt muss man halt jedesmal von neuem schauen, was für mein aktuelles Ziel lohnenswerter ist. Klar, über 1000 Käffer fahr ich lieber mit dem Bus. Aber eine Strecke sagen wir Frankfurt -> München, da gewinnt zeitlich einfach die Bahn. (und ich bin weissgott kein Fan der Bahn...)

 

[Annika]

Ich nutze die Zeit einfach sinnvoll (Lesen, Schreiben) oder zum Entspannen (Schlaf nachholen oder endlich mal den Film sehen, für den man sonst nie Zeit hat - bei meiner letzten Fernbus-Tour hatten sie sogar einen eigenen Mediaserver, allerdings mit größtenteils etwas älteren Filmen). Dann fällt das nicht ganz so ins Gewicht, wenn es etwas länger dauert.

 

[godlike]

Also ich fahr relativ häufig mit der Bahn. Meistens Stuttgart -> FFM. Oder Stuttgart München. Ab und an auch Düsseldorf/Dortmund. Längere Strecken wie Berlin oder HH flieg ich eh. Die Bahn mag zwar ab und an scheiße sein, keine Frage, bevor ich aber von Timbuktu mit so einem Bus 4 Stunden nach FFM fahre nehme ich dann doch lieber die Bahn. Mit einer Sitzplatzreservierung (oft kann man auch 1. Klasse relativ günstig dazu buchen wenn man etwas flexibel ist) lässt sich das dann aber schon aushalten. Man muss halt darauf achten das man nicht umsteigen muss

Brauchen die Busse nicht unverhältnismäßig lang? Ich mein nach nem 10 Stunden Arbeitstag will ich dann halt auch doch so schnell heim wie möglich (wohne zum Glück auch nur 2 Stationen S-Bahn vom HBF weg)....

Preislich sind die Busse aber sicherlich die Gewinner.

 

[Patroklos]

Brauchen die Busse nicht unverhältnismäßig lang?

Gerade als Student, Schüler oder sowas in der Art, ist der Preis teils relevanter.
Studiert man z.B. 200 - 300km entfernt von seiner Familie und besitzt kein Auto, bietet sich eine billige Reise mit dem Bus an. Auch wenn es zwei Stündchen länger als mit der Bahn dauert. Ebenso könnte ich mir vorstellen bei einem Messe besuch in Hamburg, Stuttgart oder Berlin den Fernbus zu wählen.

 

[War-10-ck]

Ich fahr auch ab und an knapp 700km zu meinen Eltern. Da bin ich mit dem Auto genauso schnell wie mit der Bahn und die Kosten nehmen sich auch nix vom Sprit im Vergleich zu einer Fahrt mit BahnCard50. Fernbus würde hingegen wesentlich länger dauern. Fazit: Auto.

 

[Annika]

Ich bin mit dem Fernbus zur FsA nach Berlin gefahren. Hintergrund war, dass ich erst ziemlich spät geklärt hatte, ab wann ich da gebraucht werde, und Bahn sowie Flugzeug dann extrem teuer gewesen wären, die fingen bei über 100 Euro an gegenüber 40 für den Fernbus (Demo-Sonderbus kam auch nicht in Frage, da ich beim Aufbau- und Presseteam war und daher schon Freitag Abend vor Ort sein musste, nicht erst Samstag Mittag). Da habe ich das halt mal ausprobiert. Die Fahrt dauert tatsächlich deutlich länger (knapp 9 Stunden gegenüber etwa 4 mit dem ICE), aber dafür konnte ich direkt hier in Krefeld einsteigen und dann stressfrei sitzen bleiben ohne die Sorge, einen Anschluss zu verpassen. Einen ICE-Bahnhof haben wir hier nicht (aufgrund des historischen Bahnhofsgebäudes sind die Gleise nicht entsprechend ausgebaut), also steigt man da immer mindestens einmal irgendwo im Ruhrgebiet um. Meine Busfahrer (vier verschiedene habe ich mitbekommen) waren alle total nett und hilfsbereit. Der Komfort war in meinen Augen über dem der Bahn - etwas mehr Beinfreiheit, WLAN plus Internet und Media-Server, und der Kaffee war auch besser also insgesamt war ich durchaus zufrieden.

 

[godlike]

Puh, 9 Stunden ist ja aber schon hart Ok, als Student ist man wohl drauf angewiesen, ich bin jedoch froh mit dem Flugzeug in 40 Minuten in FFM oder in etwas mehr als einer Stunde in HH zu sein. Wenn man da Glück hat bekommt man ja auch ein Ticket für 100 oder 120€. 9 Stunden wäre _mir_ jetzt definitiv zu hart Kann man ja vielleicht hoffen das diese Konkurrenz den Markt belebt und die Preise seitens der Bahn vielleicht sogar etwas fallen (auch wenn ich nicht dran glaube)

 

[Kenobi van Gin]

@godlike: Naja, für mich sind halt 100 oder 120 € hart

 

[War-10-ck]

@godlike: Die Bahn scheint das anders zu sehen. Mehr Konkurrenz = weniger Kunden = höhere Preise = noch weniger Kunden. EIn Geschäftsmodell mit Zukunft.

 

[Annika]

Mir geht es halt momentan mehr wie unserem Jedi solche Preise muss ich nicht bezahlen, wenn es Alternativen gibt. Zumal ich wie gesagt die Zeit dann sinnvoll zu nutzen versuche. Auf meinem Berlin-Trip habe ich 300 Seiten GRR Martin plus reichlich Fachartikel gelesen, gedöst, endlich den dritten Teil von "Chroniken von Narnia" geschaut und eine komplette Kurzgeschichte geschrieben, das ist doch gar nicht schlecht.

 

[godlike]

Ja, wenn man es so sieht hast du schon recht. Ich mach das dann halt schon etwas früher auf dem heimischen Sofa Mit dem Alter ist mir die Zeitersparnis irgendwie wichtiger geworden. Ich verbringe alleine pro Tag ja schon ~ 2,5 Stunden mit Pendeln zur Arbeit, da gönne ich mir dann den Luxus. Vielleicht probiere ich es ja mal aus. Mitfahrzentrale hab ich bisher aber auch gemieden wie der Teufel das Weihwasser Wenn es einem aber ums Geld geht sind diese Busse aber sicherlich eine tolle Sache

@War-10-ck
Ich hoffe mal nicht das es so läuft, bei der DB weiß man aber nie. Das stimmt schon

 

[Annika]

Mitfahrzentrale wäre mir glaube ich zuviel Sozialstress. Mit vielen Fremden zusammen zu sein, macht mir nichts aus, aber mit einem oder einer Hand voll Fremden, das ist für eher schüchterne Menschen wie mich dann anstrengend.

Und was die Bahnpreise angeht: die wurden doch schon erhöht, zumindest für die 1. Klasse.

 

[Steeve]

Ich bin jetzt schon zwei mal mit dem Fernbus gefahren über eine weite Strecke inner Deutschlands und kann nur positives darüber berichten. Ich will hier keine Werbung machen, aber komfortable Sitze (bin ein großgwachsener Mensch), kostenloses WLAN (Ja es funktioniert problemlos) und Stromversorgung für Handyakku, Laptopakku, etc. find ich schon klasse. Gut zum Preiskrieg kann ich nichts sagen. Mir ist wohl bewusst, dass diese derartig niedrigen Preise sich auch auf die Bezahlung der Mitarbeiter auswirkt, trotzdem finde ich es gut dem Bahnmonopol die Stirn zu bieten.