Hier mal für meine Point'n'Click Adventure Freunde eine handvoll Demos - und Guard Duty.
Guard Duty ist ein PnC im Retro Pixellook in 4:3.
Zu Beginn spielen wir den etwas depperten Ritter Tondberg im Mittelalter, der – wie sollte es anders sein? – die Prinzessin retten muss. Das nimmt auch den Großteil des Spiels ein, und ist dabei spielerisch solide und hat hier und da nette Ideen, viel mehr aber auch nicht. Ansonsten kann man sich bei Bedarf in ausufernden Dialogen verlieren und Laufwege sind teils zu lang und leer.
Später springt man in die Zukunft, und übernimmt die Steuerung eines Geheimagenten einer Widerstandsgruppe. Dieser Abschnitt ist deutlich kürzer und fühlt sich nochmal linearer und eingeschränkter an.
Warum ich das Spiel trotzdem gerne mal erwähnen wollte, liegt im Humor. Die grundlegende Komik um Tondberg ist dabei eher blah, aber gepunktet wird zum einen mit Verweisen auf andere Spiele über Details im Hintergrund. Das an sich ist nichts neues, aber wo sieht man bitte schonmal Referenzen auf Toonstruck?
Vor allem aber ist es unmöglich, früher oder später nicht an Metal Gear Solid zu denken. Schon im Mittelalter-Abschnitt gibt es einen NPC, der an Big Boss erinnert, und diverse Zweideutigkeiten in seinen Dialogen hat. Aber vor allem der Zukunfts-Abschnitt ist eindeutig an Solid Snake angelehnt, mit einem Synchronsprecher, der seine beste David Hayter Imitation gibt, und straight up Codec Calls.
Kurz um: Ich musste schmunzeln.
Darüber hinaus ist mir positiv aufgefallen, wie viel Mehrarbeit ins Spiel geflossen ist. Tondberg bekommt zu beginn recht schnell das Gesicht zerstochen, wodurch er nicht richtig reden kann. Trotzdem kann man überall hin, alles anschauen und kommentieren und versuchen, mit jedem NPC zu reden, wobei sein unverständliches Gemurmel überall vertont ist. Und im Zukunftsabschnitt hat mich Nicht-Solid-Snakes Vorgesetzte und ihre gute Sprecherin beeindruckt. Vor allem, wenn sie später schwer verletzt mit ihm redet, klang das einfach richtig gut.
Nun zu den versprochenen Demos:
Crowns & Pawns: Kingdom of Deceit sagt von sich selbst, von Baphomets Fluch inspiriert zu sein, und teile der Crew waren auch am Fanspiel Baphomets Fluch 2.5 beteiligt.
Im Fokus eine junge Frau, die unverhofft einer größeren Sache auf die Spur kommt. Die Demo umfasst einen festen Abschnitt des Hauptspiels und gibt dabei schon einen guten Eindruck ins Spielgefühl.
Vor allem fällt dabei auf, wie sehr klassisch, um nicht zu sagen alt bekannt, es wirkt. Als jemand, der schon diverse PnCs gepielt hat, reichte oft schon ein Blick auf die Szene und eingesammelte Gegenstände, um die bevorstehenden Puzzle vorhersehen zu können. Was den eigentlichen Spielspaß aber nicht schmälert.
Optisch wissen die handgemalten Hintergründe zu überzeugen, und die Figuren fügen sich ganz gut darin ein, auch wenn ihr Stil leicht abweicht.
Born Punk geht wieder auf den Pixellook und lehnt sich laut Beschreibung an Spiele wie Beneath a Steel Sky an.
Ich musste bei der Demo aber viel mehr an Ghost in the Shell denken, denn es beginnt damit, dass eine Frau, die per Kabel am Kopf mit ihrem PC verbunden ist, von einer KI gehackt wird und die Kontrolle über den Körper übernimmt. Wir spielen also primär besagte KI, während der Host nur ab und an wütende Kommentare geben kann.
Die Demo ist extrem kurz, und es gibt nur ein paar wenige Dinge in dem Raum zu machen. Entsprechend schwer fällt die Einschätzung der Qualität. Auch die sprechenden Cyberkatzen, die einem in der Spielebeschreibung versprochen werden, sind in der Demo nicht enthalten.
Old Skies ist das neue Spiel von Wadjet Eye, die sich in der Indie PnC Szene schon einen gewissen Namen gemacht haben.
Per Zeitreise geht es durch verschiedene Epochen, Entscheidungen sollen dabei Rätsel/Verläufe abändern können, und wenn man stirbt, versucht man's halt nochmal. So weit die Eckpunkte laut Beschreibung.
Die Demo wirkt wie das Tutorial, und bringt einem die Grundprämisse der Welt und natürlich die Steuerung bei. Auffällig ist schnell, dass weniger Item-basierte Rätsel vorhanden sind, sondern es oft mehr darum geht, fast schon detektivisch Infos zu sammeln zB über Dialoge, um dann die interne Suchmaschine bedienen zu können und sich neue Hinweise zu erschließen.
Der Stil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Hintergründe sind wunderhübsch handgemalt, die Figuren aber in einem völlig anderen Look gehalten, mit leicht ruckeligen Animationen, was sie sich sehr stark abheben lässt. Zwar haben die für sich genommen auch einen Reiz, beides will aber nicht so recht zusammen passen.
Trotzdem ein durchaus interessanter Titel, dessen Demo durchaus Laune auf mehr gemacht hat, obwohl ich bei Wadjet immer etwas skeptisch ran gehe.
Midnight Girl ist das neue Spiel der Macher von The Silent Age, was auch nicht zu übersehen ist, so ähnlich sind sich beide Spiele. Im Guten wie im Schlechten.
Es ist ähnlich vereinfacht, spielerisch wie optisch, dennoch aber nicht unspaßig. Silent Age hatte durch die Zeitreise einen netten Kniff, der etwas Würze reingebracht hat. Sollte Midnight Girl nicht eine ähnliche Eigenart entwicklen, könnte ich mir vorstellen, dass es auf die Dauer etwas zu flach vom Gameplay her bleibt.
Deutlich verbessert haben sie aber die Dialoge und Kommentare der Figuren, die man nun im eigenen Tempo durcklickt, anstatt auf verzögertes Autoscrolling warten zu müssen. Die Steuerung fühlt sich widerum wie ein leichter Rückschritt an, da sie nicht für Maus allein optimiert scheint, sondern eher auf direkte Steuerung per Gamepad.
Die Demo ist ziemlich kurz, max. 15 Min, vermittelt aber schon einen guten Eindruck. Und wer Silent Age kennt, wird sich direkt zu Hause fühlen.