• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Freiwillige Feuerwehr

Feuerfurz

Shit Magnet

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Moin,

haben wir hier einige FFler? Könnt ihr mal so ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern? Bin nämlich am überlegen in die nächste Freiwillige Feuerwehr (in einer Großstadt) einzutreten.
Wielang darf man denn maximal bis zum Gerätehaus brauchen, im Alarmfall? Lohnt sich so ein "Hobby" überhaupt wenn man im Schichtdienst tätig ist, und da nicht wegkann bei Alarm?
 

Hezu

Ruhe in Frieden

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Ehrenamtlicher Dienst in der Feuerwehr lohnt sich immer. Allerdings solltest du dir bewusst sein, das gerade in ner größeren Stadt ohne BF sehr viele Einsätze auf einen zukommen, zusätzlich zu den normalen Übungs- und Ausbildungsdiensten.
Bzgl. Schichtdienst: Erstmal wirst du ja nicht der einzige sein, der Schicht arbeitet, wird sicher auch viele geben, die in anderen Schichten arbeiten, und damit zu anderen Zeiten nicht da sein können. Sowas muss sich immer ausgleichen. Dazu kommt: eigentlich muss dein Arbeitgeber dich im Falle eines Einsatzes freistellen. Inwieweit das ein Arbeitnehmer aber heutzutage sich noch erlauben kann in ner größeren Wehr... :unknown:

Wie lange darf man bis zum Gerätehaus brauchen? Ich wüsste nicht, das es da Vorschriften gibt. Niemand kann immer innerhalb von 5 Minuten da sein. Klar, häufig geht es nach dem Motto "Wer zuerst kommt, sitzt zuerst", aber das kommt auch auf den Ausbildungsstand der Person und den Einsatzfall an.
 

XNOR

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Normalerweise - wenn du ein Auto hast - kriegst du dann sogar ein Schild für das Autodach auf dem steht: "Feuerwehr im Einsatz". Zumindest ist das bei der freiwilligen Feuerwehr in meiner Stadt der Fall. Und wenn ich mich nicht irre darfst du mit dem Schild auf dem Dach sogar eine rote Ampel überfahren. Die dürfen sogar parken wo sie wollen, wenn sie einen Einsatz haben. Allerdings haben die FFler bei uns in der Stadt nur sehr wenige Einsätze, da wir eine "millionenschwere Berufsfeuerwehr" haben. Bei einer Stadt mit knapp 300.000 Einwohnern auch nicht ganz unüblich. Ich kenne viele die bei der FF sind und sagen, dass sie lieber zum THW gehen, da dort die Verantwortungsbereiche um einiges größer sind wie bei der FF.
 

Feuerfurz

Shit Magnet

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  • #4
Ich wohn halt in Hamburg, und da gibts eine BF. Und meine Arbeit kann ich nicht einfach so liegenlassen und abzischen zum Einsatz.
 

XNOR

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Oft werden auch mehr Leute zum Einsatz gerufen als dann am Ende wirklich mitfahren. Es kann dir also passieren, dass du von der Arbeit stürmst, bei der Feuerwehr ankommst und der dortige Kollege sagt: "Die sind vor 5 Minuten losgefahren, weil das Auto voll war". Hab ich schon von vielen erzählt bekommen.

Normalerweise darfst du während der Arbeitszeit zum Einsatz fahren, doch das muss der Chef/Abteilungsleiter immer genehmigen. Also wenn du unsicher bist oder Angst hast deinen Job zu verlieren, dann am Besten nicht zum Einsatz fahren. Das wird dir in der FF niemand krumm nehmen, wenn du deswegen nicht kommen kannst.
 

Sibi

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Solange man keine anderen gefährdet darf man über rote Ampeln fahren. Auch eine erhöhte Geschwindigkeit ist erlaubt. Wenn man allerdings mit zu viel geblitzt wird, muss man dafür trotzdem herhalten (ungefähr ~20km/h rum drüber sind erlaubt, alles schwammig ausgelegt).
 

Hezu

Ruhe in Frieden

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Sonderrechte ohne Martinshorn und Blaulicht zu nutzen ist Lebensgefährlich, da unterwegs niemand der anderen Verkehrsteilnehmer so schnell erkennen kann, das man die Rechte nutzen darf. Daher gibt es solche Schilder nicht wirklich in vielen Wehren. Zudem ist die Versicherungsfrage da auch nicht immer klar, wenn was passiert. Darum sollte man, egal wie viel Aufregung man gerade dabei hat, Sonderrechte nur in Anspruch nehmen, wenn man wirklich sicher ist, das niemand gefährdet wird. Denn auch in nem Feuerwehrfahrzeug ist die Sorgfaltspflicht als oberstes Gebot gegeben.

@Feuerfurz: Weißt du in etwa, wie groß die infrage kommende Wehr ist?
 

Metal_Warrior

Defender of Freedom
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Zuerstmal: Freiwillige Feuerwehr in der Großstadt unterscheidet sich (wenn eine BF vorhanden ist, sonst ists ja wohl keine Großstadt) etwas arg vom Land. Ich kann jetzt nur für München sprechen, aber was ich so von Kameraden mitbekomme, läut das in Essen etc. ähnlich:

Die FF einer Großstadt ist Unterstützung für die BF, da diese oft aufgrund der stärkeren Zentralisierung nicht in der vorgeschriebenen Hilfsfrist am Einsatzort sein kann (10 Minuten nach Alarmierung), oder bei größeren Schadenslagen nur begrenzte Kräfte stellen kann. Daraus folgt, dass wir nicht nur anders vorgehen (nämlich nach BF-Standards), sondern effektiv auch das leisten können müssen, was die BF leistet (mit Abstrichen, aber im Prinzip). So sind meist die weiterführenden Ausbildungen (Atemschutz, Maschinisten, Unwetter, THL Schiene/PKW/LKW/Tunnel/Gefahrgut...) wesentlich anspruchsvoller (und dauern auch länger) als auf dem Land, oder sind überhaupt nur in der Stadt anzutreffen. Dazu kommt, dass man im Gegensatz zu ländlichen Gegenden wesentlich mehr Einsätze fährt, und der Prozentsatz an "Scheißdreck"-Einsätzen (BMA-Fehlalarme etc.) ungemein höher ist.
Es hat aber ungemeine Vorteile: Fahrzeug- und Gerätewartung bzw. -bereitstellung erfolgt eigentlich immer durch die BF, daher ist man meist mit sehr gut gewarteten Gerätschaften unterwegs, ohne sich selbst groß drum kümmern zu müssen. Außerdem sind die Lehrmittel (da oftmals auch BF) besser und umfangreicher (wir haben zum Beispiel eine eigene fest verbaute Brandsimulationsanlage, die wir jederzeit buchen können, haben gute Kontakte in die Universitäten, die Verkehrsbetriebe etc.). Gerade die Kontakte ermöglichen oft Übungssituationen, die man sonst nirgends organisiert bekommt (wie etwa Gefahrgutübungen in Laboren, Schienenübungen an Bahnhöfen, Unwetter-/Baumfällübungen im städtischen Forst etc.). Außerdem, und das ist ein kleiner Bonus für uns, haben wir im Gegensatz zur BF auch andere Jobs und damit teilweise höheres Fachwissen für einzelne Einsatzsituationen, was die BF natürlich auch nutzt. Ein LKW-Mechatroniker hat nunmal bei Unfällen mit LKWs das höhere Fachwissen - wie soll die BF das denn auch übertrumpfen. Außerdem gilt bei uns die Devise: First come, first serve. Wenn wir, wie am Wochenende grad geschehen, zuerst am Einsatzort sind, dann unterstützt die BF halt uns, und nicht umgekehrt. Außerdem läuft bei längeren Einsätzen sofort die Versorgungsmaschinerie der BF an; anfängliche Mängel (Wasser, Atemschutzgeräte, Essen, ...) werden sehr schnell im Overkill-Verfahren ausgeglichen. Abgesehen davon, dass wir andere Aufnäher am Ärmel haben, sind wir im Einsatz nicht anders als die BF. Es ist also eine sehr gute Partnerschaft.

Ich weiß jetzt natürlich nicht, welches Vorwissen und Alter du hast, daher spiel ich mal ein paar Situationen durch:
Situation 1: Du bist blutiger Anfänger
Kein Problem. Solange du nicht Jesus noch gekannt hast und die G26 (Tauglichkeitsuntersuchung für den Atemschutz) schaffst, wird man dich auch ausbilden. Mach dich drauf gefasst, dass du im ersten Jahr wenig Freizeit hast und viel Zeit in Lehrgängen verbringst, ohne auch nur einmal einen Einsatz zu sehen. Ohne Truppmann 1/2 fährt bei uns kein Neuling mit, und auch danach ist das 1. Fahrzeug für dich weitestgehend tabu. Wenn du irgendwann ein wenig Routine für die Standardabläufe entwickelt hast, und dich auf dem 2./3. etc. Fahrzeug als brauchbar erwiesen hast, bekommst du auch die Erlaubnis fürs 1. Fahrzeug. Auch danach gehts ordentlich weiter - Truppführer, Speziallehrgänge, regelmäßige Übungen, Atemschutz. Anstrengend, aber lohnend.
Situation 2: Du bist TM1/2
Nice, aber nicht genug. Klar wird man dich weiter ausbilden, aber dank des Grundstocks wird sich das etwas eher in Grenzen halten. Mitfahren ist für dich auch noch nicht drin, allenfalls als Unterstützung auf den letzten Fahrzeugen, aber nach nem halben Jahr (wenn du die Lehrgänge machst und bei den Übungen nicht grad unfähig bist) lässt man dich schon auf Einsätze mitfahren. Piepser bekommst du wahrscheinlich auch um den Dreh.
Situation 3: Du bist TF/AS
Gut. Eventuell musst du noch eine Prüfung ablegen, bei der dein Leistungs-/Ausbildungsstand abgeprüft wird, aber sonst bist du recht flott dabei. Auch noch nicht aufm ersten Fahrzeug, und die Speziallehrgänge fehlen dir natürlich auch alle, aber das kommt im Laufe der Zeit. Mitfahren lässt man dich jedenfalls, und Piepser solltest du eigentlich in den ersten Übungen bekommen. Atemschutz ist für dich aber wahrscheinlich anfangs noch nicht drin, da wir etwas anders arbeiten als aufm Land und du das erst lernen musst.
Situation 3: Du bist MA mit C/D-Führerschein
Perfekt. Bei uns musst du für die Fahrzeugführung noch ne interne Prüfung mit BF-Fahrlehrer machen, aber ansonsten bist du unser Mann. Anfangs wahrscheinlich auch eher nicht aufm 1. Fahrzeug, aber das kommt eher auf die Personalstärke im Alarmfall als auf deine Routine an. Ergo: Bist du der einzige Maschinist und das Fahrzeug schon voll, dann fährst du auch aufm 1. Fahrzeug. Für Drehleitern musst/kannst du wahrscheinlich noch ne extra Fortbildung machen, wenn du die nicht schon hast.
Situation 4: GF/ZF
Effektiv bist du TF. Es wird ne ganze Weile dauern, bis man dir nen Fahrzeug als GF gibt. In Übungen schon, aber durch das Zusammenspiel mit BF und die standardisierten Einsatzkonzepte bist du definitiv im Einsatzfall im ersten halben Jahr nicht GF.
Situation 5: Du bist Sani
Sofern du halbwegs als Feuerwehrler brauchbar bist, sitzt du im Einsatz mit Personenschäden auf einem der ersten Fahrzeuge, zumindest wenn die Abteilung sonst grad keine Sanis/RAs zur Verfügung hat. Effektiv bist du dann auch Sani, und nicht FFler.

Es kann durchaus sein, dass das in anderen Städten lockerer gehandhabt wird; München lässt sich aber in mehrerlei Hinsicht anmerken, dass es zur Crème de la Crème gehört. Immerhin haben wir nahezu für alles Ausrüstung (inklusive Klettergurt, Sprungretter, Wasserwerfer etc.), und im Fall meiner Abteilung sind wir neben der Abteilung Stadtmitte die ABC-Spezialisten der FF.

Kleines Schmankerl noch zum Schluss: Solltest du in irgendeiner Form beruflich mit Gefahrgut zu tun haben (als Verantwortungsträger, also Mikrobiologe, Chemiker, Strahlenphysiker etc.), gibt es für dich am Ende der Feuerwehrkarriere zumindest in München die Möglichkeit, in die Analytische Taskforce einzutreten. Damit gehörst du wirklich zur Crème de la Crème, denn da arbeiten BF und FF ganz eng zusammen und bilden die Spitze der Gefahrstoffabwehr in Deutschland. Dazu kann ich dir momentan jedoch noch nichts näheres sagen, ich bin noch nicht dabei.

Mal sehen, hab ich noch was vergessen? Ach ja, Einsatzzeiten unterscheiden sich nicht vom Land (24/7/365, ausgenommen natürlich Urlaub und Abwesenheit). Wer grad nicht weg kann, kann halt nicht weg - scheiße gelaufen. Dafür fährt ja auch die BF; wenn die FF kein Fahrzeug rausbringt, ist die BF trotzdem da, und wenn doch, stehen wir halt gemeinsam vor der Tür. Bei uns gibts dann noch nen Bierdeckelradius; wer innerhalb dieses Areals auf der großen Übersichtskarte wohnt (also innerhalb eines Kilometers vom Gerätehaus etwa), wird bei Ein-Fahrzeug-Alarmen (Schleife 2, also grob gesagt Scheißdreck und Wachbesetzung) alarmiert, alles außerhalb nicht mehr (da die Leute nachts eh das erste Fahrzeug nicht erwischen) - das ist aber Abteilungssache bei uns.

Ich hoffe, das hilft bei deiner Entscheidung, ansonsten behalt ich den Thread mal im Auge.

Edit:
Sonderrechte im Einsatz.
Wird ein Feuerwehrmann zum Dienst gerufen, wird von der größten Notlage ausgegangen, also Menschenleben in Gefahr. Damit gilt die Straßenverkehrsordnung nur noch als Richtlinie, der übergeordnete Paragraph schreibt eine unverzügliche Ankunft am Gerätehaus und anschließend an der Einsatzstelle vor (auf Nachfrage such ich das Ding auch raus). D. h. man DARF rote Ampeln über- und in der Stadt mit 100 km/h fahren, sofern man sich selbst und andere nicht gefährdet. Parkverbote gelten dann ebenso nicht mehr. In München werden Blitzerfotos gelöscht, wenn das Schild aufm Dach ist, meist ohne Rückfrage. Bei Strafzetteln reicht ein Einspruch mit dem Vermerk "Feuerwehreinsatz", wenn die Wachteln zu dämlich waren, das Schild zu sehen.
Wie immer gilt natürlich: Passiert was, hast du die Arschkarte. Ist aber auch bei der Blaufahrt so.

Edit 2: Immer noch Sonderrechte, diesmal mit Quelle:
http://www.anwalt.de/rechtstipps/in...iwilligen-feuerwehr-im-privat-kfz_039390.html
 
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cavin

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@Metal_Warrior: Danke für den ausführlichen Bericht.
Ist bei uns ein bisschen anders. Ich bin in der FF in einer Stadt mit 41k Einwohnern.

Zum Thema Sonderrechte bei der Fahrt zum Gerätehaus: wir dürfen weder Warnblinkanlage einschalten noch irgendwelche Schilder aufs Dach kleben. Weil es nichts daran ändert, dass du der Depp bist wenn was passiert. Wir dürfen verhältnismäßig schneller fahren, das muss jeder selbst einschätzen. Nachts auf der einer gut einsehbaren Vorfahrtsstraße mit 70 ist verhältnismäßiger als mit 100 durch eine 30er Zone wenn grade Schulschluss ist. Blitzerfotos werden bei uns auch gelöscht.

Zu Freistellung: dem Gesetz nach muss dein Arbeitgeber dich freistellen, kann sich aber die entgangenen Leistungen in Form von Geld von der Stadt wiederholen. Da pocht man aber lieber nicht auf Gesetzen rum sondern redet mit seinem Chef, wie das gehandhabt wird. Bei uns ist 1-2 Stunden fehlen OK, da müssen wir auch nichts schreiben oder so, lässt der Arbeitgeber unter den Tisch fallen. Ich wurde sogar schon 3 Tage für Atemschutzlehrgang frei gestellt, ohne dass er sich das Geld wiedergeholt hat. Die meisten Firmen sind froh, dass es die Feuerwehr gibt.

Ausbildung: Am Anfang zum nächsten stattfindenden Grundlehrgang, inzwischen inklusive Sprechfunker. Dann zum Atemschutz, dann Truppführer. Je nach Verfügbarkeit und Zugehörigkeit.
Nebenher Maschinist ist optimal, findet bei uns aber selten ein Lehrgang statt (ausser du hast schon einen LKW-Führerschein).

Anrücken allgemein: je nach Größe deiner Wehr ist man froh, tagsüber genug Personal zusammen zu bekommen. Wird immer schwieriger in den Dörfern, viele schaffen nicht mehr ums Eck sondern in der Stadt, fallen tagsüber aus.
Das kommt auf die Größe und Lage deiner Wehr an.
Vorgabezeiten gibt es fürs Anrücken nicht. Du hast dich, sobald du vom Einsatz Kenntnis kriegst (egal ob über DME oder weil du die Sirenen hörst), sofort im Feuerwehrgerätehaus einzufinden. Wenn du nicht kannst, kannst du nicht. Wenn du 20 Minuten brauchst, weil du grade von der Arbeit heimfährst, ist das eben so. Vielleicht sind die Kameraden bis dahin schon wieder eingerückt, vielleicht braucht man dich aber noch um Schläuche zu rollen :) oder es ist wirklich was großes am brennen (dann wird meistens nachalarmiert).

Ja so ist das bei uns, im großen und ganzen ne spaßige Sache, man lernt sehr viel. Hat manchmal auch unschöne Situationen (VU, Person auf Gleis, Türe öffnen mit hilfloser Person...) aber das kommt bei uns zum Glück selten vor.
Bedenke (in kleineren Städten zumindest): Wir kennen unsere Kunden!
Vorteile: man hat Zugriff auf extrem viele Gerätschaften, wird top ausgebildet, die Kameradschaft ist enorm, man hat einen Grund die Abende nicht daheim verbringen zu müssen ;) es macht sich auch meistens sehr gut im Lebenslauf.
Wenn du weißt worauf du dich einlässt und damit kein Problem hast, empfehle ich es uneingeschränkt.
 

Metal_Warrior

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@cavin:
Ich hab auch schon so ziemlich alle Feuerwehrtypen durch: Kleinstadt, Dorf, und jetzt Großstadt. Das mit den Schildchen wird irgendwie überall etwas anders gehandhabt, bislang kenn ich es aber von jeder Feuerwehr, in der ich war. Aber du hast ne wichtige Sache angesprochen...

@TS
Solltest du Neuling sein, sei dir über eine Sache bewusst: Einige Einsätze können SEHR hässlich werden. Natürlich versuchen wir, die etwas zarter besaiteten Kameraden aus den Schusslinien zu halten, aber das klappt nicht immer. Die FF fährt in München auch zu Suiziden, sei es U-Bahn, Hochhaus oder Strick. Wir bekommen zwar nicht so viel mit wie der Rettungsdienst, aber genug, und meist die hässlicheren Geschichten. In meinem Einsatzgebiet gab es in drei Jahren drei U-Bahn-Suizide, ich bin (dummerweise*) keinen davon gefahren. Wir bekommen zwar von der Fakultät für Psychologie der LMU professionelle Hilfe (sowohl präventiv als auch hinterher, wenn gewünscht), aber das kann eine gefestigte Psyche nicht ersetzen. Man sollte sich also gerade in einer Großstadt (oder zumindest einem Ort, der ein Fahrzeug mit THL-/Atemschutzausrüstung besitzt) fragen, ob man verbrannte, verstümmelte, verwesende oder zerfledderte Leichen verkraften kann.

* Ich würde es bevorzugen, meinen ersten Sterbenden dort anzutreffen, wo ich mir keine Vorwürfe hinsichtlich etwaiger Fehler meinerseits machen muss - wer unter einer U-Bahn liegt, für den kommt meist jede Hilfe zu spät. Quasi als Testlauf vor dem Einsatz, bei dem meine Arbeit über Leben und Tod entscheidet. Aussuchen kann ichs mir natürlich nicht.

Und weil ich den Spruch gut finde, den mein erster Ausbilder gern abgelassen hat:
Wir brauchen keine Helden.
Helden sterben.
 

Chegwidden

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Danke für den tollen Eindruck, Metal_Warrior. Und auch danke an Cavin :)

In meiner Stadt arbeiten BF und FF ziemlich gut zusammen. Besonders bei Großeinsätzen, wie letztens das Unwetter über NRW geht es da
ohne Kompetenzgerangel Hand in Hand zur Sache.

Und in dem Unternehmen, in dem ich arbeite, sind sehr viele Kollegen in der Freiwilligen Feuerwehr und beim Technischen Hilfswerk.
Allerdings sind wir ein großes Unternehmen, wir haben sehr viele Leute in Technikberufen und für den Arbeitgeber ist es normal, dass
mal der ein oder andere nicht pünktlich oder gar nicht zum Dienst kommt, weil er einen Einsatz hat. Das wird aber auch von den Organisationen
dann bestätigt. Genauso wie geplante Schulungen, bei denen Anträge und Kostenerstattungen des Landes oder der Kommune vorgelegt werden.
Sicher kann sich nicht jede kleine Firma erlauben, dass plötzlich von 4 Mitarbeitern 3 nicht zur Arbeit antreten, aber das wird so kaum vorkommen.

Die Leute die bei solchen Organisationen wie FF, TH, RK, DLRG, etc. engagiert sind, habe ich nahezu alle als sozial und menschlich eingestellte Leute
kennengelernt, die auch durch ihre *besondere* Freizeitbeschäftigung entspannter, aufgeschlossener und insgesamt witzig-locker-nett sind :)

Alleine die Jugendarbeit solcher Organisationen ist so viel wert und dort wird vorgelebt, dass es nicht auf sozialen Stand, sondern auf soziales Engagement ankommt.

TS, selbst wenn Du nicht der Held aller Medien wirst, wenn Du nur einen kleinen Teil dazugibst, ist das sehr viel wert. Geh doch einfach mal zur FF und sprich mit denen.

Gruß, Cheg (DLRG ;) )
 
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cavin

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Psychologische Hilfe können wir auch jederzeit in Anspruch nehmen, es wird auch im Unterricht mindestens 1x im Jahr angesprochen. Dass sich keiner schämen muss, über was reden zu wollen. Viele sind zum Teil nach aussen die kernigen, coolen Typen, trauen sich dann nicht über das Erlebte zu reden um es zu verarbeiten. Das ist aber wichtig. Deswegen zahlt unsere Stadt immer das erste Getränk nach Einsätzen, dass man sich noch zusammensetzt und redet. Das mache ich auch gerne (ausser ich will wieder ins Bett) weil es gut tut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Wir haben auch gelernt, dass es nicht böse gemeint ist, wenn jemand dumme Sprüche oder Witzchen macht, das ist dann seine Art mit etwas fertig zu werden. Klingt vielleicht blöd, darf man aber nicht verurteilen.
Ich hatte bis jetzt Glück, hatte kaum schlimme Einsätze mit Personenschaden. Bei uns springen ab und zu welche von der Brücke in den Tod oder schmeißen sich vor den Zug, kommt aber selten vor.

Zur Zusammenarbeit mit BF: wir haben hier in der Nähe keine Berufsfeuerwehr, die nächste ist Stuttgart. Wir haben noch eine hauptamtliche Feuerwehr in der nächsten Kreisstadt, unterstützt durch die FW in den Ortsteilen. Bei uns ist eher Überlandhilfe angesagt, dass die umliegenden Gemeinden mit ausrücken wenn Personalknappheit herrscht.
Je nach Fahrzeug deckt man dann ein recht großes Gebiet ab (bei Sonderfahrzeugen wie Gefahrstoffzug oder Drehleiter, die nicht jede Feuerwehr hat).

Du solltest dir allgemein auch bewusst sein, dass im Einsatz eine strenge Rangordnung herrscht. Du hast genau zu tun was dein Gruppenführer dir aufträgt. Da ist es auch egal wenn der Kreisbrandmeister auftaucht und irgendwas von dir will, du hälst dich an deinen direkten Vorgesetzten. Das deckt auch die Aussage von Metal Warrior

Ich würde es bevorzugen, meinen ersten Sterbenden dort anzutreffen, wo ich mir keine Vorwürfe hinsichtlich etwaiger Fehler meinerseits machen muss - wer unter einer U-Bahn liegt, für den kommt meist jede Hilfe zu spät. Quasi als Testlauf vor dem Einsatz, bei dem meine Arbeit über Leben und Tod entscheidet. Aussuchen kann ichs mir natürlich nicht.

ab. Am Anfang hat man wenig Verantwortung, wenn man sich an die Befehle vom Gruppenführer hält. Der hat das Band um den Hut, der trifft die Entscheidungen, du führst nur aus. Und im Einsatz gibt jeder sein bestes, man kann nicht alle Eventualitäten abdecken. Wenn man eine Crashrettung durchführt und dem Verletzten dadurch die Wirbelsäule bricht und er danach querschnittsgelähmt ist, ist das angemessener als wenn das brennende Haus über ihm einstürzt. Aber dafür wird man sensibilisiert und man ist ja nie alleine im Einsatz.

Wichtig ist auch darauf zu achten was man Aussenstehenden gegenüber sagt, wenn man im Einsatz nach Sachen gefragt wird. Heutzutage hat ja jeder sein Smartphone mit Kamera dabei, und das Video vom Einsatz ist schon auf YouTube bevor man wieder eingerückt ist. Deshalb immer an den Pressesprecher verweisen und keine Auskünfte geben. Aber das kriegt ihr in der Grundausbildung gesagt.
 

Tedious

Habs überlebt
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Hesse d.Gottes Gnade
Du solltest dir allgemein auch bewusst sein, dass im Einsatz eine strenge Rangordnung herrscht. Du hast genau zu tun was dein Gruppenführer dir aufträgt.

Kleine Anmerkungen... einen widersinnigen oder gefährdenden Befehl kannst und musst Du in Frage stellen. Spätestens als TrpFhr bist Du in der Plicht und musst selbst entscheiden. Sollte deinem TrpMann was passieren bist ansonsten Du der Gelackte (natürlich zusammen mit dem GrpFhr). Beispiel: Auftrag ist es beim Gebäudebrand den Gastank im Garten zu kühlen. Der GrpFhr weist Dir als TrpFhr den Platz und die Aufgabe zu. Während Du kühlst siehst Du dass Du im Schlagbereich des sich senkenden Giebels befindest. Also ziehst Du Dich mit deinem TrpMann zurück - entweder wechselst Du die Position oder stellst die Arbeit ein. Das wiederum meldest Du - Melden macht frei und belastet den Vorgesetzten ;)

@TE: schön, dass Du Dich entschiedehast ein Ehrenamt zu bekleiden. Geh hin schau es Dir an, mach mit. Du kannst denn immer noch entscheiden ob Du Lehrgänge beuchen willst (und auch welche) wenn Du Dir sicher bist dass Du das kannst/willst.
 

cavin

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@Tedious: Du hast natürlich recht. War auch eher auf die Aussage vom MetalWarrior bezogen, wegen der Verantwortung über Entscheidungen die Leben oder Tod ausmachen. Als kleiner Truppmann frisch nach der Grundausbildung hat man die eher selten zu treffen. Je höher der Dienstgrad desto höher die Verantwortung.
Gesunder Menschenverstand und ein waches Auge auf die Gegebenheiten sind beim Einsatz unabdinglich, aber da spielen auch die Erfahrungswerte eine große Rolle.
 

Metal_Warrior

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@cavin:
Die Aussage war stark verkürzt, und daher offenbar leicht missverständlich. Mir ging es nicht um die Rangordnung, sondern darum, dass ich mich mehr hätte beeilen können, früher ausrüsten, woanders zuerst oder tiefer schneiden/nachsetzen, anders laufen, ein zusätzliches/anderes Ausrüstungsteil mitnehmen/einbauen etc. Selbst kleine Entscheidungen können Sekunden kosten, und trotz Rangordnung wird bei uns vom TF Eigenverantwortung erwartet. Natürlich strengt man sich an, aber trotzdem kommen Situationen vor, in denen das Überleben des Verletzten auf Messers Schneide war und über die man hinterher in Gedanken das waswärewenn-Spiel spielt. Mir wäre ein Toter ohne dieses Spiel für den Anfang lieber. Und natürlich sind solche Situationen selten, aber sie kommen vor, gerade im Bereich THL Straße. Darum gings, nicht um die Rangordnung.

Abgesehen davon dass der Besuch des GF-Lehrgangs nicht zwangsläufig eine gute Führungsperson im Ernstfall ergibt (wahrscheinlich jede Feuerwehr hat auch GF, die im Einsatz zögerlich agieren oder eine etwas planlose Vorgehensweise an den Tag legen).
 

Chegwidden

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Vielleicht sollte man aber auch erwähnen, dass supergefährliche Einsätze nicht an der Tagesordnung sind, sondern auch die normalen
Abläufe wie Treffen, Übungen, Geräteputzen, Tage der offenen Tür und auch die Jugendarbeit- und Jugendfreizeiten sehr erfüllende
und lustige Freizeitaktivitäten sind :)

(Über die legendären Feiern, besonders bei FF und DLRG, wird viel geredet. Über Feiern von beiden zusammen schweigt man besser und trinkt viel Wasser zum Kopfweh :cool: )
 

Jarlachxs

Dios No Me Ama!

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Die Freiwillige Feuerwehr kann immer Leute gebrauchen. Und wenn du am Jahresende die Hydranten gegen Frost versiegelst oder beim Osterfeuer Bratwurst verkaufst, neue Leute sind immer gefragt --> Eintreten!
 
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