Gaspreise - wohin werden sie sich bewegen?

KaPiTN · 13 Sep. 2022

@propagandhi,

Den hab eich heute auch gefunden. Aber da geht es doch lediglich darum, wie ein Untererfüllen der Lieferung Möglichkeiten zum Vertragsausstieg liefern könnten und nicht um Konventionalstrafen, die die Russen zahlen müßten, wenn sie nicht genug liefern.
Und das war doch wohl die Frage, die dexter gestellt hat, oder?

Buschfunk · 14 Sep. 2022

dexter schrieb:
Welche Sache? Die Energiepreise und/oder die Gaspreise? Ist ja schön, dass da jetzt scheinbar Bewegung nach unten reinkommt, aber es wird sich an irgendnem "Ende" nichts wesentlich am Preis ändern.
"Ende" der Sanktionen wirds bspw. nicht geben, also kaufen wir Gas bei anderen Halsabschneidern.

Anscheinend hat Russland der Ukraine jetzt mal von sich aus Verhandlungen angeboten (ohne den Hintergrund genau zu kennen, weiß man leider nicht ob die wirklich was verhandeln wollen, oder nur Zeit gewinnen wollen). Ich habe (auf das Zitat bezogen) die Einschätzung, dass Russland nicht mehr weit davon entfernt ist, die Invasion zu stoppen, weil ihnen das Gerät, das Personal und die Kohle ausgeht. Die haben zwar noch Geld, aber durch die Sanktionen können sie damit nicht mehr so recht was anfangen. Also besteht die Möglichkeit, dass Russland sagt "okay, Gas abdrehen, drosseln etc. bringt nichts. Das Ding haben wir verloren" und dann halt wieder Gas liefern, was dann auch mittel bis langfristig den Preis senkt. Der Preis ist ja in erster Linie durch die Hasmterkäufe und die Ungewissheit so hoch. Aber das ist nur eine Vermutung.

Den Wiwo-Artikel aus April hatte ich auch in meinem letzten Beitrag verlinkt.

Bei dem Punkt mit den Gaspreisen hatte ich letztens auch eine Art der "Verschwörungstheorie" gelesen, das im Zuge der Übergewinne bzw. Krisengewinnler nur deshalb etwas Bewegung in die Diskussion gekommen ist, weil sich manche daran stören, dass durch dieses Merit-Order Geflecht jetzt natürlich die ordentlich profitieren, die nur geringe Erzeugungskosten haben. Das ist natürlich vornehmlich Sonne/Wind. Die verdienen sich jetzt dumm und dusselig. Ich weiß nicht, wie da aktuell der Stand der politischen Diskussionen ist, aber ich meine, dass die im Rahmen der Spritpreise diskutierte Abschöpfung der Übergewinne ja immer kategorisch abgelehnt worden ist und jetzt sogar aus der EU der Vorstoß kommt, die Übergewinne abzuschöpfen.

dexter · 14 Sep. 2022

Erst Mal sieht das mit den Übergewinnen abschöpfen wie ne gute Idee aus, da hab ich als Ottonormal aber primär nix von.
Im Prinzip das selbe, als würde ich einfach massiv mehr Steuern zahlen, statt so ein Merit-order unterstützen zu müssen.

Buschfunk · 14 Sep. 2022

Das ist in meinen Augen so nicht ganz richtig, die Kohle die ich als Steuer zahle, die fließt in der Theorie in irgendeiner Form ja zu mir zurück (direkt oder indirekt), was bei der Merit-Order Zahlerei eher nicht der Fall ist. Das ist halt immer der Irrglaube, dass man für Steuern nichts bekommt.
Sofern der Staat die Kohle dann nimmt und damit wie beispielsweise wie in Spanien kostenlosen Nahverkehr zu finanzieren, dann fließt das Geld was ich bezahlt habe, zumindest teilweise an mich zurück. Im aktuellen System fließt die Kohle, die ich bezahlt habe, dann halt an den Konzern und dessen Aktionäre (also nicht in die Gemeinschaft), die sich quasi an einer Krise bereichen.

Also wenn man mich fragt, ob ich so oder so 2 Euro/Liter zahle, dann aber entweder 10 Cent in 9-Euro Ticket fließt oder 10 Cent in den Geldbeutel vom Eon-Chef, dann ist meine Antwort klar. Das ich darüberhinaus natürlich lieber weniger zahe, sollte klar sein.

Das mit der Übergewinnsteuer wäre halt ein Mittel gegen das in meinen Augen vom Porschechef (aka Finanzminister) Lindner vorgeschobene, Argument gegen eine Fortführung des 9-Euro Tickets, dass angeblich kein Geld da sei (was natürlich auch nicht stimmt). Das wäre in meinen Augen zumindest sinnvoller und würde zumindest besser/gezielter "unten" ankommen als sowas wie Wohngeld- oder Heizkostenzuschüsse, die ja nichts anderes sind, als eine Subvention der Vermieter/Energieerzeuger.

Steeve · 14 Sep. 2022

@dexter

Ja aber die Gas-Krise hat mit dem Ukraine-Krieg zu tun, mit nichts anderem.

dexter · 14 Sep. 2022

Die Gaskrise hat in erster Linie mit Sanktionen zu tun und mit Leuten, die sich die Taschen vollmachen. Die werden sich nach dem Krieg nicht in Luft auflösen. Soviel zu Krieg und nichts anderem.

Buschfunk · 14 Sep. 2022

dexter schrieb:
Die Gaskrise hat in erster Linie mit Sanktionen zu tun und mit Leuten, die sich die Taschen vollmachen.

Aber kann man das beim ersten Teilsatz mit den Sanktionen so einfach runterbrechen? Gerade die Gasgeschichten sind ja von den Sanktionen überwiegend außen vor gelassen worden, weil es da ja laufende Verträge gab und "eskaliert" ist es ja erst durch den Wunsch, das Gas in Rubel bezahlt zu bekommen, die Verstaatlichung der einen Gazprom-Tochter und nachfolgend, als man sich weigerte, mit dem schrittweisen reduzieren/einstellen der Lieferungen von Gas. Das führte dann zum zweiten Teilsatz, dass sich Leute die Taschen vollhauen (oder sich vorher vollgemacht haben - wie Uniper - indem sie lieber Gas teuer am Spotmarkt verkauft haben anstatt es zu lagern).

Und selbst wenn man es soweit runterbricht und die Sanktionen als Ursache der "Krise" benennt. Warum soll man dann nicht den Grund für die Sanktionen als Ursache der Krise benennen?

Chegwidden · 14 Sep. 2022

Mehrere Medien berichten, dass in der Regierung Überlegungen angestellt werden, den Gasimporteur Uniper zu verstaatlichen.
(In Zeit-online und Spiegel-online wird das bislang aber mit keinem Wort erwähnt, wenn ich das richtig gesehen habe)

Das Unternehmen hatte durch finanzielle Schieflage bereits staatliche und stattliche 15 Milliarden Euro bekommen.
Die Aktie, die mal um die 40€ wert war, stürzte nach den ersten Meldungen noch weiter ab und landet bei unter 4€.

Zuletzt war Uniper äußerst unangenehm aufgefallen, weil es auf einer Energiemesse Anfang September etwa 170.000€ als Sponsor ausgab
und weitere ungefähr 170.000€ für ein Gala-Dinner im Zusammenhang mit der Messe. Das ist Steuerzahlern sauer aufgestoßen.

Bund könnte Uniper verstaatlichen

Die Bundesregierung prüft, ob der in arge Schieflage geratene Gasimporteur Uniper nicht verstaatlicht werden könne. Dazu laufen Gespräche mit dem finnischen Mutterkonzern Fortum. Die finanziellen Verluste Unipers hätten sich seit Juni "deutlich erhöht".

www.n-tv.de

Buschfunk · 14 Sep. 2022

Das ist eh ein Kackladen. Die waren ja, als verbindliche Füllstände der deutschen Gasspeicher (was ja mit deren Aufgabe ist) die ersten die gejammert haben, weil sie dann nicht mehr mit dem Gas hätten zocken können.

Das ist mal wieder so ein Fall, wo man sieht, dass bestimmte Infrastruktur vielleicht nicht privatisiert gehört, denn die unsichtbare Hand des Marktes ist allesfalls dafür gut, sich den Arsch abzuwischen.

Verbogener · 28 Sep. 2022

Da ja die Gasleitungen auf mysteriöse Weise explodiert sind, stellt sich die Frage nach dem WER und dem WARUM. Also das es mein Nachbar war, schließe ich mal aus. Das einer aus versehen am Meeresgrund eine Zigarette geraucht hat und die Leitung dort undicht war auch. Wenn ich in meine Glaskugel schaue, dann war es Russland selbst, die ihre Leitungen gesprengt hat. Somit ist klar, dass ihr kein Gas mehr bekommt, weil Leitung kaputt und Sanktionen bla bla bla keine Reparatur möglich. Trotz Liefervertrag - also keine Strafzahlung weil wir wollen ja liefern, können allerdings nicht.
Weiters zeigt hier Russland, was alles mit der Infrastruktur, die irgendwo im Meer verläuft, wie Internet, Gas etc. passieren könnte, wenn es nicht nach der Pfeife von Russland geht. Er könnte die ganze Infrastruktur lahm legen und das hat er hiermit demonstriert. So etwas sprengt nicht mal ein Hobbyterrorist aus Langeweile ohne einen Bekennerbrief am Tatort zu hinterlassen.

Dort müsste einer, mit wasserfester Tinte geschriebener, zu finden sein.

Leck in Nord-Stream-Pipelines: Wer sprengte die Gasleitungen?

Drei von vier Leitungen in der Ostsee wurden durch Explosionen beschädigt. Kein Zufall, sagen Experten. Spekulationen über die möglichen Saboteure schießen ins Kraut.

www.heise.de

„Nord Stream“-Pipelines: Auch EU geht von Sabotage aus

Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache der Lecks an den Gaspipelines „Nord Stream 1“ und „2“ für wahrscheinlich und droht mit Gegenmaßnahmen. „Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind“, sagte der...

orf.at

: Kreml zu möglicher Sabotage an Gasleitungen: Nichts ausschließen

MOSKAU (dpa-AFX) -Russland schließt angesichts der Lecks an den Nord-Stream-Gaspipelines Sabotage oder andere Gründe nicht aus. "Jetzt kann keine Variante ausgeschlossen werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag auf die Frage, ob Sabotage der Grund sein könne für den Druckabfall...

www.handelsblatt.com

ichdererste · 14 Okt. 2022

Die Gasler werden bevorzug.
Was ist mit den Ölis? Ist bestimmt nicht günstiger geworden.
Oder den Pellets, mein Kumpel meint er zahlt momentan das 4 fache von vorher.
Das nächst Paket der Regierung welches nicht nachvollziehbar ist.
Alle ohne Gas dürfen die Zeche für die Gasis zahlen.

Fetzi · 14 Okt. 2022

ichdererste schrieb:
Das nächst Paket der Regierung welches für mich nicht nachvollziehbar ist.

Ich hab das mal passend ergänzt.

ichdererste · 14 Okt. 2022

Oder so.
Wo ist die Gerechtigkeit?
200 Milliarden werden für die Gasdeckelung verbraucht und alle anderen zahlen, bekommen nichts außer höhere Preise?

KaPiTN · 14 Okt. 2022

Der Abwehrschirm soll neben der Deckelung von Gas auch eine Deckelung von Strom enthalten.

Ob der Heizölpreis wirklich durch den Krieg maßgeblich beeinflußt ist, ist fraglich:

Screenshot 2022-10-14 at 18-46-38 Heizöl Chart 20 Jahre. Heizölpreis Entwicklung in Deutschland.png

ichdererste · 14 Okt. 2022

Gut.
Aber das 4 fache an Preis bei Pellets?
Öl ist auch teurer geworden, Fakt.
Warum nur die Gasis?

one · 14 Okt. 2022

Die Preisentwicklung bei anderen Heizstoffen solltest du beim Lieferanten hinterfragen. Nur weil die alle mitziehen, muss man das ja nicht unterstützen.

ichdererste · 14 Okt. 2022

Die Leute müssen das aber trotzdem zahlen und erhalten keine Hilfe vom Staat!

dexter · 14 Okt. 2022

one schrieb:
Die Preisentwicklung bei anderen Heizstoffen solltest du beim Lieferanten hinterfragen. Nur weil die alle mitziehen, muss man das ja nicht unterstützen.

Also sollte man sich schnell 'ne Gasheizung zulegen, damit man nicht hinten runter fällt?

Fetzi · 14 Okt. 2022

ichdererste schrieb:
Wo ist die Gerechtigkeit?

Ich denke von günstigerem Gas profitieren alle deren Strom aus der Steckdose kommt. Das sind schon einige.

one · 14 Okt. 2022

dexter schrieb:
Also sollte man sich schnell 'ne Gasheizung zulegen, damit man nicht hinten runter fällt?

Hab ich nicht gesagt. Warum ergibt das deiner Meinung nach Sinn? Das Problem ist die Teils illegale Kopplung. Das ist aber kein Problem der Förderung sondern ein anderes.

Gaspreise - wohin werden sie sich bewegen?

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