• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Ukraine und die Invasion aus Russland

Verbogener

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  • #561
Alles nichts neues. England (und vermutlich nicht nur die) hatte im zweiten Weltkrieg sogar eine extra dafür entwickelte Bombe mit 15(?)-Minuten-Zeitzünder die unter die normalen Bomben mit Aufschlagszünder gemischt wurde um die Feuerwehr und andere Helfer bei Löscharbeiten nach dem Luftangriff zu töten

Krieg war schon immer schmutzig und wird immer schmutzig bleiben. Da werden nur Geschenke verteilt, die knallen. Keiner bleibt dem anderen etwas schuldig.
Es gibt Vereinbarungen wie das Kriegsvölkerrecht
Und mal ehrlich, wem der Beteiligten interessiert das? Das will man vielleicht nicht hören, entspricht allerdings leider den Tatsachen.
 

Fetzi

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Alles nichts neues. England (und vermutlich nicht nur die) hatte im zweiten Weltkrieg
Ich weiß nicht ob man die Zeit von vor 60 Jahren mit heute gleichsetzten sollte.

Vielleicht hat er nur eine ähnliche Sichtweise wie seine Freundin, wenn ich mir unsere Sichtweisen betrachte welche uns die Medien präsentieren kommen mir manchmal auch zweifel.
Ich beschwere mich ja auch nicht darüber, natürlich weiß ich dass der Zugang Global offen steht, ich weiß nicht ob Russen dies auch können denke aber wer es drauf anlegt kann es. Viele einfach gestrickte hier oder da denken halt eingleisig was wohl überall gleich ist.
Ich verstehe halt nicht was du mit unseren Medien und deinen Zweifeln sagen willst.
Es steht ein Glück in Deutschland jedem offen sich umfassend zu informieren.
Da braucht man keine Zweifel haben.
Anders sieht es in Russland aus wo es massive Staatspropaganda gibt.
Gibt es die bei uns auch? Welches sind denn unsere staatlich kontrollierten Sender?

Es bleibt alles Spekualtion. Die entsprechenden Leute sind immerhin so schlau sich hier nicht zu äußern um sich nicht ins Abseits zu schießen.
 

Verbogener

VerboRgener nur mit 2R

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  • #563
Ich weiß nicht ob man die Zeit von vor 60 Jahren mit heute gleichsetzten sollte.

Warum nicht? Was hat sich in dieser Zeit seit dem 2. Weltkrieg grundlegend verändert? Was gab es damals nicht, was es heute gab?
Atombomben, Raketen, Bomben, Panzer, Arterielle, Maschinengewehre? Waren frühere Kriege weniger brutal, sauberer?
 

HTL

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Ich weiß nicht ob man die Zeit von vor 60 Jahren mit heute gleichsetzten sollte.



Ich verstehe halt nicht was du mit unseren Medien und deinen Zweifeln sagen willst.
Es steht ein Glück in Deutschland jedem offen sich umfassend zu informieren.
Da braucht man keine Zweifel haben.
Anders sieht es in Russland aus wo es massive Staatspropaganda gibt.
Gibt es die bei uns auch? Welches sind denn unsere staatlich kontrollierten Sender?

Es bleibt alles Spekualtion. Die entsprechenden Leute sind immerhin so schlau sich hier nicht zu äußern um sich nicht ins Abseits zu schießen.
Zweifel ist immer angebracht oder. Schaut man die Hauptmedien im Fern wird doch schnell klar das alles aus ein und derselben Quelle stammt, von der DPA, egal ob Tagesschau o. ZDF Heute o. Aktuell. Ich denke das sagt doch viel aus über den eigenen Zustand im Land. Nicht mehr und nicht weniger, und wie schon erwähnt kommen skeptische Berichte kaum ans Ziel oder werden in der Luft zerrissen, Beispiel Amnestie erst gestern u.v.m.
 
Zuletzt bearbeitet:

Fetzi

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Schaut man die Hauptmedien im Fern wird doch schnell klar das alles aus ein und derselben Quelle stammt, von der DPA, egal ob Tagesschau o. ZDF Heute o. Aktuell.
Und wer ist diese Quelle? Die neue Weltregierung?
Ich denke das sagt doch viel aus über den eigenen Zustand im Land.
Wie ist denn deiner Meinung nach der Zustand hier? Staatlich kontrollierte Massenmedien, Staatspropaganda, Menschen die nicht mehr öffentlich ihre Meinung sagen dürfen weil sie sonst weg gesperrt werden?
Post automatically merged:

Warum nicht? Was hat sich in dieser Zeit seit dem 2. Weltkrieg grundlegend verändert?
Meiner Meinung nach hat sich sehr viel geändert. Wenn du natürlich denkst die Weltordnung, die Situation der Länder in Europa und die Mentalität der Menschen sei die gleiche wie damals, dann ist da deine Meinung.
 

U.S.C.H.

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Ich finde den Part nicht, wo russische Kriegsverbrechen geleugnet werden. Also wie üblich beim Thema: Man unterstellt irgendwas um sich dann drüber aufzuregen, wie ekelhaft das ist. :beer:
Ich glaube Du hast die Kritik an dem Bericht einfach nicht verstanden, keiner sagt der Bericht ist schlecht weil russische Kriegsverbrechen geleugnet werden.
 

HTL

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Und wer ist diese Quelle? Die neue Weltregierung?
Nun ich bin vielleicht einfach gestrickt aber weder gutgläubig und noch weniger gehe ich blind durch diese Welt. Ichsehe auch nicht nur diesen Konflikt, wohl eher dien gesamten Zustand in Europa. Auch die Anstrengungen um einen Kolaps zu verhindern. Das ganze Umfeld und die Umstände, kann man nichts machen, und die teilweise unverfrohrene Maßlosigkeit wie man gegen den Strom immer weiter frontal gegen die Wand fährt entgegen dem gesunden Verstand. Da fragt man sich schon was da falsch läuft. Bei mir persönlich betrifft es die gesamte Palette der Parteien, ich stehe heute ohne eine solche da was nicht immer so war. Und allein diese Tatsache ist schon ein Trauerspiel und ich bin mit Sicherheit nicht der einzige dem es so ergeht.-
 

dexter

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Ich glaube Du hast die Kritik an dem Bericht einfach nicht verstanden, keiner sagt der Bericht ist schlecht weil russische Kriegsverbrechen geleugnet werden.
Aha.
die Menschenrechtsgruppe versuche, "die Verantwortung vom Angreifer auf das Opfer zu verlagern".
Eine Zeile aus oben verlinktem Artikel. (das gesamte amnesty-dingsi habe ich, wie alle anderen auch nicht gelesen) Eine normale heute übliche Unterstellung, um Meinungen abseits vom gängigen schwarz-weiss zu diskreditieren.
Selbst der ukrainische Ableger der Organisation distanzierte sich von der Arbeit der Kollegen aus Großbritannien.
Was fängt man mit so einem Stuss an? "selbst der ukrainische Ableger...", Merkt das keiner? Was sollen die denn sonst machen ausser - natürlich völlig unabhängig und neutral :beer: - "wir glauben an den Sieg der Ukraine" zu - ääh - glauben/hoffen? "Selbst der", Informationsgehalt=lol

Dem Bericht von Amnesty wird an mehreren Stellen wo's etwas sachlicher zugeht, "Undifferenziertheit" vorgeworfen.
Was zum fremdschämen. Undifferenziertheit? Seit Jahr und Tag ist der Russe böse und Putin der Teufel, wenn dann aber wer herkommt und sinngemäss sagt: naja, stimmt im Groben, aber auf der anderen Seite isses auch nich so ganz rosig, dann ist das Geschrei gross, weil's nicht zum gängigen Narrativ passt.

Disklaimer für die Blitzmerker, Hater und Untersteller: Ich habe nicht behauptet, dass der Russe der Gute ist und Putin mein bester Kumpel. Ekelhaft übrigens, dass man sowas immer dazusagen muss, weil sonst nicht sein kann, was nicht sein darf.
 

U.S.C.H.

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Aha.

Eine Zeile aus oben verlinktem Artikel. (das gesamte amnesty-dingsi habe ich, wie alle anderen auch nicht gelesen) Eine normale heute übliche Unterstellung, um Meinungen abseits vom gängigen schwarz-weiss zu diskreditieren.

Was fängt man mit so einem Stuss an? "selbst der ukrainische Ableger...", Merkt das keiner? Was sollen die denn sonst machen ausser - natürlich völlig unabhängig und neutral :beer: - "wir glauben an den Sieg der Ukraine" zu - ääh - glauben/hoffen? "Selbst der", Informationsgehalt=lol

Dem Bericht von Amnesty wird an mehreren Stellen wo's etwas sachlicher zugeht, "Undifferenziertheit" vorgeworfen.
Was zum fremdschämen. Undifferenziertheit? Seit Jahr und Tag ist der Russe böse und Putin der Teufel, wenn dann aber wer herkommt und sinngemäss sagt: naja, stimmt im Groben, aber auf der anderen Seite isses auch nich so ganz rosig, dann ist das Geschrei gross, weil's nicht zum gängigen Narrativ passt.

Disklaimer für die Blitzmerker, Hater und Untersteller: Ich habe nicht behauptet, dass der Russe der Gute ist und Putin mein bester Kumpel. Ekelhaft übrigens, dass man sowas immer dazusagen muss, weil sonst nicht sein kann, was nicht sein darf.

Jup. Der Shitstorm ist verdient.

Eine Zusammenstellung aus diesem Artikel

The report accused the Ukrainian military of putting civilians at risk by positioning themselves in residential areas, saying that soldiers should not be basing themselves in empty schools or repurposing civilian buildings in urban areas as it meant the Russians would target them and civilians would be caught up in the crossfire.

But critics say the report was poorly researched and put together. They argue that the report ignores Ukraine’s wartime realities and draws moral equivalence between Russia, the aggressor, and Ukraine, the victim.

In response, Amnesty International’s secretary general, Agnès Callamard, hit back, describing the criticism as an attack on Amnesty’s investigation by “social media mobs and trolls”.

“This is called war propaganda, disinformation, misinformation. This won’t dent our impartiality and won’t change the facts,” Callamard wrote on Twitter.

Kuleba responded by saying that Callamard labelling him a troll would not stop him from saying that “the report distorts reality, draws a false moral equivalence between the aggressor and the victim, and boosts Russia’s disinformation efforts”.

The US and UK ambassadors to Ukraine made statements critical of Amnesty’s conclusions. The UK ambassador to Ukraine, Melinda Simmons, tweeted: “The only things endangering Ukrainian civilians are Russian missiles and guns and marauding Russian troops. Full stop. If Russia stopped invading #Ukraine there would be no danger.”

The US ambassador to Ukraine, Bridget Brink, tweeted: “After 163 days of an unprovoked war the Kremlin started, it should be absolutely clear that Ukrainians are in danger due to Russia’s aggression, the brutality of its forces, and their relentless barrage on cities across the country.”

Steven Haines, a professor of public international law at London’s University of Greenwich who drafted guidelines on the military’s use of schools and universities during conflicts – which 100 states, including Ukraine, have endorsed but which are not legally binding – said Ukraine’s actions had not necessarily broken them.

“The use of schools – if they are not also being used for their primary purpose – is not invariably unlawful. Very obviously, the situation in Ukraine counts as exceptional in this respect … so the Ukrainian military is not necessarily breaching the guidelines,” he said.

While Haines agreed that buildings should be chosen that are set as far apart from residential areas as possible, he said the nature of the invasion meant that city warfare was inevitable.

Meanwhile, Jack Watling, an expert from the Royal United Services Institute, a thinktank in London, said the Amnesty report had “no understanding” of military operations, and “indulges in insinuations without supplying supporting evidence”. The Amnesty report concluded that the Ukrainian forces had other viable options they could have chosen for bases which were further away from residential areas, but did not include examples.

“It is not a violation of IHL for Ukrainian military personnel to situate themselves in the terrain they are tasked to defend rather than in some random piece of adjacent woodland where they can be bypassed,” Watling wrote on Twitter.

Watling said Ukraine had regularly encouraged civilians to leave conflict zones and that while repurposing civilian buildings was not a crime, forcible displacement was.
 

dexter

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soweit ich das mit meinen eher mäßigen Englichkenntnissen überschaue/überfliege, steht da im Prinzip nix anderes, als in oben verlinktem deutschsprachigen Tagesspiegel-Artikel. (teilweise etwas deutlicher formuliert)
Freie sinngemässe leicht bildliche Übersetzung: dass die Russen nach/während dem 2. Weltkrieg deutsche Frauen vergewaltigt haben, geht total in Ordnung, weil die ja angefangen haben, haben die sich "verdient" Wenn das aber wer irgendwie problematisch oder (un)differenziert findet, soll's Maul halten, weil isso.
Oder was konkret habe ich da genau überlesen?
 

Buschfunk

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Es ist leider wirklich schwer, in der Menge an, leider meist gleichlautenden Artikeln, die meist immer den gleichen Punkt umschreiben, so richig Informationen zu finden. Ich weiß, das da hüben wie drüben nicht alles nach dem Regelwerk verläuft, aber die Gesamtlage stört mich.

Ich versuche mal, es zumindest für mich einzuordnen, was mich an der Sache stört, bzw. wo da für mich das Problem liegt.
Ich habe mir auf der deutschen Amnesty Seite die übersetzte Pressemitteilung durchgelesen (und auch die Artikel darüber gelesen) und die ließt sich für mich ein bisschen so:

"Die ukrainische Armee bricht das Völkerrecht bzw. Kriegsrecht, weil Sie sich in besiedelten Gebieten aufhält und damit die Bevölkerung gefährdet. - Ja, die Russen sind auch böse, ABER die Ukrainer brechen das Völkerrecht. Unsere Schreibtischexperten haben rausgefunden, dass das auch anders ginge, aber so bricht die Ukraine das Völkerrecht."

Das ist ganz schön eingeschlagen und dafür gab es von vielen Seiten berechtigte, aber zum Teil auch deutlich überzogene Kritik.

Der Standard schreibt dazu sehr treffend:

Wie hinlänglichst belegt, sehen sich die ukrainischen Streitkräfte seit dem Beginn der Invasion am 24. Februar einem Gegner gegenüber, der sich grosso modo an keinerlei Spielregeln hält, was die Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Zielen angeht. Den Ratschlägen einer internationalen Menschenrechtsorganisation zu folgen, was die Platzierung ihrer Einheiten angeht, erscheint angesichts dieser Situation vielleicht wünschenswert, aber unrealistisch.

Auch dieses ansprechen von aus Sicht von AI besser geeigneten Standorten finde ich schwierig, weil auch da unklar ist, woher diese Einschätzungen kommen und auch da wirkt es eher so wie ein Schreibtischexperte, der die Praxis noch nie erlebt hat. Ich finde gerade den Text nicht mehr, aber das österreichische Heer betreibt einen sehr spannenden Youtube Account, bei dem auch Taktiken besprochen und bestimmte Dinge versucht werden einzuordnen. Einer der Autoren/Sprecher wurde in diesem Artikel zitiert, dass die Ukraine die Wahl der Standorte in bebautem Gebiet als Ergebnis aus den Erfahrungen beispielsweise aus der Krim-Annexion gewählt hat, weil man gerade im Artilleriekrieg auf dem freien Feld mächtig schnell auf verlorenem Posten steht.
Insgesamt ist der Artikel sehr interessant, weil er auch ein bisschen die Kritik einordnet, auch aus ukrainischer Sicht und damit auch ein bisschen die Vehemenz erklärt, warum da besonders auch der Ukraine so viel Kritik kommt.

Beim Rest der Vorwürfe wird es schon komplizierter. Was die Kritik vieler Ukrainer betrifft, dass es sich bei dem Bericht um ein von neokolonialer Attitüde durchdrungenes Machwerk handle – eine Argumentation, der etwa Kommentatoren wie der LGBTIQ-Aktivist, Blogger und Podcast-Gastgeber Maksym Eristavi folgen – ist diese freilich nicht ganz von der Hand zu weisen. Die Wut, mit der Leute wie Eristavi dem AI-Bericht auf ihren Social Media-Kanälen begegnen, liegt in der Geschichte des Paternalismus, der Ignoranz und der Gleichgültigkeit begründet, mit der der Westen – im speziellen Westeuropa – der Ukraine spätestens seit dem russischen Überfall auf die Krim und den Donbass 2014 begegnete und bisweilen bis heute begegnet.

Die Tatsache, dass in westlichen Medien bis heute vermeintliche Experten aus Politik und der akademischen Welt Talkshows bevölkern, die in der Regel unwidersprochen die "alternativen Fakten" des Kreml verbreiten, wird besonders bei der jungen, gebildeten Elite des Landes von jeher intensiver wahrgenommen, als deren Produzenten gewahr ist. Es ist dieser Kontext, in dem die Rezeption des AI-Bericht in der Ukraine stattfindet und eben dort für entsprechende (Über-) Reaktionen sorgt, wo solche Debatten heute geführt werden: in den sozialen Medien.

Auch damit haben Sie für mich einen Punkt. Das konnte man hierzulande ja recht eindrucksvoll sehen, wie da teilweise die Debatten geführt werden. Auch diese elendigen Diskussionen der Briefschreiber, man solle sich doch bitte an den Verhandlungstisch setzen, wobei man nun mehrfach sehen/lesen/hören konnte, dass eine der Parteien gar nicht an Verhandlungen interessiert ist bzw. Absprachen das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind.

Auch die Kritik an Amnesty bzw. deren Umgang ist in der Sache interessant. Von der einen Seite wird AI ja nun vorgeworfen, als Sprachrohr des Kremls zu agieren und die Russen nutzen diesen Bericht natürlich sehr gerne. Auch dazu schreibt der Standard passend.

Was den Vorwurf jener Fraktion angeht, die in AI jetzt ein Werkzeug des russischen Regimes sehen: So lächerlich die Einordnung der Organisation als Büttel der Putin-Diktatur erscheint, müssen ihre Repräsentanten dennoch anerkennen, dass ihre Arbeit nicht in dem luftleeren Raum geschieht, innerhalb dessen sie vorgibt ihre Arbeit zu machen. Die pauschale Beschimpfung kritischer User durch AI-Generalsekretärin Agnes Callamard ("Mob", "Trolle") spricht Bände über das Selbstbild nicht nur ihrer, sondern aller westlich dominierter Menschenrechtsorganisationen, die keine Gelegenheit auslassen, ihre vorgeblich moralische Überlegenheit zur Schau zu stellen.

Entsprechend offenbaren die Reaktionen auf den AI-Bericht in der Ukraine allem voran eines: die Grenzen der Arbeit im Dienst der Menschenrechte, deren Exponenten ungeachtet der Machtverhältnisse am Boden und des politischen Charakters der sich bekämpfenden Systeme auf einen "sauberen" Krieg um jeden Preis bestehen, in dem an Invasoren wie Überfallene die gleichen Maßstäbe angelegt werden. Die Archivbilder aus London aus der Zeit des Blitzkriegs, die die allzu offensichtlichen historischen Parallelen zur heutigen Situation ziehen, bilden insofern vielleicht keine Rechtfertigung, aber zumindest eine Erklärung dafür, wie diese an den Tag gelegte Form der Überparteilichkeit in der Ukraine ankommt.

Ich habe das jetzt mal aus dem Standard-Artikel übernommen, weil das sehr gut meine Gedanken beschreibt.

Ich persönliche (jetzt mal auch abseits von der aktuellen Debatte) finde Amnesty auch als Organisation in bestimmten Bereichen schwierig, weil da leider immer wieder solche Querschläger passieren, wo man sich fragt, was die damit bezwecken. Bzw. scheinen die auch schon früher mit zweierlei Maß gemessen zu haben. Im Zuge des aktuellen Berichts werden ja auch wieder Dinge aus der Vergangenheit rausgekramt. Auch bezogen auf den Vorwurf der menschlichen Schutzschilde. Hier scheint es einen Unterschied zu machen, wer die menschlichen Schutzschilde nutzt und ob Amnesty das sieht oder sehen will.

Ich will das jetzt ungern mischen und vergleichen, aber ich will zumindest darlegen, woher vielleicht auch meine kritische Sicht auf AI kommt.
 

KaPiTN

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Zumal der Unterschied ist, daß die Ukraine sich gegen einen Angriff verteidigen muß und die Bevölkerung allenfalls fahrlässig gefährdet wird.
Im Falle der Hamas geht es um den Aggressor, der die Bevölkerung nicht nur willentlich gefährdet, sondern bereit ist, diese für Propagandazwecke zu opfern.
 

dexter

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Zumal der Unterschied ist, daß die Ukraine sich gegen einen Angriff verteidigen muß und die Bevölkerung allenfalls fahrlässig gefährdet wird.
Wenn ich aus zivilem Gebiet oder aus 'nem Einkaufszentrum oder aus 'nem Krankenhaus raus oder was auch immer einen Feind, egal ob Agressor oder Verteidiger oder was auch immer beschiesse, dann ist das im Optimalfall dumm, aber sicher nicht fahrlässig.
 

Buschfunk

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Naja, es macht aber schon einen Unterschied, wo ich mich aufhalte um meine Aufgabe der Verteidigung zu erfüllen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die nicht innerhalb der Städte operieren würden, aber auf dem freien Feld abseits der Städte können sie weder was verteidigen, noch sich ausreichend schützen. Das musste die Ukraine 2014 bitter lernen.

In Summe halt wieder eine Elendsdiskussion die aber vom Thema weggeht. Alle diskutieren über diesen Bericht, legen gefühlt an den Angegriffenen höhere Maßstäbe an, als an den Angreifer, während Russland mal wieder in der Nähe eines AKW zündelt. Aber ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich mit der Firma Amnesty so meine Probleme habe. Aber was soll man von einer Bude erwarten, deren Landingpage eine Spendenseite ist.


Anscheinend sind in Russland jetzt auch die Ferien vorbei:



 

Buschfunk

Bekannter NGBler

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Übrigens hat man die Bilanzierung der Opferzahlen in Bucha fast beendet.

458 bodies - 419 bore signs they were shot, beaten or tortured to death by Russians. There are around 50 unidentified or unclaimed bodies. There’s also a bag of body parts that can’t be put together - including 2 right arms thought to be Russian. The rest are civilians

Das sind etwa 10 % der Personen die in Bucha geblieben sind.

Of those who remained, a big number were elderly, too frail or sick or stubborn to flee. The unidentified & unclaimed bodies include many elderly too. Several old men shot in the head. A 75-85 year old woman whose head was so badly battered it has disintegrated.

Und das ist nur ein kleiner Ort von vielen.
 

dexter

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Naja, es macht aber schon einen Unterschied, wo ich mich aufhalte um meine Aufgabe der Verteidigung zu erfüllen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn die nicht innerhalb der Städte operieren würden, aber auf dem freien Feld abseits der Städte können sie weder was verteidigen, noch sich ausreichend schützen.
Dann wäre - salopp gesagt - auch wünschenswert, dass wir von Nachrichten a la: "Russen beschiessen ein Einkaufszentrum, xx getötete Zivilisten" verschont werden, weil "wenn die nicht innerhalb der Städte operieren würden". Henne-Ei. "Die ham aber angefangen!!1"
Das musste die Ukraine 2014 bitter lernen.

In Summe halt wieder eine Elendsdiskussion die aber vom Thema weggeht. Alle diskutieren über diesen Bericht, legen gefühlt an den Angegriffenen höhere Maßstäbe an, als an den Angreifer, während Russland mal wieder in der Nähe eines AKW zündelt.
Das liest sich hier dezent differenzierter. Oder anders. Wenn man die beiden Artikel/Informationen miteinander vermengt, einmal umrührt und gut schüttelt, könnte auch rauskommen, dass die Russen das AKW verminen, um die Ukrainer davon abzuhalten es zu beschiessen. Oder irgendne dritte oder vierte Wahrheit, wo der Russe immer noch böse ist, aber die Geschichte drumrum etwas komplexer oder sogar weniger komplex ist.
 

KaPiTN

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Wenn man die beiden Artikel/Informationen miteinander vermengt, einmal umrührt und gut schüttelt, könnte auch rauskommen, dass die Russen das AKW verminen, um die Ukrainer davon abzuhalten es zu beschiessen.

Genau. Weil solange ein AKW nicht vermint ist, kann man das ja auch gefahrlos beschießen. :rolleyes:

Keine Ahnung, was daran differenzierter sein soll, nur weil der Schreiber meint, es wäre wahrscheinlicher, daß die Ukrainer auf AKWs im eigenen Land feuern, als daß die Russen es tun würden, weil sie dort die Kontrolle haben. :m

Und wenn man vor der Gefahr eines GAUs warnt, warum ist dann ein Vergleich mit Tschernobyl unsinnig?
Ah, weil der damals nicht durch Beschuß zustande kam. So ein Blödsinn. Es geht um die Veranschaulichung der Auswirkung.:m

Und Selenskyj ist unglaubwürdig, mit seinen Überreibungen. Hat er doch schon von atomarem Terror gesprochen, als die Russen damals im März mit Panzern an dem AKW rumgeballert haben. Wie konnte er nur. Ist ja gar nichts passiert. Waren ja angeblich nur ein Museum und ein Schulungsgebäude, die da in Brand geraten seinen. Mal keine Panik bitte. Ist ja nix passiert.
(Der Sprecher des AKW hatte damals von einem getroffenem Reaktor gesprochen, der allerdings außer Betrieb war)

Und dann schlägt er noch den Bogen, daß sich durch die Ukraine ja dann wohl zeigen würde, daß Atomkraft tot sei, die Debatte darum in Deutschland absurd und Frankreich ähnlich wie die Ukraine in einer Sackgasse stecken würde, mit der Abhängigkeit von Atomstrom.

Aber ist ja auch nur ein Kommentar. Er darf ja gerne eine Meinung haben.
 

KaPiTN

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Was soll der Unsinn "Offenbar"?
Ich habe ihn nicht mal Idiot genannt.
 

U.S.C.H.

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Dann wäre - salopp gesagt - auch wünschenswert, dass wir von Nachrichten a la: "Russen beschiessen ein Einkaufszentrum, xx getötete Zivilisten" verschont werden, weil "wenn die nicht innerhalb der Städte operieren würden". Henne-Ei. "Die ham aber angefangen!!1"

Das liest sich hier dezent differenzierter. Oder anders. Wenn man die beiden Artikel/Informationen miteinander vermengt, einmal umrührt und gut schüttelt, könnte auch rauskommen, dass die Russen das AKW verminen, um die Ukrainer davon abzuhalten es zu beschiessen. Oder irgendne dritte oder vierte Wahrheit, wo der Russe immer noch böse ist, aber die Geschichte drumrum etwas komplexer oder sogar weniger komplex ist.

Die ukrainische Armee hat die Zivilbevölkerung mehrfach dazu aufgefordert gewisse Bereiche/Regionen zu evakuieren und zu flüchten damit Sie eben nicht von irgendwelchen Kampfhandlungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Am Ende vom Tag bleibt es aber die Entscheidung der Leute ob Sie bleiben wollen und gar kämpfenoder fliehen. Zwangsumsiedlung wäre für AI wahrscheinlich akzeptabel gewesen.

Was die Benutzung von Schulen/Unis angeht, irgendwo müssen Sie die Soldaten eben unterbringen. Nach all den Luftangriffen in der Ukraine, ist es natürlich sehr verwerflich und empörungswürdig sich zu erdreisten Luftabwehr in den Städten aufzustellen.

Mir erklärt sich nicht warum Du vehement probierst die Ukraine auf eine Ebene mit den Russen zu stellen, es ist nicht okay sich dort zu positionieren allerdings ist es ihre einzige Möglichkeit und daher verständlich und Sie haben probiert die Zivilbevölkerung zu schützen so gut es geht. An dem AKW wird übrigens nicht nur Luftabwehr verstärkt, die können Sie sich eh in die Haare schmieren dank HARM (mittlerweile auch vom Pentagon offizielle Lieferungen bestätigt) sondern es wird auch als Munitionslager verwendet und von dort werden auch Artillerieschläge vorgenommen, man hat sich dort eingegraben.

Offenbar nicht, solang es nicht Deine ist oder die der Tagesschau.
:D Ernsthaft? Geh auf den roten Platz und sprich vom Krieg in der Ukraine (alleine dafür bis zu 15 Jahre?). Jeder kann seine Meinung kundtun und darf Sie haben aber muss auch mit dem Echo dafür klarkommen wenn die Meinung für andere Gülle ist.

Ich weiß nicht ab wann für Dich der Russe böse ist aber was muss da noch passieren?
Russian state media advocated for the introduction of labor camps, repression, and the shooting of Ukrainian partisans and civilians who refuse to cooperate with Russian-appointed officials in occupied Ukrainian territories. Kremlin-affiliated outlet Komsomolskaya Pravda host Sergey Mardan encouraged an unnamed occupation authority that he interviewed on his show to recreate gulags (the notorious Soviet prison/labor camp system), confiscate private property, and shoot local teachers and partisans for refusing to cooperate with Russian-appointed authorities.[44] The majority owner of Komsomolskaya Pravda, Sergey Rudnov, is the son of Oleg Rudnov, a childhood friend of Russian President Vladimir Putin.[45] The unnamed occupation official also acknowledged that Russian authorities have been facing severe challenges with partisan activity, specifically noting an occasion when partisans disabled the electronic control units of unspecified equipment. The interview confirms Ukrainian official reports of partisan activity and the refusal of Ukrainian specialists to cooperate with occupation authorities.

Russische Staatsmedien befürworteten die Einführung von Arbeitslagern, Repressionen und die Erschießung ukrainischer Partisanen und Zivilisten, die sich weigern, mit den von Russland eingesetzten Beamten in den besetzten ukrainischen Gebieten zusammenzuarbeiten. Der Moderator der dem Kreml nahestehenden Zeitung Komsomolskaja Prawda, Sergej Mardan, ermutigte eine ungenannte Besatzungsbehörde, die er in seiner Sendung interviewte, Gulags (das berüchtigte sowjetische Gefängnis- und Arbeitslagersystem) nachzubauen, Privateigentum zu beschlagnahmen und örtliche Lehrer und Partisanen zu erschießen, weil sie sich weigerten, mit den von Russland eingesetzten Behörden zusammenzuarbeiten. [44] Der Mehrheitseigentümer der Komsomolskaja Prawda, Sergej Rudnow, ist der Sohn von Oleg Rudnow, einem Jugendfreund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. 45] Der ungenannte Besatzungsbeamte räumte auch ein, dass die russischen Behörden mit den Aktivitäten der Partisanen vor großen Herausforderungen stehen, und erwähnte insbesondere einen Vorfall, bei dem Partisanen die elektronischen Steuereinheiten von nicht näher bezeichneten Geräten ausgeschaltet haben. Das Interview bestätigt offizielle ukrainische Berichte über Partisanenaktivitäten und die Weigerung ukrainischer Spezialisten, mit den Besatzungsbehörden zusammenzuarbeiten.
 
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